San Diego State University
Vorbereitung:
Ich bin als Freemover an die San Diego State University (SDSU) gegangen. Da man als Freemover seinen Auslandsaufenthalt selbst organisieren muss, habe ich mich für die Bewerbung an der SDSU an die Organisation College Contact gewendet, welche ich eigentlich uneingeschränkt empfehlen kann. Diese vermittelt die Bewerbung an die SDSU und kümmert sich um alles rund um die Bewerbung und ist für die Studenten kostenfrei. Das Gute daran ist außerdem, dass wenn man sich früh genug bewirbt (etwa Ende Februar im gleichen Jahr ist circa Bewerbungsschluss) und das Geld bezahlt, auf jeden Fall einen Platz bekommt.
Zusätzlich dazu habe ich mich noch um Auslandsbafög beworben und dieses auch erhalten. Die Bedarfsgrenze ist im Ausland höher, sodass alle Inlandsbafög-Empfänger und diejenigen an der Grenze im Ausland Bafög erhalten.
Zusätzlich zum monatlichen Bedarf erhaltet ihr pauschal 1000 Euro für den Flug und bis zu 4800 Euro für die Studiengebühren. Eigentlich deckt dieser Betrag die Studiengebühren an der SDSU, jedoch hatte ich das Pech, dass der Wechselkurs sehr schlecht war. Hierbei ist zu beachten, dass ihr euch erstens früh bewerbt (halbes Jahr vorher) und zweitens - wichtig - das Bafög für die Studiengebühren erst nach Wahl eurer Kurse und Einreichen der Studienbescheinigung erhaltet. Bei mir war dies Ende Oktober! Also plant vorerst damit, die Gebühren selbst zu tragen.
Des Weiteren solltet ihr euch so früh wie nur möglich um ein Visum kümmern. Das Visum zu bekommen ist eigentlich nur eine Formalie, sodass ihr euch keine Sorgen machen braucht, dass euch dieses verwehrt bleibt. Jedoch sind die Termine oft weit im Voraus ausgebucht und der Termin selbst kann auch gut mehrere Stunden dauern. Das Gespräch findet nur in Frankfurt, Berlin und Hamburg statt. Das Visum kostet knapp 120 Euro und die Sevis-Gebühr für euren Studentenstatus noch einmal 160 Euro.
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Ich bin ohne mich vorher über Unterkünfte zu informieren nach San Diego gereist. Wenn ihr früh genug und vor der Mehrzahl der Studenten anreist, ist dies auch kein großes Problem. Jedoch ist der Wohnungsmarkt stark überlaufen und San Diego ein sehr teures Pflaster zum Wohnen. Ich habe 1100 $ warm gezahlt für ein 36 qm2 großes Studio, dass ich mir mit meiner Freundin geteilt habe. Falls ihr alleine wohnt und ein eigenes Zimmer in einer WG möchtet, müsst ihr mit mindestens 700 $ rechnen. Generell kann man entweder on Campus oder Off Campus wohnen. Ich habe Off Campus in einem Appartmentkomplex in der College Area gewohnt, dem 5025. Von diesen Komplexen gibt es eine ganze Menge in San Diego und diese sind sehr beliebt bei Studenten. Off Campus zu wohnen ist etwas billiger und von den Hausregeln viel lockerer. Falls ihr euch fragt, ob ihr an die Uni oder an den Strand ziehen sollt, kann ich euch sagen, dass ich es nicht bereut habe, an die Uni zu ziehen, aber meiner Meinung nach muss das jeder für sich entscheiden. Fr die College Area spricht die Lage, der Preis und dass sich ein Großteil eures Lebens eh an der Uni abspielt (Kurse, Gruppentreffen, Basketballspiele). Zudem braucht ihr auch keinen Parkplatz an der Uni, was ein großer Vorteil ist, da die Parksituation an der Uni eher schlecht ist. Falls ihr am Strand wohnt, erlebt ihr mehr den kalifornischen Lebensstil mit Surfen, Sonnen, Skaten und habt das Meer vor der Tür, sowie den schöneren Stadtteil. Jedoch müsst ihr pro Strecke zur Uni mit mindestens 20 - 25 Minuten rechnen plus Stau, der oft vorkommt.
Studium:
Das Studium in den USA unterscheidet sich deutlich von dem in Deutschland. Generell bietet die SDSU im Bereich BWL und auch vielen anderen Bereichen eine relativ große Auswahl. In fast allen Kursen fallen mehrere kleine Klausuren/ Paper/ Gruppenarbeiten an, sodass die Klausur am Ende des Semesters meistens nur noch 20% zur Gesamtnote beiträgt. In den meisten, vor allem denen mit weniger Studenten besteht Anwesenheitspflicht. Der Unterricht ist viel praktischer und der Kontakt mit den Professoren persönlicher und intensiver. Der Unterricht in den USA ist eher mit der Schule als mit der Uni in Deutschland zu vergleichen.
