11 Mai
Erfahrungsbericht von Sabine W.

Brock University

Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Biowissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 12/2011 bis 04/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitungen

Auf die Idee, ein Auslandssemester zu machen, kam ich etwa im März 2011, als ich bemerkte, dass mein 5tes Semester nicht so vollgepackt war und dass mit ein bisschen Modulschieberei ein Semester im Ausland drin wäre, ohne ein Semester „zu verlieren“.

Kanada hatte ich mir ausgesucht, weil ich in ein englischsprachiges Land wollte, England zu nah, Australien irgendwie zu weit und Amerika...naja....Amerika liegt mir nicht ;)

Da meine Uni (Goethe-Uni Frankfurt) allerdings keine Partnerschaft im naturwissenschaftlichen Bereich mit Kanadischen Unis pflegt, war also klar, dass ich mir das Semester selbst organisieren muss. Beim Internet-Durchforsten bin ich dann auf college-contact gestoßen und darüber dann auch auf die Brock University. Bevor ich allerdings Kontakt zu CC aufgenommen habe, bin ich zuerst mal die Kursliste durchgegangen und habe dann mit unserer Dekanin die Anrechenbarkeit der Kurse besprochen (was zum Glück ziemlich unkompliziert war).

Über CC hab ich dann alle Fragen beantwortet und die Bewerbungsunterlagen geschickt bekommen (dazu nochmal Danke, zumal alle meine Fragemails innerhalb eines Tages oder weniger beantwortet wurden :) ).Auslandsbafög habe ich nicht beantragt, wäre wahrscheinlich sowieso nicht genehmigt worden, also hab ich mir den Bürokram erspart.
Ansonsten dann noch fix mein Wohnheimzimmer untervermietet und dann konnte es im Prinzip losgehn. :)

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Online habe ich mich schon vorher für die Wohnheime an der Brock beworben, hab aber nebenbei schonmal online nach einer Alternative gesucht. Letztendlich habe ich dann auch über eine Anzeige auf der off-campus-Wohnungsvermittlung gefunden (https://butler.brocku.ca/ocl/) und dann meine Wohnheimsbewerbung noch schnell zurückgezogen. War auf jeden Fall viel besser, da ich nette Mitbewohner hatte und ziemlich verkehrsgünstig gewohnt habe (man sollte drauf achten, dass man per Bus gut zur Brock, Downtown und möglichst dem PenCentre wohnt). Gute Gebiete sind in der Nähe der Glenridge, Glendale, Pen Centre oder Downtown. Auch in Thorold wohnen viele Studenten, allerdings ist man da ohne Busse relativ abseits....ohne Auto würde ich davon abraten.
On-campus kommt man entweder in so genannten „traditional residences“ unter, wo man sich evtl ein Zimmer teilt und jeden Tag teuer in der Mensa essen muss, oder in Studentenhäusern, in denen so 4 Leute zusammenwohnen und sich selbst versorgen können (Quarry View oder Village).

Nebenbei würde ich jedem empfehlen, nicht in der residence zu wohnen. Off-campus zahlt man in etwa 450-550 CAD pro Monat, on -campus, wenn man in Quarry view oder Village wohnt sind das aber fast 800 CAD, was in keinster Weise gerechtfertigt ist, da die Ausstattung der Häuser wirklich nicht die tollste ist...Und nebenbei muss man sich an die Campus-Regeln halten, was z.B. bedeutet keine Bier-Glas-Flaschen in die Häuser zu bringen, keine Trinkspiele (najaaaaa ^^), keine Gäste in der ersten Woche und der Examwochen usw. usw....

Ich denke, dass über das Internet ein Zimmer zu suchen nicht immer so gut gehen muss, wie bei mir. Deshalb sollte jeder, der noch eine Woche oder so vor das Semester hängen kann, vorher anreisen und vor Ort suchen. Soweit ich das einschätzen kann gibt es genug Häuser/Zimmer, die an Studenten vermietet werden, da besteht kein Mangel.


Studieren

An der Brock habe ich 3 Kurse belegt:

  • Investigative Neuroscience
  • Developmental Neuroscience
  • Molecular Genetics

Invest. Neuro war ein Kurs, der ganz aufs Praktikum ausgelegt war. Die Gruppen waren klein und die TAs und Profs toll, da gibt es nichts auszusetzen (das Equipment war jetzt nicht das neuste, aber ich habe grundlegende Messmethoden kennengelernt und würde das nicht als störend bezeichnen). Der Arbeitsaufwand war hier ok. Einmal die Woche Vorlesung und Praktikum, welches man natürlich vorbereiten musste und Protokolle schreiben. Eine Präsentation gab es noch für jeden und eine Klausur am Ende des Semesters. Der Kurs hat großen Spaß gemacht und gelernt habe ich auch viel, insofern top :)

