6 Jul
Erfahrungsbericht von Stephan T.

Boston University

Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Organisation und Führung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2010 bis 05/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Einführung

Gasthochschule: Boston University - Metropolitan College
Heimhochschule: Europäische Fachhochschule Rhein/ Erft
Ort: Boston, USA
Zeitraum: Spring Semester 2010, 08.01. - 19.05.2010
Fachbereich: Business/ Management
Stipendienart: DAAD-Semesterstipendium

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Einführung

Ich absolvierte ein fünfmonatiges Auslandsstudium in „Business and Management” am Metropolitan College (MET) der Boston University (BU). Als Unterkunft wählte ich das Wohnheim der BU. Während meines Studienaufenthaltes in den USA wurde ich vom DAAD in Form eines Stipendiums „Semesteraufenthalt für Studierende” gefördert. Im Folgenden könnt ihr etwas über die Stadt, mein Studium und das Leben an der BU lesen. Zum Abschluss gebe ich einige Hinweise und Tipps.


Bewerbung

Die Bewerbung für die BU übernahm das „college-contact.com”. Diese Unterstützung war erstklassig. Anfragen wurden extrem schnell beantwortet. Das sehr kompetente Team zeigte ein großes Interesse, das Semester für Ihre „Klienten” so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Der Service war völlig kostenlos. Ich empfehle allen Interessenten, diesen Service zu nutzen.


Sprachtest

Der notwendige TOEFL-Test war mit entsprechender Vorbereitung (bei mir Kauf einer TOEFL practise DVD: https://www.de.etseurope.org/store/material_info.php?products_id=4410) „bestehbar“. Hier kann ich nur empfehlen, Kommilitonen zu finden, die ebenfalls den Test ablegen müssen, sodass man sich die Kosten teilen kann. Obwohl ich im Vorfeld meine Fremdsprachenleistung als durchschnittlich einschätzte, musste ich dennoch feststellen, dass ich ohne Vorbereitung die Mindestanforderungen wahrscheinlich nicht bestanden hätte. Der Vorteil der CD ist, dass man einen originalgetreuen Test durchführen kann. Das Komplizierteste am echten TOEFL war der Zeitdruck und die Umstellung von deutscher auf amerikanische Tastatur in dem Testcenter (Frankfurt), da die Internetbögen von einem Server in Amerika geladen werden. Darüber hinaus erschienen mir die Kopfhörer sehr hellhörig, sodass ich mich nicht richtig konzentrieren konnte.


Der Studienort Boston - eine Stadt der Superlative...

Sucht man auf der offiziellen Internetseite „searchboston.com”, so werden nach dem Suchbegriff „Colleges & Universities” 54 unterschiedliche Bildungseinrichtungen in Boston und Umgebung angezeigt. 800.000 Studenten lernen an Neuenglands Hochschulen.
Mit den bekannten Universitäten Harvard, MIT, Boston University, Yale, Brown oder Dartmouth gilt Neuengland als Wiege amerikanischer Innovationen, Technologie und Forschung. Allein an der BU lernen 31.500 Studenten.
Aufgrund des studentischen Umfeldes der BU im Herzen von Boston habe ich mich sehr wohl gefühlt. Zahlreiche Kulturen, unterschiedlichste Menschen und viele junge Studenten verleihen Boston ein besonderes Flair, das meinen Aufenthalt in den USA bereicherte und meine Lebenserfahrung weiter ausbaute.

Die Menschen in Boston sind stolz auf ihre Geschichte und Kultur. Die Stadt wurde 1620 gegründet und initiierte entscheidende Impulse, welche die amerikanische Geschichte entscheidend prägten. Während meines Aufenthaltes ging ich auf die Spuren der Freiheitskriege um Concord und Lexington, besuchte Museen und lernte sehr viel über die amerikanische Geschichte. Somit konnte ich „Gepflogenheiten” und Einstellungen sowie Lebensweisheiten der Amerikaner besser verstehen und schätzen lernen.
Boston ist wunderschön und vereint verschiedene Charakterzüge. Mit seiner Downtown Area, dem italienischen Viertel im North End, oder China Town bis hin zur wunderschönen Gegend des Boston Common oder dem Beacon Hill mit den idyllischen Backsteinhäusern, um nur einige Highlights zu nennen, ist Boston eine Stadt mit unbeschreiblichen Facetten und eine Stadt, in der ich einen weiteren Lebensabschnitt verbringen könnte. In Boston gibt es so viel zu entdecken, sodass in den Studienpausen niemals Langeweile aufkam.


Boston University - die viertgrößte private Universität in den USA

Im „America´s Best Colleges Guide 2008” des US News & World Report liegt die Boston University auf einem sehr guten 57. Platz aller Universitäten in den USA, die Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Doktorgrade anbieten.

Das Studienprogramm des MET ist sehr umfangreich, speziell für berufstätige Menschen ausgelegt und umfasst zahlreiche Studienbereiche, wie Management, Physics, Philosophy oder Accounting usw. Alle Studienangebote sind auf folgender Website zu finden: http://www.bu.edu/met/academic_courses/undergraduate_courses/index.html

Da das MET als berufsbegleitendes Studium angeboten wird, sind alle Kurse erst nachmittags oder abends. Die Professoren waren immer pünktlich. Alle Unterrichtsstunden wurden wie vorgesehen durchgeführt.

