25 Mai
Erfahrungsbericht von Sophia B.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Naturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2012 bis 04/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitungen

Die Entscheidung ein Auslandssemester zu absolvieren stand bei mir schon seit Beginn meines Studiums fest. Allerdings war mein ursprünglicher Plan dieses in Spanien, über das ERASMUS Programm, zu machen. Da mein Sprachniveau hierfür leider nicht ausreichend war galt es schnellstmöglich eine Alternative zu finden. Da meine Zeit knapp war und mein Zweitwunsch, ein Auslandssemester in den USA, aufgrund von den Anforderungen (TOEFL Test usw.) zeitlich nicht mehr möglich war entschied ich mich für die Saint Mary`s University in Halifax im englischsprachigen Teil von Kanada. Über Collage Contact konnte ich mich problemlos und schnell an der Saint Mary`s bewerben. Zu meinem Bewerbungsablauf an der Saint Mary`s bleibt zu sagen, dass alles sehr einfach und schnell abzuwickeln war. Meine Emails wurden immer sofort beantwortet und die Zusage erhielt ich auch schon nach kurzer Zeit. Nachdem ich mich durch den riesigen Kurskatalog der SMU (Saint Mary`s University) gearbeitet hatte, konnte ich auch die Kurswahl erstaunlich schnell tätigen. Des Weiteren braucht man als deutscher Staatsbürger für Kanada bei einem Aufenthalt unter 6 Monaten kein Visum, was meinen Vorbereitungsaufwand zusätzlich verringerte. (Wer allerdings in Kanada auch arbeiten möchte, muss ein Visum beantragen.)

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Die Saint Mary`s University ist eine mittelgroße Universität die mit Fachbereichen von Wirtschaft über Kriminologie bis hin zu Wissenschaften (usw.) eine sehr breites Studienangebot bietet. Auf mich hat die Uni einen sehr gut organisierten Eindruck gemacht. Auch die Gestaltung und Ausstattung der Vorlesungssräume habe ich in positiver Erinnerung. Es gibt für alles einen Ansprechpartner und die Uni ist an sich sehr um das Wohlbefinden ihrer Studenten bemüht. Neben hauseigener Krankenstation, Security Service und zwei Friseursalons bietet die „Husky Patrol“ fast täglich einen Fahrdienst für Studenten (zum Supermarkt etc.). Außerdem gibt es unzählige Fußball- Basketball und sonstige Sportmannschaften an denen man teilnehmen und das „Wir-Gefühl“ einer kanadischen Universität erleben darf. Im „Homburg Center“ (großes Fitnessstudio am UniCampus) kann man als Student kostenlos trainieren und auch an einigen Fitnesskursen teilnehmen. Für internationale Studenten gibt es das „International Centre“. Hier wird man am ersten Tag des Semesters gemeinsam mit anderen Studenten aus aller Welt sehr herzlich empfangen und über wichtiges zum Thema studieren in Kanada informiert. In der ersten Woche wurde außerdem die „International Night“ veranstaltet. Das International Center der Uni spendierte allen internationalen Studenten einen tollen Abend in Halifax (inklusive Abendessen). Während des Semesters gab es von Seiten des International Centers weitere Freizeitangebote (z. B. Skitrips). Die Mitarbeiter des International Centers pflegen eine freundschaftliche Beziehung zu den internationalen Studenten und haben bei Problemen immer ein offenes Ohr. Ein weiterer Studententreff ist die Student Lounge am Unicampus. Neben einigen Sonderveranstaltungen am Wochenende fand jeden Mittwoch die „Studentnight“ statt.


Die Unterkunft

Da ich für die insgesamt vier Monate in Kanada das Studenten- und Campusleben möglichst hautnah erfahren wollte entschied ich mich für ein Apartment auf dem Uni Campus. Die SMU hat insgesamt 3 Studentenwohnheime am Campus (Loyola Residence, Vanier Residence, Rice Residence). Man hat die Möglichkeit ein Einzel- oder Doppelzimmer zu beziehen. Hier teilt man sich das Bad mit seinen Flurmitbewohnern. Außerdem ist man verpflichtet einen Meal Plan zu kaufen um in der Uni Kantine zu essen. Ich entschied mich für eine sogenannte „Senior Suite". Diese stehen hauptsächlich älteren Studenten zu Verfügung und eine frühzeitige Bewerbung ist empfehlenswert, da nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung steht. Eine Senior Suite ist ein kleines Apartment mit Küche und Bad und zwei bis vier Einzelschlafzimmern. Im Nachhinein kann ich diese Wohnform empfehlen. Die Küchen sind mit Ofen, Herdplatten, Mikrowelle und Kühlschrank ausgestattet. So kann man sich super selbst versorgen und muss sich nicht täglich dem fettigen Kantinenessen stellen. Alle Studentenapartments oder Zimmer sind direkt mit dem Unigebäude verbunden. So kann man direkt vom Zimmer zur Vorlesung ohne das Gebäude zu verlassen. An sich denke ich, dass das Leben on – Campus für diejenigen, die nur ein Semester dort bleiben möchten am besten ist. Die Studentenwohnheime sehen von außen zwar nicht äußerst einladend aus (20-stöckige Hochhäuser) aber für vier Monate lässt es sich dort super leben. Da die meisten Kanadier die dort wohnen allerdings erst 18 oder 19 Jahre alt und gerade von zu Hause ausgezogen sind, wird öfters laut Musik gehört oder sonstiger Lärm verursacht.


