University of California, Berkeley
Berkeley ist weniger eine Stadt als ein Lebensgefühl!
Diese treffende Beschreibung aus einem Buch über Kalifornien vereint die interessante Vergangenheit und das Flair Berkeleys, das ich vom Sommer 2012 in Erinnerung behalten werde.
Ich verbrachte in Berkeley eine tolle und beeindruckende Zeit und kann dieses Abenteuer sehr empfehlen! Ich habe die Summer Session C belegt und mich für den Kurs „Game Theory“ entschieden, der drei Credits entspricht. Somit war ich zwei Monate (von Mitte Juni bis Mitte August) in Berkeley, die wie im Fluge vergangen sind und sich im Nachhinein wie eine surreale Story anfühlen. Meiner Meinung nach sind die Summer Sessions an der UC Berkeley, die in vielen Rankings als beste staatliche Uni der USA bezeichnet wird, eine einzigartige Gelegenheit, einen Studienaufenthalt in den USA zu verbringen.
Der Bewerbungsprozess wurde mir durch die hervorragende Unterstützung von College Contact erheblich vereinfacht, denn man erhält rechtzeitig eine ausführliche Anleitung und sogar eine To-Do-List vor dem Reiseantritt. Aus diesem Grund kann man sich in aller Ruhe entscheiden, welche Kurse in welcher Session man wählt. Insbesondere die Visum-Bestimmungen wurden verständlich erklärt, sodass keine Zweifel blieben. Mir gefällt vor allem, dass man sich für die Summer Sessions erst Anfang Februar bewirbt, denn so kann man sehr spontan einen Auslandsaufenthalt arrangieren und muss sich nicht schon, wie beispielsweise beim Erasmus-Programm, ein Jahr vor Beginn bewerben. Außerdem gibt es abgesehen von den begrenzten Plätzen keine besonderen Voraussetzungen, die man erfüllen muss. Als Deutscher braucht man auch keinen Sprachnachweis wie TOEFL, sodass sich jeder Volljährige für die Summer Sessions an der UC Berkeley anmelden kann. Schon für den Bewerbungsvorgang ist aber eine Kreditkarte nötig, deren Limit natürlich die Kursgebühren decken müssen.
Ich habe mich für einen drei-Credits-Kurs entschieden, weil ich deswegen entspannt als Tourist ohne besonderes Visum einreisen konnte und neben dem Studium noch genug Zeit hatte, die Region zu erkunden und viele tolle Menschen kennenzulernen. Außerdem sind die Kursgebühren für drei Credits natürlich etwas günstiger als bei umfangreicheren Kursen. Meine Wahl fiel auf den Kurs „Game Theory“ (STAT 155), da an meiner Heimatuni ein äquivalentes Fach existiert und dabei mathematischer Anspruch mit aktueller praktischer Relevanz vereint wird, wie die Auszeichnung Lloyd Stowell Shapleys mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis für seine Verdienste in der Spieltheorie belegen. Der nach ihm benannte „Shapley-Value“ war sogar Thema der Vorlesung. Pro Woche gab es 4 Vorlesungen, eine Discussion Section, in der Beispiele und Fragen geklärt wurden, und eine Hausaufgabe, die in die Gesamtnote eingerechnet wurde. Dadurch wird der Student mit freundlichem Nachdruck zum kontinuierlichen Lernen angeregt. Wenn man die Hausaufgaben, die manchmal tatsächlich sehr aufwändig und schwierig waren, ehrgeizig bearbeitet, sammelt man Punkte für die Abschlussnote und ist bestmöglich für die Prüfungen gewappnet. Mich beeindruckte die hervorragende Betreuungssituation an der UC Berkeley, denn sowohl der Professor als auch der Übungsleiter bieten mehrmals pro Woche Termine für individuelle Hilfe an und sie sind sehr geduldig. Insgesamt kann ich den Kurs sehr empfehlen, wenn man sich für Mathematik (mit Beweisen) begeistern kann, denn auch mit meiner Abschlussnote bin ich sehr zufrieden. Ich hatte den Eindruck, dass viele reguläre Berkeley-Studenten diesen Kurs in den Summer Sessions belegen, denn ich war der einzige Europäer. Es war also eine repräsentative Veranstaltung, um den Universitätsbetrieb an einer erstklassigen Hochschule der USA kennenzulernen.