Die Studienorganisation war erstklassig. Das sehr freundliche und serviceorientierte Team des METs verteilte zur Orientierungswoche ein Starterpaket mit allen notwendigen Informationen. Anfragen wurden immer schnell beantwortet. Viele Themen, wie „waiver”, Kurswahl o.ä. konnten auch noch vor Ort organisiert oder verändert werden. Deshalb besteht diesbezüglich im Vorhinein kein starker Handlungsdruck. Auch wenn man in den ersten zwei Wochen merkt, dass ein Professor nicht sprachlich verständlich ist oder man sich etwas anderes unter der Kursbezeichnung vorgestellt hat, konnte man sehr leicht und unproblematisch wechseln.

Allerdings muss man auch wissen, dass vergleichsweise zu deutschen Studienanforderungen der Anspruch und die Anforderungen des METs geringer sind. Das Studienprogramm des METs wird von Amerikaner so gut wie nicht angenommen. Deshalb bestehen die Kurse fast nur aus Ausländern. Der Anspruch wird daher geringer gehalten. Viele Kommilitonen waren nicht so gut ausgebildet, was zu Verzögerungen im Unterrichtsverlauf führte. Auch die Englischleistungen variierten enorm, sodass die Professoren teilweise Schwierigkeiten hatten einen „goldenen Mittelweg” zu finden.

Introduction to American Management (Mr. Berman)
Der Kurs „Introduction to American Management” ist für alle internationalen Studenten obligatorisch. Man muss aber wissen, dass dieser Kurs weder etwas mit Management noch mit einem akademischen Studium gemeinsam hat. Der Kurs war dennoch interessant, da man etwas über Boston lernte und einen entsprechenden Überblick über die amerikanische Kultur, die Sprache und die Umgebung von Boston bekam. Die „Field-Trips” empfand ich ebenfalls spannend und lehrreich. Letztendlich war dieser Kurs in meinen Augen als Semesterkurs unter dem Aspekt des Studiums unnötig. Diesen sollte man in die Orientierungswoche integrieren. Der Professor selbst war freundlich und versuchte sich auch in die Studenten hineinzuversetzen. Allerdings fehlte es ihm an methodischer Kompetenz und didaktischem Wissen. Dieser Kurs hat keinen akademischer Anspruch.

Im Folgenden möchte ich die Kurse einschätzen, die ich selbst wählen konnte. Im Vorfeld der Auswahl kann ich nur empfehlen auf der Website „ratemyprofessor.com” einige Erfahrungs-berichte und Bewertungen zu lesen. Natürlich sind die Einschätz-ungen subjektiv, aber prinzipiell haben sich alle Einschätzungen über die Professoren mit meinen Erfahrungen gedeckt.

Project Management (Prof. Cormier)
Dieser Kurs war in Ordnung. Ich konnte Einiges lernen. Der Professor ist im Führungsgremium des METs. Sein Anspruch ist dementsprechend höher. Nichtsdestotrotz war mein Kursumfeld nicht sehr gut, sodass er sich ablenken ließ und sehr viel wiederholte. Wenn man bereits Projektmanagementvorkenntnisse besitzt, sollte man diesen Kurs nicht wählen.

Marketing Communication (Prof. Cahaly)
Die Syllabus war sehr vielversprechend. Ich war sehr motiviert für diesen Kurs, da ich ein hohes Interesse an amerikanischem Marketing hatte. Leider stellte sich im Unterrichtsverlauf heraus, dass die Professorin keine Autorität besaß und die Inhalte lediglich vorlas. Auch hier war für mich der Schwierigkeitsgrad sehr gering ausfiel. Ich war enttäuscht und kann diesen Kurs nicht empfehlen. Der „Field-Trip” in eine Marketingagentur war allerdings erstklassig und sehr lehrreich.

Business Strategy (Prof. Silvia)
Business Strategy, gelehrt von Prof. Silvia, war mit Abstand der beste Kurs in meinem Studium. Der Professor ist äußerst kompetent, motiviert, engagiert und versteht es, sich in seine Studenten hineinzuversetzen. Ich war einfach begeistert. Wer als Berufsziel eine Führungsposition anstrebt, sollte auf diesen Kurs in seinem Curriculum nicht verzichten. Der Syllabus sehr gut, das Buch akademisch und mit aktuellen Fallstudien aufbereitet. Herr Silvia hat den Kurs von Anfang bis Ende detailliert durchgeplant. Seine Stundenvorbereitungen waren immer lückenlos. Das Auftreten des Professors, sein Charisma, sein Lebenslauf und dessen Erfahrung machen diesen Kurs zu einem Erlebnis, welches ich nicht missen möchte. Das gewonnene Wissen werde ich mit Sicherheit in meiner beruflichen Zukunft einsetzen können. Der Kurs ist sehr zeit- und arbeitsintensiv. Ich musste strategisch denken und neue Ideen in Rahmen von Fallstudien aus dem Alltag verschiedener Unternehmen, wie Siemens, Tata Group oder Walmart entwickeln. Herr Silvia gab immer ein sehr professionelles Feedback und seine Benotung ist transparent. Dieser Kurs trug wesentlich zum Erfolg des Studiums bei. Die notwendige Arbeitsintensität überspielte die Defizite der anderen Kurse.

