24 Sep
Erfahrungsbericht von Bernhard R.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2008 bis 08/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe die 6wöchige Summer Session D im Sommer 2008 an der UC Berkeley besucht und ich kann es nur jedem empfehlen. Ca. ein halbes Jahr davor hab ich mich mit der Planung intensiver beschäftigt und bin dabei auf college-contact gestoßen, was eine große Erleichterung darstellte, da die Beratung kostenlos war und außerdem wirklich spitze funktionierte. Sobald Fragen auftauchten wurden sie umgehendst beantwortet (besonderen Dank an Annika Uhlig, die stets sehr hilfreich war und immer sofort geantwortet hat). Ich hatte zuerst auch daran gedacht eventuell die Summer School in Harvard zu wählen, aber die ganze Erleichterung im Bewerbungsprozess durch college.contact sprach dann eindeutig für Berkeley. Die Anmeldung verlief dann eigentlich problemlos und ich wurde mit genügend Informationen von college-contact versorgt, sodass das Abenteuer beginnen konnte.

Ich bin ein paar Tage vor Start der Summer Session schon nach San Francisco geflogen um mich einzugewöhnen, den Jet Lag zu „verdauen“ und ein wenig diese wundervolle Stadt zu genießen. Gleich vorweg: das Wetter in S.F. im Sommer ist alles andere als sommerlich. Meistens ist es kühl und besonders in Hafennähe sehr windig. Also man sollte genügend warme Sachen mitnehmen, da zu meiner Zeit der Dollar extrem billig war für unsere Verhältnisse habe ich die Gelegenheit gleich genützt und viel eingekauft. Entweder man fliegt gleich mit einem zweiten leeren Koffer in die U.S.A. oder man kauft sich dann dort billig einen im Outlet Center.

Nach ein paar Tagen ging es dann endlich nach Berkeley. Ich habe in den Residence Halls Unit2 gewohnt, was ich im Prinzip nur empfehlen kann. Man wohnt nicht weit weg vom Campus und die Zimmer und Sanitäranlagen sind eigentlich recht sauber und dürften noch nicht so alt sein, wie z.B. im International House. Das ist schon älter und dürfte etwas abgewohnter sein! Was ich so gehört habe, war das Essen auch nicht gerade gut. Die Bewohner der Residence Halls hatten ein eigenes Haupt“restaurant“ (eher Mensa) und noch die Möglichkeit verteilt auf dem Campus in kleineren Cafès zu essen. Das Essen war zwar auch nicht immer weltklasse, aber eigentlich fand man immer etwas bzw. gab es auch immer genügend Obst. Wenn man aber einmal genug hatte vom Essen, dann hat man allein rund um die Telegraph Avenue genug Möglichkeiten essen zu gehen (z.B. asiatisch, schweizerisch(!) und natürlich Burger und Pizza aller Art).

Man sollte sich auch nicht anfangs wundern, dass so viele Asiaten dort sind (hauptsächlich aus Süd-Korea und Taiwan). Ich schätze, dass ca. 70% Asiaten waren. Und was ich vorher auch schon gehört und gelesen habe über den Tagesrhythmus von Asiaten stimmt ebenfalls. Mein Roommate war zwar aus Neuseeland aber taiwanesischer Abstammung. In der Nacht hat er meistens gelernt oder Computer gespielt und während des Tages dann geschlafen. Das war etwas mühsam aber mir hat es zum Glück keine Probleme gemacht bei Licht zu schlafen.

Ich habe zunächst den Kurs International Human Rights besucht. Da es dabei aber hauptsächlich um rechtsphilosophische Inhalte ging, die mich weniger interessierten, habe ich nach einer Woche den Kurs gewechselt, was problemlos funktionierte. Ich habe dann den Kurs Introduction to International Business belegt, der größer war, deshalb auch unpersönlicher, und auch sicher weniger aufwendig. Er hat mir aber recht gut gefallen und ich habe dabei viele nette Leute aus vielen verschiedenen Ländern kennengelernt. Ich habe es also nicht bereut den Kurs zu wechseln. Ich kann auch nur das wiedergeben, was ich vorher in den Erfahrungsberichten gelesen habe: von mehr als 2 Kursen ist entschieden abzuraten. Ich hatte nur einen Kurs und bin damit sehr gut gefahren, vor allem wenn man noch etwas von Land und Leuten sehen will. Bei zwei Kursen wird das schon schwieriger, hängt aber sehr stark vom jeweiligen Kurs ab. Es gibt sehr aufwendige und weniger anspruchsvolle. Bei mehr als zwei Kursen sollte man nicht mit dem Gedanken hinfahren, dass man noch nebenbei viel Zeit für andere Aktivitäten hat. Mit ein wenig mehr Engagement bekommt man auch eine passable Note. Ich hab meinen Kurs mit einem A- beendet, mit etwas mehr Mitarbeit wäre wohl auch ein A oder A+ drin gewesen. Die Amerikanische Unterrichtsart baut überhaupt mehr auf „class participation“ auf, es wird also erwartet, dass sich die Teilnehmer an Diskussion beteiligen. Zu den Professoren ist zu sagen, dass sie sehr engagiert und stets hilfsbereit sind. Man kann sie ständig mit Fragen nerven (auch per Mail) und bekommt auch umgehend eine Antwort.

