San Diego State University
Vorbereitung
Ich studiere zurzeit im Master BWL an der Universität Paderborn und es stand für mich fest, dass ich auf jeden Fall noch ein Auslandssemester absolvieren möchte. Die Standardprogramme an unserer Uni betreffen dort meistens Finnland oder ähnliche „kalte Länder“. Mein Traum war es allerdings einmal in Amerika zu studieren und am liebsten in Kalifornien, welches ja schon eine magische Aura umgibt. Nach ein wenig Recherche im Internet bin ich auf die San Diego State University gestoßen, welche sich für mich besonders anbot, da es dort im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Universitäten Semester gab. Es stand für mich also fest, San Diego ist mein Traum, da will ich hin. Durch Freunde bin ich auf College Contact aufmerksam geworden. Zuerst war ich sehr überrascht, dass es eine Agentur gibt, die für mich als Student völlig kostenfrei alles regelt. Nach einem netten Telefonat mit Aline Meyer, die mir in der nächsten Zeit als Ansprechperson bei allen Sachen geholfen hat, bin ich in die konkrete Planung eingestiegen. Dies war etwa im Oktober 2009, also fast ein Jahr vor Semesterbeginn. Bei dem Ausfüllen der Anmeldeformalitäten hat College Contact mir sehr geholfen und meine Unterlagen direkt nach San Diego weitergeleitet. Die Zusage habe ich dann im März erhalten. Die Chancen auf einen Studienplatz sind sehr gut, da die Universität meist alle Studenten aufnimmt, die in der Lage sind die Studiengebühren von knapp $6000 zu zahlen.
Parallel zu meiner Bewerbung an der Universität habe ich Auslandsbafög beantragt. Dies sollte man auf jeden Fall versuchen, sofern man keine Eltern hat die Millionäre sind. Die Grenzen für Bafög bei einem Semester in den USA sind auch wesentlich höher als in Deutschland, sodass gute Chancen bestehen. Es ist auf jeden Fall sinnvoll sich dort sehr kurzfristig drum zu kümmern. Besonders wenn der Auslandsaufenthalt von der finanziellen Unterstützung abhängt. Man bedenke, deutsche Beamten brauchen Zeit. Alles in allem hat aber alles reibungslos geklappt. Ich habe die kompletten Studiengebühren und eine Flugpauschale von 1000 € komplett als Schenkung bekommen. Hinzu kommt ein normaler Bafögsatz, der zur Hälfte rückzahlbar ist. Mit dieser finanziellen Hilfe ist das Semester auf jeden Fall entspannter zu absolvieren, denn vorab, San Diego ist ein Traum, aber ein teurer Traum.
Die konkreten Vorbereitungen auf das Auslandssemester fangen dann im April an. Dort hilft euch eine Checkliste von College Contact sehr gut, die ihr Punkt für Punkt abarbeiten könnt. Flüge habe ich am günstigsten über swoodoo.com gebucht. Eine Wohnung würde ich lieber erst vor Ort buchen, da manche amerikanische Häuser doch bessere Garagen sind. Das stellt aber meistens kein Problem dar und ist in ein paar Tagen zu erledigen. Daher empfiehlt es sich für die erste Woche eine Unterkunft und ein Auto zu buchen. Unterkunft würde ich ein Motel oder günstiges Hotel eher empfehlen als ein Hostel. Der Nachteil eines Hostels ist, dass dort 6 Leute auf dem Zimmer sind, die man nicht kennt und die jederzeit zugriff auf deine Koffer haben. Autovermietungen gibt es verschiedene, wobei es sich unter 25 empfiehlt auf lokale zurückzugreifen, da dort kein Aufschlag erhoben wird. Denn generell gilt, Auto mieten unter 25 in Amerika ist nicht günstig.
