15 Mär 2024
Lead The Way! Stipendium der UW-Madison

Interview mit Nathan Schulfer vom Nelson Institute for Environmental Studies

Der Campus der UW-Madison bietet eine tolle Mischung aus Naturnähe und Bequemlichkeit

Die University of Wisconsin-Madison (UW-Madison) nimmt in den USA schon seit Jahrzenten eine landesweite Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit ein. Neben den dazugehörigen Forschungsprojekten setzt die UW-Madison dabei auch auf ganz praxisorientierte Maßnahmen, umweltfreundliche Lösungen für Alltagsprobleme und vor allem jede Menge studentische Initiative. Dieser ganzheitlicher Ansatz der Nachhaltigkeit spiegelt sich dabei nicht nur in ihren akademischen Aktivitäten, sondern auch in ihrem Engagement für soziale Verantwortung und Umweltschutz in der gesamten Campusgemeinschaft wider.

Bei diesem Profil war es daher auch nicht verwunderlich, dass die UW-Madison sich entschieden hat, bei unserer neuen Lead the Way! Kampagne dabei zu sein und für Fall 2024 (oder Spring 2025) ein Teilstipendium in Höhe von EUR 2000 auszuschreiben, das exklusiv an eine*n Studierende*n vergeben wird, die/der sich über College Contact für das Visiting International Student Program (VISP) bewirbt.

Ein Ort an der UW-Madison, an dem das Thema Nachhaltigkeit besonders im Fokus steht, ist das Nelson Institute for Environmental Studies. Wir hatten vor kurzem die Möglichkeit, mit Nathan Schulfer, dem dortigen Director of International and Professional Programs, über die Aufgaben und Ziele des Institutes zu sprechen und von ihm zu erfahren, was alles möglich ist, wenn man mit gutem Willen zusammenarbeitet.


College Contact:
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast! Bitte erzähl uns doch mal, was du am Nelson Institute for Environmental Studies genau machst.


Nathan Schulfer:
Ich arbeite am Nelson Institute als Director of International and Professional Programs. Der Großteil meiner Arbeit besteht in der Unterstützung von zwei professionellen Master-Programmen. In diesen Programmen geht es weniger um

Nathan Schulfer arbeitet seit mittlerweile 11 Jahren am Nelson Institute und ist mit ganzem Herzen dabei.

Forschungsmethoden, sondern eher um Führungs-, Organisations- und Managementfähigkeiten. Am Ende des Studiums führend die Studierenden ein 10-wöchiges Projekt bei einer Nichtregierungsorganisation (NRO), einer Regierungsbehörde oder vielleicht sogar einem Partner aus der Privatwirtschaft durch.


College Contact:
Du hast gerade schon die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder staatlichen Institutionen erwähnt... Es ist offensichtlich, dass das Nelson Institute eine Menge Arbeit leistet, die über eine reine Bildungseinrichtung hinausgeht. Kannst du mir das noch ein bisschen näher erläutern?


Nathan Schulfer:
Wir sind an der UW-Madison einzigartig, eben weil wir ein Institut sind. Wir sind kein fest eingegrenzter Fachbereich auf dem Campus und das bedeutet auch, dass wir den Community-Aspekt unserer Arbeit stark betonen können. Das liegt zum Teil daran, dass wir ein wenig kleiner sind und daher flexibel auf Situationen reagieren können. Ein weiterer Grundgedanke, des Nelson Institutes ist unser langjähriges Engagement für den kommunalen Naturschutz. Wir erkennen an, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen und in alle Aspekte der Identifikation und Lösung von Umweltfragen und -problemen miteinbezogen werden müssen.

Das bedeutet auch, dass wir an einen interdisziplinären Ansatz zur Lösung von Umweltproblemen glauben. Wenn man also ein komplexes Problem angehen will, braucht man Ökonomen, Biologen, Geisteswissenschaftler und so weiter - eine ganze Reihe von Leuten, die diese Probleme aus verschiedenen Perspektiven betrachten können, um die effektivste Lösung zu finden.

Wir haben auch eine Reihe von Veranstaltungen wie den Earth Day, den der ehemalige Gouverneur [von Wisconsin; Anm. d. Red.] Gaylord Nelson mitbegründet hat und der auch der Namensgeber unseres Instituts und eine wichtige Figur der modernen Umweltbewegung ist.

Wie ich eben schon gesagt habe, ist der Community-Aspekt eine weitere Sache, auf die wir seit langem stolz sind. Sei es, dass wir Studierenden helfen, oder dass wir versuchen, Wege zur Zusammenarbeit mit Partnern bei Veranstaltungen oder kleineren Forschungsprojekten zu finden, oder dass wir einfach mit der Community interagieren, um uns ihre Sorgen und Bedürfnisse mitzuteilen und über die Dinge zu sprechen, die sie im Umweltbereich für wichtig halten.

