29 Jul
Erfahrungsbericht von Daniel S.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Angewandte Informatik, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2015 bis 06/2015
Heimathochschule: Brühl EUFH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitungen

Meine Vorbereitungen für das Auslandssemester haben rund 1 Jahr vor Studienstart angefangen. Da ich ein duales Studium mache und das Auslandssemester im 5. Semester Pflicht ist, wusste ich genau, in welchem Zeitraum es los geht und konnte mich dann entsprechend früh mit allem beschäftigen. Zunächst habe ich auf tausend verschiedenen Seiten nach Tipps und Hilfen zum Auslandssemester gesucht, bis ich dann einfach mal CC angeschrieben habe. Ab dann liefen die Vorbereitungen butterweich. Anja hat mir alle Fragen beantworten können und mich gut beraten, auch wenn sie mir bei der Auswahl für die Hochschule nicht mehr helfen musste. Damals war der Stand, dass ich unbedingt ein Semester studieren möchte und kein Trimester und dazu im Ballungsgebiet Los Angeles bleiben möchte. Effektiv blieben nur die CSULB und die California State University Fullerton übrig. Warum also Long Beach? Nun ja, lies nochmal das vierte Wort: Genau, Beach! Warum das genau die richtige Entscheidung war, kommt später.

Wie auch in den ganzen anderen Erfahrungsberichten schon steht, muss man sich für die USA mit etlichen bürokratischen Kram beschäftigen, sei es das I20, das Visum, die SEVIS Zahlung und und und. Aber keine Sorge: CC hilft euch bei allem, was ihr machen müsst und wenn Fragen aufkommen, werden die zeitnah beantwortet. Das Interview in der Botschaft ist ein Witz, das dauert zwischen 2 und 5 Minuten. 

Schon Fernweh bekommen?

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Flug & Wohnungssuche

Ich empfehle euch, relativ frühzeitig die Flüge zu buchen, denn es gibt teilweise echt gute Angebote. Ich bin von Frankfurt aus per Direktflug mit Lufthansa nach Los Angeles (LAX) geflogen und das für 740€.  Achtet darauf, immer einen Rückflug mit zu buchen, denn in der Regel werden die Flüge dadurch billiger (frag mich nicht warum). Am besten sucht ihr euch über die CC Facebook Gruppe noch andere Leute, die auch nach Kalifornien fliegen und versucht, zusammen mit denen zu fliegen. Sonst können 11:30 Stunden Flug echt langweilig sein…

Bei der Wohnungssuche für Long Beach habe ich für euch einen ganz speziellen Tipp: Und zwar ist das ein Studentenhaus, rund 20 Minuten mit dem Bus von der Uni entfernt (Bus fährt alle 10 Minuten). In dem Haus leben insgesamt, bei voller Belegung, 15 Studenten. Die kommen aber aus den verschiedensten Ländern der Welt. Mit mir haben Leute aus Saudi Arabien, Taiwan, China, Japan, Schweden, Norwegen und Deutschland gelebt. Das Haus ist somit wirklich bunt gemischt, was dabei hilft, andere Kulturen kennenzulernen und besser zu verstehen.
Sofern ihr an einem Zimmer in diesem Haus interessiert seid, schreibt mich in Facebook (facebook.com/d.schmalen) an, dann kann ich gerne noch Fragen beantworten und euch dann an die Besitzerin weiterempfehlen. Aus meiner Sicht war diese Unterbringung das Beste, was mir passieren konnte, denn in den ganzen Apartment-Komplexen geht zwar die Party ab, aber die Apartments sind erstmal alle leer.


