Da es schon immer ein großer Wunsch von mir gewesen war, eine Zeit im Ausland zu leben, war ein Auslandssemester die perfekte Möglichkeit dazu. Für mich war schnell klar, dass ich mein Auslandssemester gerne in Spanien verbringen möchte. Da meine Heimatuniversität aber keine passenden Partneruniversitäten angeboten hat, habe ich nach alternativen Möglichkeiten gesucht und bin durch das Internet schnell auf College Contact gestoßen.
Bewerbungsprozess
Insgesamt verlief der Bewerbungsprozess super schnell und unkompliziert. Ich habe mich zuerst selbst auf der Webseite von College Contact etwas informiert und habe dann Kontakt zu einer Ansprechpartnerin aufgenommen.
Nachdem meine letzten Fragen beantwortet waren, habe ich meine Bewerbungsunterlagen an College Contact geschickt. Meine Unterlagen wurden dann an die Universidad de Alicante weitergeleitet, nachdem diese ihr Bewerbungsportal geöffnet hatten. Schon zwei Tage später habe ich eine positive Rückmeldung erhalten und konnte die Studiengebühren überweisen.
Unterkunft
Direkt nachdem die Zusage der Universität gekommen war, habe ich Mitte/Ende Mai mit der Wohnungssuche begonnen. Da ich das schon relativ früh gemacht habe, verlief auch dieser Prozess bei mir recht schnell und ich hatte keine Schwierigkeiten mit nicht antwortenden Vermietern oder Absagen.
Meine WG habe ich über die Plattform „Idealista“ gefunden. Ich habe, wie die meisten Auslandsstudierenden im Stadtzentrum gelebt. Das würde ich auch immer wieder so machen, da sich das Leben außerhalb des Unialltags größtenteils in der Stadt abspielt. Von meiner WG habe ich zu Fuß etwa 15 Min. zum Stadtstrand und 10 Min. zur Tram-Haltestelle „Mercado“ gebraucht.
Die Mietpreise für ein WG-Zimmer liegen durchschnittlich zwischen 300 – 400 Euro. Ich habe 370 Euro bezahlt und war sehr zufrieden mit meinem Zimmer. Was mir aufgefallen ist, ist, dass die Häuser oft sehr hellhörig und auch schlecht isoliert sind. Besonders in den Wintermonaten kann es in den Räumen sehr kalt werden, da in den Zimmern oft keine Heizung vorhanden ist. Glücklicherweise hatte mein Zimmer eine Klimaanlage mit eingebauter Wärmefunktion, was es deutlich angenehmer gemacht hat. Viele andere haben sich z.B. kleine Heizgeräte gekauft oder welche vom Vermieter gestellt bekommen.
Campus und Studium
Die Universität liegt etwas außerhalb von Alicante in San Vicente und kann in 20 Min. mit dem Bus oder der Tram erreicht werden. Das Ticket für den Bus und die Tram war für alle Personen unter 31 Jahren während der Zeit kostenlos.
Der Campus ist wunderschön und sehr weitläufig mit vielen Grünflächen, zahlreichen Palmen und schattigen Plätzen. Es gibt mehrere Cafeterias auf dem Campus verteilt und eine große Hauptbibliothek mit einem Bereich, der 24 Stunden geöffnet ist. Erst ziemlich spät habe ich herausgefunden, dass es im Stadtzentrum auch eine Bibliothek mit Lernplätzen gibt, die besonders in der Klausurenphase ziemlich praktisch war, da ich mir so die Fahrt zur Uni sparen konnte.
Zudem verfügt die Uni über ein großes Sportangebot. Direkt auf dem Campus gibt es ein Fitnessstudio, Tennisplätze, einen großen Sportplatz mit Fußballfeld und vieles mehr. Die Preise für die Nutzung betragen meistens nicht mehr als ein paar Euro.
In der Woche vor den ersten Vorlesungen gab es für alle Nicht-Erasmus Studenten einen Orientierungstag, an dem uns viele nützliche Informationen erzählt wurden. Zudem war es eine gute Gelegenheit, erste Kontakte zu knüpfen.
Kurse
Ich hatte mich im Voraus für 24 ECTS entschieden, bestehend aus drei englischsprachigen Fachkursen und einem Spanischkurs. Im Vergleich zu meiner deutschen Universität waren die Vorlesungen praxisnaher und interaktiver gestaltet. Während des Semesters gab es in meinen Kursen viele Gruppenarbeiten, kleinere Test oder Abgaben, was natürlich den Arbeitsaufwand während des Semesters erhöht hat.
