25 Jan
Erfahrungsbericht von Christina M.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Gleich vorweg – San Diego ist eine der lebenswertesten Städte der Welt und wer die Möglichkeit hat für mehrere Monate dort leben zu dürfen, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Um euch den Einstieg ins Auslandssemester der Träume ein wenig zu erleichtern, möchte ich euch gerne von meinen Erfahrungen berichten.

Visum

Sobald die Zusage der SDSU im Briefkasten liegt, sollte man sich um das Visum kümmern. Zwar werden für den Visumsantrag eine Menge Dokumente angefordert, letztendlich läuft die Antragstellung vor Ort in Frankfurt aber zügig und unproblematisch ab. Ich habe mir im Vorfeld viel zu viele Gedanken gemacht. Im Endeffekt wollte man noch nicht einmal den Nachweis über genügend finanzielle Mittel sehen. Wenn man gut organisiert ist, ist man innerhalb von 1,5 Std beim Konsulat durch. Die Genehmigung des Visums habe ich innerhalb von 4 Tagen zugeschickt bekommen.

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Die Zimmersuche vor Ort hat sich als nicht ganz so leicht herausgestellt und ist für mich leider eines der großen Minuspunkte in San Diego. Das soll nicht heißen, dass es nicht genügend Unterkunftsmöglichkeiten gibt, jedoch muss man schon tief in die Tasche greifen wenn man ein eigenes Zimmer haben möchte. Ich habe lange hin und her überlegt ob ich in den Partyhochburgen Mission Beach, Pacific Beach oder Ocean Beach leben möchte, oder doch lieber nah am Geschehen und vor allen Dingen auch den meisten universitären Veranstaltungen. Da ich keine Lust hatte Tag täglich auf der 8 (Hauptumgehungsstraße in San Diego) im Stau zu stehen und mir es als sehr praktisch erschien möglichst nah an der Uni zu wohnen, habe ich mich für die College Area entschieden. Wenn man zudem eh ein Auto hat, ist man innerhalb von 15 Min am Strand. Dies würde ich immer wieder so machen, da ich so nur 10 Min zu Fuß zum Vorlesungsraum brauchte und man auch nach langen Gruppentreffen, schnell wieder zu Hause ist.

Nun zu meiner spektakulären Wohnungssuche :-P Man kann wirklich fast von einem Super Gau sprechen, deshalb möchte ich euch gerne vor dem ein oder anderen Apartmentkomplex in der College Area warnen. Falls ihr euch dazu entscheiden solltet in der College Area ein Zimmer zu suchen, werdet ihr merken, dass die Off-Campus-Apartment-Komplexe wie Pilze aus dem Boden schießen. Den ausländischen Studierenden das Geld über horrende Mieten aus den Taschen zu ziehen, ist wohl zum Volkssport geworden. Sterling Collwood, Paseo Place, Granada On Hardy sind nur die Spitze des Eisbergs. In solchen Apartmentkomplexen kann ein Zimmer für eine einzelne Person schonmal $1,250 pro Monat Kosten.

Natürlich gibt es auch so genannte „shared bedrooms“ in denen man dann Arsch an Arsch mit einer fremden Person ein halbes Jahr für $750 monatlich leben kann. Natürlich bekommt man dann auch eine tolle Wohnküche mit Kochinsel, einen überdimensionalen Flachbildschirm und meist auch eine Waschmaschine/Trockner, jedoch sind die Wohnungen meist schon nach wenigen Monaten so verwohnt, dass eine Vertragsklausel besagt „ nach jedem Auszug wird das entsprechende Zimmer komplett renoviert“. Diese Notwendigkeit habe ich so lange nicht glauben wollen, bis mir selbst ein solches Zimmer angeboten wurde. Zudem ist man von den zuvor gezeigten „Showrooms“ so beeindruckt, dass man eigentlich nur noch den Mietvertrag unterschreiben möchte. Jedoch hatte der mir gezeigte „Showroom“ mit meinem späteren WG-Zimmer ganz und nichts mehr zu tun.

