6 Jan
Erfahrungsbericht von Steffen V.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)

Nachdem meine Entscheidung für die SDSU gefallen war mussten einige Formalien erledigt werden. DAAD Test, Nachweis über ausreichend finanzielle Mittel, Bewerbung bei http://www.college-contact.com, Antrag für internationalen Führerschein (könnt ihr euch aber sparen), Flugticket, Visa. Auf den ersten Blick sieht es nach viel Arbeit aus, war aber gar nicht so schwer. Im Großen und Ganzen lief es reibungslos, solange ihr alle wichtigen Termine (Infoblatt von College Contact beachten) einhaltet. Bei Rückfragen könnt ihr auch jederzeit das College Contact Team befragen. Die Studiengebühren solltet ihr auf jeden Fall schon ca. einen Monat vor Flug verfügbar haben, um es auf die Bank der University zu überweisen.
Zu Beginn gestaltet sich die Vorlesungsplanung als relativ umfangreich: Per Homepage (https://sunspot.sdsu.edu/schedule/) sucht ihr euch eure Fächer heraus. Ihr müsst halt den Plan des vorherigen Semesters raussuchen und damit planen. Erst kurz vor Unibeginn wird euer Semesterplan veröffentlicht. Auch solltet ihr mehr als die von euch benötigten Fächer auswählen, denn man wird euch die Kursbelegungen nicht zusichern. Die heimischen Studenten besitzen eine Art Vorrecht auf die Kursplätze. Weiterhin seit ihr noch auf das Wohlwollen der Professoren angewiesen ist, ob ihr überhaupt an deren Kursen teilnehmen dürft oder nicht. Auch war mir das Beratungsteam von college contact immer eine große Hilfe bei Fragen bezüglich des Semesters an der SDSU und ihr bekommt innerhalb kürzester Zeit Antworten auf eure Fragen. Auch würde ich bei euren Überlegungen einen Roadtrip an der Westküste mit einplanen. Vor allem ein Abstecher zum Lake Tahoe oder dem Yosemite National Park (s. Foto) wären ein Highlight bei eurem Auslandssemester.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Die Wohnungssuche selbst gestaltete sich grundsätzlich als ziemlich schwierig. Es hängt davon ab, wann ihr in San Diego ankommt und wo ihr Leben wollt. Ich würde euch empfehlen eher in der Nähe vom Campus zu wohnen. Da es dort die meisten Aktivitäten gibt und man eher weniger an den Beach oder nach Downtown fährt. Die Nächte für die Wohnungssuche würde ich in einem Motel (z. B. Motel6) verbringen. Innerhalb der ersten Tagen müsst ihr halt viel umher fahren (dafür ist ein Auto auf jeden Fall sinnvoll) und die Angebote (Craiglist, da hatte ich weniger gute Angebote) anschauen. Da die privaten Vermieter immer Sicherheiten (Nachweise über Einkommen, Bankauszüge usw.) sehen wollten, kam dann entweder on Campus (sehr teuer) oder ein Wohnkomplex in Frage. Wobei hier gesagt sein muss, dass ein Einzelzappartment kaum erschwinglich für den Normalbürger ist. Daher werdet ihr wohl oder übel mit mehreren Studenten zusammen wohneStn müssen. Was wiederum mit gegenseitigen Abhängigkeiten verbunden ist. Es gab mehrere Komplexe zur Auswahl in die nähere Auswahl kam dann Sterling Collwood und Mission Pacific. Da im Sterling schon alles verbucht war, wohnte ich mit drei andren Deutschen in einem Dreierappartment im Mission Pacific. Anfangs sah Mission Pacific gut aus und war von den monatlichen Kosten unter den Besten. Jedoch am Ende des Semesters, kamen noch Strom-, Internet-, Abwasser-, Wasser- und Müllgebühren hinzu. Weiterhin musste man sich im Mission Pacific alles selbst organisieren, was mit einem hohen Stress- und Zeitfaktor verbunden war. Daher würde ich im Nachhinein eher zu Sterling (mindestens zehn Monate Mietvertrag und Bonus für Werbung von weiteren Mietern) tendieren. Dort gab es auch ein Shuttle, das täglich alle 20 Minuten zur Uni und wieder retour fährt.


Studium an der Gasthochschule

In den meisten Fächern habt ihr zwei Vorlesungen pro Woche (Ausnahme: Specialkurse sind einmal pro Woche, rel. spät Abends oder früh Morgens), welche sich über das ganze Semester erstrecken. Generel kann man sagen, dass pro Fach drei bis vier schriftliche Prüfungen, sowie regelmäßige Hausaufgaben gefordert werden.