CSULB

Sofern ihr noch nie an einer amerikanischen Uni gewesen seid bzw. an einer Campus Uni irgendwo sonst in der Welt, dann wird euch ziemlich die Kinnlade runterfallen. Ich kannte bis dahin keinen so großen Campus und dementsprechend war meine Begeisterung groß, als wir das erste Mal zur Erkundung über den Campus gelaufen sind. Aber auch die Sportmöglichkeiten sind dort gigantisch, mit eigenen Football-, Fußball-, Tennis- und vielen anderen Sportplätzen. Die Walter Pyramide, in welcher die College Basketball Spiele stattfinden, ist auch ziemlich geil. Achtung Spoiler: Auch wenn die Pyramide auf diversen Bildern aussieht, als wäre sie aus Glas oder was anderem Coolem… Es ist blaues Wellblech. Tut dem ganzen aber keinen Abbruch, denn von innen ist die Pyramide riesig und ein paar Tausend Zuschauer passen auch da rein.

Ich lege euch dringend ans Herz, einem von gefühlt tausend Clubs beizutreten, um dort Kontakt zu den Amis zu suchen. Ich bin dem Tennisclub beigetreten und konnte dann für die $35 an den drei Trainingstagen pro Woche mitspielen und habe ein Clubshirt bekommen. Außerdem sind wir noch auf Turniere gefahren, die ebenfalls alle im Preis mit enthalten waren. Auf diesem Weg konnte ich ganz viele Freundschaften mit Amis knüpfen, an die ich über die Kurse niemals rangekommen wäre, denn dort sind die gerne ein wenig reservierter. 


Kurswahl

Die Kurswahl war damals meine größte Sorge, denn ich musste Kurse belegen, die ich mir an meiner Heimatuni anrechnen lassen kann und zwar alle 12 Units. Somit musste ich 4 Kurse á 3 Units belegen. Bei mir war das Course Crashing aber tatsächlich ein Witz, denn ich habe alle Wunschkurse von der Uni genehmigt bekommen. Selbst wenn ich vermeintlich die Voraussetzungen nicht erfüllt habe, habe ich dann auch von den Dozenten die Zusage bekommen. Am Ende hatte ich mir 5 Kurse ausgewählt, mit Unterschriften, und dann konnte ich einen Kurs noch streichen. Macht euch also überhaupt keinen großen Kopf darüber, ob ihr denn Kurse für euch findet. Das Angebot ist groß genug und als internationaler Student bist du bei den Dozenten ziemlich beliebt.


Die Kurse

•    ECON 300: Fundamentals of Economics
Zum einen der beste Kurs und zum anderen auch der aufwendigste Kurs. Der Dozent (Jack Hou) ist auf jeden Fall nur zu empfehlen. Er ist zwar anspruchsvoll, aber quatscht auch gerne einfach mal aus dem Nähkästchen. Eine gute Note zu bekommen ist nicht wirklich schwer, aber man muss eigentlich wöchentlich bisschen was dafür tun. Sehr zu empfehlen der Kurs.

•    CECS 300: Design of Dynamic Web Sites
Der Kurs ist so anspruchslos, dass ein “A“ eingeplant werden kann. Man baut dort Webseiten mit Hilfe von Content Management Systemen und fügt Funktionen hinzu, die bis ins Detail in einem Video auf lynda.com beschrieben werden. Angegeben wird der Kurs mit 2 Wochentagen, tatsächlich muss man aber nur 1 Tag hin, da man an dem Tag bereits alle Aufgaben für die Woche erledigt bekommt. Die Dozentin ist sehr zu empfehlen (Roni Allen), der Kurs…naja.

•    CECS 410: Computers and Networks
Der Kurs wird auch „Führerschein für Computer“ genannt und ist eigentlich für Studenten gedacht, die nicht aus dem Informatikbereich kommen. Da ich in dem Thema sehr fit war, ist auch dieser Kurs absolut anspruchslos bis zum Ende geblieben. Aber auch hier haben alle aus dem Kurs am Ende ein „A“ bekommen. Den Dozenten kann ich nicht empfehlen (Leo Rodriguez). 