Eine Unterbringung im International House ist meiner Meinung nach die beste Wahl, denn es ist vergleichsweise günstig und man kann im Prinzip jeden Tag neue interessante und nette Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen. Es ist gewissermaßen der „Place to be“ in Berkeley. Zu Beginn meiner Session wurde zudem eine Icebreaker-Veranstaltung angeboten, sodass man sofort mühelos Kontakte knüpfen konnte. Im I-House wird es unter anderem wegen Gambling Room, Game Room und der Great Hall mit großem Fernseher nie langweilig, jedoch bietet die hauseigene Bibliothek auch genug Ruhe um zu arbeiten und zu lernen. Außerdem organisiert das Programm Office günstige Ausflüge für Bewohner zum Beispiel in den Yosemite-Park, nach Alcatraz und in die San Francisco Symphony Hall. Die Zimmer sind OK und das Essen im I-House ist gut. Natürlich ist es unsinnig, mehrere Monate eine übermäßige Abwechslung zu erwarten. Man erhält eine Meal-Card mit 10 Malzeiten pro Woche, die man auch im International Café nutzen kann, falls man das Frühstück „verpasst“. Diese Menge schätze ich als optimal ein, denn man kann und sollte kulinarisch in Berkeley viel ausprobieren, zum Beispiel auf der Durant Ave oder im "Gourmet Ghetto". Die wöchentliche Coffee Hour in der Great Hall am Mittwochabend mit leckeren Cookies war auch ein spaßiges Highlight. Die Lage des I-Houses ist sehr campusnah, sodass im Prinzip alle Lehrveranstaltungen zu Fuß erreichbar sind. Abgesehen davon ist das Busfahren als Student der Summer Sessions ist kein Problem, denn es kostet nichts.
Man sollte so oft wie möglich nach San Francisco fahren (kostenlos mit dem Bus oder schnell und bequem mit der Bahn „BART“). Die Golden Gate Bidge mit dem Fahrrad zu überqueren und die Bars auf der Polk Street zu erkunden ist Pflicht! Nachts fährt leider nur der Bus zurück nach Berkeley, doch der Unterhaltungswert der nächtlichen Reisen ist beachtlich.
Die Region um Berkeley bietet weitere umwerfende Ausflugsmöglichkeiten wie das Napa Valley, Lake Tahoe oder Santa Cruz sowie Los Angeles.
Ich kann die Summer Sessions in Berkeley jedem empfehlen, der von einem (kurzen) Studienaufenthalt am anderen Ende der Welt träumt und viele nette Menschen treffen und tolle Eindrücke sammeln möchte. Allerdings ist das Abenteuer sehr teuer, denn schon der Flug kostete ca. 1000 Euro, das Wohnen im I-House für 2 Monate belief sich auf ca. 3000 Dollar, die Kursgebühren (für 3 Credits) betrugen ca. 2000 Dollar und für das tägliche Leben (und die obligatorischen Partys) bezahlt man schnell mehr als 500 Dollar im Monat.
Meiner Meinung nach ist es gut, mindestens zwei Kreditkarten mitzunehmen, falls es mit einer Probleme gibt.
Darüber hinaus würde ich nur Studenten den Aufenthalt in den USA empfehlen, die mindestens 21 Jahre alt sind, da der Eintritt in vielen Clubs und Bars sowie der Erwerb von Alkohol vorher nicht gestattet ist.
Abschließend möchte ich mich bei College Contact für die vorbildliche Unterstützung bedanken.
Go Bears!