Wir hatten schon immer das Glück, viel zu forschen und zu lehren, aber auch eng mit der Allgemeinheit verbunden zu bleiben. Auf diese Weise bleiben wir und unsere Arbeit auf dem Boden der Tatsachen.


Der Campus der UW-Madison liegt direkt neben zwei Seen, was das Ufer nicht nur zu einem beliebten Platz zum Chillen macht, sondern auch viele Möglichkeiten für den Naturschutz bietet.

College Contact:
Das hört sich tatsächlich nach einem sehr bodenständigen Ansatz an. Von Anfang an handlungsorientiert, anstatt mit einer abstrakten Lösung aufzuwarten, die dann aber bei der tatsächlichen Anwendung in der Realität scheitert.


Nathan Schulfer:
Vielleicht hast du schon von der "Wisconsin Idea" gehört oder gelesen, die ein allgemeiner thematischer Ansatz dafür ist, wie die UW-Madison sich in der Welt sieht. Sie besagt einfach, dass die Universität verpflichtet ist, ihre Forschung und ihr Wissen mit den Gemeinden vor Ort und auf der ganzen Welt zu teilen. Bildung sollte das Leben der Menschen über die Grenzen des Klassenzimmers hinaus beeinflussen. Ich glaube wirklich, dass die "Wisconsin Idea" schon seit mehreren Jahrzehnten eine treibende Kraft für das Institut ist.


College Contact:
Das ist großartig! Du hast gerade schon die starke Betonung auf interdisziplinären Arbeit erwähnt... Nehmen wir an, ich wäre ein Student, der nicht in einem Fachbereich studiert, der sich speziell der Umweltarbeit widmet - wie könnte ich dann mit dem Nelson Institute interagieren und mich einbringen?


Das Nelson Institut ermöglicht Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche die Teilnahme an vielen Kursen im Bereich Naturschutz und Nachhaltigkeit.

Nathan Schulfer:
Ich denke, der direkteste Weg wäre die Teilnahme an einigen unserer Kurse, von denen du dir einige als Wahlfach anrechnen lassen kannst, auch wenn du etwas ganz anderes studierst. Das Nelson Institute bietet eine Reihe von Einführungskursen für Studierende zu verschiedenen Umweltthemen an, also wäre es ein naheliegender Weg, sich für einen dieser Kurse anzumelden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Umweltbelange mit dem eigenen disziplinären Schwerpunkt zusammenhängen könnten.

Es gibt insbesondere einen Kurs, der in den letzten Jahren sehr beliebt war, weil er sich auf optimistischere Ansätze für die ökologischen Herausforderungen konzentriert...


College Contact:
Oh, weil die vorherrschende Atmosphäre ansonsten oft eine Weltuntergangsstimmung ist...


Nathan Schulfer:
Es herrscht wirklich oft eine Schwarzmalerei vor und ich will ja die Umstände nicht beschönigen, aber es gibt gute Argumente dafür, die Menschen zu mehr Optimismus zu ermutigen. Man muss anerkennen, dass es viel zu tun gibt und dass es manchmal Jahrzehnte dauert, um die Dinge substantiell zu ändern, aber man muss trotzdem optimistisch sein, um auf dem Weg dahin nicht auszubrennen.

Ein weiterer Bereich, an dem die Studenten großes Interesse gezeigt haben, sind Kurse über Lebensmittelsysteme. Wisconsin hat im Allgemeinen eine lange landwirtschaftliche Tradition, und Studierende sind sehr daran interessiert, zu lernen, wie man eine umweltfreundliche Landwirtschaft betreibt. Ökologische Restauration, integratives Landschaftsmanagement, das gleichzeitig die biologische Vielfalt, Bestäuber und die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel fördert und so weiter. Die Menschen interessieren sich auch sehr für indigene Wissenssysteme und dafür, wie wir andere Denkweisen als nur die westliche Wissenschaft in die Lösung von Umweltproblemen einbeziehen können.

Etwas, das ich auch noch unseren Masterstudierenden ans Herz lege, ist es, Kurse zu belegen, die für sie einfach interessant klingen. Nicht alles muss sofort etwas mit deinem Lebenslauf zu tun haben oder mit dem, was du später einmal beruflich machen willst. Es ist wichtig, seinen Horizont zu erweitern und Dinge auszuprobieren, die Spaß machen, kreativ und spannend sind. Ich glaube, dass dies den Menschen helfen kann, das Gelernte viel besser zu verinnerlichen!


College Contact:
Da wir gerade von Dingen sprechen, die die Leute begeistern: Welche Projekte, die das Nelson Institute derzeit durchführt oder schon durchgeführt hat, stechen denn besonders hervor?


