30 Aug
Erfahrungsbericht von J. W.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2012 bis 06/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich entschied mich relativ kurzfristig für ein Auslandssemester, da meine Hochschule in Deutschland dies erst seit kurzer Zeit anerkennt. Durch mein duales Studium blieb der dafür mögliche Zeitraum auch recht begrenzt, da sich dieser aus einem Semester und dem möglichen Urlaub zusammensetzen musste. College Contact half mir jedoch recht schnell bei der Suche einer geeigneten Uni und half mir die Bewerbung auch in der noch verbleibenden kurzen Zeit durchzubekommen. Für Fragen stand hier immer jemand zur Verfügung und so fühlte ich mich von Anfang an wohl mit meiner Entscheidung, an die University of California San Diego zu gehen. Die Uni hat nicht nur einen super Ruf, sie hat auch eine tolle Lage, denn wen reizt Kalifornien nicht? Nur die Kosten waren für mich ein ganz schöner Schlag. Und wenn man nur ein Semester absolvierte, konnte man auch kein Auslandsbarfög beantragen. Trotzdem, ich wollte das durchziehen, und bereue es absolut nicht.

Dadurch, dass ich erst ein paar Tage vor Semesterbeginn nach San Diego reisen konnte, blieb mir kaum Zeit, eine Wohnung vor Ort zu finden, und so entschied ich mich für eine Gastfamilie. Die Vorteile lagen für mich dabei nicht nur auf den niedrigeren Kosten, sondern auch auf der Kultur und Ansprechpartner zu haben, immerhin reiste ich allein. Das war auch okay, die Familie war zwar nicht sehr herzlich, lies mich jedoch die meiste Zeit in Ruhe, was ich auch ganz in Ordnung fand. Im selben Haus lebte noch eine weitere Studentin aus Asien, die mir anfangs die Gegend und Uni zeigte. Und die war gar nicht weit entfernt. Meine Gastfamilie lebte in La Jolla, einem ganz tollen Gebiet San Diegos, von wo ich zufuß in 20 Minuten an der Uni war. So brauchte ich zunächst kein Auto. Wenig später wurde mir aber bewusst, dass das wahre Studentenleben allerdings eher in Pacific Beach ablief. Ohne Auto, war ich jedoch auf den Bus angewiesen – für eine Strecke, die mit dem Auto 10 Minuten dauerte, brauchte ich 1 ½ Stunden. Die fehlende Mobilität führte dann also doch zum Mieten eines Autos. Ein Freund empfahl mir Sunset-Carrentals, was zwar recht weit außerhalb, aber doch recht günstig war. Freunde von mir teilten sich Autos, die sie bei dirtcheapcarrental mieteten, das war zentral und auch echt gut.

Die erste Woche an der Uni war eigentlich recht entspannt. College Contact hatte allen an der UCSD studierenden Deutschen, die sich dazu bereiterklärten gegenseitig ihre Kontaktdaten genannt, und so hatte ich bereits aus Deutschland mit einigen Kontakte geknüpft und diese auch schon an meinen ersten Tagen in SD gesehen. So kannten wir uns zu Semesterbeginn bereits. Megan, die für das UPS-Programm, also die internationalen Studenten, zuständig ist, ist sehr nett. Wann immer etwas ist, kann man zu ihr kommen und sie tut ihr bestes, um zu helfen. So waren auch in der Einführungswoche alle sehr hilfsbereit. Danach kamen die Kurswahlen. Uns wurde erklärt, dass wir mindestens 15 Kurse belegen sollten, um am Ende mindestens 3 belegen zu können. Die Erkenntnis, welche Kurse für uns frei waren, kam erst in der 3. Woche. Bis dahin belegte ich jeden Kurs, den ich konnte und teilte mich mit Freunden, die das gleiche studierten wie ich, sogar auf. Nur so war es möglich, viele Kurse zu belegen, da sich manche überschnitten. Wir verfolgten immer fleißig die Wartelisten der Kurse. Wie ich finde übrigens ein total blödes System, dass die internationalen Studenten ganz am Ende erst dran kommen, nach allen anderen. In meinen Kursen, die ich von zuhause aus brauchte, die meisten davon aus dem economics-department waren nicht durch eine Unterschrift des Profs zu bekommen, sodass wirklich bis zum Ende der 3. Woche gewartet werden musste. Am Ende waren es dann noch 4 Kurse, die ich hätte bekommen können, 3 davon passten glücklicherweise in meinen Anforderungsbereich. Einen belegte ich im economics-department, einen an der rady-school-of-management und einen an der extension. Alle drei Kurse waren vollkommen unterschiedlich und doch ganz interessant. In Economics-Kurs saß ich mit hunderten anderer Studenten in einem Vorlesungssaal und schrieb im gesamten Semester 2 Klausuren, an der Rady-School lief alles interaktiver, mit Gruppenarbeiten, Hausaufgaben, mündlicher Beteiligung, Facharbeiten und Klausuren, hier waren so ca. 70 Leute. Im Extension Kurs saß ich mit zehn anderen Personen, alle bereits berufstätig. Hier ging viel über Diskussionen, allerdings musste auch hier eine Facharbeit, der sogenannte Term-Paper, verfasst werden, und Klausuren. Dieser bunte Mix gefiel mir recht gut. Ich hatte mir Kurse ausgesucht, die nur Dienstags und Donnerstags stattfanden und war so zwar von morgens bis abends dort, hatte aber die anderen Tage frei um etwas zu unternehmen.

Um das Leben zu genießen, ist San Diego eine traumhafte Stadt. Hier ist wohl immer etwas los. Ich ging Surfen, wohl ein Muss hier, und hab an einem Wakeboard-Kurs teilgenommen, war bei Baseballspielen der Padres, im Disneyland, Seaworld und bei einem Basketballspiel der Lakers – eine unglaubliche Stimmung. An den Wochenenden sind wir oft rumgekommen, ob nach Los Angeles, Vegas, Mexico oder zum Grand Canyon, alles war sehenswert. Aber auch San Diego selbst hat wirklich viel zu bieten. Ob Rooftop-Bars Downtown, die schönen Strände und den tollen Blick auf die Skyline von Coronado, der Hafen oder Little Italy. La Jolla ist auch schön, viele kleine Läden, tolle Häuser, wunderschöne Meeresabschnitte und Seehunde an Teilen der Strände. Feiern in SD wird auch nie langweilig. Dienstags ist Taco-Tuesday und immer die Hölle los. Und am Wochenende sind wir meistens nach Downtown oder nach Pacific Beach weggegangen. Es gibt echt viele tolle Clubs und Bars, wenn auch nicht günstig, aber was ist das schon in San Diego.

Alles in allem bin ich immer noch vollends begeistert von meinen vier Monaten, die ich dort verbracht habe und kann nur jedem raten, dort hin zu gehen. Es war einfach toll.