6 Aug
Erfahrungsbericht von Sabrina S.

Griffith University - Gold Coast


Stadt: Gold Coast
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2013 bis 06/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Im Rahmen meines berufsbegleitenden BBS-Studiums an der HS Niederrhein hatte ich die Möglichkeit, im Sommersemester 2013 mein 7. Semester in Australien zu absolvieren.

Ich habe mich für die Griffith University entschieden, die über mehrere Campusse rund um Brisbane verfügt. Aufgrund der Kursangebote und der Lage fiel meine Wahl auf den Gold Coast Campus in Southport, und es war die richtige Entscheidung.

Vorbereitung

Mir war sehr wichtig, dass ich in meinem Auslandssemester Kurse absolviere, die mir auf meinen regulären Studiengang angerechnet werden, weshalb die Wahl der Uni ein wenig gedauert hat. Ich habe Kurse verglichen und die Modulbeschreibungen mit meinen Professoren abgestimmt, um Klausuren in meinen beiden Schwerpunkten International Management und Marketing im Ausland schreiben zu können. Wie ich mitbekommen habe, kann dieser Prozess im regulären Bachelor-Programm einfacher sein, da Vollzeitstudenten über ein Mobilitätsfenster verfügen.
Generell hat ein Großteil der australischen Unis einen sehr guten Ruf, daher fiel dies als Entscheidungskriterium weg. Der Kostenfaktor spielt natürlich auch eine große Rolle – die Studiengebühren belaufen sich auf 7.000-9.000$ für ein Semester, ca. 5.000-7.000€. Zum Thema BaFöG kann ich leider nichts sagen, da es mir als berufsbegleitend Studierende nicht möglich war, mich darauf zu bewerben. Allerdings würde ich jedem raten, sich auf Stipendien zu bewerben!
Die Bewerbung an der Uni ging sehr sehr einfach und schnell und läuft – wenn es sich nicht um eine Partneruni handelt – über eine Agentur, die kostenlos mit den australischen Unis kommuniziert und alle Bewerbungsunterlagen weiterleitet. Die beiden größten Agenturen für Australien sind College Contact und Gostralia. Ich hatte eine sehr nette Ansprechpartnerin bei College Contact. Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck dass in Australien jeder Student unabhängig vom Notendurchschnitt angenommen wird, solange die Studiengebühren gezahlt werden. Das heißt nicht, dass ich einen schlechten Schnitt hatte, sondern ich mich gewundert habe, wie problemlos die Bewerbung war.

Neben vielen Formularen gibt es noch einige praktische Dinge, die man vorher erledigen sollte. Einen gültigen Reisepass braucht man schon zum Zeitpunkt der Bewerbung, an Impfungen eigentlich nichts außer der Reihe solange man keine Uni mitten im Regenwald besucht. Ein wertvoller Tipp: Mit der Kreditkarte der Deutschen Kreditbank DKB kann man von den meisten Automaten kostenlos Bargeld abheben. Ich würde jedem raten, sich spätestens 2 Monate vorher darum zu kümmern, ist sehr praktisch.
Von A nach B kommt man am besten mit dem Bus und holt sich dafür eine „GoCard“, die es mit dem Studentenausweis vergünstigt gibt. Das Ticket ist in den Studiengebühren leider nicht enthalten.

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Eine feste Unterkunft hatte ich vor der Abreise noch nicht organisiert. Ich habe viele Erfahrungsberichte gelesen, die diese Ansicht teilen und ich kann nur bestätigen, dass es erstens nicht funktioniert und zweitens vor Ort wirklich einfach ist. Ich habe mir also für die ersten vier Tage ein Hostel gebucht (Trekkers Backpackers in Southport – das Hostel war okay, die Lage nicht optimal und unglaublich viele Deutsche um mich herum. Ich würde ein Hostel in Surfers Paradise empfehlen). Ich bin nur drei Tage vor Start der Orientierungswoche angekommen. Um nicht so großen Stress mit der Wohnungssuche zu haben, würde ich empfehlen, etwa sieben bis zehn Tage vorher dort zu sein.
Was einem bei der Wohnungssuche sehr hilft ist eine australische Handynummer! Einer der größten Mobilfunkanbieter „Optus“ ist sehr beliebt bei allen Studenten sodass man sich untereinander kostenlos kurzschließen kann und sogar 250 Freiminuten auch ins deutsche Festnetz hat. Es lässt sich innerhalb von zehn Minuten einrichten.

