Hawaii Pacific University
Aloha!
Ich sitze im Flug HA 12 von Honolulu nach San Francisco, 40000 feet über dem Pazifischen Ozean. Es ist Sonntag der 12. Februar 2012, ein komisches Gefühl Hawaii und die vielen Freunde zu verlassen. Übrig bleiben unzählige Erinnerungen an eine unglaubliche Zeit und ein unglaubliches Semester in Honolulu an der Hawaii Pacific University (HPU). Mein Erfahrungsbericht soll ein Versuch sein dir dabei zu helfen eine Vorstellung zu bekommen, was ein halbes Jahr in Hawaii alles bedeuten kann. Wenn du aber nur schon diesen Bericht liest und du ein Semester in Oahu in Betracht ziehst, mein Ratschlag; tu es!!
Ich studiere BWL an der Universität St. Gallen und habe mein fünftes Semester an der HPU in Honolulu absolviert. Da ich den benötigten Notenschnitt von 4.5 im Assessment-Jahr nicht erreicht habe, lag es an mir, mein Auslandsemester selbständig als Freemover zu organisieren. Dieser ganze Prozess ein Auslandsemester zu planen und sich für eine Uni zu entscheiden, braucht viel Energie und Geduld, aber keine Frage es lohnt sich allemal!!
Auswahl der Universität
Als Freemover hast du die Qual der Wahl. Es stehen dir alle Universitäten zur Auswahl die nicht ein Abkommen als Partneruniversität der Uni SG haben. Eine Liste der bisher anerkannten Freemover Universitäten liegt im Internationalen Austauschdienst auf und kann dir einen ersten Anhaltspunkt sein. Es ist eine wahre Herausforderung sich nicht in den unzähligen Möglichkeiten zu verlieren. Hiermit möchte ich dich auf College-contact.com verweisen. Eine deutsche Website, die als Vermittler agiert und ein Netzwerk an Universitäten auf der ganzen Welt aufgebaut hat. Auf dieser Website findest du alle benötigten Informationen und die Mitarbeiter von College-Contact können dich in allen Belangen kompetent beraten (z.B. Visa, Impfungen etc.). Das Beste daran; diese ganze Dienstleistung bekommst du umsonst!
Für die Auswahl der Uni habe ich mich persönlich lange schwer getan. Schlussendlich habe ich mich auf ein paar zentrale Kriterien konzentriert und damit drei mögliche Optionen evaluiert. Mein Semester sollte in Englisch unterrichtet werden, bezahlbar sein und wenn möglich in einer Stadt am Meer/in der Wärme sein. Neben Honolulu kamen noch Melbourne und Kopenhagen in Frage. Die HPU hat mir schlussendlich am meisten zugesagt: eine Entscheidung, die ich niemals missen möchte!
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Die HPU ist neben der University of Hawaii (UH) die kleinere von zwei Universitäten in Honolulu. Sie wird Privat geführt und hat in etwa die Grösse der Universität St. Gallen (ca. 8'000 Studenten). Die HPU ist für Study Abroad Studenten mit 8105 USD pro Semester (beinhaltet fünf Kurse, was 30 ECTS entspricht) trotzdem günstiger als die staatliche UH. Ein weiterer Vorteil der HPU sehe ich in der Zusammensetzung der Studenten; ein drittel sind einheimische Studenten, ein drittel sind vom Mainland USA und das letzte drittel sind internationale Austauschstudenten aus der ganzen Welt (die Norweger sind dabei bestimmt nicht zu übersehen;)
Mit der Unterstützung von Aline (College Contact) war die Bewerbung an der HPU keine allzu grosse Mühe. Neben einem TOEFL Score von 80 (würde wohl auch mit weniger klappen, einfach versuchen!) brauchst du eine Bestätigung über die Deckung der Tuition Fee und der Lebenskosten vor Ort. Die Kosten meines ganzen Semesters belaufen sich in etwa auf die budgetierten Zahlen der Schule und es muss mit ca. 16'000-18'000 CHF. gerechnet werden.
Das Niveau der HPU ist auf einem tieferen Niveau als an der Uni SG, was aber nicht bedeutet, dass der Workload geringer ist. Im Gegenteil ich habe während dem Semester an der HPU weit mehr gearbeitet als in St. Gallen, wo sich der grösste Aufwand auf den Lernmonat vor den Prüfungen konzentriert. Das System der HPU erinnert mehr an die Zeit im Gymnasium: die Klassen sind kleiner, der Professor kennt dich persönlich und der ganze Unterricht wird interaktiver geführt. Wöchentliche Präsentationen, Paper, Quizzes oder Exams und die Präsenz in der Klasse machen dabei alle einen Teil der Benotung aus. Dadurch hast du eine bessere Kontrolle über deine Leistung in der Klasse. Wer also viel Wert legt auf den Ruf der Uni oder wer sich einer akademischen Herausforderung stellen will, sollte sich eher nicht für die HPU entscheiden.
