27 Aug
Erfahrungsbericht von Hannah H.

RMIT University


Hochschule: RMIT University
Stadt: Melbourne
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Luft- und Raumfahrttechnik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2024 bis 07/2024
Heimathochschule: Aachen RWTH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Ich habe mich dafür entschieden, im Sommersemester 2024 zum Ende meines Masterstudiums der Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik ein Auslandssemester an der RMIT University in Melbourne, Australien, zu absolvieren. 
Die RWTH Aachen, insbesondere das Textiltechnik Institut ITA, hat eine Kooperation mit der RMIT in Melbourne, kann aber aktuell immer nur einen Studierenden pro Semester aufnehmen. Da ich diesen Platz leider nicht erhalten habe, habe ich mich als Free Mover an der Universität beworben. Dabei konnte ich das kostenlose Angebot der Auslandsberatung ‚College Contact‘ nutzen, welches mir von einer Studienkollegin empfohlen wurde. In Zusammenarbeit mit der kompetenten und kostenlosen Beratung konnte ich den Bewerbungsprozess an der Auslandsuniversität absolvieren, wobei ich diverse Unterlagen einreichen musste (u.a. Sprachnachweis in Englisch und meine Fächerauswahl). Die Kommunikation von meiner Seite aus lief jedoch die gesamte Zeit über den College Contact Vermittler, wodurch ich bei allen Fragen, die im Verlaufe des Prozesses aufgetreten sind, jederzeit einem kompetenten Ansprechpartner an meiner Seite hatte. Ich kann College Contact daher nur wärmstens empfehlen.

Wohnungssuche

Eine Wohnung habe ich vorab über AirBnb gesucht und in St. Kilda dem Küstenvorort von Melbourne gefunden, sodass ich während der Startzeit des Semesters mich nicht mehr darum kümmern musste. Der Stadtteil ist mit der Nähe zum Strand sehr schön, um nach dem Trubel in der Stadt abzuschalten und man erreicht die Universität mit der Tram in 20-30 min. Es gibt zudem viele Angebote an Studentenunterkünften in der gesamten Stadt verteilt, die viele meiner Freunde genutzt haben. Auch hier lohnt sich das Buchen vor der Ankunft in der Stadt meiner Meinung nach trotz der höheren Preise vor allem bei einem Aufenthalt von nur einem Semester, da die Zeit wirklich sehr schnell vergeht.

Studium

Das Semester 1 startete Ende Februar 2024 mit einer Einführungswoche für die international Studierenden. Dabei hatte man nicht nur die Möglichkeit die Universität, sondern auch die Sport- und Freizeit Angebote sowie die Lernräume und Bibliotheken kennenzulernen. Gerade durch die Einführungsveranstaltung und der anschließenden Rallye habe ich eine wundervolle Gruppe von Menschen gefunden, mit denen ich den Rest meines Auslandssemesters viel Zeit verbracht und Melbourne sowie die Umgebung kennengelernt habe. Danach folgte das Semester, das aus einer Vorlesungszeit bis Anfang Juni bestand und der sich dann anschließenden einmonatigen Klausurphase. Besonders auffällig, als Unterschied zum Studium in Deutschland, waren für mich die permanenten Abgaben, die als Zwischenklausuren im Semester gezählt haben und mit 30-40% in die Endnote eingehen. Dies hat in allen Fächern für mich auch die Abschlussklausur ersetzt, sodass ich Mitte Juni bereits alle Module abgeschlossen hatte. 

Da ich bereits alle Credit Points an der RWTH Aachen erfolgreich gesammelt habe, die für das Masterstudium vorgegeben sind, konnte ich aus einer breiten Auswahl an Fächern an der Gastuniversität wählen. In der Luftfahrt bietet die RMIT Melbourne dabei mehrere Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten an, sodass ich die Lufttüchtigkeit, das Management oder auch ganz allgemein die Luftfahrttechnik in meinen Fokus gerückt habe. Mich haben dabei vor allem die Kurse im Managementbereich der Luftfahrt interessiert, um in meinem späteren Berufsleben auch Führungsaufgaben übernehmen zu können; dieser Bereich wird in Aachen in meinem Studiengang leider nicht angeboten.

