11 Jul
Erfahrungsbericht von Stephanie S.

University of Essex

Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2012 bis 06/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich hatte schon seit Beginn meines Bachelor Studiums einen Auslandsaufenthalt geplant, konnte diesen aber nicht wirklich gut in mein laufendes Psychologiestudium eingliedern. Darum entschied ich mich zwischen meinem Bachelor und meinem Master ein Jahr zu pausieren und in dieser Zeit Zwei Trimester an der University of Essex zu belegen, die dafür sehr geeignet war, da sie zum einen Masterpsychologiekurse und zum anderen tolle Bedingungen für Internationale Studenten bot.
Bei der Auswahl der Uni hat College Contact mir sehr geholfen, da ich zunächst mit der Idee kam in Australien zu studieren, was für mich unfinanzierbar gewesen wäre. Im März 2011 habe ich mich also an College Contact gewandt und wir haben innerhalb von einer Woche die Universität ausgesucht und sie schickten mir eine Übersicht was ich alles zusammen stellen muss um mich für Essex zu bewerben. Das waren einmal das Bewerbungformular, zwei Empfehlungsschreiben von Dozenten an der Universität, eine Übersicht über meine Noten (natürlich alles auf Englisch) und nach der ersten Zusage eine Liste über meine Wohnpräferenz und einen Beleg über meine Zahlungsfähigkeit. Dieser ganze Prozess verlief sehr reibungslos und kostete mich nicht mehr als 15-20h zeitlichen Aufwand, ich war aber auch mit meiner Bewerbung sehr früh dran.

Ich ging also recht unbedarft an diesen Auslandsaufenthalt, was aber keine Probleme bereitete. Zwei Wochen vor meiner Anreise, also kurz vor Weihnachten, erhielt ich die Zusage, dass ich in den North Towers, genauer gesagt in Tawney, unter gebracht würde und ob ich dieses Zimmer annehmen wollte. Diese Wohnung war nicht meine erste Präferenz, aber wenn ich sie abgelehnt hätte, hätte ich kein Zimmer auf dem Campus mehr bekommen, was bedeutete, dass ich mit 13 anderen Personen in einer Wohnung leben würde und wir uns 2 Toiletten und 2 Duschen und eine Küche teilen werden. Davor graute es mir ein wenig.

Ich kam also am 11 Januar spät abends in Stansted an (der Flughafen ist der der Universität am nächsten liegt) und fuhr mit einem Shuttlebus, der aus unerfindlichen Gründen 2 Stunden braucht, zur Universität. Dort stieg ich Valley Road aus, wie mir zuvor empfohlen wurde und stand völlig ohne Plan vor dem riesigen und zunächst doch sehr verwirrenden Universitätskomplex. Nachdem ich eine halbe Stunde in den Gängen unterhalb der Uni herum geirrt bin und schon ernsthafte Zweifel an dem ganzen Unterfangen wuchsen, fand ich einen sehr netten jungen Engländer, der bei der Uni angestellt war und mich zum Security Office führte, wo ich meine Key Card bekam. Da ich mit meinem 20 kg Rucksack und nach einer halben Stunde herumirren wohl leicht verstört und ziemlich müde ausgesehen haben muss, brachte der Security Mensch mich bis zu meinem Turm- wirklich sehr nett!

Als ich ankam war ich erst mal nicht sehr glücklich. Meine Mitbewohner waren noch nicht aus ihren Weihnachtsferien zurück, die Gänge waren sehr eng und mein Zimmer erinnerte mich stark an eine Gefängniszelle, weiß gestrichen, spärlich möbliert. Und ins Internet kam ich auch nicht. Zum einen läuft das nämlich mit Netzwerkkabel, zum anderen muss man sich auf der ersten Seite, die auftaucht erst mal anmelden, das wusste ich nicht (war aber wirklich unkompliziert- hätte ich durchaus schaffen können ;))

Ich weiß die ersten Zeilen klingen nicht so als würde es noch zu einem schönen Aufenthalt, aber abwarten!

Den nächsten Tag im Hellen habe ich mal aus meinem Fester geschaut und ich hatte einen wirklich schönen Ausblick ins Grüne, dann bin ich über das Gelände und habe festgestellt, dass man dort wirklich alles findet: Restaurants, Bars, Supermarkt, Bank, Fitnessstudio, Tennisplätze, wirklich alles außer einem Friedhof (und man hat alles in 10 Minuten Laufdistanz)- Eine wirklich schöne Erfahrung, wenn man vorher noch nie an einer Campusuni studiert hat. Auch die Universitätsmitarbeiter waren alle sehr hilfreich und man konnte seinen Stundenplan nach Wunsch komponieren und umwerfen, ich fühlte mich in der ganzen Zeit gut aufgehoben und auch College Contact blieb als Ansprechpartner erhalten!

In den nächsten Tagen lernte ich viele der anderen Internationalen in den organisierten Einführungsveranstaltungen kennen und schnell bildete sich eine feste Gruppe, die bis zum Ende bestehen blieb, und außerdem trudelten meine Mitbewohner ein (sehr herzliche und offene Menschen), von denen die Hälfte aus England und die andere Hälfte gemischt aus Rumänien, Indien und Deutschland war. Eine meiner Mitbewohnerinnen zog ebenfalls in der Woche ein, in der ich ankam und sie war zufälligerweise auch noch aus Deutschland, das hat natürlich schnell verbunden und wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Freunde waren also auch schnell gefunden und es war wirklich nie langweilig, da viele Partys gefeiert wurden (auch gerne in unserer Flat), man ausging, oder übers Wochenende wegfuhr. Natürlich bringt all diese Geselligkeit auch Nachteile. Wenn jeden Abend 25-30 Menschen in deiner Küche sind ist es laut, es ist dreckig, die Toiletten sind nicht sauber und es bricht auch schon mal der ein oder andere in die Spüle. Auch an regelmäßige Feueralarme muss man sich gewöhnen, dann steht man schon mal nachts um 5 im Schnee für 15 Minuten vor der Tür. Aber all das hat dazu gehört und hat den Aufenthalt zu etwas Besonderem gemacht.

Die Kurse an sich waren sehr gut organisiert, in den Seminaren waren wir ca. 10-15 Leute und die Vorlesungen wurden aufgenommen, sodass man sie sich nachher nochmal anhören konnte. Gute Noten sind mit ein bisschen Einsatz leicht zu erreichen und man kommt schnell in Kontakt mit den Lehrenden. Ich bewerte meinen Aufenthalt in Essex als sehr lohnenswert und wollte die Erfahrung nicht missen!

Viel Spaß und genießt die Zeit!