Anfangs empfand ich diesen kontinuierlichen Aufwand als ungewohnt und teils auch anstrengend, da ich das von meiner Heimatuniversität nicht in dem Umfang kenne. Mit etwas Zeitmanagement ließ sich das aber gut bewältigen, sodass ich trotzdem noch genug Freizeit hatte. Inhaltlich empfand ich die Kurse als etwas einfacher als an meiner Heimatuniversität, und einige Themen kamen mir bereits bekannt vor.
Die Endnote hat sich aus den semesterbegleitenden Leistungen und den Abschlussklausuren zusammengesetzt, die im Dezember und im Januar stattgefunden haben. Für internationale Studierende gab es die Möglichkeit, alle Prüfungen schon im Dezember zu schreiben. Ich habe mich allerdings dagegen entschieden, da ich zwischen den Klausuren nicht genug Zeit zum Lernen gehabt hätte und ich zudem auch zwei Klausuren an einem Tag hätte schreiben müssen.
Leben in Alicante
Ich bin Ende August in Alicante angekommen und hatte direkt einen sehr positiven Eindruck. Die Stadt hat etwa 350.000 Einwohner und ist überschaubar, sodass fast alles bequem zu Fuß erreicht werden kann.
Alicante ist eine sehr lebendige Stadt, in der das Leben hauptsächlich draußen stattfindet. Dazu trägt natürlich auch das gute Wetter bei. Die Sonne hat fast immer geschienen und die Temperaturen waren angenehm warm. Bis Ende Oktober war es so warm, dass man problemlos ins Wasser gehen konnte. Und selbst im Dezember gab es Tage mit bis zu 25 Grad, was das Leben hier sehr angenehm gemacht hat.
Die Einheimischen sind sehr freundlich und herzlich. Selbst wenn man kein Spanisch spricht, kommt man mit Englisch fast überall gut zurecht. Allerdings hilft es natürlich, ein paar spanische Grundkenntnisse zu haben, um sich noch besser in den Alltag zu integrieren.
Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten
Alicante hat wirklich viel zu bieten, sodass es nie langweilig wird. Besonders viel Zeit habe ich am Strand verbracht. Der Stadtstrand ist ideal, wenn man z.B. nach der Uni noch spontan ans Meer möchte. Der schönere Strand ist der Playa de San Juan. Er ist sehr weitläufig, in den Sommermonaten nicht so voll und ist in wenigen Minuten mit der Tram erreichbar.
Die Hauptsehenswürdigkeit von Alicante ist die Burg „Castillo de Santa Barbara“, die kostenlos besichtigt werden kann. Von dort hat man einen einmaligen Blick über die ganze Stadt. Besonders schön sind die Sonnenuntergänge von dort oben.
Ich würde auch empfehlen an den zahlreichen Aktivitäten teilzunehmen, die ESN jeden Monat organisiert. Besonders am Anfang meines Aufenthaltes war dies eine gute Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Es lohnt sich auf jeden Fall, die ESN-Karte für 15 Euro zu kaufen, denn so erhält man viele Ermäßigungen, darunter vergünstigte Ausflüge oder freien Eintritt in einige Clubs.
Während meiner Zeit dort habe ich auch kleinere Reisen oder Tagesausflüge gemacht, da ich auch unbedingt mehr von Spanien sehen wollte. Wie z.B. nach Valencia, Madrid oder Murcia, die gut mit dem Zug zu erreichen sind. Aber auch Tagesausflüge in das Umland von Alicante sind empfehlenswert. Besonders gefallen haben mir die Küstenorte Altea und Villajoyosa und das Bergdorf Guadalest. Die Städte sind am besten mit dem Mietwagen erreichbar, den man sich günstig ausleihen kann, besonders wenn man den Preis durch mehrere Personen teilen kann. Viele der Orte sind aber auch mit der Tram erreichbar.
Zwei meiner Highlights waren meine Reisen nach Marrakesch und Lissabon, die sich perfekt als Reiseziele für ein verlängertes Wochenende geeignet haben. Die Flugpreise von Alicante sind relativ günstig und auch die Flugzeit beträgt nur etwa 1,5h.
Schon Fernweh bekommen?
Entdecke unsere vielen Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Fazit
Jetzt, nachdem ich wieder zu Hause bin, kann ich sagen, dass mein Auslandssemester mit eine der besten Zeiten in meinem Leben war und mir immer positiv in Erinnerung bleiben wird. Ich habe tolle neue Freunde kennengelernt, mit denen ich auch immer noch Kontakt habe. Daneben habe ich auch wertvolle Erfahrungen sammeln können, die mich besonders auf persönlicher Ebene weiterentwickelt haben.
Jedem, der die Möglichkeit hat oder darüber nachdenkt ein Auslandssemester zu machen, kann ich es nur ans Herz legen. Es war eine unvergessliche Erfahrung, die ich jederzeit wiederholen würde.
Die neuesten 3 Berichte