26 Aug
Erfahrungsbericht von Helena K.

California State University Los Angeles


Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Medien
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2013 bis 07/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo ihr,

ich bin Helena, 21 und habe 2013 ein Trimester (Quarter) „TV, Film and Media Studies“ an der Cal State LA studiert. In Deutschland studiere ich jetzt im 6. Fachsemester Medienwissenschaften im Haupt- und Kunstwissenschaft im Nebenfach.

Uniauswahl

Weg, weit weg, englischsprachig, bevorzugt amerikanisch, ins Warme, Kalifornien. So ungefähr sah meine Überlegungskette aus, als ich über meinen Auslandsaufenthalt nachdachte. Recht schnell stand also fest: Es geht nach Südkalifornien, dahin wo ich „irgendwas mit Medien“ studieren könnte. Zuerst war San Diego auf der Liste, eine große Stadt sollte es sein. Nach vielen Überlegungen hatten für mich Unis, die Trimester anboten, Priorität, da das einfach besser in meine Planungen passte. Jetzt fielen einige weg, auch San Diego, also entschied ich mich für Los Angeles. Hier passte einfach alles, nicht zuletzt, dass mein Onkel dort Freunde hatte. Natürlich spielten Kosten auch eine Rolle, weswegen ich mich für die California State University statt der University of California LA entschied. Ich habe die Auswahl nicht bereut.

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Als Auslandsstudent muss man mindestens 12 Units an der CSULA belegen, diese sind auch in den Studiengebühren enthalten (mehr Units kosten extra). Das entspricht meist 3 Kursen zu je 4 Units, es gibt natürlich auch Kurse zu 3 Units oder Sportkurse zu 1 Unit, da kann man sich seine 12 dann fröhlich zusammenbasteln. Ich jedenfalls hatte 3 TVF (TV,Film&Media)-Kurse, die mir auch alle Spaß gemacht haben. Man sollte sehr flexibel sein was die Kursauswahl betrifft, da man sich vorher zwar grob überlegen kann, welche Kurse man am liebsten belegen würde, es aber keinesfalls gesichert ist, dass man die auch bekommt. Die ersten Wochen verbringt man nämlich mit „class crashing“, d.h. man stellt sich einen Stundenplan mit Kursen zusammen die man gerne machen würde, geht hin und fragt den Professor, ob man aufgenommen werden kann. Ob es klappt, hängt davon ab, wie viele Plätze es im Kurs gibt, wie viele „normale“ Studenten sich angemeldet haben und tatsächlich erscheinen, ob es Studenten in höheren Semestern gibt, die Priorität haben oder bei praktischen Kursen auch, ob das Equipment reicht. Bei mir zog sich das class crashing bis in die 3. Woche, da im Studienkatalog erst in der 2. Woche noch mehr Kurse sichtbar wurden, von denen ich vorher gar nichts wusste. Dass das die ersten 2 Wochen in Anspruch nimmt, ist aber normal. Die Professoren waren auch super entspannt, man ist ja nicht der einzige der den Kurs „adden“ will. Freundlich und geduldig bleiben, aber ruhig auch nochmal nachhaken, ob nicht doch ein Platz frei geworden ist.
Meine drei Kurse waren je 4-stündig an je einem Termin in der Woche (Di 18-22 h, Do 10-14 h & 18-22 h), also sehr übersichtlich. Dazu hatte ich noch zwei Tanzkurse belegt, für die ich keine Units bekommen habe, die also nichts kosteten und ich freiwillig einfach zum Spaß mitmachen durfte. Inhaltlich haben die Kurse einfach schon Spaß gemacht, weil alles auf einer anderen Sprache ist. Selbst wenn sich Inhalte mit meinem deutschen Studium überschnitten, war es trotzdem interessant, die anderen Begrifflichkeiten zu hören und eine kleine Auffrischung schadet ja sowieso nie. Anspruchsvoll war es eigentlich nicht, das Niveau ist schon anders dort. Trotzdem gibt es viel zu tun, das ist von Kurs zu Kurs aber ganz unterschiedlich. In einem Kurs hatte ich zB nur ein ‚Midterm‘ (Zwischprüfung, bei mir ein Multiple-Choice-Test + kurzes Essay), ein ‚Final‘ (Multiple-Choice-Test) und ein ‚Term paper‘ (5-seitige Hausarbeit), im anderen hingegen sechs ‚In-class-writings‘ (kurze Essays am Ende des Kurses), ein Midterm (‚Take-Home-Exam‘, 4 Fragen, je 1-seitig beantwortet) eine Gruppen-Präsentation und ein Paper (2-4 S.) zu der Gruppenpräsentation. Hier kann ich natürlich nur von meinen Kursen und Professoren sprechen, keine Ahnung welche Prüfungsleistungen zB in Marketing- oder Bio-Kursen anfallen.
Der Campus ist ganz schön, zwar groß, aber nicht so dass man sich verläuft, recht grün mit vielen Bäumen, Palmen und Rasenflächen, es gibt u.a. Starbucks und viele Snack-/Essensmöglichkeiten, im Bookstore findet man irgendwie alles von Büchern bis Tütensuppen und ein kleines aber feines Fitnesscenter gibts auch. Man findet sich echt schnell zurecht und falls es Fragen gibt kann man sich immer an das International Office (Jennifer, die ist echt top!) oder Welcome Center wenden, die einem dann mal mehr mal weniger kompetent zur Seite stehen. Ich hab mich gut aufgehoben gefühlt.


