11 Mär
Erfahrungsbericht von Thomas B.

San José State University


Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Physik, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

„Zu schnell vorbei“, wer diesen Song von Clueso kennt, sollte damit nachvollziehen können wie ich mich jetzt nach dem Semester im schönen Kalifornien fühle. Es waren fünf Monate gefüllt mit positiven Erlebnissen, netten Menschen und unglaublicher landschaftlicher Schönheit. In Kalifornien findet man eine Kultur mit einer Freundlichkeit und Offenheit, die man in Deutschland so nicht kennt. Allen die noch überlegen, ob sie an die San Jose State University gehen sollten will ich sagen: Gönnt euch diese Erfahrung!

Meine Überlegungen im Ausland studieren zu wollen waren zu Beginn recht einfach: es sollte irgendwo in Kalifornien sein. Ich hatte bis dahin schon von vielen Freunden gehört wie schön es dort sei und wie begeistert sie von jedem Lebensaspekt dort sind. Dazu kam auch mein persönlicher Wunsch mal nach San Francisco zu kommen, die Möglichkeit zu haben einen Freund auf Oahu (Hawaii) zu besuchen und auch mal Las Vegas oder Los Angeles sehen zu können. Ich habe letztendlich nicht nur diese Wünsche erfüllen können, sondern darüber hinaus noch eine ganze Menge mehr. Yosemite National Park, Lassen National Park, Highway 1 und Santa Cruz seien nur ein paar Stichworte. Informiert euch gut was für ein riesigen Angebot Kalifornien für euch bereit hält.
Ich fing im Januar an mich um das organisatorische Prozedere zu kümmern. College Contact half mir dabei mit allem sehr; sie schickten mir eine Art Zeitplan, in der sie Richtwerte geben zu welchem Zeitpunkt du einen bestimmten nächsten Schritt, wie beispielsweise das Beantragen des Visums oder das Überweisen der Tuition, machen solltest. So musste man einfach diese To-Do-List abarbeiten und hatte weniger zusätzlichen Stress neben dem regulären deutschen Uni-Alltag. College Contact stand zusätzlich auch immer sehr schnell per E-Mail oder Telefon Rede und Antwort. Es sind aber natürlich auch Entscheidungen zu fällen, die einem durch College Contact nicht abgenommen werden. So sollte man sich beispielsweise gut überlegen, wo man in San Jose unterkommen möchte, bzw. wie man dort leben will. Ich entschied mich damals gegen Studentenwohnheim oder Gastfamilie (bei deren Suche College Contact und die Uni behilflich sind) und wollte in eine WG mit Amerikanern ziehen. Da es schwer ist eine Wohnung - deren Lage und Beschaffenheit - übers Internet zu beurteilen, wohnte ich daher die ersten paar Tage bei einem Couchsurfer (www.couchsurfing.org) und begann von dort meine Suche nach einem Apartment. Klingt abenteuerlich, war es auch ein wenig, aber hat sich letztendlich total gelohnt! Der Couchsurfer und ich wurden gute Freunde und er half mir bei der Wohnungssuche und dabei in San Jose Fuß zu fassen. Auch über meinen Aufenthalt bei ihm hinaus unternahmen wir viel zusammen und durch ihn lernte ich bereits vor Semesterbeginn viele interessante Menschen kennen. Die Wohnung fand ich übrigens auf http://sfbay.craigslist.org/ (Kategorie Rooms/shared), wo ihr Angebote für alles Mögliche in der San Francisco Bay Area findet. Ich habe dann in einer super WG mit 5 Mitbewohner/innen in unmittelbarer Nähe des SJ Int. Flughafens gewohnt. Ihr solltet euch aber vielleicht auch überlegen, ob ihr das tägliche Pendeln im mit WLAN ausgestatteten Bus in Kauf nehmen und in Santa Cruz wohnen wollt. Die Stadt ist schöner und es ein etwas lebendigeres Studenten- und Nachtleben. Außerdem hat man dort den Strand direkt vor der Haustür. Bei Craigslist fand ich auch ein Motorrad, was deutlich günstiger als ein Auto ist und unkompliziert beim DMV (Department of Motorvehicles) angemeldet werden kann. Der Führerschein kann günstig und schnell vor Ort gemacht werden, die Parkplatzsuche ist damit dann natürlich gegessen. :-) Falls man sich diese Arbeit aber sparen will, kommt man auch sehr gut mit dem Fahrrad oder dem relativ gut ausgebauten öffentlichen Verkehrssystem zu Universität. Als Student fährt man Bus und Straßenbahn dabei kostenlos und die Fahrradmitnahme ist ebenfalls kostenlos.
Das Leben in San Jose, bzw. in Kalifornien im Allgemeinen, mag auf den ersten Blick sehr teuer erscheinen. Eine Wohnung für 500$ ist ohne Zweifel als günstig zu betrachten - hofft auf einen ähnlich guten Wechselkurs wie ich ihn hatte, das machte nämlich Vieles weniger schmerzhaft ;-). Nahrungsmittel sind ebenfalls teurer als hier in Deutschland. Man sollte sich daher in jedem Fall für Auslands-BAföG in Hamburg bewerben (Bewerbt euch selbst wenn ihr in Deutschland kein BAföG bekommt, die Sätze und damit eure Chancen sind deutlich höher!) Es lohnt sich total, da man dadurch die Tuition zurückbekommt plus monatliche Unterhaltszahlungen. Ist dann die Finanzierung geklärt, kann man sich fast das ganze Jahr von der Sonne verwöhnen lassen und beispielsweise am universitätseigenen Pool oder Fitnessstudio für 30$/Monat austoben. Für alle weiteren Fragen rund um Aktivitäten stehen einem die netten Mitarbeiter des SAL-Teams zur Verfügung.

