29 Jun
Erfahrungsbericht von Selcuk E.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Maschinenbau
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2011 bis 06/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo Leute,

ich versuche mal meine Erfahrungen in einer strukturierten Art und Weise mit euch zu teilen.

Vorbereitung:

Also, viele Leute werden euch raten das Auslandssemester frühzeitig zu planen. Das ist auch vernünftig so, allerdings muss ich gestehen, dass die Planung bei mir eher spontan und kurzfristig war. Ich habe erst kurz vor Ende der Deadline beschlossen mich zu bewerben. Die netten Mitarbeiter von College Contact waren jedoch sehr hilfsbereit und haben mich so schnell es ging durch den Bewerbungsprozess geführt. Ein ganz besonderes Dankeschön an dieser Stelle. Während dieser kurzen Vorbereitungszeit musste ich einen Mieter für meine Wohnung suchen, das Visum für die USA und Auslandsbafög beantragen, die Bewerbungsunterlagen zusammenstellen und die zu erwartenden Kosten berechnen.

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Als ich an der San Jose State war, fragten mich viele Leute: „Warum hast du dir gerade San Jose ausgesucht?“. Also ich habe das pdf-Formular für Mechanical Engineering betrachtet, dies mit einer Uni-Rankingliste verglichen und überlegt an welcher Uni ich relativ viel Auswahl bezüglich der Fächer haben konnte. Am Ende meiner kurzfristigen Analyse blieben San Jose und Sydney(Australien) übrig. Ich wollte in ein englischsprachiges Land und gleichzeitig nicht zu viel ausgeben. Da die Studiengebühren in Sydney jedoch 10000 € betrugen entschied ich mich für die San Jose State University. Zudem haben mir einige Leute auch erzählt, dass die Mechanical Engineering Abteilung dort angesehen ist. Also habe ich in meinem 3. Mastersemester beschlossen mein Auslandssemester in San Jose zu verbringen.
Die San Jose State University liegt in Downtown San Jose. Es sind ca. 30.000 Studenten eingeschrieben. Der Campus ist quadratisch und sehr einfach gebaut. Das Engineering Gebäude befindet sich leider am Nordwestlichen Ende der Uni. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Die moderne Martin Luther King Bibliothek, ein Schwimmbad, ein Fitnessstudio und der „grüne“ Campus sind weitere Gründe, die für San Jose sprechen.


Ankunft:

Am 06.01.2011 flogen ein Kommilitone und ich von Düsseldorf über London nach San Francisco. Von dort aus sind wir mit einem Shuttle Bus nach San Jose gefahren und haben uns dort für die ersten Nächte ein Hotel genommen. Das Hotel (Executive Inn, nichts Besonderes) hatten wir allerdings schon vorher reserviert. In den ersten Tagen erkundigten wir die Stadt. Uns viel direkt auf, dass die Kalifornier sehr offen, tolerant und freundlich waren. Am Anfang waren wir noch verwundert, wenn uns fremde Personen in der Straßenbahn ansprachen, aber nach einer Weile haben wir bemerkt, dass die Menschen einfach nur reden wollen. Daraufhin erkundigten wir natürlich die San Jose State University. Da wir zur vorlesungsfreien Zeit ankamen, war der Campus ziemlich menschenleer. Am 7.1.2011 mussten wir uns schon im SAL-Office (Studies in American Language) melden. Hier empfingen uns die sehr netten und hilfsbereiten Mitarbeiter und erklärten uns, was wir zu erwarten hätten. Die ersten zwei Wochen dienen dabei als Orientierungswoche. Dies fand ich sehr gut organisiert und ich war froh zu sehen, dass die Mitarbeiter an nahezu alles gedacht haben.


Kosten:

Besonders am Anfang des Auslandsaufenthaltes sollte man mit erheblichen Kosten rechnen. Da das Bafög-Amt für das Auslandsbafög eine Immatrikulationsbescheinigung der SJSU braucht, bekommt man den Zuschuss auch erst nach einem bzw. zwei Monaten. Also zunächst fallen Studiengebühren ($4890), Application Fee ($100), Credit Gebühr ($600), SEVIS Gebühr ($200), Visaantragsgebühr (115€), Auslandskrankenversicherung (ca. 300€), Reisekosten (ca. 750€) und Toefl-Test (220 €, wobei ich eher einen DAAD-Test machen würde) an. Dazu kommen noch Bücherkosten, die Kaution für eine mögliche Wohnung, die erste Miete und Kursgebühren.
Im Großen und Ganzen sollte man mit ca. 10000€ Ausgaben für den gesamten Auslandsaufenthalt rechnen (für ein Semester). Den größten Teil davon bekommt man vom Bafög-Amt.


