29 Apr
Erfahrungsbericht von Tim H.

Brock University

Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Warum die Brock University in St. Catharines?

Die Entscheidung an die Brock University nach St. Catharines zu gehen war zum einen durch die gute Lage geprägt und zum anderen eine Zeit lang in Nordamerika leben zu wollen. Die Lage ist meiner Meinung nach optimal, um viele Städte an der Ost-Seite abzuklappern. Als Beispiel kann hierbei New York, Washington D.C. genannt werden. Ein weiterer Anreiz war es ein persönlicher Wunsch das Land zu sehen. Da ich viele Bekannte habe, die in Kanada wohnen und schon durch einige Erzählungen einige Eindrücke gewinnen konnte. Ein weiterer Grund war es natürlich der finanzieller Aspekt, da die Studiengebühren in St. Catharines verglichen zu anderen Orten recht günstig aufallen.

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Das Auslandssemester war in meinem Fall ein freiwilliges, da mein Studiengang kein Auslandssemester vorsieht. Deshalb musste ich mich um wirklich alle Sachen selbst kümmern. Dabei hat mir aber www.college-contact.com sehr geholfen. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und waren immer und zu jeder Zeit stets bemüht mein Anliegen nachzukommen. Es werden einige Formulare benötigt die von der Heimateinrichtung ausgefüllt werden müssen, aber die Details erspare ich euch hier, denn solltet ihr euch dazu entschließen, werdet ihr von den Mitarbeitern von College-Contact sehr gut betreut.


2.1 Flug

Es gibt Direktflüge zwischen Frankfurt und Toronto, die dann auch nur angenehme sieben bis acht Stunden dauern und dafür aber auch etwas teurer sind. Ich denke, wenn man früh bucht, wäre man mit ca. 800 Euro für Hin- und Rückflug dabei (mit Airlines wie Air Canada oder Lufthansa). Es gibt aber auch durchaus günstigere Flüge zum Beispiel hab ich meinen Flug auf der Seite flug.idealo.de für knapp 700 Euro gefunden. Es ist übrigens nicht nur aus finanziellen Gründen ratsam den Rückflug gleich mitzubuchen. Die kanadischen Grenzbehörden fragen mitunter bei der Einreise nach dem Rückflugticket. Des Weiteren ist es auch Ratsam zu schauen, dass ihr, wenn ihr später durch Amerika reisen wollt, versucht einen Flug zu finden der keinen zwischen Stop in Amerika hat,  weil ihr nämlich dafür das ESTA-Visum braucht und das nochmal was extra kostet (14€ glaub ich).


2.2 Wohnung

Wohnungen gibt es in St. Catharines eigentlich wie Sand am Meer. Man muss sich nur entscheiden in welchem Stadtteil man lieber wohnen möchte. Die Miete liegt, so wie ich das mitbekommen habe auch von anderen Studenten, zwischen 400 und 450$. Ich habe mir mit drei weiteren Studenten bei einer Gastfamilie gewohnt und habe 450$ bezahlt. Bei einer Gastfamilie zu wohnen ist meiner Meinung nach ein Risiko, da man nie weis wie die Familie einen aufnimmt. Wir hatten das Glück, dass die Familie sehr freundlich zu uns war. Allerdings gab es einige Hausordnungen und man musste schon Rücksicht nehmen. Aber das muss man in einer WG sicherlich auch. Die Wohnungssuche kann gemütlich von zu Hause aus getätigt werden. Es gibt einige Seiten, leider kann ich mich nicht mehr erinnern wie die hießen, da die Wohnungssuche mein Kommilitone übernommen hat. Aber wie schon erwähnt, ist es sehr einfach selbst im Semester habe ich Schilder gesehen, wo Wohnungen angeboten wurden. 


2.3 Orientierungswoche 

Die Orientierungswoche ist sehr ist hier sehr spannend. Eigentlich läuft es genau so ab wie in Filmen ab. Es werden Stände aufgebaut, wo man sich für Aktivitäten anmelden kann wie z.B. Schachclub etc. Es werden auch viele Touren am Campus angeboten, wo man die Universität kennenlernt. Der Campus an sich ist nicht so groß, deshalb findet man sich schnell zurecht. Ich würde aufjedenfall empfehlen alles mitzumachen, da man dabei auch sehr viele neue Leute kennenlernen kann und die Guides sind immer gut drauf, sodass es auch wirklich immer Spaß macht und keine Zeitverschwendung ist.


