7 Feb
Erfahrungsbericht von Svenja S.

California State University Chico


Stadt: Chico
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsinformatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Das 5. Semester ist an meiner Universität als Auslandssemester angedacht. Nach einer gründlichen Recherche habe ich mich dazu entschlossen, die California State University in Chico für das Wintersemester 2012/2013 zu besuchen. Die Kleinstadt mit knapp 86.000 Einwohnern liegt ca. 3 Autostunden von San Francisco entfernt und ist als sehr Fahrrad-freundlich bekannt, was gerade als Austauschstudent ein großer Vorteil ist. In den Sommermonaten wird es sehr warm, es gibt jedoch keine Luftfeuchtigkeit, weshalb auch hohe Temperaturen (40 Grad C) angenehm sind. In den Wintermonaten wird es nicht wirklich kalt, allerdings regnet es häufig. Die Lebensunterhaltskosten sind vor allem im Vergleich zum Rest Kaliforniens niedrig. Ein großer Pluspunkt der Uni ist, dass sie direkt in den Downtown-Bereich der Stadt übergeht; zur Mittagszeit kann man sich also gemütlich in eines der vielen Restaurants oder Cafés setzen.

1. Vorbereitung & Bewerbung

Der Bewerbungsprozess ist durch CollegeContact sehr einfach. Wenn Fragen aufkommen sollten, unterstützt das Team wo es kann. Bei der Auswahl der Krankenversicherung würde ich AXA oder ADAC empfehlen, da beide zu den günstigeren gehören und alle Anforderungen erfüllen. Das Visum sollte gleich nach dem Eingang aller Informationen beantragt werden, um zeitliche Engpässe zu vermeiden. Wer Auslands-Bafög beantragen möchte, sollte dies so früh wie möglich tun, da die Bearbeitungszeit etwas länger sein kann.

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Es gibt viele Anreisemöglichkeiten. Ich bin von San Francisco direkt nach Chico geflogen. Man kann von San Francisco auch die Bahn/Bus nehmen, was natürlich umständlicher ist. Eine andere Möglichkeit wäre es, mit dem Flugzeug nach Sacramento zu fliegen und von dort den Bus (präferiert) oder die Bahn (welche allerdings nur 1x am Tag nach Chico fährt und das Nachts) zu nehmen. Oder man fliegt nach San Francisco oder Sacramento und mietet sich ein Auto (was auch nicht ganz billig ist).


3. Unterkunft

Die Unterkunftssuche ist nicht ganz einfach. Am besten ist es, wenn man ca. 2 Wochen vor Unibeginn in Chico ankommt und sich dann vor Ort auf die Suche macht (optimaler Weise mit einem Fahrrad). Es gibt viele Apartment-Blöcke in Chico, wo Wohnungen an Studenten vermietet werden. Allerdings gibt es seit letzten Jahres nur noch wenige, die nur für 1 Semester vermieten und zudem sind diese oft unmöbliert (und dazu nicht billig). Ich würde auf craigslist (http://chico.craigslist.org/) nach WGs suchen. Am besten nicht in der Nähe der N Cedar Street / Columbus Ave oder bei den Bahngleisen. Ich habe weiter von den Gleisen weg gewohnt und trotzdem bin ich nachts durch das Hupen der Bahn aufgewacht (angeblich kündigt sie sich immer an, um die sich eventuell auf den Gleisen befindenden Studenten zu warnen…). Es ist wirklich Wahnsinn, wie laut und durchdringend das ist!


4. Uni

Der Campus der Uni ist wirklich wunderschön angelegt. Es gibt viel Grün und einen tollen Rosengarten. Die Bibliothek eignet sich hervorragend zum Lernen und für Gruppentreffen. WLAN ist verfügbar und auch Computer werden angeboten. Für die meisten Kurse muss man sich teure Bücher kaufen, welche es auf Amazon meistens viel günstiger gibt.