Als meine Entscheidung letztendlich auf Sterling Collwood viel wurde mir das „Room-Matching-Program“ näher erläutert. In diesem Fragebogen wird nach deiner Persönlichkeit gefragt, wann deine Schlafenszeiten sind, ob du gerne Party machst etc. Somit sollen entsprechende Mitbewohner für dich gefunden werden. An sich ist das auch ´ne tolle Sache, jedoch müsste man dazu auch wenigstens ein, zwei der angegebenen Präferenzen berücksichtigen. Als der Tag des Einzugs dann gekommen war, bis dato hatte ich das Zimmer was ich bekommen sollte immer noch nicht gesehen, sollte ich erst den Vertrag unterschreiben und die erste Monatsmiete überweisen. Erst dann gab man mir den Wohnungsschlüssel. Da in Amerika alles mehr oder weniger über kumpelhaftes Vertrauen läuft, habe ich den Vorgang einfach hingenommen.

Vor der Wohnungstür angekommen bemerkte ich zuerst die Kratzspuren an der Türöffnung, die darauf hindeuteten, dass schon einmal jemand versucht hat mit Gewalt in die Wohnung reinzukommen. Als ich aber dann in die Wohnung kam ist mir wirklich die Spucke weggeblieben. Die Wohnung war in einem unmöglichen, ekelerregenden und widerlichen Zustand. Überall lagen Klamotten der anderen beiden Mitbewohnerinnen rum. Dreckiges Geschirr stapelte sich in der Küche, der Boden war fleckig, überall stand Alkohol, im Zimmer der Mädels türmte sich auf einem der beiden Betten ein überdimensional großer Berg dreckige Wäsche.

Als ich mir den Weg zu meinem Zimmer gebahnt hatte, war mir dann endgültig klar: Hier wirst du nicht dein Auslandssemester verbringen. Der Teppichboden war an den Seiten rausgerissen, die Möbel standen nicht an ihren vorgesehenen Plätzen sondern in der Mitte des Zimmers zusammengesteckt. Vor meinem Fenster war so viel Gestrüpp gewachsen, das kaum noch Licht ins Zimmer kam und als ich das Fenster öffnete, kam direkt der Rauch vom Barbecue-Grill rein, der unmittelbar vor meinem Fenster stand. Nicht zu vergessen der Swimmingpool der an dem Tag besonders gut besucht war und dessen Lautstärke vom anliegenden Innenhof direkt in mein Zimmer schallte. Es wurde wirklich keine Präferenz die ich vorher angegeben hatte in irgendeiner Art und Weise berücksichtigt. Ich möchte euch damit die Off-Campus-Apartments nicht schlecht reden, aber dafür dass man teilweise mehr als das doppelte an Miete zahlen muss als in Deutschland, kann man bei weitem mehr erwarten. Daher rate ich euch sich mit ein paar coolen Leuten ein Privathaus in der College Area zu suchen. Da kommt man definitiv günstiger bei weg, hat seine Ruhe wenn man Ruhe haben will und der Spaßfaktor steigt.


Auto

Ohne Auto geht es nicht! Wer das Auslandssemester zeitlich optimal auskosten und nicht 1,5 Stunden vergeuden möchte um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Strand zu kommen, sollte sich bei Dirt Cheap Car Rental einen Mietwagen nehmen. Diese Autovermietung hört sich vermutlich alles andere als seriös an, ist aber einfach die beste, günstigste und unkomplizierteste Alternative unter den ansässigen Autovermietungen. Daher ist die Anfrage vor Semesteranfang auch extrem hoch, weshalb man möglichst schon vor Ankunft reservieren sollte. Die Kasko- und Haftpflichtversicherung und ein regelmäßiger 4-wöchiger Check sind schon im Preis mit drin. Top!


Campus

Der Campus der SDSU ist wirklich eine Augenweide. Überall stehen Palmen und der Gang zu den Vorlesungen, in Hotpants und FlipFlops versteht sich, ist einfach nur der Hammer. Da bekommt „Spaß am Studieren“ eine ganz andere Bedeutung :D Schon nach wenigen Tagen kommt man auf dem Campus gut zurecht und weiß wo sich die wichtigsten Gebäude befinden. Zudem sind die meisten lokalen Studenten und Professoren sehr hilfsbereit.