2.4 Visum

Aktuell ist es so, dass man als Deutscher kein Visum benötigt, wenn man sich maximal sechs Monate in Kanada aufhält, selbst nicht, wenn man dort ganz offiziell ein Auslandssemester absolviert. Wie oben bereits erwähnt, kann es jedoch sein, dass man an der Grenze nach einem Nachweis über einen Rückflug gefragt wird.


2.5 Ortskenntnisse

St. Catharines hat ca. 140.000 Einwohner, das sagt eigentlich schon viel über den Ort aus. Es ist wie auch schon erwähnt eine reine Studenten Stadt. Während der semesterfreien Zeit ist die Stadt wie ausgestorben. Aber an sich ist die Stadt sehr gemütlich. Es gibt eine große Mal und in Downtown gibt es genug Bars und paar Clubs, wo man auch Abends die Zeitverbringen kann. Falls man allerdigns weiter Reisen möchte kann man sich vor der Abreise einen der gängigen Reiseführer anschaffen (z.B. Marc O Polo), um einen besseren Überblick über die verschiedenen Städte zu gewinnen und sich schonmal über mögliche Ausflugsziele zu informieren. Es gibt wohl auch an der Uni Angebote für Ausflüge und Touren. Eine coole Sehenswürdigkeit ist nur 20min von St. Catharines entfernt – Niagara Fälle. Des Weiteren sind die Taxen in der Stadt für Studenten ziemlich günstig, sodass man überall sehr schnell und günstig hinkommt.


2.6 Gepäck und Geld

Ich durfte auf meinem Flug 23kg Gepäck plus ca. 10 kg Handgepäck mitnehmen, dabei hatte ich einen kleinen Handkoffer und eine Laptop Tasche. Das dürfte auch für die meisten anderen Fluggesellschaften gelten. Zum Geldabheben habe ich mein DKB-Konto benutzt, dabei handelt es sich um ein Prepaid-Kreidtkartenkonto, bei welchem man relativ problemlos bei jedem Bankautomaten Geld abheben kann ohne Auslandsgebühren zu zahlen. Es gibt jedoch Banken, die bei jeder fremden Karte eine Gebühr von ca. 2 CAD verlangen (z. B. die Bank of Montreal oder kleine ATMs in Geschäften oder Lokalen), man wird jedoch immer vorgewarnt. Des Weiteren kann man auch relativ häufig mit Kreditkarte zahlen (im Supermarkt oder Restaurant), muss jedoch in diesem Fall, zumindest bei der DKB, damit rechnen einen kleinen Prozentsatz für den Auslandsgebrauch zu zahlen. Ansonsten ist der kanadische Dollar (CAD) schwächer als der Euro, als ich da war, war der Kurs bei etwa 1,4CAD für einen Euro, falls das als Richtlinie hilft. Generell ist Kanada von den Preisen teurer als Deutschland, deshalb sollte man sich darauf einstellen etwas Geld hier zu lassen, wenn man gut essen möchte. Ich schätze, dass je nach dem, wie teuer die Miete ist, ca. 800 – 1000 Euro im Monat benötigt werden (das kommt natürlich auch darauf an, wie sparsam man sein möchte).


2.7 Flughafen und ÖPNV

Es gibt in Toronto zwei Flughäfen. den Toronto Pearson International Airport (YYZ) und den Billy Bishop Toronto City Airport (YTZ). Ersterer ist groß und eher ein Stückchen außerhalb der Stadt und dort kommen die meisten Flüge an. Von hier aus kann man entweder einen Shuttelbus nach St. Catharines nehmen (www.niagaraairbus.com) oder man kann einen Megabus (www.megabus.com) buchen, da muss man aber erstmal zum Busterminal in Toronto kommen. Ein Taxi ist etwas teuer, man kann aber aber auch den Zug nehmen, da kenne ich mich aber nicht aus, da ich immer entweder ein Taxi oder den Shuttlebus genommen habe. Für alle Fortbewegungsmittel gilt: Es gibt keinen festen Fahrplan, es gelten eher grobe Richtlinien, dafür sind die Fahrer _innen von Streetcars und Bussen meistens wesentlich freundlicher, als man das hierzulande so gewohnt ist. 