Kurse
Als BWL-Student ist es kein Problem passende Kurse an der HPU zu finden. Es steht dir eine breite Auswahl an spannenden Kursen zur Verfügung. Ich habe mich persönlich für fünf Kurse (je 3 Units) eingeschrieben (das Total von 15 Units entspricht einem 30 ECTS Semester in St. Gallen). Study Abroad Studenten können ihre Auswahl bereits mit der Bewerbung einreichen, wodurch du meist noch vor den heimischen Studenten eingetragen wirst und keine Probleme haben solltest, deine Kurse zu bekommen. Schau dir die Zeiten der Kurse an und stelle dir einen vernünftigen Wochenplan zusammen. Mit etwas Glück kannst du dir Montag und/oder Freitag frei nehmen (ausserdem willst du die Klassen lieber nicht früh morgens;)
Zwei meiner Kurse (Intermediate Macroeceonomics und Human Resource Management) konnte ich als Pflichtfächer anrechnen lassen und drei weitere (Creativity Marketing/Product Management, Integrated Promotion Management und Graphic Design Studio) auf Pflichtwahlfach, Reko- und Hako verteilen. Einzig das Hauptfach Finance wurde mir von der Uni SG nicht anerkannt. Alles in allem habe ich in allen meinen Kursen die Bestnote erreicht. Dies ist mit angemessenem Aufwand zu erreichen jedoch ganz und gar nicht selbstverständlich. Viele meiner Freunde haben sich mit Cs und Bs zufrieden gegeben
- Intermediate Macroeconomics (N. Paelia): Spannender, interaktiver Unterricht, wobei dein Wissensstand in Macro demjenigen der Amerikaner überlegen sein sollte. Es gibt wöchentliche Quizzes, zwei Papers und drei grössere Exams. Mit nicht allzu grossem Aufwand solltest du hier die Bestnote A erreichen.
- Human Resource Management (E. Palafox): In diesem Kurs waren die Exams etwas tricky. Die Mutliple Choice Fragen umfassten jeweils ungefähr drei Kapitel verlangten viel Detailwissen. Ausserdem gibt es eine grössere Gruppenarbeit und -Präsentation. Der Professor ist sehr kompetent und erfahren in seinem Gebiet was den Unterricht unterhaltsam gemacht hat.
- Creativity Marketing/Product Management (K. Pastangilian): Kristian kommt aus der Praxis und arbeitet zurzeit im Product Development für den Chemie Konzern Bayer. Früher war er Profi-Surfer und hat für diverse Brands Produkte entworfen und vermarktet. Definitiv ein sehr spannender, erfahrener und kompetenter Professor. Der Unterricht besteht jedoch grösstenteils in eigenständiger Teamarbeit. Über das ganze Semester wird in Teams an einer Produktentwicklung-/vermarktung gearbeitet, die am Ende präsentiert und bewertet wird.
- Integrated Promotion Management (Barnes): Hier lernst du grundsätzliches über eine Werbekampagne kennen. Dabei legt der Professor, welcher eher eintönig und unorganisiert daher kommt, auch Wert auf die aktuellen Trends. Es gibt viele Case Studies zu bearbeiten und schlussendlich in Teamarbeit eine eigene Kampagne zu entwickeln. Dabei trittst du gegen deine Mitstudenten an und der Gewinner bekommt die Bestnote. :)
- Graphic Design Studio (M. Ang): Dieser Kurs war etwas ganz neues für mich. Ich hatte einige Grundkenntnisse in Adobe Photoshop jedoch noch nie mit InDesign und Illustrator gearbeitet. Ang gibt kompetent Einführung in diese Programme und es gilt wöchentlich Assignments zu bearbeiten. Der Kurs war eine gute Abwechslung und fordert/fördert deine Kreativität.
Hast du dich für deine Kurse entschieden, kannst du dich vor Ort via HPU Bookstore informieren, welche Bücher für die Kurse benötigt werden. Ich rate dir jedoch die Bücher erst nach Absprache mit dem Dozenten zu kaufen, da diese völlig überteuert sind. Vergleiche dabei auch die Preise auf Amazon und Chegg.com oder teilweise macht es sogar Sinn die Bücher via Book-renter.com zu mieten.
Housing
Mein Ratschlag: reise frühzeitig nach Honolulu (du darfst 30 Tage bevor dein Semester an der HPU startet in die USA einreisen) und suche dir ein Apartment vor Ort. Es ist relativ schwierig bzw. unmöglich von der Schweiz aus etwas Eigenes zu finden. Buche dir ein Hostel (z.B. Beachside Hostel) und mach dich vor Ort mit weiteren Studenten auf die Suche. In der Regel findet ihr etwas im Rahmen von 600 bis 800 Dollar. Die meisten Studenten leben in Waikiki (definitiv am meisten los und überschwemmt von Touristen) oder Ala Moana. Ausserdem gibt es Downtown Apartments die in unmittelbarer Nähe des Campus liegen.