Das Niveau ist verglichen mit Deutschland niedriger, vor allem, wenn ihr Kurse nehmt, die für die Studienanfänger gedacht sind (100er Kurse). Hierbei solltet ihr jedoch beachten, dass die Kurse zwar einfacher sind, aber doch sehr aufwendig sind, da ihr das ganze Semester beschäftigt seid und viel Zeit in Gruppenarbeiten und Präsentationen investieren müsst.
Falls ihr als Freemover an die SDSU geht, gestaltet sich die Kurswahl etwas schwierig. Ihr seid offiziell „nur“ Studenten des American Language Institutes (ALI) und die Studenten der SDSU haben Vorrang bei der Kurswahl. Ihr müsst dann die Kurse „crashen“, das heißt ihr rennt mit Formularen zu den Professoren in den Kursen, die ihr belegen möchtet und müsst darauf hoffen, dass die Professoren euch noch Plätze anbieten. Das bedeutet, dass ihr nur die übrig gebliebenen Plätze belegen könnt oder einen vom ALI organisierten Kurs belegt, der zwar identisch zu denen der SDSU ist, in dem jedoch 80% Deutsche sitzen. Generell sind extrem viele Deutsche an der SDSU, was ich teilweise doch relativ nervig fand, da dies den Kontakt mit Amerikanern wirklich erschwert. Vor allem die BWL-Kurse sind extrem beliebt an der SDSU. Ich habe keinen BWL-Kurs an der SDSU bekommen, sondern nur zwei Nicht-BWL-Kurse und musste für die BWL-Fächer in einen ALI-Kurs. Das ALI hatte einige Probleme alle Studenten mit entsprechenden Kursen zu versorgen und es gab ein riesiges Chaos in den ersten vier Wochen. Studenten hatten teilweise nur einen von vier Kursen nach vier Wochen und viele haben die ersten Wochen Unterricht verpasst. Auch wenn am Ende wohl alle irgendwelche Kurse bekommen haben und wohl niemand durch einen Kurs aufgrund des Chaos durchgefallen ist, war die erste Zeit sehr stressig und wirklich schlecht organisiert. Da wir ja freie Auswahl bei den Kursen haben und alle Kurse einbringen können, braucht ihr euch jedoch keine Sorgen machen, am Ende ohne da zu stehen.
Alltag und Freizeit:
Der größte (und meiner Meinung nach einzige) Nachteil an San Diego sind wohl die hohen Lebenshaltungskosten. Zum einen ist das Wohnen wie bereits gesagt viel teurer und ihr bekommt oft deutlich weniger Wohnung für euer Geld als beispielsweise in Mannheim. Zudem sind fast alle Lebensmittel deutlich teurer in den USA und vor allem Lebensmittel, die eher „europäisch“ sind (Aufschnitt, Brot).
Ein weiterer großer Kostenfaktor ist sicherlich das Auto. Meiner Meinung nach brauch man nicht zwangsläufig ein Auto in SD, jedoch ist es wirklich anstrengend mit Bus und Bahn in SD voranzukommen und mit einem Auto könnt ihr viel spontaner und viel mehr erleben. Der nächste Supermarkt war knapp 2km von meiner Wohnung entfernt und ich hätte mit dem Bus fast eine halbe Stunde dorthin gebraucht. Zudem ist San Diego sehr weitläufig, was bedeutet, dass ihr beispielsweise von der Uni bis zum Strand mit dem Bus mehr als 1 Stunde anstatt 20 Minuten mit dem Auto braucht. Ich hatte 4 von 5 Monaten ein Auto und war auch wirklich froh darüber und kann jedem nur empfehlen sich eines zuzulegen. Ich habe mir bei dirtcheap car rentals ein gutes Auto für 550 $ im Monat gemietet inklusive Vollkasko-Versicherung. Falls ihr euch gut mit Autos auskennt, könnt ihr auch kaufen und hier eine Menge Geld sparen. Benzin ist unglaublich billig (etwa 70 Euro-Cent/Liter) und macht das Auto noch attraktiver.
Auch Kleidung und generell Shopping sind in den USA gute 30 % günstiger. Nehmt am besten möglichst wenige Sachen mit und kleidet euch vor Ort ein.
Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten jedoch deutlich höher als in Deutschland und ihr solltet für euren Aufenthalt je nach Lebensstil mindestens 7500 $ einplanen, um alle Kosten für Wohnung, Reisen und Freizeit decken zu können.