3. Studium

Vorweg lässt sich schon einmal festhalten, dass der Arbeitsaufwand wesentlich höher ist, als an deutschen Unis. Die Neoliberalisierung der Hochschule ist wesentlich weiter fortgeschritten und so lässt sich schnell erkennen, dass Mitstudierende neben der hohen Arbeitsbelastung eines Vollzeitstudiums, Schulden aufgrund hoher Studiengebühren und Nebenjob teilweise an ihre Belastbarkeitsgrenzen stoßen. Allerdings wenn man ständig am Ball bleibt sind keine Überraschungen in der Abschlussprüfung zu erwarten, da die Professoren einen gut auf die Prüfung vorbereiten. Was mich negative überrascht hat, waren die Bücherpreise. Die sind in Kanada äthiopisch hoch und man kann schonmal anfangen da drauf zu sparen. Ich hatte zum Glück nur drei Module und war schon bei knapp 300€, ich habe aber euch Studenten getroffen die hatten 5 Module. Die Professoren sind hier sehr engagiert und ich hatte das Gefühl, dass sie sich um einen gekümmert haben. Es kann aber auch daran gelegen haben, dass unsere Klasse aus ca. 15-35 Studenten bestand.
Ich habe bewusst nur drei Kurse gewählt, da es mir wichtig war auch außerhalb der Hörsäle Zeit für neue Erfahrungen zu haben. Diese Entscheidung habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut und fühlte mich was den Uni-Alltag anging auch nie unterbeschäftigt.


3.1 Krankenversicherung

Man muss sich über die Uni versichern mit der sog. UHIP, die kostet ca. 170 Euro für ein Semester und ist Pflicht. Dazu muss man aber noch in Deutschland sich versichern lassen. Ich hatte mich über Hanse Merkur versichert und zum Glück ist kein Fall eingetreten, dass ich auf die beiden Versicherungen zugreifen musste.


3.2 Anrechnung

Da es sich um ein Trimester handelt zählen die CPs etwas anders als gewohnt. Ich kann leider noch nicht viel dazu sagen, da ich das Einbringen der Kurse noch nicht vollbracht habe. Anderseits ist das Einbringen in meinem Fall nicht unbedingt notwendig, da ich das Auslandssemester nicht machen musste. 


4. Neben der Uni

Toronto ist wirklich eine schöne Stadt und macht es einem leicht, sich dort wohlzufühlen. Die Lage am See ist wirklich schön, ein Ausflug auf die vor der Stadt gelegenen Inseln lohnt sich auf jeden Fall. Die Niagarafälle sind auch in der nähe und ist aufjedenfall ein sehenswertes Erlebnis. Generell ist das günstigste Verkehrsmittel für Trips in andere Städte der Fernreisebus (z.B. Megabus). Wenn man frühzeitig bucht, kann man sehr günstige Tickets bekommen (ab 1,50 CAD). Das Reisen ist vergleichsweise prekär und dauert lange (z.B. ca. elf Stunden nach New York), dafür aber eben sehr günstig.


5. Handy Vertrag

Wenn ihr überlegt einen Vertrag für euer Handy einzurichten, dann würde ich euch aufjedenfall empfehlen keine Prepaid- Karte zu holen, da man komischer weise für einen eingehenden Anruf auch zahlen muss. Ich hatte einen Vertrag den ich jeden Monat kündigen konnte bei dem Unternehmen „FIDO“. Dafür brauchte ich nur meinen Personalausweis und eine Wohnadresse und schon konnte man loslegen. Ich habe 40CAD gezahlt darin waren 250MB zum surfen dabei und 250 Freiminuten sowie grenzenlos SMS schreiben. Das einzige wo ich drüber war, waren die 250 MB. Wenn ihr da drüber seid müsst ihr aufpassen, da die Anbieter nicht wie gewohnt die Geschwindigkeit des Internets drosseln, sondern man muss 5CAD draufzahlen automatisch und man erhält weitere 100MB zum surfen. 


6. Fazit

Im Großen und Ganzen fand ich das Auslandssemester als eine tolle Erfahrung. Ich habe viel sehen können und habe auch viele neue interessante Menschen kennen lernen dürfen. Aber ich finde es kommt immer auf die Person drauf an, was man aus dem Auslandssemester macht, deshalb kann ich das nur aus meinem Standpunkt berichten. Kanada ist ein sehr schönes Land, allerdings habe ich mich auch öfters gefragt wie es wäre, wenn ich in einem warmen Land das Auslandssemester absolviert hätte. Naja was ich noch auf dem Weg geben kann: Seid mutig, seid aktiv und lasst euch nicht von Widrigkeiten und Hindernissen ausbremsen.