4 Sep
Erfahrungsbericht von Stefanie A.

University of California, Los Angeles

Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Psychologie
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2012 bis 08/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Da es schon immer mein Wunsch war, eine Zeit lang in Kalifornien zu leben, entschied ich mich im Frühjahr 2012 dazu am Summer Session Program der UCLA teilzunehmen. Diese Entscheidung war eine der besten, die ich bisher machte. Das Programm bietet sich für Abiturienten, Studenten und Absolventen an, die nicht nur wochenlang Urlaub in Los Angeles machen wollen, sondern die Zeit auch zum Studieren nutzen wollen. Mein Erfahrungsbericht soll im Folgenden einen Einblick in das Leben und das Studium an der UCLA geben sowie Informationen zur Freizeitgestaltung und weiteren Aspekten bieten.

Zu Beginn möchte ich auf den Bewerbungsprozess über College Contact eingehen, der ausgezeichnet funktioniert. Da ich zuvor bei einer anderen Organisation für das Summer Session Program anfragte und mir sehr schlecht weitergeholfen wurde, kann ich nur jedem empfehlen dieses Programm über College Contact durchzuführen. Von Anfang bis Ende fühlt man sich sehr gut aufgehoben, Informationsblätter helfen beim Ausfüllen der Bewerbungs- sowie Visumsunterlagen, E-Mails werden innerhalb weniger Stunden beantwortet, während des Programms wurde sich erkundigt, wie es einem geht und bei Problemen (in meinem Fall: Kurswechsel) wurde einem umgehend weitergeholfen. Zusammenfassend lief mein Bewerbungsprocedere dadurch reibungslos ab, was an dieser Stelle auch nochmal ein Kompliment verdient.
Um die Flugbuchung sowie Unterkunft vor Ort kümmert man sich selbst. Es empfiehlt sich Hin- und Rückflug zusammen zu buchen, da One-Way-Flüge kostenintensiver sind. Ich entschied mich für Direktflüge von Berlin nach Los Angeles und zurück, sodass mir ein Umsteigen erspart blieb. Aufgrund der Flugdauer und Zeitumstellung kann ich Direktflüge nur empfehlen, die jedoch meistens etwas teurer sind (Meine Flüge haben ca. 900€ gekostet.). Vom Flughafen in Los Angeles habe ich mir ein Taxi genommen, da ich müde war und schweres Gepäck hatte. Weiterempfehlen kann ich folgenden Shuttlebus-Anbieter: http://shuttletolax.com/. Diesen Service haben meine Freunde und ich bei der Abreise in Anspruch genommen und waren sehr zufrieden. Bei der Unterkunft habe ich auf die Vermittlung über die UCLA zurückgegriffen. Zuvor hatte ich auch Kontakte über http://losangeles.craigslist.org/ geknüpft, allerdings war mir diese Option zu vage und lohnt sich meiner Meinung nach bei der sechswöchigen Session nicht. Vorteil der Zimmerbuchung über die UCLA ist, dass man sich sicher sein kann, eine Unterkunft für die zuvor bezahlte Gesamtmiete zu erhalten. Nachteil sind die sehr hohen Kosten, die man nur umgehen kann, wenn man sich selbst eine Unterkunft sucht. Ich habe mich entschieden Off-Campus in einem Studio-Apartment plus Mitbewohnerin zu wohnen und war sehr zufrieden. Was viele nicht wissen, ist, dass die Buchung der UCLA-Unterkünfte unabhängig von der Dauer der Summer Session ist. Da ich nicht nach der letzten Klausur sofort nach Hause fliegen wollte, buchte ich die Unterkunft für acht Wochen, was ich jedem ans Herz legen kann. Alle mir bekannten Kommilitonen sind nach sechs Wochen heim geflogen und konnten die Zeit nicht richtig ausklingen lassen. Die zwei Wochen nach der Summer Session waren perfekt, um Ausflüge zu tätigen und ein Urlaubsgefühl zu bekommen, das man während der Session nicht wirklich hat. Außerdem kann ich es empfehlen einige Tage vor Beginn der Summer Session anzureisen und sich ein Hotel/Hostel zu buchen. Somit hat man Zeit den eventuellen Jetlag zu überwinden und erste Erkundungen vorzunehmen. Nach vier Nächten im Hotel bezog ich dann das Studio in den Margan-Apartments in Westwood. Mein erster Eindruck war sehr positiv: Sauber, geräumig, zentral gelegen. Mit meiner Mitbewohnerin aus Singapur verstand ich mich sehr gut. Es ist ungewohnt in einem Zimmer mit einer zunächst fremden Person zu schlafen, aber man gewöhnt sich schnell an die Situation. In den USA ist dies außerdem keine Seltenheit und ich habe von niemandem gehört, dass es Probleme mit dem Mitbewohner gab. Man braucht sich also nicht zu sorgen eine Unterkunft zu teilen, im Gegenteil: Ich fand es angenehm jemanden da zu haben, mit dem man sich austauschen kann und etwas unternehmen kann. Als meine Mitbewohnerin nach sechs Wochen abreiste, war ich sogar richtig traurig. Es war dann ungewohnt zwei Wochen alleine zu wohnen, allerdings auch angenehm, weil ich natürlich mehr Privatsphäre hatte. Großer Nachteil der Uni-Apartments ist die nicht-vorhandene Ausstattung mit Küchenutensilien. Weder Geschirr, Besteck, Töpfe noch Wasserkocher, Kaffeemaschine etc. waren vorhanden. Ich hatte einen Teller, einen Becher und ein Messer von zu Hause mitgebracht. Einen Löffel ließ ich dann im Restaurant mitgehen, Wasser erhitzte ich in der Mikrowelle. Auch ein Staubsauger und Putzutensilien waren nicht vorhanden. Einen normalen Haushalt führte ich die acht Wochen lang also nicht. Es lohnt sich meiner Meinung nach für die kurze Zeit nicht komplette Haushaltsutensilien zu kaufen, da diese erstens teuer sind und zweitens nicht oder nur schwer mit nach Hause genommen werden können. Ich ernährte mich also viel von Brot und Mikrowellen-Essen. In Westwood findet man außerdem an jeder Ecke Möglichkeiten essen zu gehen. Zum Meal Plan, der beim On-Campus-Housing inbegriffen ist, kann ich also nicht viel sagen. Ich war einmal in einer sogenannten Dining Hall essen ($7,50 für Off-Campus-Studenten). Das Essen (all-inclusive) war okay, man hat viel Auswahl. Jedoch war mir der Weg dorthin zu lang und der Altersdurchschnitt zu jung.