Sehr viele Leute, die zu diesem Zeitpunkt in Hostels wohnen, sind in der gleichen Situation wie man selbst und fangen auch mit dem Studium an, sodass es schnell geht, sich gemeinsam auf die Wohnungssuche zu machen. Beliebte Portale sind gumtree.com.au und easyroommate.com.au, oder man geht durch die Orte und fragt in Ferienapartments nach freien Unterkünften.
Zur Lage gibt es mehrere Möglichkeiten: Sehr teuer, nah an der Uni und weit vom Strand entfernt liegt das Wohnheim, in dem immer etwas los ist. 250$ pro Woche kamen für mich aber nicht in Frage. Surfers Paradise ist sozusagen das Zentrum der Gold Coast, hier ziehen die meisten internationalen Studenten hin (keine Einheimischen). Man kann jeden Tag feiern gehen, ich würde es als Partyhochburg von Australien beschreiben. Hier wohnen extrem viele Deutsche, oft in Deutschen WGs, was ich persönlich schade finde. Ich habe dort die ersten vier Wochen gewohnt, dann bin ich weggezogen. Wenn man mit Einheimischen (den ‚locals’) zusammenwohnen möchte, muss man einen weiteren Weg zur Uni in Kauf nehmen. Broadbeach, Mermaid Beach und Burleigh Heads sind die nächsten Orte, die dafür in Frage kommen. Southport ist ein beliebter Ort in Uninähe, allerdings nicht direkt am Meer. Ich habe mit drei Australiern in Mermaid Beach gewohnt und es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte!


Uni und Kurse

Allein für den Campus hat es sich gelohnt, dort zu studieren. Die Atmosphäre ist durch sehr viel Wiese und Bäume auf einem riesengroßen Gelände sehr entspannt, man hat den Eindruck in einem Park und nicht in der Uni zu sein. Man sieht also schon direkt, wo die Studiengebühren hinfließen. Auch die Ausstattung und Einrichtung der Räume sind extrem hochwertig. Alles läuft sehr organisiert ab und die Professoren sind sehr engagiert und jederzeit ansprechbar.
Ich habe die drei Kurse Retail Marketing, Consumer Psychology und International Business belegt. Jede Woche ist eine zweistündige Vorlesung pro Fach und ein dazugehöriges einstündiges Tutorium, was zehn Wochenstunden bedeutet. Das klingt extrem wenig, zumal ich donnerstags und freitags nie in die Uni musste. Davon sollte man sich allerdings nicht blenden lassen, denn ich hatte unterhalb des Semesters teilweise mehr zu tun als mit meinem Vollzeitjob und Abendstudium zusammen. Für die Fächer brauchte ich drei Bücher, die jeweils auch mindestens 50-100$ kosten wenn man kein Glück hat und sie nicht gebraucht findet.
Die Abschlussnoten meiner Kurse setzten sich in meinen Fächern jeweils aus vier Komponenten zusammen: Einer Zwischenprüfung, einem individuellen Bericht, einer Gruppenarbeit und der Abschlussprüfung. Wenn man zum gleichen Stichtag zwei Berichte abgeben musste und eine Zwischenprüfung hatte, geriet man schnell unter Zeitdruck, und jede Teilnote ist ausschlaggebend für die Gesamtnote. Ich habe mitbekommen, dass Kommilitonen, die nur Fächer aus dem ersten Jahr belegt haben, deutlich weniger Aufwand hatten. Ich hatte Kurse aus dem zweiten und dritten Jahr. Natürlich kommt es auch immer auf die Ansprüche an, die man an sich selbst und seine Noten hat. Ich würde es aber nicht unterschätzen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich dadurch wahnsinnig viel gelernt habe, da ich mich sehr intensiv mit allen Inhalten beschäftigt habe und alles sehr praxisorientiert war. Obwohl es oft stressig war, hat es Spaß gemacht.
Die Sprache hat in der Uni gar keine Probleme gemacht, alle Vorlesungen waren sehr verständlich.