4.1. Kurswahl
Als International Student über das ALCI-Programm darf man 10 Credits belegen. Für jeden weiteren zahlt man drauf (ca. $250). Ich habe mich dazu entschieden, 4 Kurse á 3 Credits zu belegen (mit Zuzahlung). Zusätzlich macht man mindestens für ein Semester einen ALCI-Englischkurs mit (dazu im nächsten Abschnitt mehr). In den ersten 1-2 Wochen kann man sich beliebige Kurse ansehen und muss dann direkt zum Professor gehen und nachfragen, ob man am Kurs teilnehmen darf. Ich habe alle meine Wunschkurse bekommen, so wie die meisten anderen Deutschen auch: International Management, Intro to Managerial Accounting, Purchasing & Supply Chain Management und Softwareengineering. In den meisten Kursen wurde z.T. intensive Gruppenarbeit gefordert, weshalb die Kurse etwas zeitaufwändig ausfallen können. Die zu behandelnden Materien sind allerdings meistens nicht schwer zu verstehen. Die Professoren sind sehr offen und gestalten die Vorlesungen auf die unterschiedlichsten Weisen.

4.2. ALCI
Das ALCI (American Language and Culture Institute) arbeitet mit College Contact zusammen. Wenn ihr euch über CC bewerbt werdet ihr mit dem Programm zusammen angemeldet. Die Leute im ALCI sind sehr hilfsbereit und ihr könnt mit jedem Problem oder jeder Frage auf sie zugehen. Außerdem bietet das ALCI Englischkurse an. Viele davon sollen internationalen Studenten als Vorbereitungskurse für die richtigen Unikurse dienen. Dazu gehören vor allem die Kurse Grammar, Writing, Speaking und Reading, welche in den Levels 1-6 angeboten werden. Diese Kurse sind meiner Meinung nach nicht für deutsche Studenten geeignet, da selbst das 6. Level zu trivial ist und man ja dort ist, um schon an richtigen Unikursen teilzunehmen. Dann gibt es noch die sog. „Elective Classes“ wie z.B. US History und American Slang. In diese Kurse kommen alle ALCI-Studenten, egal auf welchem Englischniveau sie sich befinden. Ich würde den deutschen Studenten raten, einen dieser Elective Classes zu besuchen (ich z.B. hatte American Slang). Der Kurs geht ein halbes Semester lang und man kann ihn für die zweite Hälfte problemlos abwählen.


5. Freizeit

Das Angebot an Freizeitmöglichkeiten ist groß in Chico. Man kann sich z.B. in der Sporthalle anmelden (kostet ca. $200) extra, wo es einen schönen großen Pool gibt und sämtliche Sport- und Fitnessgeräte. Da es die Halle noch nicht so lange gibt befinden sich die Geräte in einem top Zustand.
Die Uni bietet diverse AGs an, z.B. CAVE (Community Action Volunteers in Education). Diese Organisation wird von Studenten geleitet und ist eine non-profit Freiwilligenorganisation mit mehr als 15 verschiedenen Programmen. Ich habe an dem EXCEL-Programm teilgenommen, bei welchem man 2-3x die Woche in einem Boys & Girls Club mithilft. Die Anmeldung dafür war etwas aufwändiger, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Falls ihr gerne singt bietet die Uni auch diverse Chöre an. Diese sind eigentlich Unikurse (1 Credit), aber es werden schon mal Ausnahmen gemacht und man kann einfach so mitmachen. ;-) Dafür einfach den Chorleiter ansprechen/anschreiben und nachfragen. Außerdem gibt es diverse Kirchenchöre in Chico; ich habe mich z.B: einem Gospel Choir angeschlossen.
Die vielen Cafés und Restaurants bieten sich perfekt zum Niederlassen nach der Uni mit Freunden an; dort kann man sehr gut Sachen für die Uni erledigen und Gruppentreffen veranstalten.
Abends ist in den vielen Bars n Chico auch unter der Woche (ab Mittwoch) viel los. Die Getränke sind billig und in einigen Bars gibt es viel Live Musik.
Das Nachtleben ist in Chico sehr ausgeprägt. Es gibt viele Hauspartys und die Bars sind immer gut besucht.
An der Uni gibt es noch eine Organisation, Adventure Outings, welche Trips organisiert und durchführt. Die Organisation wird auch von Studenten geleitet und es gibt ein groß gefächertes Angebot, von Rafting (absolut empfehlenswert!!!), Camping, Mountainbike Touren, Wanderungen bis hin zu Kajaktouren ist alles dabei.