Ich möchte nun auf die UCLA und meine Kurse eingehen. Am Sonntag vor Beginn der Session findet ein Orientation Meeting statt, das einige Informationen bereithält. Diese Veranstaltung ist die einzige, bei der alle Summer Session Teilnehmer aufeinander treffen. Wer also bis dahin nur wenige Kontakte geknüpft hat, sollte dieses Kennenlernen nutzen. Ab diesem Treffen ist man (wie an deutschen Unis) mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Doch man muss sich keine Sorgen machen niemanden kennenzulernen, denn es ist so einfach: Man tritt ständig mit neuen Leuten in Kontakt. Sei es in der Uni, bei Ausflügen/Trips oder über Freunde. Der Campus der UCLA ist riesig und wunderschön. Von meinem Apartment bin ich gemütlich ca. 25 Minuten zu meinen Veranstaltungen gelaufen. Ein Grund, warum man viele Studenten mit Skateboard in Westwood umherfahren sieht. Auf dem Campus herrscht eine tolle Atmosphäre, die sich wohl als typisch amerikanisch bezeichnen lässt. Zu der guten Stimmung tragen das Wetter, die Umgebung und die Studenten bei. Der Nationalstolz der Amerikaner spiegelt sich auch an der UCLA wider. Es gibt einen großen UCLA-Store, in dem man Kleidung, Accessoires, Büromaterial und vieles mehr kaufen kann, was mit UCLA markiert ist. Jeder zweite Student trägt etwas an sich, was UCLA in irgendeiner Weise beinhaltet (T-Shirt, Rucksack, Schreibblock). Den Trend macht man dann natürlich auch mit. Unweit vom UCLA-Store befindet sich das Fitnessstudio, welches mit dem Studentenausweis kostenfrei genutzt werden kann. Ich war häufig dort und kann diese Möglichkeit der sportlichen Betätigung weiterempfehlen. Ende Juli/Anfang August trainiert übrigens jedes Jahr die spanische Fußballmannschaft von Real Madrid für eine Woche auf dem UCLA-Sportplatz. Es war ein tolles Erlebnis alle Spieler hautnah zu erleben. Zum Studium an der UCLA: Ich belegte einen Einführungskurs in Psychologie sowie Economics, welcher sich als Fehlgriff herausstellte. Der Psychologie-Kurs entsprach in etwa meinen Vorstellungen und war interessant. Der Economics-Kurs war, ohne, dass ich es wusste, ein Kurs für fortgeschrittene VWL-Studenten und damit für mich die falsche Wahl. Beide Kurse erforderten einen hohen Lernaufwand. Tägliche bzw. wöchentliche Tests standen auf dem Programm, dazu Pflicht-Lektüre (die ich nicht las) und so weiter. Die Uni rückt bei all den Möglichkeiten, die Los Angeles und Kalifornien bietet, eigentlich in den Hintergrund, sollte jedoch nicht unterschätzt werden, wenn man wie ich anspruchsvolle Kurse gewählt hat. Nach zwei Tests in Economics und mit Anbruch der Summer Session Week 4, wusste ich, dass ich diesen Kurs definitiv nicht bestehen werde. Also habe ich kurz Kontakt mit College Contact aufgenommen, die mir geschrieben haben, wo ich hin muss, um mein Problem kundzutun. Ich bin ohne jegliche Erwartungen in das Büro von Gideon Malone marschiert, der für die internationalen Studenten verantwortlich ist. Ein kurzes, freundliches Gespräch und ich konnte in einen anderen Kurs platziert werden. Die Gebühr aufgrund des äußerst späten Wechsels wurde mir dabei auch noch erspart. Ich war nun in einem sehr leichten Kurs: American English and Movies. Zwar musste ich ziemlich viel Stoff nacharbeiten, doch das schaffte ich mit ein bisschen Aufwand ohne Probleme, sodass am Ende die Note A heraussprang. Auch den Psychologie-Kurs habe ich gemeistert mit der Note C-. Alles in allem bin ich mit den Ergebnissen zufrieden.

