23 Mär
Erfahrungsbericht von Carlotta F.

Saint Marys University


Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Erfurt U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Entscheidung, mein Auslandssemester in Kanada zu verbringen, kam relativ spontan. Umso günstiger war es für mich, dass die Bewerbungsfrist für die meisten Universitäten relativ spät war und ich im Vergleich zu Kommilitonen, die über Erasmus ins Ausland gingen, dank College Contact relativ wenig zu organisieren hatte. Da ich keinen Sprachnachweis hatte und ich aber bestimmte Kurs wählen wollte, fiel meine Wahl auf die Saint Mary’s University in Halifax, Kanada. Bis dahin wusste ich noch nicht einmal, wo Nova Scotia liegt.

In meinem Erfahrungsbericht möchte ich auf jeden Fall an euch appellieren: Natürlich sind Toronto, Vancouver und Co. auch super tolle Städte und ich selbst war auch schon dort. Aber lasst euch mal auf etwas Neues ein, Halifax hat einfach seinen Charme! Besonders wenn ihr auf coole Bars, Distanzen, die zu Fuß zu erreichen sind und auf eine nette, familiäre Uni steht, seid ihr hier goldrichtig.

Ich muss dazu sagen, man braucht seine Zeit, um in Halifax warm zu werden. Aber wenn man sich aufrafft und sich schlau macht, wo coole Läden sind, dann kann man ein tolles Semester in Halifax verbringen. Für ein zweites wäre es mir persönlich dann allerdings doch ein wenig zu ruhig gewesen. Vor dem Semester bin ich noch 2 Monate durch ganz Kanada gereist – das kann ich euch auch nur wärmstens empfehlen. Aber kommen wir nun zum Semester.

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Wohnungssuche

Ich weiß, dass es schwerfällt und ich selbst habe es auch nicht getan: Aber hört auf die Erfahrungen anderer. Es bringt überhaupt nichts, vorab aus Deutschland nach Unterkünften zu suchen. Reist eine Woche vorher an und sucht euch für die Zeit ein Hostel oder besser noch ein AirBnB. Dann werdet ihr über kijiji bzw. die ersten Kontakte, die ihr dann macht, auf jeden Fall etwas finden. Ich kenne niemanden, der nicht zufrieden irgendwo untergekommen ist. Auch wenn es so verlockend ist, das Erstbeste zu nehmen - tut es nicht. Ich habe mir meine ganze Reiserei durch die Suche nach Unterkünften kaputt gemacht. Es hagelte Absagen und ich habe aus lauter Verzweiflung einem schrecklichen Zimmer zugesagt.

Nehmt Kontakt mit euren Mitstudenten von CoCo auf und fragt sie, wo sie untergekommen sind! Zu der Residence kann ich relativ wenig sagen, ich habe lediglich die teuersten Zimmer gesehen und hätte mir diese nicht leisten wollen oder können. Der Meal Plan hätte mir auch nicht zugesagt. Eine internationale WG, in der ich zum Schluss auch gelandet bin, ist eine super Sache. Schraubt eure Erwartungen an die Sauberkeit etc. trotzdem ein wenig runter. Den Luxus von Zuhause habt ihr ja bald wieder.

Eine zusätzliche Möglichkeit wäre außerdem eine Art Langzeit-Hostel-Unterkunft in downtown, die wohl auch für Studenten geeignet ist. Ich habe eines der Zimmer gesehen und fand den Preis für das Mini-Zimmer wirklich sehr übertrieben. Wer keine Lust hat auf eine lange Suche, für den wäre dies aber auch eine Option.


Die Uni

Kurswahl

An der SMU kann man grundsätzlich jeden Kurs besuchen, für den man sich interessiert. Alle Kurse sind für Auslandsstudierende offen. Ich habe 3 Kurs besucht: Cross-Cultural Psychology, Abnormal PSYC Specific Disorders und Forensic Psychology. Für genauere Infos zu den Kursen, schreibt mir sehr gern. Dazu muss man sagen: Solange ihr nicht sehr von eurer Heimatuniversität eingeschränkt werdet, könnt ihr auch noch am Semesteranfang alle Kurse tauschen, sollte euch einer nicht gefallen.