Wohnen an der Gold Coast

All der Unistress wird mit dem australischen Lebensgefühl wieder doppelt und dreifach ausgeglichen. Australier sind extrem freundlich und hilfsbereit. Die Busfahrer verabschieden einen freundlich mit „Take care, darling“ und die alten Herren auf der Straße wünschen einem morgens „G’day!“. Vor allem das Leben an der Gold Coast ist unbeschreiblich schön, das habe ich an keinem anderen Ort während meiner Reisen erlebt. Morgens stehen die Einheimischen sehr früh auf um am Strand beim Sonnenaufgang zu surfen, joggen oder Yoga zu machen. Alle gehen früh arbeiten um früh Feierabend zu machen, um so viel Zeit wie möglich draußen zu verbringen. Die Sonne geht im Winter leider schon ab 5 Uhr unter, was sehr schade ist, aber noch ein Grund mehr, um die Zeit morgens zu genießen.
Das Wetter kann ich nur von Februar bis Juli beschreiben: Die Regenzeit war ziemlich spät, sodass es noch bis Mitte März durchgeregnet hat, aber dabei sehr warm war. Im Mai wurde es schon kühler, vor allem nachts ging es zum Ende hin auf fünf bis sieben Grad runter. Dafür hat man auch im Winter viele tolle trockene Sonnentage, nicht kühler als 20 Grad.


Kosten

Ich kann es leider nicht anders sagen: Australien ist teuer für Europäer. Die Mieten strecken sich zwischen 130$ und 230$ pro Woche, je nachdem, ob man sich ein Zimmer teilt oder wie die Lage ist – umgerechnet sollte man also schon 500€ nur für die Miete einplanen. In Supermärkten gibt man etwa das Doppelte aus wie in Deutschland.
Der Flug kostet auch um die 1.000€, das Studentenvisum 400€, und natürlich möchte man auch etwas vom Land sehen. In Australien knapp bei Kasse zu sein macht keinen Spaß, deshalb würde ich alles an Unterstützung nehmen was möglich ist – ob BaFöG, Stipendium, Studienkredit oder vielleicht die Eltern. Alleine kriegt man diese Summen kaum gestemmt. Ich habe versucht einen Job zu finden, was leider nicht funktioniert hat. Meine Ausbildung als Medienkauffrau brachte mir nichts, also habe ich mich in Restaurants und Supermärkten beworben, wo natürlich alle Einheimischen bevorzugt wurden. Die Jobs sind dort sehr knapp, also vertraut nicht darauf, einen Job zu finden. Man hat bessere Chancen, wenn man für ein Masterprogramm ein ganzes Jahr dort ist.


Reisen

Hier kommen wir zum angenehmen Teil. Die Gold Coast ist ein guter Ausgangspunkt, um Australien kennen zu lernen. An langen Wochenenden sind wir vom Gold Coast Airport oder Brisbane Airport nach Sydney und Melbourne geflogen und haben einen Vantrip nach Fraser Island gemacht. Beim Reisen kann man nichts falsch machen, alles ist wunderschön. Nach dem Semester hatte ich noch vier Wochen Zeit, bis mein Rückflug ging. Über die Website „Workaway“ habe ich eine Familie gefunden, bei der ich 10 Tage in einem kleinen Dorf im Outback leben konnte, da ich gerne das ‚echte’ Leben im Landesinneren kennen lernen wollte. Eine einmalige Erfahrung. Danach bin ich noch zwei Wochen von Cairns bis Brisbane an der Küste entlang gereist, was ein schöner Ausklang für das Semester war.

Ich hatte sehr viele Momente voller Glück und Dankbarkeit, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Ich kann nur wiederholen, was jeder danach sagt: Es ist eine Menge Geld, aber es ist es einfach wert und ich würde es ohne zu zögern wieder so machen.

Falls jemand spezielle Fragen zu den Kursen oder zu Reisen hat, kann er mich sehr gerne über College Contact kontaktieren.