4 Feb
Erfahrungsbericht von Rabea C.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Grafikdesign
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandssemester an der California State University Fullerton

Vom 18. August bis zum 22. Dezember 2014 habe ich ein Semester meines Grafikdesign-Studiums an der California State University Fullerton (CSUF) in USA verbracht.

Die Vorbereitungen und die Wahl der Hochschule:

Schon zu Beginn meines Studiums war ich an einem Auslandssemester interessiert. Von Leuten aus meinem Umfeld, die bereits für einige Zeit im Ausland waren, hatte ich stets nur Positives gehört. Deshalb war ich froh, dass dies an der FH-Dortmund, an der ich studiere, grundsätzlich möglich war.

Für mich stand fest, ich möchte in das englischsprachige Ausland, somit hatte ich schnell England und die USA in die engere Wahl gezogen. Da ich in England am liebsten nach London oder in den USA am liebsten an die Westküste wollte, wurde ich beim Angebot der FH Dortmund nicht fündig. Deshalb wendete ich mich an College Contact, über die ich von einer Bekannten viel Gutes gehört hatte.

Anfang Januar, eigentlich reichlich spät für die Organisation eines Auslandssemesters ab August, besuchte ich eine Info-Veranstaltung von College Contact an der TU Dortmund, sowie fuhr zur Agentur nach Münster zu einem Beratungsgespräch. Danke besonders an Anja, die mir immer, ob im persönlichen Gespräch, per Telefon oder E-Mail mit Rat und Tat super lieb zur Seite stand.

Schnell stellte sich heraus, dass ich nach Fullerton wollte, das Auslandssemester mich jedoch ein kleines Vermögen kosten würde. Einerseits aufgrund der hohen Studiengebühren, andererseits aufgrund der hohen Mieten und Lebenshaltungskosten in Kalifornien. Fullerton liegt 40 min. Autofahrt von Los Angeles entfernt und 30 min Autofahrt von Küstenorten, wie Huntington, Laguna- oder Newport Beach, in Orange County.

Jede Menge Formulare mussten ausgefüllt und alles Mögliche organisiert werden. Sei es die Bewerbung für die Uni, der Antrag des Visums, die Auslandskrankenversicherung, das Stipendium, die Kurswahl, oder die Bewerbung für eine Unterkunft inklusive Hausratsversicherung. All diese organisatorischen Dinge zu klären, auszufüllen und fristgerecht einzureichen entpuppte sich als echte Mammutaufgabe. Trotz der tollen Unterstützung von College Contact war das wohl das Schwierigste am ganzen Auslandssemester.

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Ich entschied mich für das Wohnen im University Village (UV), eine Wohnanlage fußläufig des Campus der CSUF. Dort wohnt man zu dritt in einer WG mit möbliertem Einzelzimmer, gemeinsamer Küche und Wohnzimmer sowie der Option eines eigenen oder gemeinsamen Badezimmers, das man sich zu zweit teilen muss. Ich wählte das kleinste, Zimmer (regular) mit gemeinsamem Badezimmer. Dies war das günstigste Zimmer, das immerhin stolze 999 Dollar im Monat gekostet hat. Im Mietpreis enthalten waren zwei Mahlzeiten am Tag in der Cafeteria des University Village (außer am Wochenende). Ein weiterer Vorteil war, dass man das Zimmer im UV bereits vor seiner Anreise mieten und auch schon von Deutschland aus seine Mitbewohner via E-Mail kennenlernen konnte. Meine Mitbewohnerinnen waren eine Französin und eine Iranerin, sodass ich trotz der vielen Deutschen im UV stets englisch gesprochen habe.

Die Anlage war schön, die Wohnung groß und stellte das Grundmobiliar bereit, das man zu Wohnen braucht. Die Mahlzeiten in der Cafeteria waren auch in Ordnung (manchmal gab es sogar einen Schokobrunnen, Chicken Wings oder Sushi) und eine große Arbeitserleichterung für uns Studenten, da wir nicht kochen mussten. Außerdem gab es auf dem Gelände einen Pool, den man bei kalifornischen Temperaturen durchaus bis Oktober nutzen konnte. Außerdem fand man im University Village sehr schnell Anschluss, was die Eingewöhnung ungemein erleichtert hat.