6. Reisen

Durch die zentrale Lage Chicos bieten sich einem viele Reisemöglichkeiten, welche sich auch mal gut für ein (verlängertes) Wochenende eignen. Lake Tahoe ist nur ein paar Stunden entfernt; dort kann man sich gut eine Unterkunft für ein Wochenende mieten oder zelten. Im Sommer ist es dort sehr warm und man kann schwimmen gehen, im Winter verwandeln sich die Orte zu beliebten Skigebieten.
San Francisco ist natürlich ein Muss (das ALCI hat mit uns auch einen Tagesausflug dorthin unternommen). Unbedingt ein Fahrrad mieten und über die Golden Gate Bridge fahren, den Bakers Beach besuchen, einmal durch Chinatown laufen, den Coit Tower besuchen, im Golden Gate Park picknicken und natürlich Cable Car fahren! Es gibt viele Bars über die ganze Stadt verstreut, welche man gut abends besuchen kann.
Wenn man ein bisschen mehr Zeit hat kann man auch nach Seattle fahren. Am besten mit vielen Leuten ein Auto mieten, dann halten sich aufgrund der niedrigen Sprit-kosten die Gesamtkosten auch im Rahmen. ;-) Auf dem Weg kann man noch Portland mitnehmen und wenn man will auch ganz hoch bis Vancouver (Kanada) fahren. In Seattle kann man auch eine Tagestour nach Victoria (Kanada) machen und dort Whale Watching gehen (Achtung, Saison beachten und es könnte etwas teurer sein). Absolut empfehlenswert!!! In der Nähe von Portland sind wunderschöne beeindruckende Wasserfälle und die Küste Oregons ist ein Traum (Astoria, Cannon Beach, …)!
Dann gibt es natürlich noch den Yosemite National Park, welcher auch wirklich lohnenswert ist. Landschaftlich absolut einzigartig!
Und es gibt noch viele viele andere tolle Städte und Orte in Kalifornien wie z.B.

  • Sacramento: interessante Geschichte, sehr hübsche Downtown-Area, tolle Bars)
  • Santa Cruz: niedliche Surfer-Stadt, liegt sehr schön, hat tolle Strände
  • San Jose: hübsche Stadt, gutes Nachtleben
  • Monterey: niedliche Kleinstadt unterhalb von Santa Cruz, Whale Watching
  • Carmel: wunderschönes kleines Städtchen, teurer & wohlhabend, schöne Cafes & Restaurants
  • Santa Barbara: Studentenstadt, einmalige Klimalage, hübscher Hafen, tolle Villen in den Bergen, wohlhabend
  • Ventura & Oxnard: schöne Strände, shopping, Whale Watching
  • Malibu: Strand!!, tolle Straßen in den Bergen, Traumvillen
  • Santa Monica: Touristenort, Fahrrad mieten und den Strand runter fahren am Venice Beach vorbei (niedliche Straßenstände, tolle Atmosphäre), Strand genießen
  • Los Angeles: Hollywood Sign, Griffith Park + Griffith Observatory (toller Ausblick über ganz LA!), Universal Studios, Madame Tussauds, Bustouren, Shopping, Walk of Fame, West Hollywood, Beverly Hills, Sunset Boulevard, Clubs, Bars & Cafes, Manhatten Beach, ….
  • Long Beach: Aquarium, Strand
  • Huntington Beach: wunderschöne Surferstadt, toller Strand, süße Einkaufs- & Restaurantmeile, welche auf einen Steg ins Meer führen, Beach Volleyball, niedliche Häuser und Wohnungen
  • San Diego: wunderschöne Stadt, Whale & Dolphin Watching (!), Little Italy, Restaurants & Cafes, wunderschöne Strände, Balbao Park (tolle Museen, der Park ist wunderschön und vielfältig angelegt, Springbrunnen, Architektonisch erinnern die Gebäude sehr an Mexiko), …

