4 Feb
Erfahrungsbericht von Yannik G.

University of California, Santa Barbara


Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Knapp zwei Wochen vor Beginn des Fall Quarters landete ich endlich in Los Angeles und nahm noch am gleichen Tag den Bus-Shuttle nach Santa Barbara, die Busfahrt dauerte gut zweieinhalb Stunden. Die zwei Wochen vor Studienbeginn hatte ich hauptsächlich zur Wohnungssuche reserviert, denn mir war durch vorherige Recherchen bewusst, dass sich diese wohl extrem schwierig gestalten würde. Ich buchte mich dafür zunächst einige Tage in einem Motel in der nah am Campus gelegenen Stadt Goleta ein. Die meisten Wohnungsanzeigen fand ich auf craigslist.com. Ich wollte unbedingt im Studentenviertel Isla Vista, direkt neben dem Campus und in Strandnähe wohnen. Nachdem die ersten gefühlt 500 Versuche, einen „shared room“ in Isla Vista zu finden allerdings scheiterten und ich die Hoffnung, doch noch dort zu wohnen schon fast begraben hatte, wendete ich mich zunächst an eine alte Schulfreundin, die in der Oberstufe für ein Jahr in Santa Barbara auf die High School gegangen war. Durch sie konnte ich für zwei Wochen bei ihrer ehemaligen Gastfamilie unterkommen, um mich weiter auf die endgültige Wohnungssuche fokussieren zu können ohne 100 USD pro Nacht im Motel zu zahlen.

Am Orientation Day lernte ich endlich die anderen internationalen Studenten kennen, darunter waren auch meine zukünftigen Roommates. Durch tierisches Glück hatten zwei andere deutsche Jungs ein Apartment für vier Leute in Isla Vista angemietet und suchten noch zwei Mitbewohner. Ein Kumpel, den ich auch erst an diesem Tag kennengerlernt hatte und ich sagten sofort zu und zogen einige Tage später sofort ein. Als Fortbewegungsmittel kaufte ich mir ein Fahrrad. Da in IV alles so nah beieinander liegt, benötigt man hier kein Auto. Viele kauften sich auch ein Skateboard, um z.B. zur Uni zu fahren.
Nun begann die heiße Phase des Class-Crashings. Laut Visabestimmungen muss man mindestens 12 Units an der UCSB belegen, um Vollzeitstatus zu erhalten. In die Extension-Kurse konnte man sich schon vorher einschreiben und so waren bei mir bereits sechs Units durch zwei Marketingkurse abgedeckt. Die anderen sechs Units wollte ich durch reguläre UCSB Kurse erfüllen, in die man als durch die Extension eingeschriebener Student allerdings nur sehr schwierig hineinkommt. Dazu muss man die ersten Vorlesungen der Kurse, die man belegen möchte alle besuchen und sich die Unterschrift vom Prof holen, dass man in den Kurs aufgenommen werden kann. Dazu ist es notwendig, dass man alle fachkenntlichen Voraussetzungen besitzt und per Transcript von der Heimatuniversität nachweisen kann. Dies mag noch das geringere Problem sein, da die Kurse auch oft überlaufen sind und die zweite Voraussetzung freie Kapazitäten im Kurs sind. Da man oft nicht alle regulären UCSB Kurse bekommt, die man gerne hätte, sollte man in den ersten ein bis zwei Wochen mehr Kurse besuchen, als man am Ende nehmen wird, um am Ende auch definitiv auf 12 Units zu kommen. Ich besuchte beispielsweise drei reguläre UCSB Kurse, von denen ich aber hinterher nur zwei bekam, womit ich dann zum Glück auf insgesamt genau 12 Units kam.