Das Studium:

Als Grafikdesign-Studentin aus Deutschland war ich an der California State University Fullerton eine echte Ausnahme. Die meisten Auslandssemesterstudenten haben entweder BWL oder Ingenieurswesen studiert. Von Deutschland aus musste ich bereits mit der FH Dortmund und der CSUF absprechen, welche Kurse ich voraussichtlich belegen werde, sodass sie mir in Deutschland angerechnet werden können. Da die amerikanischen Studenten in der Kurswahl allerdings stets Vorrang haben, bekam ich im Voraus keinen einzigen Kurs zugesichert. Andere, z.B. BWL-Studenten, hatten dabei teilweise sehr viel mehr Glück. So musste ich im sogenannten „Class-Crashing“, während der ersten Uni-Woche in den Kursen selbst den/die Lehrende/n fragen, ob ich an seinem/ihrem Kurs teilnehmen darf. Dafür hatte ich sowohl meinen Notenspiegel auf englisch als auch ein digitales Portfolio meiner Design-Arbeiten der letzten Semester dabei. Zweiteres musste ich allerdings niemandem vorzeigen. Generell lief das „Class-Crashing“ einfacher ab als gedacht, da die amerikanischen Dozenten alle sehr nett und offen Auslandssemesterstudenten gegenüber waren.

Am Ende hatte ich mir vier Kurse gesichert, die jeweils 5 Wochenstunden unterrichtet wurden: Graphic Design, Creative Photography, Typography und Special Studies in Graphic Design.

Insgesamt war der Unterricht an der Uni in den USA viel schulischer als in Deutschland. Es gab Anwesenheitslisten und jede Menge Hausaufgaben, die auch teilweise kontrolliert oder eingesammelt wurden. Bei drei von vier Kursen, die zwei Mal wöchentlich stattfanden, wurden die Abende für mich schon mal lang und die Nächte kurz. Ich hatte den Eindruck, dass es bei manchen Dozenten eher auf die Quantität, als auf die Qualität ankam, was mich anfangs sehr gestört hat, mich aber auch fitter im Umgang mit den Designprogrammen am PC werden ließ.

Sehr gut hat mir gefallen, dass ich Kurse belegen konnte, die hier an der FH Dortmund in Deutschland nicht für mich angeboten werden. So fotografierte ich erstmals richtig mit einer analogen Kamera und lernte, wie man die Fotos in der Dunkelkammer selbst entwickelt. Obwohl ich mir glücklicherweise keine analoge Spiegelreflexkamera zulegen musste, da mir meine Mutter ihre noch per Post zuschickte, ein sehr kostspieliger Kurs.

Trotzdem empfand ich das analoge Arbeiten in der Dunkelkammer als eine sehr tolle Erfahrung, die mir viel Spaß gemacht hat.

Auch im Bereich Typografie und App-Design habe ich viel Neues lernen können, obwohl das Leistungsniveau meiner Kommilitonen im Kurs teilweise deutlich niedriger war, als ich es aus meinem Studium in Deutschland gewöhnt bin.

Ein weiteres tolles Projekt, war die Gestaltung einer App für die Firma LEGO in Zusammenarbeit mit dänischen Designstudenten, die extra nach Fullerton geflogen sind um mit uns gemeinsam an diesem Projekt zu arbeiten. Eine Gruppenarbeit, bei der ich viel gelernt habe und die sich hoffentlich auch für die Zukunft in meinem Portfolio gut macht.


Meine Erfahrung:

Die Entscheidung ein Auslandssemester zu machen ist die Beste gewesen, die ich hätte treffen können. Ich habe großartige Freunde unterschiedlichster Nationen gefunden (aus Frankreich, Kolumbien, Saudi-Arabien, Österreich, Süd-Korea, Iran, Indonesien und natürlich auch aus Amerika und Deutschland), von denen mir der Abschied sehr schwer gefallen ist. Das Wiedersehen mit einigen von ihnen ist bereits geplant.

