18 Mai
Erfahrungsbericht von Svetlana S.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 04/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere Wirtschaftswissenschaften an der Uni Mainz mit dem Schwerpunkt Finance, den ich übrigens erst an der Saint Mary’s Universität belegt habe. Da meine Englischkenntnisse nie so glänzend waren, habe ich mich entschieden, insgesamt 2 Semester (von September 2011 – bis April 2012) in Halifax zu bleiben, was auch eine absolut richtige Entscheidung war.

Wohnen. Untergebracht war ich an der „Atlantic School of Theology“, einer supertollen residence in der Nähe des größten Parks der Stadt, des „Point Pleasant Park“. Die Wohnanlage ist nur 7 Gehminuten von dem Campus entfernt, was während der Busstreiks ziemlich erfreulich war. Ich habe nämlich während meines Studienaufenthaltes den längsten Busstreik miterlebt, der über 3 Monate gedauert hat (und das im Winter!), wo man lediglich mit dem Taxi oder Fahrrad rumgekommen ist. Dann war es natürlich noch ein besonderer Vorteil zur Uni zu Fuß laufen zu können.

Für mein recht kleines dunkles Zimmer mit Dachschrägen habe ich insgesamt 400 CAD monatlich bezahlt (Internet inklusive), was nicht nur verglichen mit den Wohnheimen auf dem Campus extrem billig ist, aber auch im Allgemeinen für die kanadische Maßstäbe ein deutlicher Ausreißer nach unten ist. Die residence an sich ist nicht so groß und die community ist sehr divers (das Alter der dort wohnenden Studenten variiert von 18 bis über 60 Jahre). Alle sind ziemlich nett, hilfsbereit und eigentlich immer da für ein geselliges und tiefgründiges Gespräch in der Küche. Wenn du ein Partymensch bist und grundsätzlich bei dir im Zimmer laut feierst, dann ist der Ort wahrscheinlich nichts für dich.

Im Winter gibt es gelegentlich kleine Gäste: Mäuse, was für Kanada (wie ich später erfahren habe) im Winter ganz üblich ist und die es wohl in jedem Haus gibt. Aber das Wohnheim bemüht sich schon ziemlich eifrig mit Mäusefällen und Mäusegift dieses Problem zu beheben. Ansonsten hat die residence eigene Mensa, Commonroom und ein Zimmer, in dem man abends schön studieren kann. Zur Not kann man auch in die Bibliothek flüchten, die sich gerade um die Ecke befindet.

Studium

Wie ich schon gesagt habe, habe ich meinen Schwerpunkt, nämlich „Finance“ erst vor Ort festgelegt. Das Financefächerangebot an der Saint Mary’s ist zwar sehr vielfältig und appetitlich, allerdings war es beinahe unmöglich sich für einige Financekurse (Financial Institutions, Investments, Financial Management) anzumelden, da sie schon zu Beginn voll waren. Der Hacken dabei ist nämlich, dass die Visiting students sich erst ein paar Wochen nach den Kanadischen Studenten anmelden dürfen, so ist es auch nicht verwunderlich, dass die besten Kurse schon von vorn herein überfüllt sind.

Und nochmal, ich rede einzig und allein aus der Sicht der Finance, denn an diesem Lehrstuhl war der Kampf um die Plätze sehr-sehr brutal, insbesondere im Wintersemester. Es bringt rein GAR NICHTS Hilfe bei Paul Dixon zu suchen (ein sehr netter Mann in der Administration, der euch aber leider kaum in die erwünschte Kurse reindrücken kann),manchmal sind die Professoren barmherzig, ist aber bei weitem nicht der Regelfall. Auf einer Veranstaltung haben sich 30 Studenten eingetragen, die keinen Platz bekommen haben und da es eben so viele waren, hat der Professor seinen Sinn für Gerechtigkeit demonstriert und einfach gar keinen angemeldet… ABER! Lasst euch nicht entmutigen! Geht direkt zu dem Dean of Finance Department, allerdings müsst ihr auch einen sehr überzeugenden Grund vorweisen, um in die gewünschte Veranstaltung zu gelangen, z.B.: dass eure Home university nur diese Veranstaltung anerkennt und wenn ihr sie nicht bekommt, wird sich das Studium um ein Semester verlängern oder dass ihr ansonsten Probleme mit eurem Stipendium kriegt… Es schadet nicht, ein bisschen zu dramatisieren, aber wirklich nur wenn der Bedarf da ist. Keiner wird euren Sachverhalt genau nachprüfen. Also, wenn’s sehr darauf ankommt – einfach ausprobieren!

