12 Feb
Erfahrungsbericht von Susann P.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2008 bis 12/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe mich bereits sehr frühzeitig um den Platz an der SMU beworben und bin nachwievor überrascht wie reibungslos der Ablauf und die ganze Kooperation mit College Contact klappten. College Contact stand für jegliche Fragen zur Verfügung und hat bezüglich der Vorab- Organisation ganze Arbeit geleistet. Von der Kurseinschreibung bis zum Airport-pick-up Service war alles bestens geplant, und hat mir den Start ins Auslandssemester sehr erleichtert. Vielen Dank dafür!

Wohnen

Wie viele Andere bin auch ich nach Halifax geflogen und hatte bis zum Tag meiner Ankunft keine langfristige Unterkunft. Die erste Woche habe ich mittels Couchsurfing.com kostenlos bei einer Familie gewohnt und konnte mich während dieser sieben Tage auf die Suche nach einem Zimmer machen.

Dies gestaltete sich schwieriger als erwartet, da viele WG Zimmer bereits besetzt waren. Die Residence kam für mich nicht in Frage und so blieb ich schließlich bei meiner Gastfamilie für ein Semester wohnen.

Es gibt grundsätzlich drei große Möglichkeiten in Halifax zu wohnen. Zum einem in einer der Residencen, welche nicht nur optisch gewöhnungsbedürftig, sondern auch sehr preisintensiv sind. Desweiten besteht die Möglichkeit als Untermieter in einer Gastfamilie zu wohnen, was den Vorteil hat, dass man Englisch spricht, und sich um keinerlei Neuanschaffungen wie Kaffemaschine, Toaster etc. Sorgen machen braucht. Der Nachteil zur Residence ist die Entfernung, da die Familienwohnviertel meist am Stadtrand liegen und man etwa 15 Minuten mit dem Bus bis zur Uni braucht (im Semesterticket ist die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel enthalten). Im besten Fall wohnt man mit Studenten anderer Nationen zusammen in einer WG. Das ist nicht nur preisgünstiger als die meisten kanadischen Wohnheime, sondern bringt auch viel mehr Spaß! Leider ist es nicht ganz einfach ein Zimmer in einer WG zu ergattern, deswegen schaut am besten schon vorher in Internetforen nach.

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Auf Grund der vielen Erfahrungsberichte war mir bewusst, dass ich mit zahlreichen Deutschen in Kontakt sein werde und demzufolge nicht ausschließlich Englisch sprechen kann. Leider ist das wahr! :-) In meinem Semester waren zwischen 70 und 100 Deutsche in Halifax, und dank der tollen Orientation Week, die man wenn möglich übrigens nicht verpassen sollte, hat man sich auch schnell zusammen gefunden und die ersten Tage zusammen verbracht.

Natürlich sprach man weniger Englisch, dafür war der Fun Faktor allerdings mehr als hoch. Meiner Meinung nach schafft man es trotz alledem seine Sprachkenntnisse zu verbessern und ausreichend Englisch zu üben, allein durch die zahlreichen Assignments, Termpaper und Kurzvorträge.

Der Kontakt mit den Deutschen hat zwar das Englischreden erschwert, aber dafür viele Dinge erleichtert. Man hat schnell Freunde gefunden und hatte auf Grund der deutschen Gesellschaft auch keinerlei Probleme mit Heimweh. Ich kann definitiv behaupten, dass ich in meinem Auslandssemester in Halifax Freunde fürs Leben gefunden habe, und schon dafür hat es sich gelohnt.


Universität

Die SMU ist eine typische Campusuni. Man erreicht die meisten Gebäude mit dem ausgeklügelten Gangsystem (unter- und überirisch) und braucht bei Bedarf wirklich keinen Schritt in die Kälte zu machen. Auf dem ersten Blick wirkt sie sehr klobig und unattraktiv, und das wird sich auch auf den zweiten Bick nicht ändern. Dennoch lernt man sie lieben. Man trifft an der Uni jeden Tag Menschen die man aus irgendeinem Kurs kennt, oder in der Bibliothek gesehen hat und kommt sehr schnell in ein Small talk Gespräch. Die Tim Hortons Cafés versüßen einem garantiert jede Pause, und das universitätseigene Fitnessstudio auf dem Campus hilft einem die Versüßung wieder los zu werden.
Hat man sich einmal in allen Gängen zu Recht gefunden ist das Leben an so einer Campusuni wirklich sehr bequem.


Kurse

Das Kursniveau und der Kursaufwand sind nicht mit den deutschen Kursen vergleichbar. Das Kursniveau ist geringer und der Aufwand dafür höher.

Es ist nicht sonderlich schwer in den Kursen inhaltlich mitzukommen, und wenn man Probleme hat kann man sich jederzeit an die Professoren wenden. Das Professoren- Studenten Verhältnis ist mit etwa 1:20 sehr gut und macht das Studieren auch wirklich angenehmer. Die Kurse sind mit durchschnittlich 20- 30 Studenten sehr klein und erinnern an Schulklassen.

