23 Mär
Erfahrungsbericht von Uwe S.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Medien
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Dies ist ein Bericht über meine Zeit in Kanada. Ich habe ein Semester (01. Sep. – 21. Dez. 2011) in Halifax an der Saint Mary’s University verbracht und habe dort mit Schwerpunkt BWL 3 Kurse belegt.
Die Anreise nach Halifax war zu meinem Bedauern leider eine absolute Katastrophe. Mein Flieger kam mit 5 Stunden Verspätung in Frankfurt am Main an und somit bekam ich den letzten Anschlussflug nach Halifax. Ich musste zwar 2 Stunden wegen einem Stempel im Immigrationsbüro sitzen, durfte dann aber zu dem Flug hetzen um ihn gerade noch so zu bekommen. Als ich dann endlich in Halifax landete klappte es zum Glück mit dem Fahrservice der Universität und ich kam um 1 Uhr morgens endlich zum Studentenwohnheim. Die Mitarbeiter dort waren richtig nett und haben uns schnell und kompetent geholfen, so dass wir zügig schlafen konnten.

Die darauf folgende Einführungswoche war der Hammer. Studenten, die an der Uni normal studieren, melden sich als Freiwillige um jeden Neuankömmling alles zu erklären und ihm bei wirklich jedem Problem zu helfen. Das International Centre in Saint Mary’s hat sehr kompetente Mitarbeiter, die gut organisiert sind und nicht nur als Angestellte, sondern auch als Seelsorger oder Freunde agieren. Ich habe mich gleich nach meinem ersten Tag wieder wie zuhause gefüllt. Die Veranstaltungen zum Kennenlernen sind sehr lustig und abwechslungsreich. Leider vergeht die Woche nur viel schneller als einem lieb ist und das Studium beginnt.

Das Studium erstreckt sich von 1-5 Kurse pro Semester. Meiner Erfahrung nach sind 3 Kurse eine optimale Anzahl, um neben dem Studium auch noch Reisen und Feiern zu können. Die Kurse kann man auch noch vor Ort wechseln oder abwählen (dazu wählen). Die Professoren sind in ihrem Fach mindestens genauso gut geschult, wie die Professoren in Deutschland. Jedoch fällt auf, dass in vielen Fächern die typische Vorlesung durch ein multimediales Programm aus verschiedenen Präsentationen, Filmen und Studien ersetzt wird.

Nur in wenigen Fällen werden Präsentationen von A-Z durchgenommen. Die Professoren sind desweiteren viel mehr darum bemüht jeden Einzelnen durchzubringen anstatt ihre „Durchfallquote“ in die Höhe zu treiben. Auch durch die vielen kleineren oder größeren Test und Aufgaben, aus der sich die Note dann schließlich zusammenstellt, ist es einfacher ein gutes Ergebnis zu erlangen, auch wenn man sich in der Sprache nicht sicher ist. Es ist ebenfalls kein Problem auch mal von der Vorlesung weg zu bleiben.

Einfach dem Prof. bescheid sagen und es mit ihm abklären. Dann bekommt man das Lernmaterial auch schon vorher und kann es für die nächste Vorlesung nacharbeiten. Wer jedoch glaubt man bekäme Noten geschenkt, der irrt!! Es ist natürlich ein gewisses Lernpensum notwendig, um sich für den Kursabschluss zu qualifizieren. Es ist viel während dem Semester, wird aber immer weniger gegen Ende. Natürlich muss man sich auch daran gewöhnen, dass plötzlich alle Bücher auf Englisch sind und es keine deutsche Übersetzung gibt. Doch kann man sich bei Vorlesungstagen von Montag bis max. Donnerstag (Freitag ist offiziell nie Vorlesung in Saint Mary’s) wirklich nicht beschweren.

Die Zimmer in den Wohnheimen sind sehr zweckgebunden. Sie ähneln mehr Einzelzellen, verstärk noch durch das Fliegengitter vor den Fenstern, als Einzelzimmern. Man kann jedoch unter Berücksichtigung der Zimmervorschriften es um ein vielfaches verschönern. Bevor man sich aber für ein Zimmer entscheidet sollte man sich überlegen, ob man einen „Meal Plan“ braucht oder nicht. Dieser lohnt sich nur, falls man in „Single Rooms“ unterkommt, die weder eine Küche noch einen Herd haben. Andernfalls würde ich dazu raten sich ein Apartment mit anderen zu teilen und selber zu kochen. Der Speiseplan in der Kantine wechselt in einem 6 Wochen Ritus und ist außer süß und fettig nicht unbedingt viel mehr. Ich selber habe mich über die gesamte Dauer von dort ernährt und muss sagen, dass es noch schlimmeres gibt. Welchen „Meal Plan“ man nehmen sollte liegt aber am persönlichen Bedarf. Wichtig ist noch zu wissen, dass das Essen in Kanada auch im Supermarkt nicht günstig ist. Im Gegensatz zu Deutschland kann man für frisches Obst und Gemüse auch 3mal mehr bezahlen!!

Leider muss ich noch sagen, dass ein Auslandssemster nur für Leute ist, die Bafög dafür bekommen, oder es sich wirklich leisten können. Die Bücher kosten so zwischen $80 und $200 und in den meisten Fällen braucht man sie wirklich, da viele Klausurfragen ausschließlich nur mit dem Buch zu beantworten sind. Kopieren von Büchern wird in Kanada nicht wirklich gern gesehen. Man kann die Bücher zwar im nächsten Semester wieder verkaufen, jedoch ist die Frage wie viel von dem Kaufpreis (max. 50%) man dann auch wiederbekommt. Auch ist das Reisen und die Verpflegung nicht unbedingt günstig.

So kann man über ein Wochenende auch mal $400 Dollar loswerden. Auch Feiern ist sehr teuer. Drinks kosten bis zu $18 und spätestens um 3 Uhr ist Schluss und alle Clubs machen dicht. Also nicht erschrecken, wenn dann auf dem Höhepunkt der Feierlaune plötzlich Schluss ist und eine Rechnung von über $100 vor einem liegt. Ich würde auch keinem raten nur in seinem Zimmer zu bleiben um Geld zu sparen, da man ja nicht nur wegen dem studieren da sein sollte. Alles in allem kann man mit ungefähr 10.000€ bis 12.000€ pro Semester rechnen, aber dann hat man auch so gut wie alles gemacht.

Meine Meinung über das Semester:

Es ist das Beste was man als Student machen kann. Egal wo und egal wann, im Ausland zu studieren ist immer die richtige Wahl. Nicht nur, dass man mal ein anderes Studieren kennenlernt, man trifft auch neue Freunde und richtig nette Menschen, die einem auch noch nach dem Studium erhalten bleiben. Ich rate es auch jedem, der sich noch nie von zuhause weg gewagt hat. Gerade diese Leute habe ich während dem Semester aufblühen und sich ganz neu entdecken erlebt. Es mag viel Geld für den Ein oder Anderen sein, aber es ist richtig investiert. Darüber hinaus erspart es euch auch verschiedenste Englischtests für andere Studiengänge und ihr habt später einen super Punkt in eurem Lebenslauf. Macht es auf jeden Fall.

Ich hoffe ich konnte euch bei eurer Entscheidung helfen und wünsche euch viel Spaß bei eurem Auslandstrip.