9 Jun
Erfahrungsbericht von Verena G.

Brock University


Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2011 bis 04/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich mir die einen Auslandsaufenthalt in den USA wohl nicht leisten kann, entschied ich mich relativ spontan für eine Bewerbung in Kanada. Die Brock University reizte mich daher sehr, weil sie mit ihrer Lage nahe der amerikanischen Grenze und der Niagara Fälle einen guten Eindruck machte. Zudem verlangt sie weder TOEFL-Test für deutsche Studierende noch ein Visum. Ein zusätzliches Plus war zudem, wie sich nachher zeigte, auch der Buspass, der wie bei uns das Studententicket, in den Studiengebühren mit enthalten ist.

Ankunft/ Wohnungssuche:

Nachdem ich im Internet vorher schon gelesen hatte, dass das Leben auf dem Campus durch sehr viele Regeln beschränkt sein solle und es zudem überaus teuer ist, war für mich sehr schnell klar, dass ich off-campus leben möchte. Ich hab dann auch bei http://toronto.kijiji.ca und auf der eigens von der Uni eingerichteten Wohnungsbörse geschaut. Zugegeben ist es nicht einfach so etwas von Deutschland aus zu organisieren, gerade weil man seinen zukünftigen Mitbewohner dann nicht ins Gesicht schauen kann. Also wollte ich diese lieber live kennenlernen. Durch einen wahnwitzigen Zufall hatte ich dann jedoch das Glück, dass die Bekannte einer Bekannten auch gerade an der Brock war und ich so die Nachmieterin ihres Zimmers werden konnte. Mit tollen Mitbewohnern (einer Kanadierin und einer Australierin) hat sich das Ganze dann für mich auch wirklich gelohnt. Denn so hat mir meine kanadische Mitbewohnerin alles gezeigt (von Curling bis zur schottischen Nacht) und man hat die englische Sprache von morgens bis abends um sich. Ich kann es nur ehrlich empfehlen, solange man einigermaßen nah an einer Bushaltestelle wohnt. Denn die Busse kann man, wie gesagt umsonst benutzen und sie fahren auch einigermaßen häufig, wenn auch nicht besonders lange. Wer also länger als ein Semester dort ist, sollte sich die Anschaffung eines Autos genauer überlegen. Aber auch ein Taxi war für die Male dann bezahlbar und insgesamt war es so noch wesentlich günstiger als das Leben auf dem Campus. Um über das Leben dort jedoch auch noch einige Worte zu verlieren, sei gesagt, dass alle meine internationalen Freunde auf dem Campus lebten und dort eigentlich auch sehr gut zufrieden waren. Das einzige was es zu beachten gilt, ist dass die Kanadier, wenn sie anfangen zu studieren noch sehr jung sind. 17 Jahre jung um genau zu sein, daher empfiehlt es sich bei der Bewerbung für einen Platz im Studentenheim anzugeben, dass man gern mit älteren Studierenden zusammenleben möchte.