Notfalls sind die Studenthousings Ohana West und Ohia (Waikiki) eine Option, von denen ich jedoch abrate! Für einen geteilten Raum bezahlst du 750 Dollar und für ein Einzelzimmer 1250 was beides viel zu teuer ist, für das was du bekommst. Ausserdem ist auch die von der HPU angebotenen on Campus Housings nicht wirklich relevant, da sie ausserhalb der Stadt und meist nur von Freshmen (Studenten im ersten Semester) benutzt werden.
Persönlich war ich super glücklich, dass ich vorab via Vitamin B ein Haus in Manoa gefunden habe. Manoa war mit Abstand das Beste was mir hatte passieren können. Dieser magische Stadtteil liegt im Manoa Valley oberhalb von Honolulu. Mit dem Moped konnte ich in 15 Minuten zum Campus in Downtown, nach Waikiki oder zum Strand fahren. Meiner Ansicht nach ist ein Moped mit Abstand das Beste Mittel um sich in der Stadt zu bewegen. So einfach wie du es erwerben via Craigslist.com kannst, bringst du es nach dem Semester auch wieder weg (somit bezahlst du schlussendlich (fast) nichts!) Als Alternative gibt es die Möglichkeit via HPU einen vergünstigten Bus-Pass zu erwerben.
HI-Life
Das Leben auf der Insel Oahu, der meistbevölkerten Insel in Hawaii, ist geprägt vom Aloha-Lifestyle, den du von deiner Ankunft an spüren wirst. Über das ganze Semester hinweg hast du Sonnenschein und eine Temperatur von ca. 30 Grad. Neben der Uni gibt es unzählige Abenteuer, die auf dich warten. Wir haben die Insel im Sturm erobert und es ist schwierig in Worte zu fassen was ich in dieser Zeit alles erlebt habe, aber ich versuche dir hiermit einige Highlights aufzuzählen.
- Baden/Schnorcheln/Surfen: verbringe so viel Zeit im Wasser wie möglich! Entdecke den Pazifischen Ozean (immer ca. 24 grad) und schau was für dich am besten stimmt. Wenn dich das Surfen interessiert, kauf dir gleich Anfangs ein gebrauchtes Board via Craigslist. (Longboard für Anfänger, Shortboard für Fortgeschrittene:) Weiter stehen dir Möglichkeiten wie Hochsee-Fischen, Sharkcage-Diving, Booze Cruise zur Verfügung.
- Hiken/Klettern/Wasserfälle: Erforsche die Insel! Unzählige Hikes führen dich zu Wasserfällen in deren Pools du reinspringen kannst oder zu Scenic Points, die dir eine unglaubliche Aussicht ermöglichen. Highlights sind Stairways to Heaven, three Peaks Hike, Maunawilli -, Manoa - oder Waimano Falls. Informiere dich Online über die Bedingungen.
- Reisen: Hawaii besteht aus sieben Inseln und neben Oahu sind Big Island (oder Hawaii), Maui und Kauai die beliebtesten/bekanntesten. Es sind auch diejenigen die ich dir ans Herz lege zu besuchen! Jede einzelne Insel ist einzigartig und daher eine Reise wert. Entdecke Lava in Big Island, beobachte die Humpback Wales in Maui oder geh auf einen mehrtägigen Hike zum verborgenen Kalalau Valley in Kauai!
- Nightlife: Honolulu bietet für jeden etwas. Wenn du auf der Suche nach ausgelassenem Feiern mit deinen Mitstudenten bist, dann sind Mooses am Dienstag, Senor Frogs am Mittwoch und Varsity am Donnerstag nicht zu verpassen. Wenn du etwas kultiviertere Clubs und Musik schätzt dann mach dich auf nach Chinatown wo du vor allem am ersten Freitag des Monats (First Fridays) voll auf deine Kosten kommen solltest. Pearls und Crazy Box sind die etwas gehobenere Variante an Clubs. Achtung: Club- und Drinking Age ist 21!
- weitere Highlights: Skydiving und Slip and Slide in Waimanolo ...
Ich hoffe ich konnte dir mit diesen Angaben im Bezug auf deine Uni-Wahl weiterhelfen! Wenn du nun wirklich neugierig geworden bist und dich für ein Austauschsemester in Hawaii interessierst, scheue dich nicht dich bei College Contact nach ehemaligen Studierenden zu fragen. Diese können dir bestimmt in allen Belangen Auskunft geben.
Mahalo!