10 Feb
Erfahrungsbericht von Sina L.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 08/2011 bis 08/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo alle miteinander. Mein Name ist Sina, ich bin 20 Jahre alt und studiere an der Riga Stradins University Humanmedizin. In diesem Bericht möchte ich euch über meine Erfahrungen und Erlebnisse aus dem ersten Semester in Riga berichten.
Nachdem ich mich mit der Hilfe von College Contact an der Riga Stradins University beworben hatte, hatte ich nicht allzu große Hoffnungen einen Studienplatz zu bekommen. Bereits zuvor habe ich Absagen aus anderen Ländern erhalten.

Doch nun war alles anders: das Schicksal hatte sich auf meine Seite geschlagen. Meine Zusage für das Wintersemester 2011/2012 trudelte Ende Juli bei mir zu Hause ein. Voller Aufregung und Freude begann ein neuer Lebensabschnitt für mich.
Zunächst stand im Mittelpunkt, eine passende Unterkunft in Lettland zu finden. Durch vorherige Erfahrungsberichte und Freunde, die bereits in Riga studieren, wurde mir das Green Apple Hostel empfohlen, mitten in der wunderschönen Altstadt gelegen.
Weiter ging es mit ebenfalls wichtigen Dingen wie einer Auslandskrankenversicherung oder den passenden Flügen nach Riga.

Die erste Woche an der Universität gestaltete sich als Einführungswoche, man lernt zunächst die Uni an sich kennen, erkundet verschiedene Etagen mit Fachbereichen, bekommt eine Stadtführung und lernt vor allem die Leute aus seiner Gruppe kennen.
Das System des Studierens in Riga unterscheidet sich in der Ebene wesentlich zu der in Deutschland. Hier werden die Vorlesungen, wie auch in Deutschland in einem großen Vorlesungssaal gehalten, doch die praktischen Kurse und Praktika werden in Kleingruppen zu 10 Leuten durchgeführt. Und genau dieser Punkt spricht für die Universität. Durch das Lernen in Kleingruppen wird einem der Lernstoff besser veranschaulicht und man baut eine persönliche Bindung zu dem jeweiligen Professor auf.
Insgesamt werden im 1. Semester folgende Fächer unterrichtet:

  • Medical Chemistry
  • Anatomy
  • Molecular Biology
  • Cell Biology
  • Physics
  • Maths
  • Medical Ethics / Law
  • Intercultural Relations
  • Latin
  • Latvian
  • First Aid

Das Wissen wird durch regelmäßige Tests und Colloquien abgefragt. Am Ende des 1. Semesters werden in Chemie, Anatomie und Cell Biologie Examen geschrieben. Die Colloquien sollte man sehr ernst nehmen, denn man hat zwar die Möglichkeit ein Colloquium zu wiederholen, fällt man jedoch beim 2. Mal durch, muss man das Semester in dem durchgefallenen Fach wiederholen. Deswegen empfehle ich: stetiges Lernen, dann bauen sich keine großen Probleme auf.

Zu den Lebensumständen in Riga lässt sich sagen, dass sowohl Mieten als auch Lebenshaltungskosten denen in Deutschland ähneln.

Zunächst habe ich einen Monat in dem o.g. Green Apple Hostel gelebt, dieses empfiehlt sich für den Anfang sehr. Man kann sich einfach in der Stadt orientieren und ist immer „mitten im Geschehen“. Danach empfehle ich jedoch, sich mit 2 oder 3 Mitstudenten um eine Wohnung zu kümmern, denn das Hostel ist nicht wirklich auf Dauer zu empfehlen, die Zimmer sind doch sehr klein und die Küche meist überfüllt.

Die Wohnungssuche in Riga schien für mich einfacher als gedacht. Es gibt diverse Internetseiten, auf denen Makler für Objekte werben (vgl. Immobilienscout). Nach „Bruchbuden“ und diversen „No-go“- Wohnungen haben auch wir (3 Mädels) unsere perfekte Wohnung gefunden. Durch die gute Infrastruktur in Riga lässt sich alles sehr einfach via Bahn, Bus oder Trolleybus erreichen. Auch die sog. Monatskarten im Verkehrswesen sind mit max. 18 Lats (ca. 25 Euro) sehr günstig.
Dafür, dass man in der Hauptstadt Lettlands lebt, wirkt einem nach der Zeit vieles vertraut. Dies lag unter anderem natürlich auch an meinem Buddy. Zu Semesterbeginn nehmen die sog. „Buddys“ Kontakt zu Erstsemestern auf, mein Buddy Alice ist Lettin, und zeigte mir wirklich viel von der Stadt. Sie sorgte außerdem dafür, dass ich mir ein lettisches Handy zulegte um wirklich günstig telefonieren zu können ( ich habe mich für die „O-card“ entschieden) und war bzw. ist mir stets behilflich, wenn ich Fragen habe.

Ein Manko ist jedoch anzumerken, mit dem man mit der Zeit umzugehen weiß: die Letten sind ein sehr verschlossenes, für manche vielleicht auch grimmiges Volk. Doch wenn man sie besser kennenlernt wie zum Beispiel die Nachbarn in der Wohnung, werden sie zutraulicher. Dies mag auch vielleicht daran liegen, dass wir als Deutsche so gut wie kein Wort lettisch sprechen, zumindest am Anfang des Semesters nicht. Dadurch, dass die Universität auch Lettisch unterrichtet, wird der Zugang zu den Letten sehr erleichtert.

Alles in allem bin ich sehr froh, die Wahl getroffen zu haben, in Riga Humanmedizin zu studieren. Ich fühle mich sehr wohl und habe viele Freunde gefunden, die ich nicht mehr missen möchte.