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Die Brock University ist eine relativ kleine Uni verglichen mit den Riesenunis in Toronto. Es werden jedoch trotzdem alle Fachbereiche abgedeckt und gerade für mein Englischstudium war ich auch mit der Qualität der Lehre sehr zufrieden. Die kommunikationswissenschaftlichen Kurse, die ich gesucht hatte, gingen jedoch alle sehr in Richtung „Popular Culture“ bzw. Filmwissenschaft. Im Gegensatz zu den BWL Studenten, die mir erzählten ihre Kurse wären recht voll mit internationalen Studenten, war ich bei allen meiner Kurse die Einzige Internationale. Die Professoren sind dann auch dementsprechend verständnisvoll und, wie ja fast alle Kanadier, hilfsbereit. Wer also den Mund aufkriegt und auch alles fragen mag, dem kann eigentlich nichts schief gehen. Ich habe mitten im Semester sogar noch einen meiner Kurse auf einen Teilnahmeschein umgestellt und hatte dabei die volle Unterstützung der Professorin. Bei beiden meiner Studienrichtungen war es so, dass sich ein Kurs in Vorlesung und Seminar teilt. Diese Einteilung war bei mir auch sinnvoll, denn die Seminare greifen die Inhalte der Vorlesung auf und vertiefen diese nochmal. Zum Thema Workload: Zumindest im Bereich Englisch kann ich sagen, dass der Arbeitsaufwand doch noch wesentlich größer ist als in Deutschland. Es galt in jedem Kurs ca. 1 Buch pro Woche zu lesen.
Die Notenvergabe: Das kanadische Notenvergabesystem unterscheidet sich vom Deutschen in der Hinsicht, dass die Note aus mehreren Aspekten zusammengesetzt ist. Die regelmäßige Teilnahme, sowie die Partizipation am Kurs gehen in die Note mit ein. Zudem werden schon während des Semester immer wieder Essays geschrieben, die mit in die Note einfließen, sodass die Abschlussklausur bzw. der Abschlussessay „nur“ noch 30 bis 40 Prozent ausmachen.
Die Lage: Die Brock ist recht idyllisch auf einer Anhöhe gelegen und auf der Hangseite von Wald umgeben. Auch innerhalb der Uni gibt es immer wieder Fenster nach draußen und ins Grüne. Besonderes Highlight ist der Blick aus den oberen Stockwerken der Bibliothek. Bei schönem, klarem Wetter kann man den Lake Ontario und sogar die Skyline von Toronto sehen.


St. Catharines:

St. Catharines ist mit 150.000 Einwohnern nicht gerade die größte Stadt und gerade die Innenstadt hat außer einem netten Café nicht allzu viel zu bieten. Abends gibt es dann auch schon einige Studentenpub´s und Clubs wer jedoch auf Metropole und Party-Highlife aus ist, ist hier wohl eher falsch. Ich fand die Stadt jedoch nichts desto trotz sehr schön, man hat kleine Ecken, wie zum Beispiel den Hafen in Port Dalhousie und das Weinanbaugebiet direkt hinter Brock. Dort gibt’s dann auch die ein oder andere Ahornsirup Farm zu besichtigen. Auch immer einen Trip wert ist die nahe gelegene Stadt „Niagara on the Lake“, die mit die älteste Stadt Kanadas sein ist. Um ehrlich zu sein, habe ich Dinge, wie das Weinanbaugebiet und das Hochplateu auf dem sich dieses befindet nur kennenlernen dürfen, da meine Mitbewohnerin so lieb war mir diese zu zeigen. Generell hat ihr Auto uns einige Male viel weitergeholfen, aber mit ein wenig mehr Aufwand, ist mit dem Bus auch einiges zu machen. So reicht das Busticket unter der Woche auch sogar bis zur Stadt „Niagara Falls“, also den Niagara Fällen.
Weiterer Bonuspunkt: St. Catharines ist an das überregionale Bussystem angeschlossen. Das bedeutet, dass man schnell in Toronto und Buffallo ist, wovon aus man dann einerseits zu den größeren und interessanten kanadischen und andererseits auch amerikanischen Zielen gelangt. Somit ist New York City dann auch nur 5-6 Stunden und Washington D.C. ca. 8 Stunden entfernt. Quasi auf dem Sprungbrett zur Welt ;-)


Fazit:

Ich kann nur sagen, dass ich wunderbare vier Monate in St. Catharines und an der Brock verlebt habe. Und das trotzdem wir von Anfang Januar bis Ende März immer wieder Schnee hatten. Da die Kanadier da aber kein großes Problem mit haben und alle Busse immer regelmäßig fahren und es nicht wie in Deutschland in Chaos ausartet, hat es mir erstaunlich wenig ausgemacht, obwohl ich eigentlich ich kein großer Schneefan bin. An den ersten Tau-Tagen sah es sogar irgendwie nackt aus. Wegen der Nähe zu Amerika sieht es jedoch auch noch recht amerikanisch aus in St. Catharines. Wer also nur Tannenwälder und lange weite Seen und Holzblockhütten erwartet, wird enttäuscht. Nichtsdestotrotz ist die Weite und die Natur dort beeindruckend und die Menschen sind durchweg sehr, sehr freundlich.