Unterkunft:

Mein Kollege und ich wohnten in einem „Homestay“, d.h. jemand vermietet ein paar Zimmer von seinem Haus. Dabei kann man die Küche, Waschmaschine, den Trockner etc. benutzen. Wir hatten das Glück zusätzlich einen Fernseher und eine Playstation dabei zu haben. Diese Unterkunftsmöglichkeit wurde uns von einer Mitarbeiterin von SAL vorgeschlagen. Statt ca. 800-900$ im Monat zu bezahlen, betrug die Miete für uns nur 400$. Für solche Angebote solltet ihr Cindy Graham ansprechen (Auch eine sehr nette Mitarbeiterin). Davor hatten wir auf der Seite www.craigslist.com nach Wohnungsanzeigen gesucht, allerdings fanden wir keine geeignete Wohnung.
Unser Haus befindet sich in der Nähe zur Hostetter Road im Norden San Joses. Die Fahrt betrug mit der Lightrail (der Straßenbahn) ca. 40 Minuten. Mit dem Auto waren es nur 12-13 Minuten.
Auch wenn das Haus ein wenig weiter weg von der Uni war, konnten wir bei dem Preis und dem Angebot nicht nein sagen.


Studium:

Das amerikanische Bildungssystem unterscheidet sich vom Deutschen. Während ich in Deutschland nur selten Hausaufgaben abgeben musste, sind in den USA täglich Hausaufgaben abzugeben. Zudem betrug die Größe der einzelnen Seminare auch nur ca. 30 Studenten. Keine großen Hörsäle mit 500-1000 Studenten. Die Auswahl der Kurse habe erst vor Ort getroffen, da, wie schon oben erwähnt, meine Entscheidung eher spontan war. Ich wählte drei Kurse, die glücklicherweise auch alle nicht voll waren. Besonders im Master sind die Klassen von der Teilnehmerzahl eher geringer als im Bachelor. In dem Kursplan, dem sogenannten Syllabus, stellen die Professoren das Ziel des Kurses, Abgabetermine, verwendete Bücher oder Software dar. Ich fand das Studium im Vergleich zu Deutschland eher praxisbezogen. So konnte ich viele Erfahrungen dazugewinnen. Außerdem habe ich ein Fach aus der Luft- und Raumfahrttechnik gewählt. Es war interessant die Prozesse aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Zudem wurden uns einige Software-Programme vorgestellt, die wir dann auch verwenden konnten.
Die Professoren sind sehr freundlich, kompetent, hilfsbereit und im Allgemeinen viel lockerer als in Deutschland. Die Stimmung während der Vorlesung ist sehr entspannt. Wenn man einen Sachverhalt mal nicht versteht, nehmen sich die Professoren extra nach der Vorlesung Zeit und erklären dies nochmal. In den meisten Fächern ist es üblich, Hausaufgaben abzugeben, Projekte einzureichen, Midterms und Abschlussexamen zu schreiben. Das bedeutet viel Arbeit während des Semesters. Man sollte diesen zeitlichen Arbeitsaufwand daher nicht unterschätzen. Die Endnote setzt sich aus all den abgegebenen Leistungen und der persönlichen Teilnahme zusammen.


Freizeit:

Auch wenn man in San Jose nicht unbedingt viel unternehmen kann, denke ich, dass San Jose geographisch sehr gut positioniert ist. Wenn man mal Lust auf Sonne und Strand hat, kann man für 5$ von San Jose Diridon einen Bus Richtung Santa Cruz nehmen. Wir haben uns natürlich den Yosemite-Nationalpark angeguckt. Dafür würde ich euch vorschlagen ein Auto zu mieten, was nicht teuer ist. Zudem kann man den Betrag durch fünf teilen, wenn man das Auto voll besetzt. Eine Seite dafür wäre z.B. http://www.billiger-mietwagen.de/. Kalifornien hat also einiges zu bieten. Außerdem ist San Francisco (ca. 50km von San Jose) nur eine halbe Stunde entfernt und definitiv mehrere Trips wert. Während des Spring-Breaks habe ich mit 2 Freunden gemeinsam eine Tour nach Santa Barbara, Los Angeles, Las Vegas, Grand Canyon und Bryce Canyon unternommen. Wir haben uns auch dafür ein Auto gemietet, aber ihr könnt auch unter megabus.com z.B. ein günstiges Busticket kaufen.


Fazit:

Das Auslandssemester an der San Jose State University war erfahrungsreich und aufregend. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt und pflege auch heute noch Kontakt zu Ihnen. Während man am Anfang des Auslandsaufenthaltes noch denkt: „Wie soll ich nur hier 5 Monate lang leben?“, fragt man sich am Ende eher:“Wie konnte ich nur ein Semester hierbleiben?“ Das heißt die Zeit geht schneller vorbei als man denkt. Viel Spaß euch allen und ich kann jetzt nur noch sagen. Diese Erfahrung werdet ihr ganz sicher nicht vergessen!