Ich bin weltoffener, eigenständiger und selbstbewusster geworden durch mein Auslandssemester. Ich habe viele neue Eindrücke in fremde Kulturen, internationales Design, unterschiedliche Arbeitsweisen gewonnen sowie die atemberaubend schöne Natur Kaliforniens bewundern können. Und auf jeden Fall reichlich Erfahrungen fürs Leben gesammelt.


Tipps:

Fullerton bietet vor allem eins: eine gute Lage für jegliche Wochenendtrips. Wenn ihr in einer Stadt wohnen wollt, wo ihr jeden Abend weggehen könnt und viele Clubs und Bars zur Auswahl habt, ist Fullerton nicht unbedingt die Beste Stadt. Wir waren jeden Mittwoch in der Brian’s Bar und in der Royal Bar und im University Village war sowieso immer irgendwas los. Richtiges Nachtleben findet ihr eher in San Diego, was mit dem Gaslamp Quarter eine tolle Bar- und Clubmeile vorzuweisen hat. Außerdem habt ihr dort den Strand mehr in eurer Nähe.

Was die Mobilität angeht: in Fullerton ist man auf ein Auto angewiesen. Ich hatte zwei Mitbewohnerinnen mit eigenem Auto und viele Freunde, die sich für ein Semester ein Auto gemietet hatten. Daher hatte ich sehr viel Glück und bin immer mitgenommen worden, sodass ich kein eigenes Auto brauchte. Ich würde auf jeden Fall ein Auto MIETEN, wenn ich euch einen Tipp geben darf. Meine Mitbewohnerin hatte sehr viele Probleme mit ihrem gebrauchten VW, den sie sich gekauft hat und hat am Ende nur noch drauf gezahlt. Ein weniger schönes Ende unsere Trips durch die Nationalparks mitten in Death Valley, ging auch auf das Konto dieses Autos. Ansonsten ist eventuell ein Fahrrad empfehlenswert, deshalb unbedingt im UV am Tag des Fahrradverleihs pünktlich vor dem Office stehen.

Am Wochenende ging es zum Feiern öfters nach Los Angeles, dabei stellte sich jedoch oft die Frage: wer fährt? Da meistens alle trinken wollten, ist es zu empfehlen ein Motel für eine Nacht zu buchen. Das kostet um die 100 Dollar die Nacht für ein Zimmer mit zwei Doppelbetten, in denen man durchaus zu sechst schlafen kann. Außerdem solltet ihr in die Clubs in Hollywood gehen, denn dort sind die besten Partys. Auch zu empfehlen: Bar-Hopping in Huntington Beach, da dort der Eintritt frei ist und überall DJs und Tanzflächen zum Standard am Freitag- und Samstagabend gehören. Ab und zu werden auch Partybusse nach Newport Beach oder Los Angeles (z.B. an Halloween) organisiert, die ich euch wärmstens empfehle!

Außerdem ist mindestens ein Wochenendtrip nach Las Vegas mit seinen Poolpartys ein absolutes Muss! Dafür bietet sich das Riviera Hotel an, welches super günstig und dennoch zentral ist. Sucht euch auf jeden Fall einen Promoter, der euch kostenlosen Eintritt verschafft (ist in Amerika sehr einfach und teilweise auch über die Webseiten der Clubs selbst oder in den Facebook-Gruppen zu finden). Das erspart euch viel Geld.

Zuletzt: genießt jede Minute des Auslandssemesters in vollen Zügen, nehmt alles mit, was ihr kriegen könnt, auch wenn das für euch mehr Stress oder weniger Schlaf bedeuten sollte. Ihr werdet es nicht bereuen. Niemand schaut später auf sein Leben zurück und erinnert sich an die Nächte, in denen er viel geschlafen hat.

Hier noch mein Blog: http://rabearhabarber.tumblr.com