•    CECS 478: Introduction to Computer Security
Dieser Kurs ist eigentlich interessant gewesen, wenn da nicht die ersten 3 Wochen gewesen wären, wo wir, extrem trocken, verschiedene Verschlüsselungen uns angeschaut haben. Die Kursleistung ist ein Projekt mit einem Partner und das hat tatsächlich Spaß gemacht, vor allem weil man sich selbst ein Thema auswählen konnte. Der Kurs an sich ist zu empfehlen, der Dozent ist ok, aber auch nicht wirklich gut. (Mehrdad Aliasgari)


Freizeit

Nun greife ich nochmal den Punkt auf, warum Long Beach so gut ist und warum ich Long Beach besser finde als bspw. Fullerton oder Riverside. Zum einen hat man in Long Beach einen relativ schönen Strand, der nicht überlaufen ist mit Leuten, wie z. B. Venice Beach oder Santa Monica. Zum anderen ist es durch die Nähe zum Meer in Long Beach immer noch ein wenig angenehmer von den Temperaturen, als in Los Angeles oder anderen Orten weiter im Landesinneren. Es lässt sich also super aushalten. Sonst kann man die Freizeit sehr gut gestalten, denn es gibt diverse Shopping Malls und Outlets in der Nähe. Zwar gibt es dort immer die gleichen Läden (Abercrombie, Hollister, Victoria Secret, Nike, Apple, Macy‘s …), aber die haben immer mal wieder richtig gute Angebote. Sonst empfehle ich auf jeden Fall, mal auf eine Shooting Ranch zu gehen und mit einer Pistole auf dem Schießstand zu schießen. Für mich war es im ersten Moment ein bisschen komisch, eine geladene Waffe in der Hand zu halten, aber nach ein paar Minuten fühlt es sich nicht mehr so komisch an. 

Wenn ihr ein Auto habt, gekauft oder für ein Wochenende gemietet, müsst ihr folgende Sachen in der Nähe auf jeden Fall machen:

  • Abends zum Signal Hill hochfahren und dort am Aussichtspunkt mal ein bisschen die Seele baumeln lassen. Der Blick auf Long Beach ist fabelhaft.
  • Griffith Observatory & Hollywood Sign: Die beiden Sachen liegen quasi direkt beieinander und lassen sich gut verbinden. Ich empfehle, abends zum Observatorium zu gehen, da der Blick bei Nacht auf Los Angeles überragend sein kann (je nach Dunst und Nebel)
  • Huntington Beach: Huntington Beach ist nur ein paar Meilen entfernt und hat meiner Meinung nach den schönsten Strand. Am Ende des Piers kann man übrigens typisch amerikanisch in einem Diner essen und sehr gut Milchshakes trinken (sehr gut!).

Dazu kommt natürlich noch der ganze Standardkram für Touristen, wie Hollywood, Walk of Fame (Achtung: Hohes Enttäuschungspotential), Dolby Theatre, Staples Center usw. 


Reisen

Das Reisen war definitiv eines der schönsten Sachen an dem Auslandssemester. Wenn man die Ausflüge so liest, fragt man sich zurecht, ob wir auch in der Uni waren… Folgende Ausflüge habe ich gemacht (immer in Begleitung mit anderen aus dem Haus):

