23 Jan
Erfahrungsbericht von Kai E.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich hatte großen Respekt und auch ein wenig Angst vor dem Schritt ins Ausland. Jedoch bereue ich es keine Sekunde, diesen Schritt gemacht zu haben und empfehle wirklich jedem der die Möglichkeit hat, eine solche Erfahrung zu machen, dies auch selber zu tun!

Da die FH Düsseldorf keine Partneruniversität der San Diego State (SDSU) ist, oblag mir die Planung administrativer und organisatorischer Dinge selbst - wovor ich Respekt hatte. Mit Hilfe von College Contact gestalteten sich meine Vorbereitungen für das Auslandssemester in San Diego jedoch einfacher als gedacht. Ich fühlte mich sehr gut informiert und erlebte zu keinem Zeitpunkt böse Überraschungen.

Durch eigene Ersparnisse, Unterstützung vom Auslands-BAFöG sowie einen Bildungskredit bei der KfW-Bank hatte ich gem. der Unterlagen der SDSU & College Contact genug Geld für das Abenteuer in San Diego. Die größte finanzielle Belastung war dabei sicher der Semesterbeitrag von rund 4.600€, welchen ich jedoch in vollem Umfang mit dem Auslands-BAFöG zurückbekommen habe. Meine Lebenshaltungskosten habe ich mit 1.500€ (inkl. Miete, Auto, Lebensmittel, ...) kalkuliert und damit bin ich gut gefahren. Lediglich im ersten Monat sollte man mit mindestens 2.000€ an Ausgaben rechnen.

Als Auslandsversicherung hatte ich mich an den ADAC gewendet. Leider musste ich auch von den Dienstleistungen gebrauch machen, da ich an zwei Tagen ambulant im Krankenhaus in Behandlung war. Das amerikanische Gesundheitssystem unterscheidet sich dahingehend vom deutschen, dass man dort als internationaler Student - sofern man ambulant statt stationär behandelt wird - das Krankenhaus  sowie Ärzte selber bezahlen muss bevor man die Kosten vom ADAC erstattet bekommt. So musste ich Rechnungen i.H.v. über 1.000€ im Voraus aus eigener Kasse zahlen, bekam die Kosten aber ca. 4 Wochen später vom ADAC erstattet.

Ich buchte meinen Flug schon ca. 6 Monate bevor es los ging und landete dann ca. 2 Wochen bevor das Semester an der SDSU offiziell beginnt im günstigem "Good Nite Inn"-Hotel. Ich hatte mich bewusst gegen die andere Alternative, das "Bana-Bungalow"-Hostel entschieden, weil ich noch nie in einem Hostel geschlafen habe und Angst hatte, meine Wertsachen (Laptop, Kamera, ...) in einem Zimmer mit mehreren fremden Menschen zu verstauen. Trotzdem würde ich jedem empfehlen, die ersten Tage im Banana-Bungalow zu verbringen. Dort lernt man bereits in den ersten Tagen des Auslandssemesters viele neue, coole Leute kennen mit denen man im Laufe des Semesters schöne und spannende Dinge erleben kann. Die Wertsachen kann man auch mit eigenem Schloss im Schließfach lagern!  Weiterhin würde ich Euch empfehlen erst einmal nur das Flugticket für den Hinflug zu buchen, sofern Ihr noch keine festen und detaillierten Pläne für den gesamten Zeitraum habt. Andernfalls werden das Umbuchen sowie das Buchen eines neuen Rückfluges sehr teuer. Ein Auto bekommt ihr günstig und ohne Probleme bei "Dirt Cheap Car"-Rental. Meine vier Mitbewohner und ich zahlten pro Monat insgesamt $400.

Die größte Herausforderung während des gesamten Auslandsaufenthalts war für mich die Wohnungssuche. Bevor ich nach SD gereist bin, war bereits klar, dass ich mit drei Bekannten von meiner Universität zusammenziehen würde. Ich habe es hinterher etwas bereut, dass ich mich vorher nicht in den zahlreichen Facebook-Gruppen - die eigens für ein Auslandssemester in SD gegründet wurden - mit internationalen Studenten gefunden habe um in einer internationalen WG zu wohnen. Da wirklich sehr sehr viele Deutsche an der SDSU und auch in der Stadt unterwegs sind, empfehle ich zwecks Sprachverbesserung die Komfortzone zu verlassen und den Kontakt zu nicht-deutschsprachigen zu suchen. Wenn all das geregelt ist, müsst Ihr vor Ort dann gemeinsam auf Wohnungssuche gehen. Es hilft, wenn man seine Ängste wegpackt, sich organisiert, aufteilt und dann an jeder Tür klopft, jede Nummer auf den zahlreichen "For Rent"-Schildern oder Craigslist (ähnlich wie eBay-Kleinanzeigen in den USA) anruft und Mails ohne Ende schreibt. Klappert nicht nur Craigslist und alle Apps ab die es gibt (ich weiß leider nicht mehr, welche ich genutzt hatte), sondern lauft auch durch die Nachbarschaften die euch zusagen und haltet Ausschau nach "For Rent"-Schildern. Wenn man zögert und zu lange wartet, werden die schönsten Häuser und Apartments bereits vergeben sein! Bei uns hat es ca. 10 Tage gedauert, bevor wir über Craigslist eine gute, jedoch unmöblierte Wohnung direkt am Meer  in Pacific Beach bekommen haben. Wir zahlten mit vier Personen insgesamt $2,200 pro Monat und konnten uns beim Einzug mit ca. $450 sehr gut bei IKEA mit allen notwendigen Möbeln und Verbrauchsgegenständen ausstatten.  Die besten Nachbarschaften sind "Mission Beach", "Pacific Beach" und "Ocean Beach".