Das Gelände der University selbst ist sehr groß und ihr braucht einige Zeit bis ihr euch zu Recht findet – jedoch der Campus (ein kleiner Teil davon, siehe Foto) ist wirklich schön. Überall grüne Wäldchen, Palmen, Brunnen, Bänke und andere Sitzgelegenheiten draußen. Weiterhin findet man frei zugängliche PCs in der Bibliothek und gratis Internetzugang auf dem ganzen Universitätsgelände. Dazu ist mindestens ein Netbook anzuraten.

Das Kurse crashen stellt das erste und größte Hindernis an dem Einschreibungsprozess da. Ihr müsst euch in den ersten zwei Wochen bei den Professoren vorstellen. Also stellt euch wirklich auf ein paar harte Tage ein. Auch wenn im elektronischen Kursboard steht da seien noch über 50 Prozent freie Plätze heißt es noch lange nicht, dass diese Plätze für euch frei sind. Die amerikanischen Studenten haben immer Vorrang vor euch. Euch wird dann von dem Management gesagt, bleibt immer freundlich, höflich und geduldet euch. Daher sucht euch genügend alternative Kurse raus und checkt vorher euren möglichen Professor (z. B. ratemyprof).
Ein weitere Nachteil an einem Auslandsemester in den USA sind die dadurch entstehenden hohen Aufwendungen im Vergleich zu einem deutschen Semester. Neben den Studiengebühren (5900 Dollar) muss man für jeden Service extra bezahlen. Die Studiengebühren empfehle ich euch vorher per Überweisung (ca. 30 Euro Gebühren) zu bezahlen. Denn wenn ihr vor Ort mit Kreditkarte bezahlt, berechnet die University ca. 150 Euro an Gebühren (für nichts). Auch müsst ihr noch mal für das Transcript, was das offizielle Zeugnisse mit euren Noten darstellt, bezahlen.
In der Bibliothek erhält man so gut wie jedes Buch für leider nur ein paar Stunden zum Ausleihen. Ihr könnt euch auch die Bücher mieten (Preise variieren, liegen jedoch um die 60 Dollar). Leider könnt ihr euch nicht die Bücher günstig gebraucht vorher kaufen, da es sehr schwierig zu sagen ist welche Kurse ihr bekommt. Daher müsst ihr euch die Bücher entweder in Papierformat für teures Geld oder evtl. in elektronischer Version etwas günstiger kaufen. Falls ihr Glück mit euren Kursen habt, kann es auch sein, dass ihr kein Buch benötigt, was aber eher unwahrscheinlich ist. Letztendlich würde ich mal mit 360 Dollar für Bücher kalkulieren.


Alltag und Freizeit

Generell, ihr solltet in San Diego überall eurer Visa dabei haben, egal ob ihr nur eine Limo trinken oder Pool spielen wollt. Die Amis akzeptieren keine deutschen IDs. Ist schon verrückt. Die ganzen vier Wochen an der Westküste nicht gebraucht, doch in San Diego immer und überall.
Ein Auto für die Studienzeit ist kein Muss, wenn ihr euren Roadtrip ausserhalb der Studienzeit geplant habt. Für 155 Dollar bekommt ihr bei dem Ticket Office am ARC ein Ticket für Bus und Trolley, womit man in ganz San Diego gut zu recht kommt. Allerdings will man an die Strände oder spät Abends (nach 11pm) wäre ein Auto (oder Fahrgemeinschaft) besser als die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn Bus und Trolley fährt nur bis ca. 12 Uhr nachts und man trifft schon öfter mal seltsame Gestalten in den Bussen. Falls ihr dennoch ein Auto mieten wollt sind Dirt Cheap Car Rental zu empfehlen. Am Campus oder in der City von San Diego ist fast immer irgendwo was los. Z. B. Dienstags findet der Taco Tuesday in PB oder Downtown statt oder in den meisten Bars gibt es Specials wie bei Effins (El Cajon Blvd/College Av, Wings for 40 Cents) oder Hooters (einfach googlen, all you can eat Wings for 14 Dollar) am Mittwoch den Wingsday. Taco Tuesday da macht jedes Restaurant mit, da kann ich z. B. das Typhoon (Garnet Ave) in PB empfehlen. Dort gibt es gute Musik und delicious Tacos. Auch gibt es Gutscheine (freie Tacos/Wings oder Sliders) für Effins, wenn ihr bei dem Ticket Office (ARC) eure Karten für Basket- oder Football abholt.
Am Wochenende könnt ihr nach Downtown, wo es rel. teuer ist (im Vergleich zu PB). Für Downtown zieht euch auf jeden Fall schicker an. Setzt euren Namen ein paar Tage bevor ihr in einen Club wollt auf deren Gästeliste, dann spart ihr meistens (oder den größten Teil) des Eintritts. Für Clubs in Pacific Beach könnt ihr euch ganz „normal“ anziehen. Dort gibt es fast keine Eintrittsgebühren und die Getränkepreise sind sehr günstig im Vergleich zum Rest in San Diego. Auch sind einige Hausparties on Campus zu empfehlen. Da müsst ihr aber nur früh (8-9 pm) genug da sein, denn in den meisten Fällen beenden die Cops die Feiern vor Mitternacht wenn es zu laut wird.
Eines der besten (sogar for free) Freizeitangebote der Uni ist das Aztec Recreation Center (ARC, siehe Bild). Hier gibt es jede Menge Sportangebote, von Spinning, Kraft- und Ausdauertraining bis hin zu Fußball-, Volleyball oder Basketball. Auch gibt es das Aquaplex, ein großes Outdoor Schwimmbad, wo es m Sommer jede Menge Aktionen und Poolparties gibt.
Das Freizeitangebot in San Diego ist vollkommen ausreichend. Man kann nicht alles neben dem Studium erleben. Ich hatte nur an zwei Tagen Vorlesungen, habe versucht alles mitzunehmen – jedoch wirklich alles zu erkunden ist in den knapp sechs Monaten kaum zu schaffen.. Ihr müsst euch halt Prioritäten setzen, ob ihr mehr feiern oder das Land kennenlernen wollt.
Die optimalste Variante um die Kultur der Westküste zu erleben ist ein Roadtrip an einem Stück (nicht Häppchenweise am Wochenende). Route, Auto und Motelzimmer mit mehreren Personen ein paar Wochen vor eurem Abflug planen und dann kann der Urlaub beginnen. Jedoch seit mindestens eine Woche vor Vorlesungsbeginn wieder in San Diego, da die Einschreibungsprozessuren immer ein paar Tage vor eigentlichem Studienanfang beginnen.
Für einen solchen Ausflug rate ich euch einen Mietwagen zu nehmen, da hier die Versicherung automatisch dabei ist. Ein weiteres Highlight an der SDSU sind die Basketball- und Football Spiele des Colleges. Ihr bekommt immer bevor die Spiele sind, Freikarten an den Ticket Offices am ARC. Aber wartet nicht zu lange mit dem Abholen, da die Freikarten meistens noch am gleichen Tag vergriffen sind.


Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)

Da ich bereits 30 Tage vor Beginn des Studiums in die USA eingereist bin, hatte ich genug Zeit für einen ausgiebigen Roadtrip entlang der Westküste (Long Beach, Santa Monica, Los Angeles, Beverly Hills, Santa Barbara, Santa Cruz, San Francisco, Lake Tahoe, Yosemite National Park, Death Valley, Las Vegas Grand Canyon). Ich kann nur jedem so einen Trip vor oder nach der Vorlesungszeit jedem ans Herz legen. Am besten reist ihr mit zwei oder drei Kollegen damit sich die ganzen Fixkosten schön verteilen. Meine Highlights an der Westcoast sind definitiv der Lake Tahoe und Yosemite National Park. Diese Landschaften, Fauna und Tierwelt sind awesome. In San Diego selbst sollte man sich mal ein Basketball- oder Footballspiel angeschaut haben. Mit Coronado Island habt ihr einen der schönsten Strand Amerikas vor eurer Haustür. Sehr schöne Strände gibt es auch in Ocean Beach (ca. 15 min.) oder Venice Beach (ca. 1 Stunde) nördlich von San Diego gelegen.
Die Kosten sind natürlich der große Nachteil bei einem Aufenthalt in San Diego (SDSU hat aber immer noch die günstigsten Studiengebühren verglichen mit allen anderen Unis an der Westküste). Lebenshaltungskosten, Auto und Freizeit sind erheblich teurer als in Deutschland. Dies müsst ihr auf jeden Fall vor eurer Entscheidung einkalkulieren. Auch hatte ich zwei nicht so schöne Erlebnisse an der Westcoast erleben dürfen. Zum einen in L.A.: da wurden unsere Koffer aus unserem Auto direkt am Motelparkplatz über Nacht geklaut. Zum andren in San Diego am helllichten Tage im Bus (Linie 15, El Canjon Blvd) wurde mir mein brandneues Smartphone direkt aus meinen Händen gerissen. Zwar kamen die Cops sehr schnell, doch der Dieb war schon über alle Berge. Also seit immer und überall wachsam.
Zusammenfassend sage ich, dass ein Auslandsemester in San Diego auf jeden Fall lohnenswert ist. Die Vorbereitung für dieses halbe Jahr sind zwar umfassend (Visum, Stundenplanung, Wohnungssuche…), jedoch nachdem man diese Hürden genommen hat, erfreut man sich sehr an der Gastfreundlichkeit der Einheimischen, an neuen Freundschaften, der überwältigenden Vielfalt des Landes und an den allen Eindrücken, welche man im Zuge der knapp sechs Monate sammeln durfte.