University of California, Berkeley
Anreise:
Von Europa aus war für mich der Flug überaus lang. Ich hatte von Berlin aus keinen Direktflug und daher einen Zwischenstopp in New York für zwei Stunden. Am kürzesten ist es wohl, wenn man einen Direktflug von Düsseldorf oder Frankfurt nimmt - wenn man da in der Nähe wohnt.
Ich bin einen Tag früher angereist und habe die erste Nacht in einem Airport-Hotel von SF verbracht. Das war günstig, da es dort einen kostenlosen Shuttle vom Airport gibt. Am nächsten Tag bin ich mittags mit der BART nach Berkeley Downtown gefahren. Von dort aus istes nicht weit und ich konnte am frühen Nachmittag im International House ohne Probleme einchecken.
Vom Airport verkehren allerdings auch diverse Taxiunternehmen wie z.B bayporter.com, die ich auf dem Rückweg genommen habe. Dafür habe ich mich entschieden, weil mein Flugzeug sehr früh gestartet ist und der nächtliche Weg zur BART durchaus gefährlich sein kann. Allerdings kann für eine Einzelperson so ein Taxi schon mal 30 $ kosten. Zu dritt haben wir damals jeweils 21 $ bezahlt.
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Die Temperaturen haben zu meiner Zeit zwischen nachts um die 15°C und tagsüber um die 25°C geschwankt. Wenn man also Sommer, Sonne und Strand erwartet, sollte man besser die BayArea verlassen. Schon in Sacramento ist es konstant mindestens 10°C wärmer. In SF kann das Wetter sehr schnell umschlagen. Es ist selten heiß und äußerst windig.
Unterkunft
In Sachen Unterkunft habe ich mich vielfach umgehört und zunächst frühzeitig nach einer Gastfamilie im Raum von Berkeley gesucht. Jedoch waren jegliche Möglichkeiten äußerst weit entfernt, so dass ich die BART hätte nehmen müssen. Das ist erstens ziemlich teuer, und dazu noch zeitraubend. Zudem kann man viele Möglichkeiten der Uni dadurch einfach nicht nutzen und vermutlich hätte ich dadurch deutlich weniger Kontakt zu anderen Kommilitonen gehabt.
Deshalb habe im International House gewohnt. Das wird zur Zeit renoviert, doch von dem Umbauarbeiten habe ich kaum was gemerkt. Im IHouse hat man die Wahl zwischen Einzel-, Doppel- und Dreimann-Zimmern. Und ich persönlich kenne keinen, der die letzteren beiden Optionen noch mal ziehen würde. Die Zimmer sind äußerst klein, egal wie viele Betten in ihnen stehen. Und gerade, wenn man viel lernen muss, ist ein Einzelzimmer schon von Vorteil. Die Einrichtung ist einfach (und damit bestens geeignet für Allergiker ..) und gerade die Stühle absolut unkomfortabel. Abgesehen davon habe ich aber in meinen sechs Wochen absolut nichts dort vermisst. Wenn man nicht in einem Einzelzimmer wohnt, so steht für das Lernen aber auch eine sog. Bibliothek zur Verfügung, die eigentlich nichts weiter als ein großer Lernraum ist, der durchgängig geöffnet ist und eine wirklich tolle, ruhige Atmosphäre bietet. Überhaupt hat dieses IHOUSE viel Charme. Es gibt eine sog. Great Hall, eine Art Hauptaufenthaltsraum, einen Billardraum und einen Waschraum. Hier gibt es Trockner und Waschmaschinen, die man mit 25-Cent-Münzen (Quartern) bedienen kann. Trockner und Waschmaschinen tun ihren Dienst, sind aber schon ziemlich alt. Alles in allem würde ich diesen Maschinen also nicht meine teuersten Sachen anvertrauen...
Letzten Endes gewinnt das IHOUSE (z.B. ggü. den Residence Halls) ein bisschen durch seine Individualität. Man trifft viele Leute in der Bibliothek oder bei den gemeinsamen Mahlzeiten, im Wasch- oder Billardraum. Das eröffnet innerhalb der kurzen Zeit einer Summer Session genügend Gelegenheit, mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen!