Ich habe in jedem Semester jeweils 3 Kurse belegt, über 2 Semester also 6 Kurse, alle Credits konnte ich an meiner Uni anrechnen:

  1. Development Economics – Najama Sharif: Leichte Inhalte, nette Professorin, leider aber nicht so interessant
  2. Investments – George Je : interessante Inhalte, nicht so schwer, chinesischer Prof, dessen Akzent sehr gewöhnungsbedürftig ist
  3. Money&Banking: interessant
  4. Portfolio Management bei Mohammad M. Rahaman – ein sehr guter Prof, aber ich rate von dieser Veranstaltung ab: der Kurs ist anscheinend eine Short summary von“ Investments“ und anderen Finanzkursen. Viele Themen waren nur angeschnitten, weil man vorausgesetzt hat, dass man sie kennt. Insofern kann man nicht richtig etwas Nützliches lernen, weil man einfach vom Thema zum Thema rumspringt. In der Klausur aber gab es immer sehr viele kniffelige Transferaufgaben und die Noten sind ziemlich schlecht ausgefallen. Pluspunkt: Evaluation project, den man am Ende des Semesters anfertigen sollte, dieses hat schon meinem Verständnis beigetragen.
  5. International Financial Management bei Mohammad M. Rahaman – schwierige Themen, aber sehr interessant plus ein sehr guter Prof.
  6. Financial Institutions - Jie Dai: die ersten 2 Klausuren (Midterms) sind ziemlich leicht, wenn man die Klausuren vom Vorsemester hat, ist es kein Problem, ein A und aufwärts zu kriegen. Der Finalexam ist nicht kummulativ, d.h. es wid nur der Stoff nach dem 2 Midterm drankommen, was einem enorm viel Zeit spart. Der Finalexam ist allerdings etwas ausgeklügelt.

Schon Fernweh bekommen?

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Montreal und Toronto mit Niagara Fällen sind definitiv ein Muss! Nach Montreal bin ich alleine mit der Mitfahrgelegenheit hingefahren, weil ich mir das Flugticket nicht leisten konnte. Es gibt eine sehr gute Webseite http://www.kijiji.ca/ , auf welcher man alles Mögliche findet: von Möbel bis zu den Sprachpartnern und Ride share (Mitfahrgelegenheit). Über die Seite habe ich übrigens auch ein Language Exchange gemacht und damit einige sehr nette Leute kennengelernt.

Nach Cape Breton lohnt es sich auf jeden Fall nur während der Saison zu fahren: wir sind mit Freunden dorthin Ende April hingefahren und alles war zu: Souvenirläden, Pubs, sogar einige Park trails… Wenn man genug von dem Winter hat, kann man in den Ferien auch ziemlich günstig nach Kuba fliegen.


Fun

Halifax ist ziemlich reich an Pubs and Clubs. Jedoch mein Favorit war der kleine Club im Restaurant „PIPA“, in dem man jeden Freitag Lateinamerikanische Musik aufgelegt hat: Salsa, bachata und merengue. Man zahlt nur 5 Eur für den Eintritt und geniesst eine freie Unterrichtstunde um 21 Uhr. Alle Leute dort sind sehr offen, nett und positiv.


Sprache

Es gibt ziemlich viele deutsche Studenten an der Saint Mary’s. Wenn eures Ziel die Sprache ist, spricht am besten englisch miteinander oder haltet fern voneinander! Jeden Montag gibt es einen zweistündigen Konversationskurs Namens „English Corner“. Dort treffen sich internationale Leute und sprechen über bestimmte Themen, die von den Lehrern im Voraus erteilt wurden. Das Sprachniveau der Leute ist unterschiedlich, ist aber eine gute Angelegenheit sein Wortschatz erweitern.

Im Großen und Ganzen, Halifax ist eine wunderschöne gemütliche Stadt, die genug tolle Aktivitäten für Studenten bietet. Ich habe dort sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt und sowohl glückliche als auch traurige Augenblicke miterlebt. Und weil mein Leben dort so ungewöhnlich und reich an Abenteuern war, bin ich überzeugt, dass jeder noch kommender Student das für sich mitnimmt, was er braucht. Und das liegt nicht speziell an Halifax, sondern an deiner eigener Einstellung. Behalte es dir immer im Kopf: wer sucht, der findet!