Nathan Schulfer:
Es ist schwer, sich da auf ein einzelnes zu beschränken. Ich habe das Gefühl, dass viele Nelson-Studierende in mehrere Organisationen eingebunden sind, die Projekte auf dem Campus durchführen. Hier kommt das Office of Sustainability ins Spiel. Es gibt viele Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit, die sich um Nachhaltigkeit drehen. Es gibt auch ein so genanntes Green Fund Programm, bei dem Gruppen von Studierenden kleinere Geldbeträge beantragen können, um selbst verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte auf dem Campus durchzuführen...


College Contact:
Ich nehme an, dass einige dieser Projekte damit zusammenhängen, dass der Campus der UW-Madison zwischen zwei Seen liegt.


Nathan Schulfer:
Das stimmt. Wir haben das Lakeshore Nature Preserve und es ist ziemlich einzigartig für einen Campus, einen kleinen Park wie diesen zu haben, der sowohl für Erholungszwecke als auch für viele praxisbasierte Kurse im Freien genutzt wird.

Das Nelson Institute hat zum Beispiel ein großartiges Kalendersystem, das Updates an alle verschickt, die sich in diese Liste eintragen und es gibt im Allgemeinen unzählige Möglichkeiten für Studierende, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das könnte im Lake Shore Nature Preserve oder im UW-Madison Arboretum sein. Es könnte sogar bei einem kommunalen Partner sein. Vor allem für Menschen, die sich für Umwelt und Nachhaltigkeit interessieren, gibt es eine Menge Möglichkeiten, sich für ein paar Stunden ehrenamtlich zu engagieren.


College Contact:
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Leute oft froh sind, dass man einfach bereit ist, die Zeit zu investieren: regelmäßig zu erscheinen und die Arbeit zu erledigen, die vor einem liegt. Dann geht es nicht so sehr um das Erreichen des nächsten großen Meilensteins, sondern eher darum, unmittelbar etwas zu tun und die Situation in kleinen Schritten zu verbessern, und allein das kann sich schon sehr lohnen.


Der Lakeshore Path ist ein beliebter Weg, der verschiedene Teile des Campus direkt mit einem Naturschutzgebiet verbindet.

Nathan Schulfer:
Ganz genau! Das Ergebnis ist ein sehr angenehmes Umfeld ohne Druck, in dem man sich nicht selbst zum Scheitern verurteilt. Man lernt eine Menge, entwickelt coole Fähigkeiten und lernt wirklich tolle Leute kennen! Für Leute, die sich in der Hinsicht weiterbilden wollen, gibt es sogar ein Büro auf dem Campus: das Morgridge Center for Public Service.

Es ist das Zentrum für alles, was bei uns mit Freiwilligenarbeit zu tun hat. Dort gibt es studentische Berater und viele verschiedene Möglichkeiten, um deinen Interessen und Zeitvorgaben gerecht zu werden, egal ob du dich auf dem Campus oder in der Gemeinde engagieren möchtest.



College Contact:
Wow, es gibt wirklich eine Menge Möglichkeiten an der UW-Madison... Ich denke, das beantwortet alle meine Fragen. Ich danke dir für deine Zeit. Gibt es irgendetwas, das du noch loswerden willst? Irgendwelche "famous last words"?


Nathan Schulfer:
Nun, die UW-Madison entwickelt ihren Campus sehr schnell weiter. Zum Beispiel hat die Kanzlerin erst vor kurzem eine Ankündigung zur Erweiterung der Nachhaltigkeitsarbeit auf dem Campus gemacht. Ihr Ansatz und ihre Ziele sind für uns ziemlich spannend, weil sie neue Möglichkeiten schaffen, noch mehr zu tun. Wenn wir dieses Gespräch in einem oder zwei Jahren führen würden, gäbe es sicher noch viel mehr zu Nachhaltigkeitsprojekten auf dem Campus zu sagen.

Die Einstellung neuer Lehrkräfte wird mit der Ausweitung der Nachhaltigkeitsprogramme auf dem Campus zusammenfallen. Wir am Nelson Institute schätzen uns sehr glücklich, dass die UW-Madison ihre Nachhaltigkeitsziele in die Tat umsetzt und Worten auch Taten folgen lässt.

Da die Infrastruktur für die Lehre im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltstudien weiter ausgebaut wird, wird es für Studierende auf unserem Campus eine wirklich spannende Zeit werden!


Hast du jetzt Lust bekommen, dein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit in Verbindung mit einem Auslandssemester auf das nächste Level zu bringen? Und dabei auch noch an einer herausragenden Uni studieren, die schon lange Zeit ein Vorreiter der Umweltbewegung ist?

Dann bewirb dich jetzt auf das Lead The Way! Stipendium der UW-Madison in Höhe von 2.000 Euro!

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