Wenn man sportbegeistert ist: gleich neben dem IHOUSE ist das Football-Stadion von Berkeley, das 71.000 Zuschauer fasst und nach 19.00 meist leer ist. Wir haben dort oft Fußball gespielt und es ist einfach eine fantastische Atmosphäre dort. Einen Ball kann man sich an der Rezeption des IHOUSE ausleihen.
Umgebung
In Sachen Sport hat die Universität ein sehr schönes Fitnesszentrum, das man vom IHOUSE innerhalb von 10 Minuten erreicht. In Sachen Freizeitgestaltung muss man jedoch mit einem eingeschränkten Angebot zurechtkommen. In Sachen Bars/Clubs einigermaßen frequentiert sind eigentlich nur das Blake’s auf der Telegraph Ave und das Beckett’s, ein Irish Pub auf der Shattuck. Am Wochenende gibt es aber auch einen Party-Bus, der die Leute in ausgesuchte Clubs nach SF und auch wieder zurückbringt. Ein Vorteil ist es jedoch, dass sich im Südwesten des Campus eine ganze Menge Studentenwohnheime und Fraternity-Häuser befinden, in denen häufig Partys stattfinden, so dass man immer unter Leuten ist und es selten langweilig wird. Man sollte allerdings darauf achten, dass man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein um die Häuser zieht. Berkeley bei Nacht ist wirklich gefährlich und man wird von Seiten der Universität stets auf die vielen Notrufsäulen aufmerksam gemacht, mit denen man im Notfall Hilfe kontaktieren kann. Wohnt man weiter vom Campus entfernt, kann man sogar von der Polizei nach Hause gefahren werden.
Universität
Ich kann nur für meinen Geschichtskurs sprechen, aber der war komplett anders als man sich das so in Deutschland vorstellt. Unterrichtsstoff wurde zum ersten Mal mit einem gewissen Spannungsbogen versehen und pointiert dargeboten, von einem Dozenten, bei dem man in jeder Sekunde das Gefühl hatte, er durchleidet die selben Gefühle wie die Protagonisten seiner Vorlesung. Zudem betrachtete sich mein Dozent als ein Helfer und weniger als ein Richter, wie es manchmal in Deutschland so der Fall ist. Dazu gehörte für ihn auch, dass er sich für meine Hausarbeit jede Woche mit mir zusammensetzte und mit mir die Fortschritte diskutierte. Das hat für mich den Druck erhöht, mit der Literatur und dem Schreiben voran zu kommen, bestätigte mir aber Woche für Woche auch, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Zudem muss ich bemerken: die Universität ist sicher – mal abgesehen von dem herrlichen Campus-Charakter - stilistisch, architektonisch nicht besser als deutsche Unis, ja manchmal sogar deutlich baufälliger. Der Unterschied besteht in den Menschen und dem Bewusstsein, dem man in Berkeley begegnet. Die Dozenten (zumindest jene, die ich kennengelernt habe) WOLLEN HELFEN, die Studenten WOLLEN LERNEN und haben meist einen enormen Ehrgeiz. Das kann man einerseits daran sehen, dass meine Hausarbeit binnen zwei Tagen korrigiert war und ich sogleich mein Gutachten einsehen konnte. Andererseits kann man das z.B. daran sehen, dass die IHOUSE-Bibliothek um 6.00 vor den Abschlussprüfungen durchaus noch (oder schon wieder?) gut gefüllt war! Und wenn alle lernen, dann lernt man selbst eben auch ...
Finanzen
Ein unangenehmes Thema. Berkeley kostet äußerst viel Geld. Das fängt bei dem Flug an, erstreckt sich über die Uni-Gebühren und die Housing-Kosten. Zudem ist die Freizeitgestaltung durchaus kostenintensiv und häufig mit Fahrkosten (Mietauto, BART) verbunden. Bei Flug+IHOUSE+einem Kurs sollte man 5000 € also schon mindestens einplanen.