Kurse

Wer sich auf Marketingkurse spezialisiert hat, dem kann ich nur die Vorlesungen von Prof. Steven Osinski nahelegen. Solch einen authentischen und passionierten Professor habe ich echt noch nie gesehen. Er verbindet Theorie mit Praxis und bei ihm wird man wirklich jeden Morgen entertaint. Zu Anfang der ersten Vorlesung lief Bob Marley und er hat sich direkt mit dem Vornamen vorgestellt. Jedes Semester lässt er eine namhafte Auswahl an Gast-Dozenten aus der freien Wirtschaft eine Vorlesung halten. Persönlich und auch fachlich habe ich aus seinen Vorlesungen sehr viel mitnehmen können.

Zudem kann ich den Journalismuskurs „Advertising und Social Media“ mit Prof. Davis empfehlen. Das ist wirklich ein Geheimtipp, da er die Marketingthemen der Zukunft anspricht und äußerst interessanten Unterricht macht. Virales Marketing und die Unternehmenspräsenz in sozialen Netzwerken werden für Unternehmen immer wichtiger. Dies wurde in Amerika schon lange erkannt. In Deutschland erhält das Thema leider immer noch nicht die Aufmerksamkeit, die es eigentlich verdient. Neben drei kleineren „midterms“, muss ein 12-seitiges „paper“ geschrieben werden. Der Aufwand ist nicht wenig, aber es hat mir einfach großen Spaß gemacht sich mit dem Thema zu beschäftigen. Zudem ist Prof. Davis ein fairer Professor.

Wer in San Diego studiert muss auch Wassersport betreiben – da geht kein Weg dran vorbei. Die meisten Studenten versüßen sich ihren Stundenplan mit einem Sportkurs ihrer Wahl. Zwar fallen Zusatzkosten pro Semester von $169 an, aber es lohnt sich! Ich habe mich für´s Segeln entschieden und empfand den wöchentlichen Kurs als enorme persönliche Bereicherung. Seine Zeit auf dem glitzernden Wasser mit Sonne pur zu verbringen, ist einfach das Schönste.


Nachtleben

In der College Area gibt es zahlreiche private Houseparties und auch wenn Privatparties in den Apartmentkomplexen im großen Stil verboten sind, war dort an den Wochenenden immer die Hölle los. Wer Lust hat das Nachtleben an den Beaches zu erkunden, sollte meist an Taco Tuesdays (Tacos für $1) oder Thirsty Thursdays (drinks für $1) rausgehen. Als Diskotheken kann ich das Fluxx, klein aber fein, und das Stingaree, Großraumdiskothek mit mehreren dancefloors und rooftop empfehlen. Allerdings muss man für den Eintritt schon mal $20-$30 einplanen.


Tipps

Auto, Wohnung, Möbel, Fahrrad etc. – egal was du brauchst, du kriegst es meistens bei Craigslist. (www.craigslist.com)
Wer zum ersten Mal in den USA tankt, sollte wissen, dass dies nur gegen Vorkasse geht. Der Benzinklau ist einfach zu groß.
Für einen Blick über ganz San Diego solltet ihr auf den Mount Soledad fahren.
Wer in Amerika den Originalpreis an der Kasse zahlt ist selbst schuld. Wer in den Supermärkten (Vons, Ralphs, CVS etc.) einkauft, sollte sich schnellstmöglich eine kostenlose Kundenkarte holen die ihm bei jedem Einkauf Rabatte sichert.
Ein wirklich toller Ort für romantische Lagerfeuer mit Blick auf San Diego ist Fiesta Island am Mission Bay. Dort gibt es rundherum nur Feuerstellen.
Wer in San Diego günstig von A nach B kommen möchte und kein Auto besitzt, der sollte sich ein $5 Tagesticket für den Trolley kaufen. Damit kommt man einen Tag quer durch San Diego.


Fazit

Ein Auslandssemester zu machen war definitiv die beste Entscheidung die ich jemals getroffen habe. San Diego ist traumhaft schön und trägt zu Recht den Titel „finest city“. Die Millionenstadt hat einfach in jeglicher Hinsicht viel zu bieten und das Studieren macht einfach Spaß. Ich werde nie wieder so unglaublich unterhaltsame Vorlesungen haben. Die amerikanische Kultur hat einfach etwas ganz Spezielles und Beeindruckendes. Wenn ihr mit einem Auslandssemester in San Diego liebäugelt – Macht es! Bei Fragen schreibt mir einfach eine Mail.