Zusammenfassend kann ich einschätzen, dass das Studium an der BU gut war. Ich würde für ein weiterführendes Studium, allerdings unter der Prämisse, dass ich in der School of Management eingeschrieben bin, zurückkehren. Leider wird diese Option von der BU derzeit für internationale Semesterstudenten nicht angeboten.


Wo habe ich in Boston gelebt

Ich habe mich für das Studentenwohnheim der Boston University entschieden. Die Bilder im Internet sahen überzeugend aus. Am Ende musste ich feststellen, dass die Unterkunft sehr schmutzig, ungepflegt und verhältnismäßig teuer war. Für meinen Jahrgang gab es noch keine Auswahlmöglichkeit und alle internationalen Studenten mussten in „Danielsen Hall” übernachten. Deshalb traf man dort keine Amerikaner. Ich nutzte die Unterkunft mehrheitlich nur als Übernachtung und suchte mir für Studium und Freizeitgestaltung schnell Alternativen. Der entscheidende Vorteil von „Danielsen Hall” war jedoch, dass man sich genau zwischen der Innenstadt von Boston und dem Campus befand. Für mich war somit alles zu Fuß erreichbar. Ich musste selten öffentlich Verkehrsmittel, wie die Straßenbahn, wählen und sparte dadurch Kosten.
Die Verpflegung, zusammengefasst in einem „Dining Plan”, war zwar teuer aber absolut empfehlenswert. Das Essen entsprach Restaurantqualität, war abwechslungsreich und ausgewogen. Ich wählte den 14er Meal- Plan. Damit konnte ich täglich zweimal essen. Ich bin nie an die Grenze meines Limits gekommen, da man für ein Meal soviel essen kann wie man möchte. Oft habe ich meine Studienunterlagen mit in die Dining Hall genommen, um gleichzeitig dort zu lernen. Ich empfand die zwei Essen täglich mehr als ausreichend. Der „Unlimited- Plan” wäre selbst für mich (als sehr guter Esser) unnötig gewesen.


Das Leben in Boston und meine Tipps

Kaum in Boston angekommen, fühlte ich mich dort extrem wohl. Man findet ganz schnell die nötige Orientierung und hat den Eindruck, dass in Boston alles sehr nah beieinander liegt. Ich konnte sehr oft auf die Straßenbahn verzichten.

An der Orientierungswoche und den frühen Semesterangeboten sollte man auf jeden Fall teilnehmen. Dadurch sammelte ich sehr viele Kontakte. Aus den ersten Bekanntschaften sind am Ende zahlreiche Freundschaften entstanden. Die Anfangsphase war für meinen weiteren Aufenthalt enorm wichtig.

Des Weiteren werden von der BU abwechslungsreiche Sportkurse angeboten, die, meiner Meinung nach, eine sehr gute Möglichkeit bieten, Kontakte mit Amerikanern zu finden. Ich wählte einen Kurs im Gesellschaftstanz, da ich in Deutschland schon viele Tanzturniere bestritten habe. Dadurch erhielt ich auch den Zugang zum BU Ballroom Danceteam, in dem ich viele neue Freunde kennenlernte, die mich auch in ihre Familien einluden und mit mir viele Ausflüge machten. Durch meine amerikanischen Tanzfreunde habe ich eigentlich erst richtig fließend Englisch und die amerikanische Kultur kennengelernt. Viele Gepflogenheiten und Informationen konnte ich nur Dank meiner amerikanischen Freunde gewinnen. Deshalb empfehle ich, dass man seine freie Zeit des Auslandsaufenthaltes nutzt, mit Amerikanern Kontakte zu knüpfen und sich auf die neu gewonnenen Freunde konzentriert. Diese Erfahrung machte mein Auslandssemester ganz wesentlich zu einem unvergesslichen Erlebnis und trug dazu bei, dass ich mein Auslandsstudium als erfolgreich einschätze.


Abschluss

Mein Auslandssemester möchte ich in meinem Leben aufgrund der zahlreichen Erfahrungen nicht missen. Ich kann jedem Studenten empfehlen mindestens ein Semester im Ausland zu absolvieren.
Die hervorragende und ausführliche Beratung des „college-contact.com” hat mich in meiner Entscheidung, zur BU zu gehen, gestärkt und den Bewerbungsprozess wesentlich erleichtert.

Des Weiteren möchte ich dem DAAD von ganzem Herzen danken, mein Studiensemester in den USA durch die großzügige Unterstützung ermöglicht zu haben.
Bei Fragen stehe ich jedem BU- Interessenten sehr gerne zur Verfügung.