17 Feb
Erfahrungsbericht von Thilo N.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Bauingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 02/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Meine Erfahrungen zum gesamten Auslandssemester beginnen eigentlich mit der Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen für die CSU Long Beach. Nachdem ich mich gegen mehrere Universitäten entschieden hatte, bei denen ich zwar aufgrund von Austauschmöglichkeiten keine Studiengebühren hätte zahlen müssen, aber die Universitäten und deren Städte nicht allzu vielversprechend erschienen, hatte ich mich mit Hilfe von Auslandsberichten anderer Studenten für Long Beach entschieden. Um die relativ hohen Studiengebühren, Reisekosten und Kosten für Leben und Ähnliches stemmen zu können, gibt es wirklich einige Stipendien, die einem da unter die Arme greifen, wie z.B. Baden-Württemberg-Stipendium und Fulbright-Stipendium. Gerade für solch eine Erfahrung kann ich im Nachhinein nur jedem raten, wenn möglich, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, um das volle Ausmaß genießen zu können, was einem ein Auslandssemester bietet. Mit den ersten Schritten zur Vorbereitung habe ich ca. 1 Jahr vorher begonnen. Es verlief zwar alles reibungslos und ohne Zeitdruck, aber es ist definitiv ratsam sich rechtzeitig damit zu beschäftigen.

Bezüglich Englisch-Zertifikaten gibt es bessere Wege als den bekannten, anspruchvollen und vergleichsweise teuren TOEFL Test. Ich hatte die Möglichkeit am Sprachzentrum meiner Fachhochschule mit einer Englischprofessorin zu sprechen, wobei Sie mich nur über meine Absichten und Pläne in den USA ausfragte, um mein Sprachlevel einschätzen zu können. Nach diesem Gespräch und einem kleineren Aufsatz erhielt ich dann die benötigte C-1 Level Bescheinigung. Als weitere Vorbereitung auf mein Semester absolvierte ich dann noch Kurse in Technical English und Business English, welche ich nur bestens weiterempfehlen kann, um sich schon einmal an akademischen Sprachgebrauch zu gewöhnen. Ich hatte jedoch auch einige deutsche Kommilitonen, die z.B. Politik und Sozialwissenschaften an der CSU Long Beach studiert haben ohne besondere Kurse im Vorhinein zu besuchen, welche auch ohne größere Probleme den Vorlesungen folgen konnten.

Durch die hervorragende Hilfe durch College Contact verlief der restliche Bewerbungsprozess bei der CSU Long Beach dann relativ reibungslos. Das Studentenvisum erlaubt euch bis zu 30 Tage vor offiziellem Studienbeginn in die USA anzureisen und bis zu 60 Tage nach offiziellem Semesterende in den USA zu bleiben. Ihr benötigt definitiv die Zeit vor Studienbeginn, um alles Notwendige vor Ort zu organisieren, wie etwa Unterkunft, Handy, Möbel, Auto / Fahrrad etc. Außerdem war die Zeit bis Studienbeginn mit so aufregend und voll mit neuen Erfahrungen, dass man nicht wirklich Zeit zum Studieren hat. Man lernt massig neue Leute kennen, man ist hier und dort und will einfach alles ausprobieren, was Long Beach / Los Angeles zu bieten hat, und das ist einiges. Die Unterkunft würde ich auf jedenfall nicht von Deutschland aus buchen, da man doch einige böse Überraschungen erleben kann, gerade wenn man in eine WG einzieht und man sich auch die Wohngegend erst genauer ansehen sollte. Die CSU Long Beach bietet eine Homepage für Wohnungsannoncen und hat auch ein schwarzes Brett für solche im Sekretariat für Studenten. Alternativen dazu sind noch roommates.com und craigslist.org, wobei craigslist definitiv besser funktioniert hat und komplett und Membership zugänglich ist. Außerdem findet man auf craigslist so ziemlich alles, wie z.B. auch Autos und Fahrräder.

Die CSU Long Beach hat einen großen, wunderschönen Campus mit ordentlicher Ausstattung, einem riesigen Angebot an Freizeitaktivitäten und Sportanlagen. Obwohl man sehr schnell amerikanische Bekanntschaften machen kann, wird man anfangs doch viel mit anderen „Internationals“ machen, da ja alle im selben Boot sitzen. Es passiert jedoch sehr schnell, dass man sich einen deutschen Freundeskreis aufbaut und kaum noch etwas mit Amerikanern unternimmt. Deshalb würde ich jedem empfehlen, sich eine WG mit Amerikanern zu suchen, da man so durchgehend Englisch spricht und viel mehr Land und Leute kennen lernt. Manche Vermieter werden eine Social Security Number verlangen, um eure Kredithistorie zu prüfen. Diese kann man jedoch entweder nur als amerikanischer Staatsbürger oder durch eine Arbeitserlaubnis bekommen, was aber wieder nicht möglich ist, da euer Studentenvisum euch nur ermöglicht für die Universität zu arbeiten, wofür einem keine Social Security Number ausgestellt wird. In der Regel sollte das aber auch ohne SSN funktionieren.

Die Vorlesungen an sich waren im Allgemeinen definitiv einfacher im Vergleich zu meinen deutschen Vorlesungen. Ich hatte 3 Vorlesungen bezüglich Construction Engineering Management und 1 Vorlesung über Management Principals, wovon die letztere mit Abstand die interessanteste und am besten gehaltene Vorlesung war. Ich hatte bewusst keine technischen Fächer genommen, da viele technische Verfahren oft auf länderspezifischen Richtlinien basieren, was sich im Nachhinein als gute Entscheidung herausstellte. Je nach Vorlesung hat man mehrere Midterm Exams und ein Final Exam pro Semester. Dazu kommen noch kleinere Tests (Quizzes) und mehrere Homework Assignments, welche den Workload im Vergleich zu deutschen Studiensemestern deutlich anheben. Obwohl man dadurch durchgehend gut beschäftigt ist, hat es den großen Vorteil, dass man quasi gezwungen ist, den aktuellen Vorlesungen und dem behandelten Themen zu folgen, was die Midterms und auch das Final deutlich einfacher macht.

Um noch ein paar Worte zu außerschulischen Dingen zu verlieren: Long Beach und generell Südkalifornien bietet alles, was das Herz begehrt. Die atemberaubenden Strände entlang der Küste, das durchgehend gute Wetter und die vielfältigen Aktivitäten, die die Städte Kaliforniens bieten, machen das ganze Semester zu einem riesigen Abenteuer. Nur zu empfehlen ist auch ein Abstecher nach Hawaii, wo ich jedem raten würde, auch die Inseln Kauai and Mauwi zu besuchen, da Honolulu auf der Insel Oahu doch noch sehr touristisch ist. Alles in Allem war das ganze Semester ein voller Erfolg und ich wünsche jedem, dass er / sie auch die Möglichkeit bekommt, ein Auslandssemester absolvieren zu können.