5 Aug
Erfahrungsbericht von Friederike R.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2009 bis 07/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

4 Wochen in San Diego – ein unvergessliches Erlebnis!


Extension Program

Ich war für einen Monat an der UCSD und habe dort an einem 4-wöchigen Sommerprogramm namens English Language Institute (ELI) teilgenommen, welches zu den sogenannten Extension Programs gezählt wird. Bei diesen Programmen belegt man nicht wie bei den summer sessions bestimmte Semester auf Universitätsniveau, sondern kann aus einer Vielzahl an weiterbildenden Programmen und Themen wählen. Viele BWL- oder Jurastudenten haben beispielsweise „Business English“ belegt, viele noch englischschwächere Schüler/Studenten haben sich in dem Kurs „Communication“ wiedergefunden.
Alle Programme sind ab 18 Jahren zugelassen, sodass sich die Möglichkeit zur Teilnahme auch für Schüler der Oberstufe bietet – wie für mich. Allerdings musste ich feststellen, dass Deutschland und Italien die einzigen Länder weltweit zu sein scheinen, in denen 13 Jahre Schule obligatorisch vor Studienbeginn sind (auch wenn es jetzt in Deutschland von 13 auf 12 Jahre verkürzt wurde). Denn die wenigen anderen 18-Jährigen internationalen Teilnehmer haben bereits in ihrem Heimatland studiert. Aus meiner Sicht hat dieser Umstand jedoch keinerlei Nachteil für mich bedeutet.

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Academic English

Ich habe den Kurs „Academic English“ gewählt, wo die Teilnehmer in Fächern wie „Listening and Speaking“ und „Writing“ auf das geforderte Englischniveau an amerikanischen Universitäten vorbereitet werden. Viele meiner Mitschüler (die große Mehrzahl asiatischen Ursprungs) haben diesen Kurs belegt, um im Anschluss ein oder zwei Jahre an einem amerikanischen College zu studieren. Insgesamt war das Sprachniveau eher niedrig und ich habe mich des Öfteren unterfordert gefühlt. Die Lehrer waren aber sehr verständnisvoll und engagiert, sodass sie versucht haben, mich individuell zu fordern und fördern.
Um sich wirklich sprachlich zu verbessern, empfehle ich den direkten Kontakt zu Einheimischen, der sich auf dem Campusgelände leicht herstellen lässt.
Auch wenn ich im Unterricht in Gruppenarbeit daher oft das Gefühl hatte, nicht viel dazu zu lernen, habe ich auf jeden Fall inhaltlich von den zahlreichen interessanten Diskussionen profitiert (so weiß ich beispielsweise jetzt bestens über das Verständnis und den Ursprung von Patriotismus in den USA im Vergleich zu Korea und Frankreich Bescheid). Des weiteren habe ich den formalen Aufbau eines „richtigen“ Essays erlernt und durch fast tägliche schriftliche Hausaufgaben mein geschriebenes Englisch verbessern können.
Zum Ende des Kurses bekommt jeder, der erfolgreich an dem Kurs teilgenommen hat (d.h. man hat max. 4 Tage gefehlt), ein Zertifikat ausgestellt. Die Noten werden zwei Wochen später per Post verschickt.
Der Unterricht hat von montags bis freitags von 9.00 bis 13.00 Uhr stattgefunden und ich bin fast immer gerne in meine Klassen gegangen ;-)
Zu dem Englischniveau lässt sich abschließend noch folgendes sagen: Am ersten Tag wird ein 40-minütiger Einstufungstest gemacht, nach welchem man in verschiedene Klassen eingeteilt wird. Ich selbst habe an meinem Gymnasium in Deutschland den bilingualen Zweig plus Englisch LK gewählt, daher hatte ich keine Schwierigkeiten. Jedoch glaube ich, dass das Schulenglisch in Deutschland im internationalen Vergleich recht gut abschneidet und kein Deutscher allzu große Probleme in den Extension Program mit der englischen Sprache haben sollte.



Wohnen auf dem Campus

Während meiner Zeit in dem Ort La Jolla, in welchem sich die Uni befindet, habe ich „on campus“ gewohnt. Optional kann man auch in einer Gastfamilie oder in einem selbst gemieteten Apartment in der Umgebung wohnen. Ich kann jedoch nur empfehlen auf dem Unigelände zu wohnen, da es am einfachsten und sichersten ist. Die Apartments sind zwar nicht überdurchschnittlich ausgestattet, aber die vergleichsweise kurzen Wege morgens zu den Klassen oder zu einer der drei Mensen sind nur einige der Vorteile. Ich selbst habe es am angenehmsten empfunden, dass alle internationalen Studenten in einem Viertel gewohnt haben und man so problemlos spontan an die Tür von einem Nachbarn klopfen und den Nachmittag oder Abend planen konnte.
Das Unigelände selbst ist riesig und man braucht ein paar Tage um sich zurecht zu finden. Für eine Gebühr von $40 kann man sich eine Recreation Card zulegen und damit das Fitnessstudio oder das Außenschwimmbecken besuchen. Auch zu empfehlen ist es, sich auf dem Unigelände ein Fahrrad zu mieten, da man damit einfach flexibler ist.
Als Teilnehmer des Extension Program ist man weitesgehend auf sich selbst gestellt, d.h. es gibt zwar einige Ansprechpartner bei Problemen, jedoch ist man für die Gestaltung seiner Zeit in Kalifornien komplett selbst zuständig. Diese Freiheit habe ich nur am ersten Tag meiner Ankunft als störend empfunden, da mir die zuständigen Leute bei dem Check-In nur meinen Schlüssel und eine Karte von dem Unigelände in die Hände gedrückt haben, ohne mir jegliche weiteren Informationen geben zu können...
Vor Ort ist eine „campus police“ angestellt, die ich das ein oder andere Mal abends bei der Auflösung einer Zimmerparty angetroffen habe...
Insgesamt ist das Unigelände aber nicht nur ‚sicher’, sondern stellt – dank vieler Grünanlagen- auch einen angenehmen Ort zum Wohnen dar.



