31 Jan
Erfahrungsbericht von Jasmin M.

Brock University

Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Studieren in St. Catharines- So schön kann das Studieren in einer Kleinstadt sein…

Vorbereitung

Schon zu Beginn meines Studiums stand für mich fest, dass ich gern ein Auslandssemester absolvieren möchte. Da es mir auch um die Verbesserung meiner Englischkenntnisse ging, stand Kanada für mich ganz oben auf der Liste. Mit Hilfe von college-contact.com recherchierte ich, wo in Kanada man denn Psychologie studieren könne und die positiven Erfahrungsberichte von der Brock University und die Lage von St. Catharines (als guter Ausgangspunkt für Wochenendtrips und Reisen) überzeugten mich sofort.
Die Bewerbung funktionierte durch die Anleitung von college-contact.com ohne Probleme und schon wenige Tage nachdem ich all meine Unterlagen fertig eingereicht hatte, hielt ich die Zusage der Brock University in den Händen und freute mich auf mein Auslandssemester in Kanada. Etwas getrübt wurde diese Freude nur durch eine sehr umständliche Kurseinschreibung. Es stellte sich schnell heraus, dass die Psychologiekurse an der Uni sehr begehrt sind und es schwierig sein würde in den von mir angegebenen Wunschkursen noch einen Platz zu bekommen. Ich stand auf mehreren Wartelisten, doch es zeichnete sich bereits ab, dass das Warten wohl nicht viel bringt. Da ich an meiner Heimuniversität ein Urlaubssemester einlegte und in Kanada keine Credits sammeln musste, entschied ich mich kurzerhand einfach auf Psychologiekurse zu verzichten und Kurse anderer Fachbereiche anzuwählen. Dies erwies sich als gute Entscheidung. Die fachfremden Kurse gefielen mir richtig gut und es machte Spaß sich einmal mit etwas Anderem als Psychologie zu beschäftigen.

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Ich flog 14 Tage vor Unibeginn (Also im späten August) nach Kanada, um mir vor Ort eine Wohnung zu suchen. Wie viele andere würde ich vom Mieten überteuerter und stark überwachter Wohnheimzimmer unbedingt abraten, es sei denn man hat Spaß daran sich für zu „laute“ Musik von den 18-jährigen Wohnheimaufpassern ermahnen zu lassen. Auch vom Mieten ohne Besichtigung vor Ort würde ich unbedingt abraten. Der Wohnstandard in den kanadischen Studentenhäusern ist deutlich unter dem deutschen Standard und deshalb sollte man am Besten vor Ort entscheiden, ob das Zimmer den eigenen Ansprüchen entspricht oder nicht. Für ein Zimmer bezahlt man durchschnittlich 400 kanadische Dollar im Monat. Damit liegt der Mietpreis unter dem von anderen kanadischen Städten wie Halifax, Ottawa oder Montreal. In St. Catharines lässt sich also richtig Geld sparen ;)
Meine empfohlenen Wohngegenden sind die Straßen um das PEN Center (Einkaufszentrum von St. Catharines), also z.B. Jacobson Ave und die Straßen rund um Glenridge und Glendale Ave. Von Downtown würde ich eher abraten, da der Weg zur Uni relativ weit ist und die meisten Studenten nur zum Feiern nach Downtown fahren. Außerdem gibt es in Downtown auch relativ viele Verrückte auf der Straße ;) Auch Thorold wäre nicht meine erste Wahl: Hier gibt es zwar sehr schöne Häuser, aber die Fahrzeiten sind nicht ohne. Die Lage zu einer günstigen Bushaltestelle ist dringend erforderlich, da das Bussystem der Stadt wirklich schrecklich ist. Nicht, dass die Busse nur selten fahren (teilweise, einmal pro Stunde), viele von ihnen fahren z.B. gar nicht mehr am Wochenende oder Abend. Wenn man dann keine netten Mitbewohner mit Auto hat, bedeutet das viel Taxigeld oder eben Laufen, was ab November durch Kälte und Schnee eher unangenehm werden kann.