Kurse

Somit habe ich nach Durchsicht des Studienkatalogs die Module ‚International Engineering Management‘, Economic Engineering Strategy‘ und ‚Aviation Project Management‘ ausgewählt, die alle am City Campus gelehrt wurden. Als Ergänzung dazu habe ich als viertes Modul (und damit die maximale Anzahl an Modulen, die ich im Ausland absolvieren konnte) ‚Australian Society in a Global Context‘ gewählt.

In ‚International Engineering Management‘ habe ich viel über internationale Beziehungen von global agierenden Unternehmen gelernt, wobei der Fokus auf die Expansion der Produktion in andere Länder mit den Hindernissen und Schwierigkeiten diverser Strategien gesetzt und durch Fallbeispiele anschaulich erläutert wurde.

Im Fach „Economic Engineering Management“ liegt der Schwerpunkt auf Economic Complexity, wobei die Begriffe Knowledge und Productivity weiterführend diskutiert wurden, sowie die Steigerung des Knowledge für verschiedenen Länder und Unternehmen betrachtet wurde.

Im Modul „Aviation Project Management“ haben wir den kompletten Prozess des Projektmanagements durchgesprochen und Tools sowie Methoden an die Hand bekommen, die wir auch selbst in Fallbeispielen anwenden sollten. Das Management umfasste dabei den Bereich der Initiierung über die Planung und Ausführung und den korrekten Abschluss eines Projektes.

Das interdisziplinäre Fach „Australian Society in a Global Context“ hat mir einen wunderbaren Einblick in die australische Geschichte, Kultur und sozialen Systeme gegeben. Dabei war besonders das Thema der sozialen Ungerechtigkeit im Hinblick auf Indigenous People, Gender, Armut sowie Wohnungsunsicherheit ein Thema, wobei ich auch – aus Sicht einer Europäerin - meine Ansichten und Erfahrungen teilen konnte und damit die Diskussion erweitern konnte.

Ein weiterer Unterschied im australischen Studiensystem war für mich das permanente Arbeiten in Gruppen, auch im Rahmen mehrerer Abgaben, die in die Endnote einbezogen wurden. Dies war nach einem technischen Bachelor im Fach Maschinenbau und dem Master Luft- und Raumfahrttechnik neu für mich. Gerade durch die Internationalität der Universität in Melbourne konnte ich somit meine interkulturellen Kompetenzen erweitern und Fähigkeiten zum Thema Teamarbeit ausbauen.

Da die Luft- und Raumfahrtbranche hauptsächlich international agiert, bin ich davon überzeugt, dass mir mein Auslandssemester an der RMIT Melbourne nicht nur weitere fachliche Kompetenz, vor allem im Bereich des Managements, gelehrt hat, sondern mir auch ermöglicht hat, wichtige interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, ein internationales Netzwerk aufzubauen sowie mein technisches Englisch zu verbessern. Die Universität liegt zudem zentral in der fünf Millionen Stadt Melbourne, die bereits oft im Ranking der lebenswertesten Städte aufgeführt wurde. Neben der Universität konnte ich Freundschaften mit anderen internationalen Studierenden schließen, wobei wir viel von der Stadt Melbourne sowie der Umgebung erkundet haben und auch Ausflüge innerhalb Australiens, nach Tasmanien sowie der australischen Westküste unternommen haben. 

Fazit

Eine Empfehlung, die ich durch meine Erfahrung im Auslandssemester aussprechen kann, ist, es einfach zu machen. Ein Semester in einem anderen Land oder sogar auf einem anderen Kontinent hilft nicht nur dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln, sondern erweitert den eigenen Horizont ungemein. Eine frühzeitige Vorbereitung hinsichtlich Studienort und Modulen, möglichen Voraussetzungen oder Zertifikaten (zum Beispiel ein Sprachzertifikat), Visum sowie internationalem Führerschein ist sehr wichtig, um das Beste aus dem halben Jahr herauszuholen, denn dieses vergeht sehr viel schneller als man denkt.