Zum Leben in Los Angeles lässt sich sagen, dass es teuer ist und man genug Geld haben sollte, da man es schneller ausgibt als man denkt. Als Beispiele mal ein paar Summen: Schwarzbrot: $6, Longdrink Hollywood: $14, Transcript of Records der UCLA: $10 (eine Frechheit dafür Geld zu verlangen), Kofferwagen LAX-Airport: $5 (im Vergleich: Berlin-Airport: 1€, den man bei Abgabe zurück bekommt). Die Kreditkarte wandert so gut wie jeden Tag über den Tisch, da diese in den USA gängiges Zahlungsmittel ist. Auf viel Bargeld kann also verzichtet werden. Was man vergleichsweise günstig kaufen kann, sind Fast Food und Anziehsachen. Für Letzteres habe ich eine Summe ausgegeben, von der man nochmal hätte in den Urlaub fahren können. Die Geschäfte sind aber auch hervorragend und es gibt zahlreiche Outlets (besonders in Las Vegas), in denen man super shoppen kann. Lebensmittel sind in Los Angeles weitaus teurer als in Deutschland. Es bietet sich an die kostenlosen Rewards Cards der Supermärkte (z.B. Ralphs) zu erwerben. Damit spart man immerhin ein bisschen Geld bei jedem Einkauf. Fortbewegungsmittel in Los Angeles ist für die Mehrheit aller Studenten der Bus (meistens $1 pro Fahrt), was ziemlich nervend sein kann. Zum einen sind die Distanzen riesig (Los Angeles County besteht aus mehreren Städten) und man sitzt ewig im Bus um sein Ziel zu erreichen. Zum anderen habe ich noch nie so viele gestörte Menschen erlebt. Leute, die Geld haben, und davon gibt es viele in L.A., fahren Auto, Studenten und Bekloppte fahren Bus- das war mein Eindruck. Es war teilweise abartig, was für Gestalten in den Bussen unterwegs waren, aber man überlebt es. Und wenn man dann nach ca. 30-minütiger Fahrt von Westwood im gepflegten Santa Monica angekommen ist, hat man die Busfahrt sowieso schon wieder vergessen und genießt die schöne Stadt. Dennoch ist es gut Leute zu kennen, die ein Auto besitzen und einen mitnehmen, besonders abends erweist sich dies als sinnvoll. Ansonsten muss man nachts meistens auf ein Taxi zurückgreifen, wobei die Preise hier auch in Ordnung sind, wenn man sich die Kosten teilt. Wenn man im Club unterwegs ist, kann man sich auch mit mehreren Leuten eine Limousine teilen ($20 pro Person), die einen von zu Hause abholt, zum Club und später wieder nach Hause fährt. Das Nachtleben in L.A. ist aufregend und man kann schon mal der einen oder anderen berühmten Persönlichkeit über den Weg laufen. Empfehlenswert sind z.B. Greystone Manor Nightclub in West Hollywood oder diverse Bars auf dem Sunset Boulevard (beispielsweise Sky Bar at Mondrian Hotel). Stellt man sich geschickt an, muss man auch nicht Unmengen an Geld für Eintritt und Getränke ausgeben, sondern lässt sich einladen oder gelangt über einen Promoter in die Clubs. Tagsüber hat Los Angeles und Umgebung auch eine Menge zu bieten und man braucht wahrscheinlich Jahre, um alles zu entdecken. Unbedingt besuchen sollte man die Highlights: Walk of Fame, Getty Museum, Griffith Observatory mit Blick auf das Hollywood Sign, die zahlreichen schönen Strände: Santa Monica Beach und Venice Beach (um nur zwei zu nennen), Universal Studios Hollywood, The Grove, Rodeo Drive in Beverly Hills, Marina Del Rey und Downtown. Mit dem Auto lohnen sich Trips nach Long Beach (Besichtigung der Queen Mary) und Malibu. Der Verkehr in Kalifornien ist leider geprägt durch ständige Staus und stockenden Verkehr. Los Angeles ist eben die zweitgrößte Stadt der USA, was man sich bewusst machen sollte, bevor man sich entscheidet dort eine Zeit zu verbringen. Wer Großstädte also hasst, wird verrückt werden in L.A., denn die Stadt ist laut, hektisch und nicht immer schön anzusehen. Selbst im Studenten-Dorf Westwood nimmt man leider täglich die Obdachlosen wahr. Der Gegensatz von arm und reich wird einem in Los Angeles im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen geführt. Das Klima in Los Angeles ist nahezu perfekt, die Sonne scheint eigentlich immer. In meinen zwei Monaten habe ich ein Mal Nieselregen erlebt und es war ca. fünf Tage bedeckt. Man muss sich nie Gedanken um das Wetter machen, was die Freizeitgestaltung einfach macht. Dennoch sollte man auf Pullis und lange Hosen nicht verzichten. Gerade im Juni war es im Schatten und besonders abends doch recht kühl. Außerdem sind die Klimaanlagen in Geschäften, Bussen usw. ziemlich heftig und man muss aufpassen sich durch diese Temperaturschwankungen nichts wegzuholen. Im Großen und Ganzen ist das Wetter ein Traum für jeden, der Sonne und Strand mag.