Dann muss man natürlich mal den Highway 1 runter gefahren sein, am besten von Norden nach Süden (da man dann an der Wasserseite fährt), wo man an wunderschönen Städtchen vorbei fährt, an traumhaften Ständen, vielen View Points etc.
Las Vegas kann man auch gut besuchen, wenn man schon mal in der Ecke ist. Ich persönlich würde vielleicht 2-3 Nächte einplanen. Das wesentliche ist „The Strip“, wo alle Casinos und Hotels drauf sind und den man auf jeden Fall bei Tageslicht als auch bei Nacht gesehen haben sollte! Es gibt hunderte von tollen Shows die täglich laufen und die Shoppingmöglichkeiten sind unbegrenzt.
Der Grand Canyon und der Hoover Dam sind von dort auch nicht mehr weit und lohnen sich alle male. Vor einen Sonnenauf- oder Untergang beim Grand Canyon mitmachen und auf dem Weg dorthin vielleicht noch den Wupatki National Monument Park mitnehmen, ein Vulkanpark mit vielen Native American Ruinen.


7. Tipps

Nach dem Semester einen Roadtrip durch Kalifornien einplanen (Highway 1 runter)! Ihr werdet die Deutschen, welche über College Contact da sind, in Chico kennen lernen, womit ihr tolle Reisepartner gefunden habt.
Cheesecake Factory besuchen (z.B. in LA oder Huntington Beach)!
Wer Kaffee liebt wird sich in dem lokalen Cafe „Naked Lounge“ mit Sicherheit pudelwohl fühlen. Kostenloses WLAN gibt es (auf Nachfrage) inklusive.
Unbedingt mal auf dem Sacramento River „flaoting“ gehen! Dabei leiht man sich große Schwimmreifen aus, auf die man sich drauf setzt und den Fluss runter schwimmt. Allerdings muss man aufpassen, es befinden sich viele große Holzteile im Wasser (daher am besten nur auf dem Reifen bleiben) und das Wasser ist immer sehr kalt (da es aus den Bergen kommt). Und am Labor Day gehen tausende Studenten floating, allerdings ist es sehr (!!!) voll und auch nicht ganz ungefährlich…
Jeden Donnerstagabend gibt es im The DownLow Jazz Livemusik.
Im Sommer gibt es Donnerstagsabends immer einen Farmers Market. Und natürlich Sonntagmorgens das ganze Jahr durch. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Wenn oft bei Safeway (Supermarktkette) eingekauft wird einfach die Clubkarte holen, kostet nichts und spart eine Menge Geld.
Helloween ist in Chico ganz groß. Unbedingt Kostüm basteln und mitmachen. Und in der Woche vorher auf ein Kürbisfeld gehen, Kürbis suchen, kaufen und Gesicht rein schnitzen!
Einfach mal durch den schönen Bidwell Park spazieren.


8. Fazit

Wer Interesse daran hat, ein Stück Amerika kennen zu lernen, ist in Chico genau richtig. Die Stadt bietet mit seinen viele Cafes, Restaurants und Freizeitmöglichkeiten ein nahezu perfektes Studentenleben zu einem (für Kalifornien) überschaubaren Preis. Ich habe meine Zeit dort sehr genossen, vor allem der lockere, nahezu freundschaftliche Umgang zwischen den Studierenden und Professoren hat mir sehr gefallen. Ich habe viele tolle Leute aus der ganzen Welt kennen gelernt und bin noch immer im Reisefieber. Alle Unikurse sind (trotz teilweise hohem Workload) vollkommen machbar und einem bleibt genug Zeit, sich mit Amerikanern zu treffen und das Semester in der Sonne und zwischen Palmen zu genießen.