Developmental Neuro war ein viertjahres-Kurs und das hat man auch deutlich gespürt. Der Kurs bestand aus einem Seminar (ein Mal die Woche), in dem jeder ein Paper vorzustellen hatte. Sprich man hatte fast jede Woche paper zu lesen (man musste zu eineigen Fragen abgeben), oder eben die Präsi vorzubereiten, so genannte take-home quizzes gab es auch, in denen man ein Paper kritisch auseinander nehmen musste. Der Arbeitsaufwand war relativ hoch, eine finale Klausur gab es dafür nicht. Mein Englisch ist eigentlich ziemlich gut, allerdings musste ich mich wahnsinnig konzentrieren um den Präsentationen zu folgen, da die Zusammenhänge sehr komplex waren. Das Klima im Seminar war allerdings sehr gut, der Proffessor war klasse und alles in allem war es auch ein sehr guter Kurs. :)

Genetik war dagegen eine Katastrophe. Zwei mal die Woche schmiss der Prof hingeschmierte, halb-aufgelegte, mit Abkürzungen vollgepackte Folien so halb auf die Leinwand und ging sie dann total monoton durch. Einige Quizze haben wir als take-home bekommen, die meisten aber in class geschrieben und um den Kursdurchschnitt zu bessern hat er dann auch die Anzahl erhöht und in den letzten zwei Wochen einfach jeden Tag ein Quiz geschrieben. Ein mid-term gab es auch und ein final, alles großteils multiple choice, ich denke mal, damit der arme Herr Prof nicht so viel Korrekturarbeit hat -.-. Ansonsten gab es noch ein Buch, das man sich kaufen sollte (für so 100 CAD) und letztendlich haben wir es auch nicht gebraucht (wegen mangelnder Motivation hatte ich mir das aber eh nicht gekauft, gut so...).
Den Kurs würde ich niemandem empfehlen. Ich selbst habe ihn genommen, weil ich damit ein deutsches Modul ersetzt habe...

Ansonsten ist wohl noch die Bib zu erwähnen, die zwar nicht viele Bücher zur ausleihe hatte (ok, da bin ich von Frankfurt aber auch etwas verwöhnt. Bei uns gab es die meisten Bücher in Semesterstärke, so dass man so gut wie keins kaufen musste.), aber ausgezeichnete Lernräume und Öffnungszeiten und Shuttle-service bis um 2 am zu Klausurzeiten :)

Auch Anerkennung solllte das International office bekommen, die einem bei wirklich allem so gut helfen wie es ihnen möglich ist. In den ersten Wochen wurden für uns auch viele Veranstaltungen organisiert, so dass man gleich Anschluss gefunden hat. :)


Freizeit

Ok, St. Catharines an sich ist nicht wirklich eine „Stadt“. Weggehen kann man allerdings trotzdem gut, fast jeden Tag gibt es irgendwo irgendwas. Dann gibt es ja auch noch das Pen Centre, also die Mall aber das war es dann auch schon. Allerdings ist St. Kitts dafür gut gelegen, mit den Öffentlichen kommt man auch nach Niagara Falls und mit Coach Canada/Mega Bus sogar nach Toronto/Buffalo, von wo aus man dann weiter in so ziemlich alle Himmelsrichtungen kann (Quebec, Montreal, Ottawa, Washington, New York, Philadelphia, Chicago, Detroit, den Algonqui Park etc.etc.). Wer weiter weg will kann von Buffalo aus günstige Flüge z.B. nach Florida ergatttern :)

Wer im Frühjahr in St.Catharines studiert kann besonders die „reading week“ nutzen um einen längeren Ausflug zu machen, da zu dieser Zeit (ende Februar) eine Woche frei ist (zu studienzwecken natürlich ;) ).


Sonstiges

Ansonsten sei noch zu sagen, dass man sich nicht einbilden sollte, nur wegen dem Dollar billig einzukaufen. Das Leben in Kanada ist teuer. Für eine Woche Lebensmitteleinkäufe kann man schon so 60 CAD einrechnen (und ich war sparsam!) und die Flasche Vodka geht ab 21 CAD los.... Auch bei Klamotten kann man keine grandiosen Schnäppchen erwarten, dafür sollte man nach Amerika fahren.

Natürlich sind auch noch die Kanadier zu erwähnen, die zum Glück super offen sind. Die meisten haben selbst irgendwelche internationalen Wurzeln und sind sehr an anderen Kulturen interessiert. Sie sind unglaublich höflich, freundlich und hilfsbereit (und das vermisst man dann zurück in Deutschland auch des Öfteren...)

Was evtl. noch als Kulturschock durchgeht ist die Art der Kanadier, sich beim Ausgehen zu kleiden. Die Männer sind im Club oft im Pulli unterwegs und die Mädels in seeeehr knappen Kleidern und high-heels, aber da gewöhnt man sich irgendwann dran. ^^


Fazit

Jederzeit wieder, ich habe tolle Leute aus aller Welt kennengelernt, bin viel gereist und habe auch unitechnisch dazugelernt :)
Der Organisationskram ist auch nicht so schlimm wie man denkt. Wenn man College-Contact und das International Office an seiner Seite hat, dann kann einfach nichts schief gehen ;)