Auto

Ich hab mir in LA ein Auto gekauft und das würde ich jedem empfehlen. Die Öffentlichen Verkehrsmittel sind der Horror, nicht vergleichbar mit denen hier in Deutschland. Man kann sie zwar nutzen aber es ist ziemlich nervig und sehr sehr zeitaufwendig (mein Weg zur Uni mit dem Auto: 15 Min, mit dem Bus: 1 Std). Die Haltestellen haben nur Nummern, keine Namen, man weiß nie so wirklich wann ein Bus kommt, meist fahren sie alle 30 Min und häufig sind im Bus die Ansagen kaputt, sodass man nicht weiß was der nächste Stopp ist.
Mein Auto habe ich über craigslist.com gesucht und gefunden. Ich hatte ein Budget von 2000$ und das Glück durch eine Freundin meines Onkels, bei der ich auch gewohnt habe, schnell nette Leute kennengelernt zu haben, die mit mir für die Autosuche durch die Gegend gefahren sind. Ich würde sonst jedem empfehlen, einen Mietwagen für die Zeit der Auto-/Wohnungssuche zu mieten, da es mit dem Öffentlichen echt zu stressig wäre von Besichtigung zu Besichtigung zu fahren. Also hab ich mir einige (Schrott)Karren angeguckt, bevor mein Autochen dabei war. Ich hab bei einem Privatmann gekauft, also lief die Bezahlung cash und ziemlich easy. Wichtig ist der „pink slip“, den er und ihr unterschreiben müsst. Damit muss es dann nämlich innerhalb von 10 Tagen nach Kauf zum DMV (so ähnlich wie unser TÜV, auf lange Wartezeiten einstellen!) gehen um das Auto auf euren Namen umzumelden. Man bezahlt nochmal einen Prozentsatz vom Kaufpreis Tax und eine kleine Gebühr. Dazu ist super wichtig eine Versicherung abzuschließen, natürlich am besten schon bevor man groß losfährt. Da kann man sich online zB bei „Progressive“ oder „Geico“ Raten berechnen lassen, indem man einige Daten zum Auto angibt. Oder einfach direkt bei den Versicherungen anrufen und beraten lassen. Man sollte so mit 80-100$ Versicherung pro Monat rechnen. Dazu kommt dann noch der Smog-Check, den man alle 3 Monate machen sollte, der kostet so 50$. Hat man die drei Sachen erledigt (DMV, Versicherung, Smog-Check) kann es auf die Freeways gehen.
Ich persönlich fand Autofahren in LA entspannt. Natürlich ist viel los und man sollte sehr aufmerksam sein, da es zB erlaubt ist von rechts zu überholen, ansonsten wird aber nicht gerast, was sehr angenehm ist. Auf den Freeways fährt man höchstens 55 oder 65 mph, also ungefähr 90-110 kmh, woran man sich auch unbedingt halten sollte. Die Polizei ist sehr streng. Strafzettel für Falschparken kosten auch gern mal 63$, also am bestem immer genug in die Parkuhren werfen und niemals in Ladezonen (gelber Bürgersteig) oder Parkverboten (roter Bürgersteig) parken. Der Sprit ist übrigens super günstig! Zu der Zeit als ich da war, umgerechnet meistens ca. 80ct pro Liter.