Zu den Kursen kann ich nur sagen, dass sie deutlich verschulter sind, als man es aus Deutschland kennt. Das bedeutet, dass man im Regelfall Hausaufgaben bekommt, ferner schreibt man oft Quizzes, kleine Hausarbeiten (Papers) und neben dem Final- auch noch ein Midterm-Examen. Aufgrund der geringen Kursanzahl und der daraus resultierenden vielen Freizeit, fielen diese Aufgaben allerdings nicht so stark ins Gewicht. Auch das akademische Niveau schien geringer zu sein, als ich es von zu Hause aus kannte. Ein weiterer Vorteil des verschulten Systems war, dass man ruhig auch mal eine Klausur in den Sand hätte setzen können und es mit den anderen Noten in dem Fach wieder hätte gutmachen können.

Das Studentenleben an der UCSB ist sowas von geil, dass man hier und da schon mal an Realitätsverlust leiden kann, nachdem man im kühlen Deutschland wieder aus dem Flieger steigt und im wahrsten Sinne des Wortes auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird. IV und der UCSB Campus bieten alles, was sich ein junger Student nur wünschen kann. Erstens ist es fast immer warm, zweitens ist das Meer nur einen Katzensprung entfernt, drittens ist alles nah beieinander und man kann jede Strecke in IV und auf dem Campus in höchstens 10min mit dem Fahrrad oder dem Skateboard bewältigen. Wer nach Santa Barbara Downtown will, kann den 24x Bus nehmen, der einen in ca. 20min dorthin bringt. Darüber hinaus gibt es ein Fast Food Angebot, das keine Wünsche offen lässt. Besonders den Habit-Burger und das mexikanische Restaurant Freebirds (Monster-Burrito!!!) kann ich nur empfehlen. Wer neben der unübertroffenen Lebensqualität und Studienbedingungen auch noch High Life und Party sucht ist an der UCSB genau am richtigen Ort. Auf Del Playa Drive, der Straße direkt am Strand, fanden jeden Freitag und häufig auch Samstags und an weiteren Wochentagen heftige Hauspartys statt, wie man es als deutscher eher aus Filmen wie American Pie und Project X kennt. Besonders die Studentenverbindungen wussten, wie eine fette Hausparty auszusehen hat, ein guter DJ und jede Menge rote Becher durften meist nicht fehlen. Donnerstagsabends konnte man sehr gut nach Downtown fahren und dort in einem der beiden Clubs (Tonic und Eos) feiern gehen, unter dem Alter von 21 Jahren hat man hier allerdings keine Chance auf Einlass. Außerdem sollte man einen Reisepass oder eine California ID dabei haben, da normale deutsche Personalausweise häufig nicht akzeptiert werden. So ganz nebenbei kann ich noch wärmstens empfehlen, Mitglied im Excursion Club zu werden. Hier zahlt man nur 30 USD (!!!) für ein ganzes Quarter Mitgliedschaft und hat die Möglichkeit an atemberaubenden Touren im landschaftlich wunderschönen Kalifornien für kleines Geld teilzunehmen. Darüber hinaus kann man sich hier umsonst und so oft man will Surfbretter, Kanus, und SUP-Boards sowie Wetsuits ausleihen.

Der einzige Wehrmutstropfen an meiner Zeit in Southern California ist und bleibt die Tatsache, dass der Aufenthalt viel zu kurz war und dass man viele neue Freundschaften geschlossen hat und diese Leute plötzlich nicht mehr um sich hat. Jeden Tag will ich einfach nur zurück. Eine weitere Sache die weniger schmeckt, ist zweifelsohne die hohe Summe an Studiengebühren und die Mietkosten. Man muss sich wirklich keine Illusionen machen, dass man irgendwo in der Gegend unter 500 USD Miete im Monat wegkommt. Abschließend kann ich jedenfalls sagen, dass ich einen Aufenthalt an der UCSB jedem, der neben einem guten Kursangebot noch eine geile Zeit haben will und das nötige Kleingeld besitzt (12.000 Euro pro Quarter gibt man schon locker aus, gerne auch mehr) nur wärmstens empfehlen kann. Natürlich sollte man für einen Aufenthalt an der UCSB auch psychisch genug gefestigt sein, um danach wieder mit der Alltagsrealität in good old Germany klarzukommen.