Mit den Prerequisites müsst ihr euch auch echt keine Sorgen machen; ich habe als entsprechende Vorkenntnisse teilweise Module angegeben, die nichts mit dem angepeilten Seminar an der SMU zu tun hatten. Paul Dixon wird euch für alles freischalten! Stapelt also bloß nicht zu tief, denn ansonsten werdet ihr unterfordert sein in der Uni. Mit drei Kursen hatte ich genug zu tun, dass ich mich nicht gelangweilt habe, bin aber auch viel gereist. Wählt nach Möglichkeit keine Kurse, bei denen Ihr wöchentliche Online-Tests machen müsst, um zu bestehen. Das kann doch ganz schön störend auf Wochenendtrips sein! Aber auch das würde man hinkriegen.

Kursniveau

Das Niveau der Kurse ist wie gesagt relativ niedrig, es ist eher viel Stoff als wirklich schwierig. Da spreche ich aber nur für die Psychologie-Kurse. Macht euch bloß nicht zu viel Stress! Die Multiple Choice-Fragen waren teilweise ein Witz und es geht eher darum, Durchhaltevermögen über das ganze Semester zu zeigen. Ihr werdet gebeten kleine Essays oder andere Hausaufgaben abzugeben. An der Uni gibt es eine tolle Bibliothek mit einem ruhigen Teil zum Lernen. Man kann dort für wenig Geld drucken und trifft oft Leute, die man kennt.

Tipps

Mir hat das Studieren an der Uni sehr gefallen. Empfehlen kann ich auch das Writing Center! Solltet ihr Hausarbeiten abgeben müssen, gehen die Mitarbeiter dort mit euch Satz für Satz durch und versuchen euch zu unterstützen. Sehr hilfreich, vor allem wenn ihr euch noch unsicher im Englischen seid. Übrigens solltet ihr kein Problem dabei haben, Englisch zu verstehen und zu schreiben. Da kommt man zwar ziemlich schnell rein, wenn ihr euch aber noch sehr, sehr unsicher seid, macht doch lieber vorher einen Vorbereitungskurs.


Freizeit

Auf den dazugehörigen Bildern seht ihr ein paar Impressionen vom Osten Kanadas. Nehmt euch die Zeit und investiert Geld in Mietwagen und Flüge nach Montreal, Toronto oder in die USA. Das Semester soll nicht nur zum Studieren da sein! Am meisten hat mir Cape Breton gefallen und auch Orte in der Nähe von Halifax wie Cape Split waren wunderschön.

Mein persönliches Highlight waren spontane Tierbeobachtungen wie die von Elchen, Robben oder Rehen. Je öfter ihr unterwegs seid, desto höher ist die Chance, dass ihr solche Entdeckungen macht! Der Indian Summer in Nova Scotia ist einfach atemberaubend schön. Lasst euch das nicht durch unnötigen Ehrgeiz in der Uni entgehen! Ich kenne wenige, die nicht mindestens eine 1,0 in ihren Kursen haben und das „trotz“ Wochenend-Trips. Also nochmal: reisen, reisen, reisen!


Sonstiges

Das Thema Geld spielt natürlich auch eine Rolle. Ich kann nur sagen, ich habe immer versucht, einen Mittelweg zu finden zwischen jede Woche ausgehen und trotzdem nicht zu viel Geld auszugeben. Besonders teuer sind Alkohol und auch Lebensmittel. Fahrt ganz einfach eure Erwartungen runter. Dann gibt es einfach das vierte Mal in der Woche Nudeln und dafür ein extra Bier im Pub. Im Oasis gibt es z.B. besonders günstige Pitcher. Tipp: Tut euch zum Kochen zusammen und geht zusammen aus!

Eine kanadische SIM-Karte habe ich mir gleich in der ersten Woche zugelegt. Das enttäuschende Ergebnis war mit viel Stress und hohen Kosten verbunden. Sucht euch im Vorfeld einen deutschen Anbieter, bei dem Ihr weltweit surfen könnt oder verzichtet ganz auf mobiles Datenvolumen. WLAN gibt es fast überall (übrigens auch in der Uni). Telefonieren muss man so gut wie nie.

Probiert außerdem mal eine Sportart aus, die ihr noch nie gemacht habt. Ihr könnt so gut wie jeden Kurs wöchentlich und ohne Anmeldung besuchen.


Fazit

Zum Abschluss kann ich nur sagen, die Kanadier sind noch netter, als ihr es euch vorstellen könnt. Und bitte denkt dran: Entspannt euch – es wird schon alles klappen. Im Vorfeld zu viel planen bringt überhaupt nichts. Viel Spaß in eurem Auslandssemester!