Die Kurswahl wird vor Ort vorgenommen. Wenn ihr euch im SAL-Programm befindet solltet ihr eure Englischkenntnisse mit dem TOEFL-Test oder von einem Mitarbeiter einschätzen lassen. Danach richtet sich dann nämlich, wie viele SAL-Kurse ihr machen solltet und wie viele reguläre SJSU-Units ihr belegen könnt. Für mich als Graduate (=Master-Student) bedeutete dies zum Beispiel 1 SAL-Class, 1 Undergraduate-Class und 2 Graduate Classes. Ich konnte also eigentlich beliebig zusammenwürfeln um die Anforderungen des BaföGs zu erfüllen. Kurse sind je nach Level unterschiedliche Anspruchsvoll, aber ich hatte eigentlich nie zu wenig Freizeit.

San Jose und der Campus der Uni bieten genügend Möglichkeiten für Aktivitäten, dass einem eigentlich nie Langweilig werden sollte. Kinos, Bars und Clubs, sowie Museen und Ausstellungen bieten Gelegenheit mit Amerikanern außerhalb der Uni in Kontakt zu kommen und sich ein paar Softskills anzueignen. Beachtet dabei, dass das Leben mit 21 oder älter DEUTLICH einfacher ist – Alterskontrollen bei allen altersbeschränkten Dingen (=Alles wo es Alkohol gibt) werden rigoros durchgeführt. Häufiger mussten Freunde zuhause bleiben, während wir irgendwo feiern waren...
Die Stadt selbst ist durch High-Tech Konzerne geprägt, im Umkreis befinden sich Konzerne wie Facebook, Google, Ebay und viele andere Größen. Daher gibt es natürlich auch zusätzlich sehr viel für technikbegeisterte zu sehen.
Wen die Reiselust packt, kann die Nachmittage und Wochenenden auch im schönen San Francisco, das reich an kulturbezogenen Angeboten ist, oder Santa Cruz, einer Surfer-Hochburg verbringen. Beides liegt ca. 30Min mit dem Auto entfernt. Ausflüge nach Napa-Valley zur Weinprobe, Lake Tahoe, Yosemite würde ich aber auch ausdrücklich empfehlen, da man dort atemberaubend schöne Landschaften findet. Flüge zu etwas weiter entfernten Zielen sind kein Problem, da San Jose einen eigenen International Airport besitzt. Ein Flug nach Hawaii hat mich 400$ gekostet, nach LA 130$, ein Flug nach Washington DC auch nur 170$. Diese Preise hängen natürlich vom Reisezeitpunkt ab. Ein Wochenend-Trip nach Las Vegas ist auch sehr zu empfehlen (übertreibt es aber nicht ;-) ).

Als Fazit bleibt zu sagen, dass ich ein Semester in San Jose oder allgemein Kalifornien uneingeschränkt empfehlen kann. Ich habe dort bei Weitem mehr bekommen als ich erwartete!
Viel Spaß bei eurem Auslandssemester
Thomas