Die Wochenenden sollte man unbedingt nutzen, um weitere Teile Kaliforniens bzw. der USA kennenzulernen. Pflicht ist eine Reise nach San Francisco – eine tolle Stadt mit großartigen Sehenswürdigkeiten, allerdings deutlich kühler als Los Angeles. Ein Trip nach Las Vegas ist ebenfalls zu empfehlen, da die Stadt mit den vielen Hotels und Casinos sehr beeindruckend ist. Hier erlebt man bei 45°C das komplette Gegenteil von San Francisco. Diese beiden Touren habe ich mit Freunden über California Tours gebucht. Im Voraus habe ich oft gelesen, dass Reisen über diesen Reiseveranstalter nicht empfehlenswert ist, was ich nicht bestätigen kann. Man bekommt viel für sein Geld geboten, lernt neue Leute kennen und muss sich nicht um Auto und Hotel kümmern. Die Trips sind zwar kurz (zwei Nächte), aber lohnen sich allemal. Des Weiteren war ich zwei Mal in San Diego, wo man ein richtiges Gefühl bekommt in Kalifornien zu sein. Das erste Mal machten wir einen Tagesausflug nach Sea World, was nicht nur für Kinder ein Erlebnis ist. Das zweite Mal fuhren wir nach La Jolla Cove, Coronado und besuchten die schönen Strände wie Mission Beach. San Diego ist also unbedingt einen Trip wert und durch die relativ geringe Entfernung zu L.A. (ca. 2,5 Std. mit Auto) gut als Tagesausflug zu planen, sodass man keine Übernachtung benötigt.

Zusammenfassend war der Aufenthalt in Los Angeles einer der Schönsten, die ich bisher hatte. Jeder der die Möglichkeit hat am Summer Session Program teilzunehmen, sollte sie nutzen. Man lernt viele nette Leute aus aller Welt kennen, verbessert sein Englisch und hat eine tolle, unbeschwerte Zeit. Die Menschen in den USA sind um einiges freundlicher als in Deutschland (natürlich auch oberflächlicher), die Sonne stimmt einen glücklich und man kann einfach so viel erleben. Einziger Wermutstropfen sind die Kosten dieses Auslandsaufenthaltes, über die man sich vorher im Klaren sein sollte. Allein die Studiengebühren, Unterkunft und Flüge lassen schon vor Antritt der Reise den Kontostand schrumpfen. Alles in allem haben mich die zwei Monate mit allem drum und dran fast 10.000€ gekostet, die sich jedoch mehr als gelohnt haben.