Das Studium

Generell ist es wichtig zu wissen, dass das Studieren in Kanada doch sehr verschieden im Gegensatz zu Deutschland ist. Ich habe das Niveau in Kanada als deutlich niedriger empfunden. Dennoch hat man sehr viel für seine Vorlesungen zu tun. Ich habe insgesamt drei Kurse gewählt, die zweimal für 1:15 Stunden in der Woche stattfanden (umgerechnet 6 Credits je Kurs). Wenn man auch etwas von Land und Leuten sehen will empfehle ich nicht mehr als drei Kurse zu wählen. Zudem werden die Studiengebühren je Kurs berechnet und somit war es für mich auch aus Kostengründen am sinnvollsten nur drei Kurse zu belegen. Der Arbeitsaufwand pro Kurs beträgt etwa sechs Stunden in der Woche. In Kanada gibt es nicht nur Klausuren am Semesterende sondern meistens auch sogenannte Mid-Term Tests in der Mitte des Semesters. Außerdem stehen Präsentationen und mehrere Hausarbeiten an. Die Professoren waren alle sehr nett und zuvorkommend und wer alle Hausarbeiten abgibt und die Klausuren mitschreibt kann leicht gute Note bekommen. Allgemein werden in Kanada größtenteils gute Noten vergeben und die Professoren geben sich sehr viel Mühe ihre Studenten gut auf die Klausuren vorzubereiten. Davon war ich persönlich teilweise etwas irritiert, da der zu lernende Stoff für die Klausuren teilweise 5 mal wiederholt wurde, damit auch wirklich jeder der eher unregelmäßig zu den Vorlesungen erscheint eine gute Note schreiben kann.

In Kanada erinnert das Studieren manchmal mehr an das was ich von meiner deutschen Schulausbildung gewohnt bin. Dazu muss man bedenken, dass die Studiengebühren in Kanada sehr hoch sind und fast alle Kanadier nebenbei sehr viel arbeiten müssen um überhaupt studieren zu können. Auch die Lehrbücher sind wahnsinnig teuer. Für meine drei Kurse habe ich vier Bücher gekauft und dafür umgerechnet ca. 200€ bezahlt. Am Ende jedes Semesters besteht jedoch die Möglichkeit die Bücher im Bookstore der Uni zu verkaufen. Allerdings habe ich nur einen Bruchteil von dem was ich bezahlt habe zurück erhalten. Zusammenfassend waren meine Kurse sehr interessant und informativ, die Professoren nett und mit ein bisschen Anstrengung kann man seine Kurse auch mit guten Noten abzuschließen.


Die Stadt Halifax

Halifax ist der perfekte Mix aus Groß- und Kleinstadt. Neben viel Industrie findet man auch sehr viele kleine nette Restaurants und Pubs. Bei schönem Wetter ist auch der Hafen ein toller Platz zum relaxen. Feiern gehen kann man gut, es gibt einige Clubs und Bars. Dennoch sollte man bedenken, dass Halifax keine Großstadt wie Berlin oder Hamburg ist. Großstadtmenschen sollten dann lieber andere kanadische Städte besuchen, da Halifax die einzige wirkliche Stadt in der Provinz Nova Scotia ist und in die richtigen Großstädte (Montreal etc.) für unser Entfernungsdenken sehr weit entfernt liegen.


Kanada – Land und Leute

Da ich eigentlich nicht von Anfang an geplant hatte mein Auslandssemester in Kanada zu machen hatte ich auch zu dem Land Kanada keinen Bezug und keine Vorstellungen über das Land und die Leute dort. Dennoch wurde ich positiv überrascht und Kanada zählt jetzt zu meinen absoluten Lieblingsländern Die Provinz Nova Scotia und Halifax sind äußerst sehenswert, zumal Halifax direkt am Atlantik liegt. Aber wie weitläufig das Land Kanada und wie unterschiedlich die kanadischen Provinzen sein können habe ich erst am Ende meines Aufenthalts erfahren. Ursprünglich hatte ich mit Freunden bereits für die vorlesungsfreie „Spring Break“ Woche einen Trip nach Montreal geplant, der dann aber leider kurzfristig abgesagt werden musste. Stattdessen bin ich am Ende meines Semesters nach Toronto und nach Montreal gereist (Tipps zum Reisen innerhalb Kanadas im nächsten Gliederungspunkt!).