Stadt/Klima/Freizeit:
San Diego ist wirklich eine für amerikanische Verhältnisse wunderschöne Stadt und bietet durch seine Lage am pazifischen Ozean eine hohe Lebensqualität. Nicht umsonst ist San Diego „America’s finest city“. San Diego hat ein perfektes Klima: etwa 25-30 Grad im Sommer und 15-25 Grad im Winter, circa 300 Sonnentage und nur 15 Regentage im Jahr. Durch dieses Klima wird in San Diego der kalifornische Lebensstil voll ausgelebt. Flip Flops gehören zu jedem Outfit dazu und San Diego bietet nahezu jede Wassersportart, die es gibt. Zu den Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die man auf jeden Fall mitnehmen sollte gehören:
Coronado – Halbinsel vor San Diego mit schönem Strand und Panoramaausblick auf San Diego.
Balboa Park – die grüne Lunge San Diegos mit zahreichen Museen.
Sea World – Freizeitpark mit großartigen Shows (Killerwale, Delfine).
San Diego Zoo/Safari Park – der beste Zoo, in dem ich je war.
Pacific Beach – oder Strände und die Küstenlinie allgemein.
La Jolla Cove – Etwas rauere Küste in San Diego mit zahlreichen Seelöwen und Robben, die sich auch gerne einfach an den Strand legen.
Besonders bei den Freizeitparks könnt ihr eine Menge Geld sparen, wenn ihr euch Jahreskarten oder Kombikarten zulegt. Ich hatte für Sea World eine Karte bis Ende 2012 für 70$ (Einzelkarte ~65$) und eine Kombi- Jahreskarte für den Zoo und Safari Park für 110 $ (Einzelkarte jeweils ~50 Dollar).
San Diego liegt bekanntlich in Kalifornien, einem traumhaften und extrem vielseitigen Bundesstaat der USA. Der Golden State bietet neben San Diego noch weitere sehenswerte Orte. Los Angeles bietet mit Hollywood und diversen Filmstudios, sowie den Stränden von Santa Monica und Venice Beach einiges, war jedoch als Stadt für mich etwas enttäuschend. Der Geheimtipp meiner Meinung nach und einer meiner schönsten Erinnerungen an die USA war die Aufzeichnung von Two and a Half Men in den Warner Studios in Burbank, für die es kostenlose Karten im Internet bei Audiences Unlimited gibt. Kümmert euch rechtzeitig um die Karten! Zu den schönsten und „europäischsten“ Städten gehört definitiv San Francisco. Durch seine Lage am Meer auf einem Hügel ist San Francisco wirklich etwas Besonderes und bietet mit der Golden Gate Bridge, Alcatraz und den Cable Cars eine Menge zu sehen. Nicht verpassen solltet ihr die Küste Kaliforniens mit Städten und Stränden wie Laguna Beach, Huntington Beach, Malibu und Santa Barbara. Auf jeden Fall ein Muss bei eurem Auslandsaufenthalt sind Besuche in Las Vegas (5 Stunden Autofahrt), Grand Canyon (8 Stunden) und der Yosemite National Park (8 Stunden Autofahrt).
Die Mentalität der Leute in San Diego unterscheidet sich deutlich von der der Deutschen. Die Menschen in San Diego sind extrem freundlich, höflich und zuvorkommend und heben sich damit deutlich von denen in Los Angeles und New York ab. Man entschuldigt sich, sobald man jemandem im Weg steht und bedankt sich beim Busfahrer für die Fahrt. Im Supermarkt wird gefragt, wie der Tag war, wie es einem geht und ob man sich im Geschäft wohl gefühlt hat. Dies gehört einfach zur Begrüßung dazu, auch wenn dies am Anfang ungewohnt ist und man sollte auf jeden Fall auch seinem Gegenüber dieses Interesse entgegenbringen.
Fazit:
Meine beste Erfahrung war eigentlich der ganze Aufenthalt in San Diego und Kalifornien. Ich habe in kurzer so viel erlebt, die spektakulärsten Orte der Welt kennengelernt und in einer der schönsten Gegenden der Welt gewohnt. Meine einzige schlechte Erfahrung war die Kurswahl, die wie oben beschrieben stressig und extrem schlecht organisiert war.
Jedoch kann ich jedem das Auslandssemester an der SDSU nur zu 100% empfehlen und jeder der in San Diego war, teilt diese Ansicht. Ihr werdet die schönste Zeit eures Lebens dort verbringen und so viel in so kurzer Zeit erleben, wie wohl nie mehr in eurem Leben. Für alle die Sonne, Strand und Reisen mögen, ist dies der perfekte Ort für euer Auslandssemester.