Freizeitgestaltung

Im Nachhinein fehlt mir am meisten hier in Deutschland der Strand! Der Strand „La Jolla Shores“ ist mit Rad nur 20min von dem Campus entfernt und berühmt bei Surfern. Dort habe ich also meine meisten Nachmittage in der Sonne verbracht. Auch einen Besuch wert sind die Strände „Pacific Beach“ und „Ocean Beach“, die weiter Richtung Downtown San Diego zu finden sind. Dieses Strandleben hat dazu geführt, dass mein Aufenthalt in San Diego vielmehr zum Urlaubserlebnis als zum Auslandsstudium geworden ist.
Abends gibt es auf dem Unigelände –außer den typischen Hauspartys- nicht viel zu tun, da im Sommer auf dem Campus nicht so viel los ist wie vergleichsweise im laufenden Semester. Im Ort, also in La Jolla Downtown, gibt es jedoch einige Bars, ein Kino und mehrere Restaurants. Richtig was los ist natürlich in San Diego Downtown. Dorthin fahren die Busse (mit einem Studentenausweis von der UCSD kostenlos) nur bis Mitternacht und eine 40minütige Taxifahrt zurück ist dann üblich, aber teuer.
Da viele meiner Freunde Italiener waren, war ich oft im Little Italy von San Diego, welches ich nur empfehlen kann. Auch eine Schiffstour am Hafen von San Diego hat mir sehr gut gefallen, um die beeindruckende Skyline einmal aus Entfernung betrachten zu können.
Nicht zu vergessen ist allerdings: In Kalifornien dürfen 16-Jährige zwar schon Waffen besitzen aber unter 21-Jährige weder Alkohol trinken noch kaufen. Die Gesetze geben sogar vor, dass unter 21-Jährige sich nicht in einem Raum aufhalten dürfen, in dem Alkohol getrunken wird. In der Theorie hört sich das für die meisten Europäer eher befremdend an und wird daher in der Praxis auch meistens nicht umgesetzt. Jedoch sollte man es nicht übertreiben oder sich mit der Polizei anlegen. Eine 23! jährige Spanierin (sie durfte also legal Alkohol trinken) wurde für eine Nacht „in jail“, also ins Gefängnis, gebracht, weil sie sich im Auto eines Taxifahrers übergeben hat... Unumgänglich ist auch, dass unter 21-Jährige keinen Zutritt in Diskos haben. Donnerstags gibt es jedoch in einigen Klubs in Downtown spezielle Angebote für ab 18-Jährige.
Für die Wochenenden sollte man auf jeden Fall einen Ausflug planen. Las Vegas lohnt sich nur für Spielinteressierte mindestens 21-Jährige, meiner Meinung nach. Das Klima dort ist auch ganz anders als an der Küste, da Vegas ja in der Wüste angesiedelt ist. Die Luftfeuchtigkeit ist unerträglich dort während der Sonnenstunden. Auch LA (ohne Stau ca. 2 Autostunden von San Diego entfernt) hat sich bei mir als heiße, überfüllte und teilweise erschreckend dreckige Stadt eingeprägt. Trotzdem sind Beverly Hills und Hollywood einen Besuch wert und wenn man schon mal in Kalifornien ist, sollte man die Chance auch nutzen. Super damit zu verbinden sind Aufenthalte an berühmten Stränden wie Venice Beach oder Laguna Beach, die wirklich traumhaft sind. In San Diego selbst ist unter anderem Sea World eine große Attraktion.

Insgesamt habe ich den Aufenthalt in San Diego sehr genossen und mich durch die Erfahrungen dort entscheidend weiterentwickelt, da es für mich auch der erste längere Auslandaufenthalt allein gewesen ist. Zu Beginn kannte ich niemanden dort und nun habe ich Freunde auf der ganzen Welt. Die Anmeldung im Vorfeld ist zwar zeitintensiv (ein F1 Studentenvisum wird benötigt), jedoch lohnt sich der Aufwand allemal und ich kann die UCSD nur wärmstens weiterempfehlen.