Schon in Halifax empfand ich die Kanadier als sehr hilfsbereit und freundlich. Anfangs war selbst Halifax noch so neu und unbekannt, dass man sich manchmal auf dem Weg zum Supermarkt verirrt hat. Ganz genau erinnern kann ich mich an eine solche Situation am Anfang meines Kanadaaufenthalts, als ich mit einer Freundin den Supermarkt gesucht habe und wenige Sekunden nachdem wir unsere Stadtkarte ausgepackt hatten kamen schon mindestens zwei Kanadier auf uns zu um zu helfen. In der Millionenstadt Toronto waren wir dann tatsächlich mehrmals auf die Hilfe von Einheimischen angewiesen und wurden jedes Mal wieder positiv überrascht über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen in Kanada.

Nun zu Toronto und Montreal: Toronto ist absolut sehenswert und eine richtige amerikanische Großstadt. Leider hatten wir nur drei Tage Zeit um uns Toronto anzuschauen und unsere Sight Seeing Tour musste dementsprechend kurz ausfallen. Aber dennoch hat mich Toronto schon nach wenigen Stunden in seinen Bann gezogen. Unbedingt anschauen sollte man sich den CN Tower, das Rogers Centre und China Town. Außerdem liegen die Niagarafälle nur etwa zwei Stunden Busfahrt von Toronto entfernt und sind somit auch ein absolutes Muss wenn man schon mal in Toronto ist. Da die meisten Sehenswürdigkeiten Torontos nahe Downtown liegen konnten wir sogar alles leicht zu Fuß erreichen und haben uns somit Transportkosten gespart.

Montreal hingegen ist auch eine wunderschöne aber sehr europäisch angehauchte Stadt. Da man in der Provinz Quebec und somit auch in Montreal französisch spricht ist dementsprechend auch alles in Französisch ausgeschildert. Trotzdem sprechen so gut wie alle Menschen in Montreal auch super Englisch und die Verständigung ist somit auch für alle die Französisch nicht beherrschen kein Problem. „Must-Sees“ in Montreal sind die Inseln Île Notre-Dame und Île Sainte-Hélène die leicht mit der Metro zu erreichen sind. Außerdem sollte man sich China Town anschauen. Im Sommer finden in Montreal unzählige Kulturfestivals statt, die wir leider nicht miterleben konnten aber nur positives darüber gehört haben. Wer also die Chance hat Montreal im Sommer zu besuchen sollte dies unbedingt tun. Allgemein bleibt zu sagen, dass Toronto und Montreal zwei sehr tolle Städte sind.


Reisen in Kanada

Um innerhalb Kanadas günstig zu reisen lohnt es sich mehrere Möglichkeiten zu vergleichen um anschließend die jeweilig beste und günstigste zu finden. Generell gibt es die Möglichkeit zu fliegen, sich ein Auto zu mieten oder mit Bus oder Bahn zu fahren. Die Variante Auto mieten ist mit Sicherheit eine der günstigsten, auch wenn der Preis dann doch um einiges teurer wird als es die Seiten Autovermietungen im Internet anzeigen. Der deutsche Führerschein wird so gut wie überall anerkannt, dennoch müssen Fahrer unter 25 mehr für das Mieten eines Autos bezahlen. Wenn man genug Zeit hat ist dies auf jeden Fall eine attraktive Variante aber man sollte bedenken, dass Kanada ein riesiges Land ist und zum Beispiel allein die Fahrt von Halifax nach Montreal 14 Stunden gedauert hätte.

Zum Bahnfahren kann ich nicht viel sagen, außer dass diese Möglichkeit für unser immer gleich wegfiel weil es sehr teuer ist und trotzdem sehr lange dauert. Fliegen innerhalb Kanadas ist auch sehr teuer, aber wenn man lange genug schaut und Preise vergleicht kann man doch humane Angebote finden. Absolut empfehlenswert sind die „Greyhound“ Busse. Diese verkehren günstig zwischen Großstädten und beliebten Reisezielen. So kommt man zum Beispiel von Toronto mit dem Greyhound Bus für ca. 20€ zu den Niagarafällen und schon für ca. 30€ von Toronto nach Montreal. Wir haben für unsere Reise, da wir nur sechs Tage Zeit hatten, die Variante Flug und Bus gewählt. Wir sind von Halifax nach Toronto geflogen, von dort aus mit dem Bus über Nacht nach Montreal gefahren und anschließend von Montreal zurück nach Halifax geflogen.


Fazit

Generell kann ich jedem empfehlen ein Auslandssemester zu machen, da man Erfahrungen fürs Leben sammeln kann und dadurch, dass man studiert auch sofort Anschluss findet. Kanada ist ein wunderbares Land und eignet sich auf Fall für ein Auslandssemester. Auch die Saint Mary`s University in Halifax würde ich durchaus weiterempfehlen. Durch den prozentual sehr hohen Anteil ausländischer Studenten bekommt man super Unterstützung und die Professoren und der Unterricht sind auch hoch qualifiziert. Wer sich also mit einer kanadischen Kleinstadt zufrieden gibt sollte die SMU in Halifax besuchen. Dennoch bietet Kanada mit Sicherheit noch viele weitere Städte und Universitäten wo sich ein Auslandssemester lohnt!