Ich musste mich erst einmal an die Mitarbeit gewöhnen. Die Kanadier müssen viel Assignments, Paper oder Essays innerhalb des Semesters schreiben, und da wird bei den Deutschen natürlich keine Ausnahme gemacht. Jedoch helfen die zahlreichen Gruppenarbeiten beim Erlernen der Sprache und manchmal findet man auch auf diesem Wege ein paar kanadische Freunde :-)

Alles in allem sollte kein deutscher Student Problem haben die Kurse mehr oder weniger erfolgreich zu absolvieren, wobei das „mehr- erfolgreich“ hier überwiegt.

Kurz zu meinen Kursen:

Strategic Management bei Frau Patricia Fitzgerald

Der Kurs startete damit, dass wir alle Namen lernen mussten. Innerhalb des Semesters gab es ein Midterm, und zwei aufwendige Fallstudien. Wobei eine die Endpräsentation und die anderen ein Written Paper darstellte. Desweiteren quälte uns Frau Fitzgerald mit kleinen unangekündigten Tests, die mit durchschnittlich 4 von 10 Punkten wirklich Spaß machen.

Inhaltlich ist der Kurs interessant und deckt die Grundlagen der Unternehmensführung und des Managements ab, jedoch ist es für kanadische Verhältnisse relativ schwer mit guten Noten aus dem Kurs zu gehen.

Fazit: Wer viel Aufwand für nicht allzu gute Noten sucht, ist in dem Kurs richtig aufgehoben!

International Accounting bei Herrn Peter Secord

In dem Kurs geht es weniger um Bilanzen, als vielmehr um den grundlegenden Vergleich verschiedener Rechnungslegungssysteme, wie etwa HGB, IFRS, US- GAAP oder zahlreiche andere GAAP Arten. Herr Secord ist ein wahnsinnig liebenswerter und freundlicher Professor, der sein Fach liebt und lebt. Seine Lehre ist gut und aufwendig. Trotz des Aufwandes empfand ich den Kurs als sehr angenehm. Man braucht mit keinen unangekündigten Tests zu rechnen, schreibt kein Midterm und auch kein Final Exam. Dafür hat man nahezu jede Woche ein Assignment zu schreiben. Was den Vorteil bringt, dass man sich aktiv mit dem Thema und auch der englischen Sprache auseinandersetzt, und in den Gruppenarbeiten Kanadier und andere internationale Studenten kennenlernt. Herr Secord legt großen Wert darauf, dass in den Gruppen die Nationen und Sprachen vermischt werden. Der Nachteil des Kurses ist tatsächlich sein Aufwand, da man nahezu jede Woche an einer Ausarbeitung saß.

Fazit: Trotz viel Aufwand hatte man Spaß und das Erreichen eines A oder maximal B war reine Fleißarbeit.

International Economic Issues bei Herrn Arun Mukhopadhay

Der VWL Kurs ist mit Kursen wie Außenwirtschaft oder Internationale Wirtschaftsbeziehungen zu vergleichen. Der Aufwand für diesen Kurs hält sich sehr in Grenzen. Das Niveau und der Schwierigkeitsgrad entsprechen von den Inhalten her dem in Deutschland. Das Midterm und Final Exam hingegen sind Multiple Choice Fragen und trotz gewissen Anspruchs schaffbar. Die Abschlusspräsentation ist meist sehr kurz und auch nicht schwierig. Schwierigkeiten bereiteten mir als BWL’ er die Inhalten über Wechselkurssysteme und das doch sehr indische Englisch des Professors.
Fazit: Gute Note mit wenig Aufwand, dafür aber anspruchsvoll.


Spaß

Über mangelnden Spaß konnten wir uns nie beklagen. Es gibt relativ viele Möglichkeiten in Halifax wegzugehen um zu tanzen, trinken, oder einfach nur zu chillen. Meist war jeden Tag etwas los. Sei es bei Freunden in den WGs Rumsitzen, in die Clubs tanzen gehen oder mal wieder von einer Happy Hour zur nächsten zu torkeln. Das Auslandssemester in Halifax ist wirklich sehr empfehlenswert.


Krankenversicherung

Es ist zu empfehlen vorab in Deutschland eine Krankenversicherung abzuschließen, um den teuren Pflichtschutz der Universität zu umgehen. Preisgünstig sind dabei besonders Hanse Merkur und ADAC.


Menschen

Man wird in Kanada mit offenen Armen empfangen und der Start durch dir Freundlichkeit der Menschen sehr erleichtert. Man fühlt sich willkommen.


Ausweise

Um in Kanada in Clubs oder Bars zu kommen muss man sein Alter ständig ausweisen. Daher unbedingt neben dem Reisepass auch den Personalausweis mitbringen, damit ihr nicht immer den Reisepass mitschleppen müsst. Außerdem empfiehlt es sich eine Nova Scotia Card in Halifax zu machen, da viele Clubs den deutschen Pass nicht akzeptieren wollen und man ständig neu anfängt zu diskutieren. Die Karte kostet in etwa 15 CAD und ist auch gleichzeitig ein nettes Andenken, sowie ein Garant für den Einlass in den Club.

Alles in allem war das Semester in Halifax großartig! Ich würde es jederzeit wiederholen!