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Nach der Ankunft habe ich zusammen mit einem Freund, der ebenfalls dort ein Semester absolvieren wollte, angefangen eine Wohnung zu suchen. Wir haben hauptsächlich auf der Internetseite craiglist.com gesucht, welche tausende Möglichkeiten bietet. Ebenfalls empfehlen sich Aushänge an der Uni. Man sollte etwa so §600-800 rechnen. Möchte man am Strand wohnen sind es §1000 und mehr. Ich habe in der College Area gewohnt was Vor- und Nachteile hatte. Der Strand hat die Vorteile, dass dort alle Bars etc sind, dort gibt es in der College Area so gut wie nichts. In der college area hat man es näher zur Uni, zum Pool und dem Gym. Ich denke am Ende ist es eine Kostenfrage und welche Präferenzen man hat. Aber unabhängig vom Wohnort kommt man um ein eigenes Auto kaum herum. Ein öffentliches Verkehrsnetz existiert kaum und fährt wenn sehr spärlich. Ich hatte das Glück, zusammen mit einem Freund das Auto unseres Vermieters kaufen zu können, welches wir mit §700 Gewinn wieder verkauft haben. Bei Car Dealern muss man immer vorsichtig sein, da diese meist das Beste für sich selber und nicht für ihre Kunden wollen. Generell fährt man mit Toyota sehr gut, da diese sich gut wieder verkaufen lassen.
Nach der Ankunft sollte man sich recht zeitnah an der Uni einschreiben, welches keinerlei Probleme darstellt. Ebenfalls sollte man sich auf jeden Fall im Sport Center (ARC) registrieren, weil jeder in Amerika Fitness macht und man ja nicht komplett aus dem Rahmen fallen möchte. Die Mitgliedschaft ist für ALI Studenten seit dem letzten Semester kostenfrei. Dies berechtigt ebenfalls zur Nutzung des Pools auch Aquaplex genannt. Ein Traum, freut euch schon mal drauf. Der Pool wird teilweise von diversen Frauen und Männer eher als Laufsteg betrachtet, bei dem nicht immer die Haare im Wasser nass werden dürfen, das dies ja Make-up und Frisur ruiniert.
Leben in San Diego
Uni
Meine Uniwoche bestand aus den Tagen Montag und Dienstag, sodass ich den Rest der Woche nicht allzu viel zu tun hatte. Das Niveau der Kurse ist nicht allzu hoch und man hat viel mit Gruppenarbeiten zu tun oder hat sonstige Projekte. Die Kurse waren im Master recht klein und erinnern eher an Schulklassen, da auch die mündliche Mitarbeit bewertet wird. Kurse bei Prof. Sannwald sind sehr zu empfehlen, da er einer der nettesten Professoren war, die ich je kennen gelernt habe. Alles in allem hat mich die Uni nicht zu viel beansprucht, was aber auch mein Ziel war, da ich im Paradies nicht studieren wollte.
Essen
Fast Food und noch mal Fast Food. Auch an der Uni. Wer eine Mensa sucht, vergesst es. Ich habe die meiste Zeit selber gekocht, was aber auch nicht allzu günstig ist, da Lebensmittel sehr teuer sind. Dort kosten 3 Äpfel schon mal $4. Oder eine Packung Klopapier $12. Aber mein Gott man ist halt in Kalifornien. Als Fast Food Ketten empfehlenswert sind In and Out Burger, niemand möchte danach noch zu McDonalds. Panda Express ist auch nicht schlecht. Dort habe ich meistens an der Uni gegessen. Möchte man abends mal gemütlich Essen gehen empfiehlt sich das Gas Lamp Quarter oder Little Italy in Downtown.
Stadt und Leute
Ist kurz gesagt ein Traum. Die Skyline ist überwältigend, der Himmel blauer als sonst wo, die Leute hübscher und sportlicher als woanders. Man fühlt sich wirklich wie in O.C. California. Allerdings wissen die Einwohner auch sehr genau, dass jeder denkt San Diego ist Amerikas schönste Stadt. Sprich es ist ein gewissen Maß Arroganz da. Beauty and Money ist Programm. Die reichsten Männer haben die hübschesten Frauen und überhaupt gibt es ja nichts cooleres als mit einer Limousine vor dem Club zu halten. Diese Einstellung ist interessant zu beobachten, man stumpft aber schon nach kurzer Zeit ziemlich ab. Trotzdem konnte ich mir keinen besseren und vielfältigeren Platz zum Leben vorstellen. Die Leute sind immer gut drauf, was auch kein Wunder ist bei über 300 Sonnentagen im Jahr. Das Wetter ist, obwohl wir wohl das kälteste Jahr seit 20 Jahren erwischt hatten, ein absoluter Traum. Es wird zwar ab Mitte Oktober merklich früher dunkel, trotzdem können einen im November und Dezember noch mal 35 Grad oder mehr erwarten.