  • San Diego: Ganz nett, reicht aber auch 1 Tag für. Den Zoo fand ich sehr enttäuschend!
  • Santa Barbara: Das erste Mal bin ich mit dem Motorrad am Pazifik entlang hochgefahren und es lohnt sich (sowohl der Pacific Coast Highway als auch Santa Barbara an sich).
  • Las Vegas: Diese Stadt ist einfach der Hammer! Geht einfach mal in jedes Hotel am Strip und schaut es euch von innen an. Mein Favorit mit Abstand: The Venetian. 1 oder 2 Tage reichen aus.
  • Hoover Dam: Beeindruckendes Bauwerk. Ein Muss wenn man in Las Vegas ist.
  • San Francisco: Zwei Worte: Urin und Gras. Nach diesen beiden Sachen riecht es überall in SF, aber die Stadt an sich ist schon sehr schön. Es gibt eine Menge zu tun. Wenn du fit bist, dann reichen 2 volle Tage, sonst sollten es eher 3 oder 4 Tage sein.
  • Monterey: Der 18-Mile Pfad ist ein Muss, wenn man dort ist. 
  • Ventura: Eher unscheinbar und nicht so viel los. War trotzdem ganz nett.
  • Bakersfield: Das erste Mal, dass man mal wieder Felder mit Erdbeeren und ähnlichem sieht.
  • Miami: Miami ist mit nichts zu vergleichen, was man so an der Westküste sieht. Die Stadt ist sehr geil und man kann eine Menge an Ausflügen machen. (s. Everglades u. Key West)
  • Key West: Das Wasser ist in Key West vermutlich noch ein klein wenig geiler als in Miami, obwohl es da schon wie das Paradies aussieht. Der Weg nach Key West über die langen Brücken und die anderen Keys ist sehr schön.
  • Detroit: Detroit war tatsächlich die erste Stadt in meinem Leben, in der ich mich wirklich unwohl gefühlt habe. Nachts haben wir uns statt einem 15-minütigem Fußmarsch lieber ein Uber bestellt. 
  • Toronto: Eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Kanada an sich ist wirklich sehenswert.
  • Cleveland: Keine wirklich besondere Stadt, aber ein guter Start- bzw. Endpunkt für eine 3-tägige Rundreise (Cleveland -> Niagara Fälle -> Toronto -> Detroit -> Cleveland).
  • Joshua Tree National Park: Ich würde den JTNP als den „Einsteiger“ Nationalpark bezeichnen, da die Wanderungen alle relativ kurz und nicht sehr anstrengend sind. Achtung: Man ist dort in einer Wüste. Von dort aus lohnt es sich auch mal Coachella zu besuchen. (Wir waren zu der Zeit des Festivals dort)
  • Grand Canyon: Definitiv der geilste Sternenhimmel, den ich je gesehen habe. Um dort aber wirklich was zu machen, braucht man mindestens 2 Tage.
  • Yosemite National Park: Mein klarer Favorit unter den Nationalparks und unter allen Reisezielen. Nehmt euch 2 oder 3 Nächte dort und geht ein wenig wandern. Besonders die Wanderung zum Upper Yosemite Wasserfall kann ich empfehlen. Der Ausblick lässt die 2,5 Stunden Anstrengung komplett vergessen.
  • Sequoia National Park: Lohnt sich meiner Meinung nach nur bedingt. Fand ich nicht so überragend.
  • Death Valley: Das erste Mal in meinem Leben habe ich 50°C miterlebt. Ein Tag im Death Valley reicht, aber man sollte es gemacht haben.
  • Niagara Fälle: Von der amerikanischen Seite ok, von der kanadischen Seite einfach klasse.
  • Everglades: Wir waren zwar die ganze Zeit auf der Airboat-Tour damit beschäftigt die Mücken fern zu halten, aber Alligatoren in freier Wildbahn zu sehen und dann auch so nah!

Das waren so die großen Touren, die wir gemacht haben. Für ausführlichere Details zu den einzelnen Zielen und auch sonstigen Sachen, könnt ihr in meinem Blog zu allem was finden. (https://danielatlongbeach.wordpress.com/) Dort findet ihr auch noch mehr Bilder von meinem Auslandssemester. 


Fazit

Wenn ihr euch also fragt, ob ihr in die USA gehen wollt: Tut es!
Wenn ihr euch fragt, ob es Long Beach sein soll: Ja, macht es!
In den 6 Monaten hatte ich definitiv die beste Zeit meines Lebens und konnte so viele neue Freundschaften knüpfen. Es hat mir so gut gefallen, dass ich direkt im Februar 2016 nochmal für 2 Wochen dort hinfliege, um die amerikanischen Freunde zu treffen. Definitiv würde ich das ganze jeder Zeit nochmal machen. Selbst wenn man dafür einen Kredit aufnehmen muss. Am Ende liest es sich wunderbar in eurem Lebenslauf und die Erfahrungen, die ihr dort sammelt, könnt ihr euch mit keinem Geld der Welt später kaufen.