Leben/Reisen/Party

Das Leben in LA war wirklich super. Die Stadt bietet einfach so unglaublich viel, es gibt jeden Tag anderes zu entdecken und zu machen. Es gibt wahnsinnig viele Museen, Lesungen und Film-Screenings, regelmäßig einen „ArtWalk“ in Downtown, viele Galerien und Designläden, alte Buchläden, süße Cafés und natürlich unbegrenzte Shoppingmöglichkeiten. Allein Downtown bietet so viele verschiedene Districts (Chinatown, Little Tokio, Fashion District, Arts District...) zum shoppen, essen und rumschlendern. Silverlake und Echo Park sind so die „hippen“ Gegenden. Alhambra (nördlich von der Uni) ist super süß und Pasadena auch, sowohl zum Barhopping nachts, alsauch zum shoppen tagsüber. Partymäßig geht natürlich auch einiges. Der Santa Monica Blvd eignet sich richtig gut zum feiern, da tummelt sich die Schwulenszene LAs und bietet super viele Bars und Clubs nebeneinander. Natürlich kann man auch richtig gut alle möglichen Konzerte besuchen und so ab August gehen die Festivals los (hab ich leider nicht mehr mitbekommen). Im Sommer gibts auch Outdoor-Kinos und häufig irgendwelche Veranstaltungen draußen in Parks oder auf irgendwelchen Grünflächen.
ABER Los Angeles ist vom Stadtbild her keine besonders schöne Stadt. Sie ist nicht so offensichtlich schön wie zB Paris oder Venedig. Man muss die versteckte Schönheit für sich selbst entdecken. Eigentlich ist alles recht grau, flach (bis auf Downtown), teilweise echt schmutzig, man sieht schon recht viele Obdachlose und einfach überall Autos und Verkehr. Es ist halt eine riiiiiiiiiiiiiiiiesige Großstadt, so unglaublich flächig, dass man schon große Distanzen zurücklegt. Man hat alles, aber muss halt wissen wo und es sich selbst erkunden. Es gibt tolle Strände in Malibu und Laguna Beach, Santa Monica, Manhattan oder Venice Beach. Eigentlich kann man jedes Wochenende einen anderen Strand sehen und im Winter auf der anderen Seite in den Bergen snowboarden.
Es lohnt sich total Zeit zum reisen einzuplanen! Am besten so viel wie möglich vor- und nachher. Las Vegas ist mit dem Auto nur ca. 4,5 Std entfernt, man kommt aber auch gut für 40$ mit einem Greyhoundbus hin und zurück. Der Grand Canyon lohnt sich auch total. Da gibts auch Touren von Las Vegas aus. San Diego erreicht man mit dem Auto schon in 2 Std. Nach San Francisco ist es schon weiter, da sollte man entweder fliegen oder mehr als nur ein Wochenende einplanen. Ist auch unglaublich lohnenswert! Genau wie die Nationalparks richtung Norden (Kings Canyon/Sequoia National Park, Yosemite, Lake Tahoe). Den Pacific Coast Highway 1 sollte man auf jeden Fall mal hoch oder von San Francisco zurück an der Küste entlang gefahren sein. Wer Zeit und Geld hat, kann natürlich auch mal gut nach Hawaii fliegen (war bei mir leider nicht drin). Kalifornien ist echt ne Reise wert, Norden und Süden unterscheiden sich nicht nur wettermäßig sehr.


Wohnen

Gewohnt hab ich bei einer Freundin meines Onkels in Echo Park ziemlich zentral. Zur Uni (in East LA) waren es mit dem Auto bei gutem Verkehr nur so 15 Min, nach Downtown 10 Min, nach Hollywood und Santa Monica 30-40 Min. Man sollte sich an 30 Min-oder-mehr-Fahrten gewöhnen, ich hatte das Gefühl eigentlich alles ist mindestens eine halbe Stunde weg. Zur Wohnungssuche oder zum Leben im Studentenwohnheim kann ich leider nicht so viel sagen. Nur, dass ich froh war unabhängig von der Uni zu wohnen, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für die Miete sollte man schon 500-700$ pro Monat einplanen, wobei das auch schwierig zu sagen ist. Eine Freundin hat in Alhambra in einer WG für 400$ gewohnt, die Studentenwohnheime sind etwas teurer wegen der Essenspläne, in Downtown oder Hollywood zahlt man natürlich nochmal mehr. Es kommt ganz drauf an, wo man mit wie vielen wohnt.


Wetter

Das Wetter war eigentlich durchweg super. Als ich im März ankam, saß ich bei 23 Grad auf der Veranda, während es hier in Deutschland geschneit hat. In den 4,5 Monaten hat es glaub ich 3 Mal im März/April geregnet, danach war es jeden Tag sonnig. Natürlich gibt es auch Wolken in LA und das Wetter an der Küste am Strand kann manchmal komplett anders (dicke Wolkendecke) sein als in Downtown (strahlender Sonnenschein). Im Juni/Juli fing es an unglaublich heiß zu werden, jeden Tag 30-35 Grad. Und ich hab mir sagen lassen, dass der August und September am schlimmsten sein sollen. Es stimmt insgesamt also, dass LA meist von Sonnenschein heimgesucht wird.


Fazit

Ich hatte eine wahnsinnig gute Zeit in Los Angeles und bereue keine Entscheidung, die ich getroffen habe. Die Uni hat Spaß gemacht und war nicht zu stressig, sodass ich auch noch genug Zeit für anderes hatte. Ich hab viel erlebt und LA lieben gelernt, auch wenn ich mir auf die Dauer nicht vorstellen könnte dort zu leben. Die Abhängigkeit vom Auto, die großen Distanzen und der viele Verkehr würden mich über längere Zeit nerven, denk ich. Dennoch war es eine unersetzbare Erfahrung in einer Stadt, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, gelebt zu haben, einen Alltag zu entwickeln und so viel Neues zu erleben. Mir haben die 4,5 Monate auf so vielen Ebenen was gebracht, diese Erlebnisse und Bekanntschaften möchte ich nie missen.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck vermitteln. Schreibt mir gern, wenn ihr Fragen habt!