Als Strände empfiehlt sich Pacific Beach, Coronado Island, La Jolla Cove und der Blacksbeach, der dort als Nudisten Strand verschrien. 99% der Leute sind aber angezogen. Man muss einen 10 minütigen Abstieg hinlegen, hat dafür aber einen Traumblick und meiner Meinung nach den schönsten Strand San Diegos.
Ihr müsst auf jeden Fall in diversen Outlets shoppen gehen. Levis Jeans $20, Polo Raplh Lauren Poloshirt $25, und so weiter. Die Ersparnisse betragen 50% und mehr, dazu kommt noch der gute Dollarkurs. Also heisst die Devise mit wenigen Klamotten hin und mit 2 Koffern zurück.
Nightlife
Jeden Tag Party? Kein Problem in San Diego. Grob gliedert sich die Partyszene in Pacific Beach und Downtown. Pacific Beach oder auch PB genannt ist für alle die locker mal was trinken gehen wollen zu humanen Preisen (das sind in San Diego auch immer noch $5-7 für nen kleines Bier) und mit nem T-Shirt raus wollen. Ich war dort meistens Dienstag, Tacco Tuesday im Typhoon, günstige Taccos und Margerithas. Dort ist DER Treffpunkt von Austauschstudenten. Donnerstag ist Bar West immer sehr nice. Shore Club ist auch nen Tip wert, direkt am Strand. Und wer schon immer mal original amerikanische Kneipenspiele probieren mag, sollte dort aufschlagen. Am Wochenende war ich meist in Downtown. Die besten Clubs sind Fluxx, Stingaree, Ivy und Voyeur. Schweineteuer alles. Eintritt ab $20, Getränke ab $12. Trotzdem, da MUSS man hin. Hübsche Frauen, reiche Typen die sich Champus bringen lassen und ne Menge VIP. Dresscode, ohne Hemd und Lederschuhe läuft nichts. Ohne Frauen braucht man sich gar nicht einbilden reinzukommen und ist man einmal drin, glaube ja nicht, du kommst in alle Bereiche. Trotzdem, ich habe es geliebt. Geht einmal hin, dann versteht ihr mich.
Ausflüge
Ich bin nach San Francisco geflogen und den Highway One runter gefahren. San Francisco ist wunderschön, für mich eine der schönsten Städte der Welt. Sehr europäisch und supercool und trendig. Man kann dort unter der Woche sehr günstig mit Southwest hinfliegen. Ich habe $34 bezahlt. Southwest sollte eh die erste Alternative für Inlandsflüge in Amerikas Westen sein. Der Pacific Highway ist Wahnsinn, nicht zu beschreiben und raubt einem den Atem. Auf jeden Fall machen!!!
Las Vegas und Grand Caynon sollten auch auf dem Programm stehen. Los Angeles auch, wobei die Stadt nicht die Schönste ist. Aber ne Kombi mit nem Spiel der Los Angeles Lakers ist durchaus zu empfehlen. Las Vegas evtl. in Kombi mit Grand Canyon oder für alle die Ende Oktober da sind., Halloween!!! Wir waren dort mit 8 Leuten in ner Riesensuite im 5 Sterne Hotel. Hangover lässt grüssen. Sonst ist Las Vegas sehr irreal und ein Besuch länger als 3 Tage macht keinen Sinn. Hotels war ich im Trump Tower (wer auf Superluxus steht), Treasure Island (gute Vegasmittelklasse, bei uns wäre es nen Top Hotel), Planet Hollywood Tower (der Luxus Spiel- und Partyplatz für reiche Kids).
Fazit
Wer im Paradies studieren möchte, einmal vorm Beruf noch Sonne und Spaß tanken will, nicht auf jeden Cent schaut und den amerikanischen Way of Life kennen lernen möchte, für den gibt es nichts besseres. Für mich persönlich war es die schönste Zeit in meinem Leben und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies noch getoppt werden kann. Ich schaue oft mit ein wenig Wehmut aber riesengroßer Freude zurück und werde mich ein Leben lang daran erinnern.