Der Campus von Berkeley ist sehr schön und bietet viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Für nur 10 Dollar kann man das Fitnesscenter benützen, das sehr gut ausgestattet ist und kann auch einige Swimming Pools benützen. So kann man gut vermeiden, dass man trotz der nicht gerade gesunden Kost nicht an Gewicht zunimmt. Bei schönem und warmen Wetter (war aber nicht so häufig) bin ich dann zum Haas Pavillon in den Strawberry Hills gegangen, wo ein nettes Freibad ist. Die Möglichkeit nach San Francisco besteht sowieso jederzeit und entweder fährt man dann mit dem Bus (den man nicht extra bezahlen muss) ca. 30-40 Minuten direkt ins Zentrum oder man nimmt die BART, die ein paar Dollar kostet und ist dafür 15 Minuten schneller.

Am Abend gibt es nicht so viel in Berkeley zu entdecken. Kinos gibt es natürlich, aber zum Ausgehen gibt es nur wenig gute Lokale. Zu erwähnen ist das Blakes gleich auf der Telegraph Avenue, in dem man sehr schnell neue Leute kennenlernt und auch besonders internationale Studenten trifft.

Die Wochenenden sollte man möglichst früh planen. Ich habe Las Vegas relativ kurzfristig (2 Tage davor) mit ein paar Leuten geplant und gebucht, was dann dementsprechend teurer war. Auch Mietautos sind schnell vergriffen oder dann sehr teuer, wenn man knapp dran ist. Neben Las Vegas ist auch noch der Yosemite Nationalpark empfehlenswert, den ich mit „California-Tours“ besucht hab, was zwar den Vorteil hat, das alles organisiert ist, aber es ist etwas teurer und man muss ständig auf irgendjemand warten. Ansonsten einfach ein Mietauto nehmen (ist auch ab 21 möglich, kostet aber mehr), und die Gegend erkunden. Am besten mit ein paar Leuten, dann ist es billiger und vor allem lustiger. Ob Shoppen nach Gilroy (Outlet Center), Küstenstädte wie Monterey, Carmel (sehr schön), Santa Cruz, Weingebiete Napa Valley, Lake Tahoe etc. für jeden findet sich etwas. Für 100 Dollar kann man auch Fallschirmspringen gehen. Und San Francisco bietet sowieso ständig Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Ist eine wirklich traumhafte Stadt. Man sieht, es wird einem sicherlich nicht langweilig.

Weiters ist es einfach mal zu sehen wie es so „läuft“ an einer amerikanischen Top-Uni.
Großer Nachteil sind auf jeden Fall die Kosten. Der Spaß ist auf jeden Fall sehr teuer, ich bereue es aber nicht. Mein Glück war, dass zu der Zeit der Dollar besonders schwach war, was das Geldausgeben noch reizvoller gemacht hat. Und wenn man schon einmal in Kalifornien ist, dann will man das ja auch ausnützen und spart nicht unbedingt. Wenn man aber nur in der Mensa isst und am Campus bleibt halten sich die Ausgaben in Grenzen (ist aber langweilig).

Die Lehrbücher sind ebenfalls sehr teuer. Ich musste 180 Dollar (!!) für mein Buch für International Business zahlen. Alles zusammen sollte man schon so mit ca. 4000-5000 Euro (wenn nicht sogar mehr, je nachdem was man vor hat und wie gut man es sich gehen lässt) rechnen. Also wenn es insgesamt nicht so teuer wäre, würde ich das jeden Sommer machen. War jedenfalls mal eine wunderbare Alternative zu einem Sommerjob, ich denke auch einer der besten Sommer meines Lebens!