16 Sep
Erfahrungsbericht von Thomas R.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2009 bis 08/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Meine Summer Session an der University of California Berkeley begann am Montag, dem 06. Juli und endete am Freitag, dem 14. August 2009. Es lässt sich wohl ohne Übertreibung sagen, dass diese sechs Wochen als eine der interessantesten und angenehmsten meiner Studienzeit in Erinnerung bleiben werden.

Nachdem ich am Freitagabend in San Francisco landete konnte ich bereits samstags meine Unterkunft für die nächsten sechs Wochen beziehen. Ich hauste in den Residence Halls Unit 2 die nur etwa fünf Minuten zu Fuß vom Campus entfernt sind. Buchung und Bezahlung erfolgten über das Internet, wie im Übrigens auch die gesamte Bewerbung für die Summer Session an der Universität sowie die Auswahl und Bezahlung der gewünschten Kurse online erfolgt, was das Einschreibeverfahren extrem einfach und schnell zu erledigen macht. Zu den Unterkünften: Ich wohnte, wie bereits vor Abreise online festgelegt, mit einem Freund in Doppelbelegung. Gemessen an dem Preis war unser Zimmer eher spartanisch eingerichtet, jeder Flur hatte ein Gemeinschaftsbad und Waschmaschinen waren vorhanden. In den Residence Halls selbst waren Studenten aus aller Herren Länder anzutreffen, die Anzahl der Amerikaner hielt sich dabei in Grenzen. Insgesamt gestaltete sich das Leben in den Residence Halls sehr abwechslungsreich, das ständig für ein Programm gesorgt war das von kostenlosen Picknicks im Park und Kinoabenden über Besuch von Baseballspielen oder Vergnügunsparks bis hin zu Segelfahrten in der San Francisco Bay reichte. Von außen machten die Residence Halls einen eher schlichten Eindruck, es gab aber einen großen Innenhof, auf dem abends das gesellschaftliche Leben pulsierte, generell sollte man aber bei spontanen Partys auf seiner Bude Vorsicht walten lassen, da manche „Flurbeauftragten“ etwas spießig darauf reagieren.

Als Bewohner der Residence Hall erhielt man im Preis inbegriffen sogenannte „Mealpoints“ für die Unimensa „Crossroads“, die einem ungefähr für zwei Mahlzeiten am Tag während der 6 Wochen reichen. Dort gab es ein mehr oder weniger reichhaltiges Buffet für Frühstück, Mittag- und Abendessen. Wenn man die eigenen Ansprüche nicht zu hoch stellt und über den ein oder anderen schlechteren Tag hinwegsah, dann war für jeden Geschmack etwas Gutes dabei, sogar an Obst und frischem Salat mangelte es nicht. Wer auf amerikanische Küche und „all you can eat“ steht, für den ist das Crossroads jedenfalls eine gute Adresse. Ansonsten konnte man seine Essenspunkt auch in einem kleinen Cafe direkt neben dem Crossroads oder Bistro direkt auf dem Campus ohne Probleme loswerden.

Berkeley selbst bietet natürlich auch zahlreiche Kneipen, Restaurants, Bars und Fast-Food-Stände. Ein Großteil davon konzentriert sich rund um die schön gestaltete Telegraph Avenue, die in unmittelbarer Nähe zur Uni und den Residence Halls liegt und unter anderem auch das „Blakes“ – eine Mischung zwischen Bar und Disco – beherbergt, in dem vor allem Donnerstags Absturzgefahr herrscht und fast ausnahmslos Studenten anzutreffen sind. Wer auf abgefahrenes Feiern nach American style steht, sollte sich keinesfalls die gerade an Wochenenden zu Hauf stattfindenden Verbindungspartys entgehen lassen, Beziehungen zu Verbindungsmitgliedern oder aber genug Bier und weibliche Begleitung sind dabei von Vorteil. Insgesamt ist das Partyleben in Berkeley auf jeden Fall eine Erfahrung wert und mit viel Spaß verbunden, wer aber eher auf große Clubs steht, der sollte die sowieso kostenlosen Busfahrten nach San Francisco ausnutzen und dort feiern gehen, was allerdings nicht ganz günstig ist.

Wer auf Natur, Baden im See und herrliche Ausblicke auf San Francisco steht der sollte vor einem Fußmarsch in die Berkeley Hills, oberhalb der Uni gelegen, nicht zurückschrecken. Für weniger Wanderbegeisterte lässt sich ein gutes Stück zu dem dort idyllisch gelegenen Badesee aber auch mit dem Bus bewältigen.

Was die Universität anbetrifft, so ist allein der parkähnliche Campus (der übrigens von niemand Geringerem als Frederick Law Olmsted, dem Schöpfer des Central Parks in New York entworfen wurde) mehr als beeindruckend. Neben den unzähligen verschiedene Museen und Sammlungen ist besonders die Bibliothek, eine der größten Bibliotheken des Landes, allein aufgrund ihrer Atmosphäre einen Besuch wert.

Zu den Kursen: Die Arbeitsintensität, die für einen Kurs aufzubringen ist schwankt natürlich, ist aber keineswegs zu unterschätzen. Wer während der Studienzeit noch Etwas von Land und Leuten erleben möchte, sollte auf keinen Fall mehr als zwei Kurse wählen. Ich für meinen Teil belegte dort lediglich einen Kurs in Economics über International Trade und hatte dreimal die Woche zweieinhalb Stunden Vorlesung, musste allerdings noch einmal mindestens dasselbe an Zeit für Nachbereitung (benotete Problem Sets), Lektüre und Klausurvorbereitung aufwenden (3 Klausuren in 6 Wochen). Der Professor der uns unterrichtete war stets gut vorbereitet, problemlos zu verstehen und sehr hilfsbereit. Zudem gab er sich stets Mühe den teilweise etwas trockenen Stoff durch eigene Erfahrungen aufzulockern. In meinem Fall lohnte sich ein Gespräch mit ihm besonders, da er mich gerne bei der Literatursuche für meine anstehende Bachelorarbeit unterstützte. Die Hörsäle waren, den hohen Kosten für die Kurse auch angemessen, auf dem neusten Stand der Technik und in einem tadellosen Zustand. Die relativ kleine Anzahl an Kursteilnehmern (pro Kurs maximal 40 Teilnehmer) trug das Übrige zur Schaffung eines guten Arbeitsumfeldes bei.

Neben den Unterrichtsgebäuden waren auch die Sporteinrichtungen der Universität sehr gut ausgerüstet. Verfügten bereits die Residence Halls über kleine Fitnessräume so ließ das universitätseigene Recreation Center auf dem Campus, dem unter anderem ein Schwimmbecken und mehreres Sporthallen angegliedert waren, keine Wünsche offen.
Abschließend bleibt mir noch die tolle Atmosphäre unter den Studenten zu erwähnen, sei es auf dem Campus, in den Studentenheimen oder auf den zahlreichen Verbindungsparties gewesen, überall bot sich die Gelegenheit nette Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt kennen zu lernen und seine Horizont auch im Hinblick auf soziale Kompetenzen zu erweitern. Diese erfreuliche Erfahrung sowie die Erinnerung, Teil des Treibens an einer der renommiertesten Bildungsstätten gewesen zu sein und natürlich die Möglichkeit, eine atemberaubende Landschaft und wunderschöne Stadt genießen zu können, machen einen Aufenthalt in Berkeley absolut lohnenswert und sind mehr als eine Entschädigung für ein nicht ganz billiges Sommerstudium.