23 Mär
Erfahrungsbericht von Sina B.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Soziologie, Kriminologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Entscheidung, vier Monate an der SMU in Halifax zu verbringen, habe ich nicht bereut. Ich hatte eine tolle Zeit dort und kann im Nachhinein gar nicht fassen, wie schnell das Semester vergangen ist. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch bei dem College Contact Team, das mir in der Vorbereitungsphase immer sehr freundlich und hilfsbereit zur Seite stand.

Die Uni
Die SMU ist eine für deutsche Verhältnisse ziemlich überschaubare Uni, was ich aber nicht unbedingt als Nachteil empfunden habe. Ich habe drei Kurse belegt, was meiner Meinung nach genau die richtige Mischung war zwischen sich-nicht-langweilen und trotzdem-genug-Zeit-für-anderes-haben. Das kanadische Uni-System ist sehr verschult, woran ich mich anfangs erst gewöhnen musste. Die Kurse sind meist sehr klein, ich hatte keinen Kurs mit mehr als 25 Leuten. Schon während des Semesters werden regelmäßig Tests geschrieben, Referate gehalten oder an Gruppenprojekten gearbeitet, so dass die Abschlussklausur am Ende des Semesters nicht mehr über „Leben und Tod“ entscheidet, wie es in Deutschland oft der Fall ist. Das bedeutet zum einen zwar mehr Arbeit während des Semesters, dafür dann aber auch keinen allzu großen Stress, wenn es auf die Examen zugeht. Die Dozenten waren alle sehr freundlich und entgegen kommend. Da ich im Gegensatz zu den meisten anderen Austauschstudenten an der SMU kein BWL studiere, war ich in all meinen Kursen die einzige Ausländerin, was mir sehr gut gefallen hat. Vom Arbeitspensum her hatte ich pro Kurs mehr zu tun als zu Hause, aber dafür waren es eben auch bloß drei. Die inhaltlichen Anforderungen waren zumindest in meinen Kursen deutlich niedriger als in Deutschland, aber dafür war wie gesagt der Arbeitsaufwand höher.

Wohnen
Ich habe im YMCA gewohnt, was zunächst der reine Horror war, sich dann aber doch noch als wahrer Glücksgriff entpuppt hat. Eigentlich wollte ich in der Atlantic School of Theology wohnen, die nicht weit von der Uni ist und relativ günstige Zimmer anbietet. Dort habe ich jedoch keinen Platz mehr bekommen, worüber ich letztendlich eigentlich ganz froh war, weil das Wohnheim doch ziemlich weit weg von „downtown“ ist.
Dann habe ich mich für ein Zimmer im YMCA beworben, was auch geklappt hat. Als ich nach einem anstrengenden Hinflug dort ankam, wäre ich am liebsten ins nächste Hotel gezogen. Ich hatte Schimmel und tote Insekten an den Wänden, alles war verdreckt und hat ziemlich widerlich gerochen. Nach einer Woche intensivem Putzen war es dann deutlich besser. Die anderen Zimmer waren zwar auch alle nicht neu, aber in der Regel zumindest einigermaßen sauber, anscheinend habe ich einfach Pech gehabt. Ende 2011 wurde damit begonnen, einige der Zimmer zu sanieren, vielleicht hat die nächste YMCA-Generation dann ja etwas mehr Glück. Küche und Badezimmer teilt man sich, was bei 30 Leuten und einem Herd schonmal zu Warteschlangen führen kann.
Ich würde das YMCA trotzdem weiter empfehlen, weil die Lage total gut ist. Man kann in ca. 15-20 Minuten bequem zu Fuß zur Uni gehen, die Innenstadt ist gleich nebenan und gegenüber gibt es einen kleinen Park. Und wenn man abends unterwegs ist, braucht man sich keine Sorgen zu machen, wie man wieder nach Hause kommen soll, weil das meiste fußläufig erreichbar ist. Das Fitnessstudio im YMCA kann man auch kostenlos mitbenutzen, es gibt sogar eine kleine Sauna. Der Hauptvorteil ist aber, dass man schnell Anschluss zu anderen Austauschstudenten findet, wobei das natürlich auch Glückssache ist.

Die Stadt

Halifax ist eine nette Kleinstadt, die für 4 Monate eine ganz gute Größe hat. Man findet sich schnell zurecht, es gibt aber trotzdem alles, was man so braucht. Unten am Hafen ist es besonders bei schönem Wetter sehr hübsch, in der Nähe von der Uni gibt es auch einen etwas größeren Park, wo man gut joggen gehen kann. Die Stadt hat einiges an Pubs und Kneipen zu bieten, was jetzt nicht direkt ein Nachteil ist!

Umgebung
Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, sich an den Wochenenden mit ein paar anderen Austauschstudenten zusammen zu tun, sich ein Auto zu mieten und sich die Gegend anzuschauen. Besonders im Herbst ist Cape Breton im Norden von Halifax sehr schön, indian summer wie aus dem Bilderbuch.
Nach Ende des Semesters im Dezember bin ich mit ein paar anderen Deutschen über Montreal, Quebec City (unbedingt angucken!!!), Ottawa und Toronto nach Boston und dann zum Schluss nach New York gefahren. Wir haben viel gesehen und es bietet sich einfach an, noch irgendeine Tour nach Semesterende zu unternehmen, nach Kanada kommt man ja (leider) nicht alle Tage... Und dabei ist das Land soooo schön :o)