Als der Stress der Wohnungssuche und der Einzugsstress verflogen ist, bin ich auch erst richtig angekommen und habe nach einem erholsamen Tag am Strand realisiert, dass ich die nächsten 5 Monate wie im Paradies verbringen werde. Die Stadt San Diego, das Meer, der Lifestyle, die Menschen und die Natur in dem Gebiet sind einfach wunderschön und man ist in den ersten Wochen total überwältigt. Auch wenn die Wohnungssuche stressig war, haben wir dabei sehr viele nette und offene Leute kennengelernt die uns immer wieder geholfen haben. Fremde Menschen haben für uns Bekannte angerufen, Kontakte vermittelt und sind mit uns sogar zu verschiedenen Büros gefahren um dort für uns nach Wohnungsmöglichkeiten zu fragen. San Diego ist ein Ort zum wohlfühlen. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher oder alleine gefühlt.

Der Semesterbeginn an einer amerikanischen Universität ist sehr spannend. Man kann diese Universitäten gar nicht mit denen in Deutschland vergleichen. Nach dem Auslandssemester möchte ich ehrlich gesagt gar nicht mehr in Deutschland studieren! Der Campus ist riesig und wunderschön. Alles war bis ins kleinste Detail gut durchorganisiert und ich fühlte mich sehr wohl als "Aztec" - wie sich die Studenten der SDSU nennen. Dieses Gemeinschaftsgefühl wird Euch anstecken und begeistern. Es ist unvorstellbar, wie gut alle Studenten miteinander leben, feiern und die Sportmannschaften der Universität gemeinsam anfeuern. Das Niveau der Vorlesungen ist von den Inhalten nicht sehr Anspruchsvoll gewesen. Das einzig schwierige für mich war in den ersten zwei Wochen die Dozenten vollständig zu verstehen. Man gewöhnt sich aber schnell ans englischsprechen und alle Professoren sind total nett im Umgang mit internationalen Studenten. Ich kann alle Kurse bis auf  "Multinational Business" empfehlen, da dieser einen hohen Workload erfordert und dort viele schwierige Vokabeln verwendet werden, was insbesondere die Nachbereitung erschwert.

In einem Fitnesstudio muss man sich nicht anmelden. Als "Aztec" konnte ich kostenlos im Gym der Universität trainieren. Ausgestattet ist dieses Gym besser als fast jedes Fitnessstudio, das man aus Deutschland kennt: Neue Geräte, Cario, Kletterwände, Basketballhallen, Fußballplätze, Kursräume und Trainer, Schwimmbad, Sauna, Schließfächer. Abgesehen davon gibt es viele Volleyballnetze und Basketballplätze am Strand!

Weiterhin bleibt noch zu sagen, dass man viel Platz im Koffer lassen sollte, da man in den Staaten ziemlich gut shoppen kann. Ich habe auf meinen Reisezielen nahezu alles Sehenswerte an der Westküste gesehen. Es bietet sich an San Francisco zu bereisen, anschließend den Highway 1 südlich entlang der Küste zurück nach San Diego zu fahren und dabei Zwischenstopps in St. Cruiz und Santa Barbara zu machen. Los Angeles hat mir persönlich nicht gut gefallen - gesehen haben sollte man die Stadt trotzdem! Weiterhin empfehle ich unbedingt mind. zwei Nächte im Yosemite Nationalpark zu übernachten. Der Besuch dort war definitiv das Highlight des Auslandssemesters! Reisen nach Las Vegas und zum Grand Canyon sollten auch unbedingt eingeplant werden. Hawaii oder Mexiko habe ich aus Kostengründen nicht bereist. Nach Hause ging es für mich über Miami, was auch eine Reise wert ist!

San Diego ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung! :-)