Unileben

Auch wenn für mich meine Noten nicht so relevant waren, da ich mich im Urlaubssemester befand und noch dazu fachfremde Kurse belegte, verbrachte ich meine Zeit gern an der Uni. Im Sommer ist der Campus sehr schön grün und im Winter kann man angenehm in der Bibliothek und den zahlreichen anderen Community Spaces studieren. Wenn einem mal nicht nach Lernen ist, kann man an der Brock auch in entspannter Atmosphäre mit seinen Kommilitonen Kaffee trinken und quatschen. Schon allein, dass gefühlte 90% der Kanadier in Jogginghosen und Latschen zur Uni kommen, beweist, dass der Campus eine Erweiterung des Wohnzimmers ist und man hier eine schöne Zeit verbringen kann. Okay, einige der Jogginghosenträger haben sicherlich auch wirklich Sport gemacht. Das kann man an der Brock nämlich sehr gut in vielen Teams und in der kostenfreien Gym und dem kostenfreien Pool.
Ich belegte drei Kurse an der Brock University und das empfand ich als weder über- noch unterfordernd. Anders als in Deutschland, wo die Arbeitsintensivität meist erst in der Prüfungszeit steigt, hat man in Kanada während des Semesters mehr zu tun: Buchkapitel müssen (wirklich) gelesen, Essays geschrieben, Hausaufgaben gemacht und Vorträge und Gruppenprojekte vorbereitet werden. Das frisst den ein oder anderen Nachmittag, ist aber nach meiner Einschätzung für einen deutschen Studenten mit durchschnittlichen Leistungen sehr gut bewältigbar, da die qualitativen Ansprüche, meiner Einschätzung nach, unter den deutschen Ansprüchen liegen. Richtig gelernt wird vor allem für die Midterms (Zwischenprüfungen im Oktober) und die Final Exams (im Dezember), aber auch hier gilt: Man muss keine Angst haben, bestehen ist auf jeden Fall im Rahmen des Möglichen. Mitgenommen habe ich aus den zahlreichen Diskussionen in meinen kleineren Kursen aber auf jeden Fall trotzdem eine Menge Wissen! Dennoch würde ich nicht sagen, dass der akademische Gewinn das Beste war. Brock ist zudem (außer im Business-Bereich) nicht unbedingt die renommierteste Universität Kanadas (inoffizieller Slogan: If you can walk and talk, go to Brock). Dessen sollte man sich bewusst sein. Wem es vor allem um die akademische Seite geht, ist an einer anderen Universität vielleicht besser aufgehoben.


Feiern in St. Catharines

Als ich mir nach meiner Bewerbung das erste Mal St. Catharines auf Google Street View ansah, war ich schockiert: Diese stinkend-langweilige Kleinstadt sollte der Ort sein, wo man ein geniales Auslandssemester verbringen kann? Sicher war ich mir darüber nicht… Aber die positiven Berichte meiner Vorredner waren nicht gelogen. In St. Catharines kann man Spaß haben!
Da die Brock University 17.000 Studenten zählt, gibt es andauernd WG- und Wohnheimpartys und Downtown gibt es mehrere gute Clubs (Empfehlungen: Mansion House, L3, Chili Peppers) und Pubs (absolute Empfehlung: Gords, Merchant Ale House). Am Donnerstag trifft sich ganz St. Catharines in Kahuna-Ville (Club im Einkaufszentrum (PEN-Center)). Auch am Campus gibt es Partys. Hier gilt aber Vorsicht. Die „All Ages“ Partys bedeuten nämlich oft, dass sich dort vor allem 17- 18 jährige Teenies tümmeln und es nur alkoholfreie Getränke gibt. Stellt euch auf einen kleinen Kulturschock ein. In Kanada wird anders getrunken und getanzt als in Deutschland. Ob das nun positiv oder negativ ist, bleibt jedem selbst überlassen :)


Reisen von St. Catharines aus

Zunächst einmal gibt es in und um St. Catahrines selbst auch einiges zu erleben. Schaut euch auf jeden Fall die Decew Falls an (Wasserfälle etwa 15 Gehminuten von der Brock entfernt, halsbrecherischer Abstieg, aber Badeerlebnis in den Wasserfällen ist einfach traumhaft), entspannt am Strand von Port Dalhousie und fahrt in jeder Jahreszeit mindestens einmal an die Niagara Fälle.
Außerdem ist St. Catharines ein GENIALER Ausgangspunkt für Reisen durch Kanada und die USA. Außerdem gibt es in der Brock University eine so genannte Reading Week. Diese eine freie Woche im Oktober soll eigentlich zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden, bietet sich aber auch perfekt für einen längeren Trip an.
Gereist bin ich größtenteils mit dem Bus (Megabus, Coach Canada und Greyhound). Bei rechtzeitiger Buchung kann man zu utopisch niedrigen Preisen mehrere Stunden durch Kanada fahren. Die Busse sind komfortabel (bequeme Sitze, Steckdosen, WIFI) und recht zuverlässig. Per Bus war ich natürlich mehrmals in Toronto (man benötigt etwa 1,5h von St. Catharines aus und deshalb sind Tagestrips super möglich), in Hamilton, Ottawa, Montreal und Buffalo. Auch per Bus erreichbar sind Chicago, Washington und New York. Ich persönlich bin auch ein paar Mal geflogen, u.a. nach Halifax und Miami (im Winter recht billig von Buffalo aus und sehr erholsam noch einmal baden zu gehen, während es in Kanada bereits schneit).
Neben den Städtetrips würde ich auch unbedingt empfehlen sich einen der Nationalparks in Kanada anzusehen. Besonders im Herbst, während der Laubfärbung sind diese sehr toll für Kanutouren, Ausritte mit dem Pferd oder Hikingtouren geeignet. Ich war mit Freunden im Algonquinpark (etwa 4 Stunden nördlich von Toronto) und wir hatten ein unbeschreiblich tolles Natur-Erlebnis.


Fazit

Ich würde ein Auslandssemester an der Brock University in jedem Fall weiterempfehlen. Alle meine Freunde vor Ort haben die Zeit sehr genossen und ich bin jetzt schon auf jeden von euch neidisch, der die Chance hat an der Brock zu studieren.