23 Jun
Erfahrungsbericht von Philippa G.

Boston University

Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2014 bis 05/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Gerne möchte ich euch auch etwas über mein Auslandssemester an der Boston University erzählen. Bedingt durch den Plan meines Studiums musste ich im Spring Semester nach Boston gehen, was von Mitte Januar bis Anfang Mai geht.

Bewerbung:

Die Bewerbung war relativ spät dieses Jahr, im Vergleich zu anderen Unis in den USA. Ich habe erst eine ganze Weile nach meinen Studienkollegen, die fast alle nach Kalifornien gegangen sind, meine Zusage bekommen, da sich die Bewerbungsfrist noch sehr lange in den August hineingezogen hat. Ich habe, glaube ich, meine Zusage erst im Oktober erhalten. Natürlich braucht man auch den TOEFL-Test, um sich erfolgreich bewerben zu können. Die Anforderungen sind an der BU relativ hoch, wenn man also nicht so sicher im Englischen ist, sollte man sich vielleicht etwas mehr auf diesen Test vorbereiten. Auch erwartet die BU einen relativ hohen Notendurchschnitt, auf der Internetseite steht 85 % oder höher. Ich weiß jedoch nicht, inwieweit dies nachgehalten wird.

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Das Visum zu bekommen war nach erfolgreicher Bewerbung und Erhalt der erforderlichen Unterlagen auch relativ unproblematisch, man muss halt nur die Fahrt nach Frankfurt (in meinem Falle) auf sich nehmen und nach ein paar Tagen wird es dann nach Hause geschickt.


Flüge:

Ich muss zugeben, dass ich den Flug schon vor Erhalt der Zusage gebucht habe, also im September für Januar und direkt mit Rückflug Ende Mai. Deshalb bin ich mit 550 € von Düsseldorf nach Boston und zurück mit Lufthansa auch günstig davongekommen. Habe den Rückflug nachher noch mal umgebucht, was dann ca. 120 € extra kostet.


Unterkunft:

Dies ist wahrscheinlich der schwierigste, teuerste und nervigste Teil am ganzen Auslandssemester. Es gibt ja grundsätzlich die Option, in den Dorms zu wohnen, aber da ich mit meinem Freund nach Boston gegangen bin, der dort ein Praktikum gemacht habe, kam dies nicht in Frage. Außerdem ist es viel zu teuer, für den Preis kann man sich lieber eine eigene Wohnung suchen und muss dann nicht während dem Spring Break für eine Woche ausziehen und noch einmal das Hotel in Boston zahlen. Wir haben also sehr lange gesucht und es nicht fassen können, wie teuer die Mieten in Boston sind. Im Endeffekt haben wir ein Studio über das Portal Craigslist gefunden. Wir hatten ca. 35 qm, leider war die Wohnung im Keller, hatte nur ein Fenster und die Küche war sehr improvisiert. Eine Privatsphäre gab es auch nur bedingt, da die Vermieter noch ein Zimmer nebenan nutzten und die Tür dort so dünn war, dass man alles hören konnte. Das einzig gute an dieser Unterkunft war der Preis, welcher bei ca. 1000 € pro Monat lag. Dies war für die Gegend (Brookline, direkt an der Bahn, 20 min zur Uni) sehr günstig, aber dafür musste man halt Kompromisse eingehen.


Mobilität in Boston:

Durch das Praktikum meines Freundes, der auf das Auto angewiesen war, hatten wir den Luxus eines Autos (Langzeitmiete bei Sixt, relativ günstig wenn man sich bei USAA anmeldet, da Young Drivers Fee damit entfallen, Mitgliedschaft ist kostenlos). Dies ermöglichte es uns, kurzfristige Wochenendausflüge zu machen (Washington D.C., New York City, Niagara Falls, Toronto, Long Island). In de Stadt selber mit dem Auto zu fahren geht auch, ist aber nicht so entspannt wie in so manchen kleineren deutschen Städten. Zur Uni bin ich immer mit der Bahn gefahren, für die ich bei der Uni im Dezember schon ein vergünstigtes Monatsticket bestellt habe, was sich auch wirklich lohnt, wenn man mindestens 4 mal in der Woche die Bahn nutzt. Die Bahn, die an der BU langfährt, ist die älteste Linie der Bahnen in Boston und dementsprechend auch nicht auf dem neusten technischen Stand und nicht besonders zuverlässig, für eine begrenzte Zeit aber ok. Sonst kann man in Boston aber auch viel zu Fuß entdecken, da alles für eine Großstadt relativ nah beieinander ist und man so auch viel mehr sieht.


Uni:

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man fast nur mit internationalen Studenten (in meinem Fall sehr viele Mexikaner, Deutsche und Franzosen) Unterricht hat, manchmal sind ein paar amerikanische Studenten dabei, die tagsüber berufstätig sind und Abends studieren. Die Uni gibt sich aber wirklich sehr viel Mühe, bei der Einführungsveranstaltung wurden wir erst einmal mit BU-Fanartikeln eingedeckt (Trinkflasche, Sportsack, T-Shirt, Kofferanhänger) und auch im Laufe des Semesters wurden viele Aktionen angeboten (BU-Eishockeyspiel, Bowlingparty, Eislaufen im Park, Red Sox Spiel...), wo man auch immer gut verpflegt wurde. Auch positiv zu erwähnen ist das große Fitnessstudio der Uni, was für Studenten kostenlos genutzt werden kann. Alles super modern und klasse ausgestattet, auch zwei Pools sind vorhanden. Der Campus ist zwar ein Stadtcampus, dafür aber trotzdem ganz gemütlich, da man fast nur Studenten sieht. Die Unterrichtsräume waren auch alle modern ausgestattet und groß mit viel Licht außer Statistik, was im Keller unterrichtet wurde. Allgemein hat die BU jedoch, so wie ich das mitbekommen habe, einen guten Ruf und gilt wohl auch als schwierigere Uni, was ich jetzt jedoch nicht unbedingt so empfunden habe, macht sich wahrscheinlich trotzdem ganz gut auf dem Lebenslauf. Ihr müsst in den ersten Wochen auch Bücher für die meisten Fächer kaufen, hier würde ich empfehlen immer beim Professor nachzufragen, ob ihr auch die jeweils ältere Version kaufen dürft, meistens sind die Unterschiede minimal und man spart schon mal an die $180. (Sonst bei amazon.com als Student anmelden und für günstiger die neue Version mieten und dann nach dem Semester wieder zurückschicken, auf keinen Fall in dem Uni-Buchladen Barnes & Nobles kaufen oder mieten, die ziehen einen gnadenlos über den Tisch).. Hier nun einiges zu den Kursen (die Kursauswahl ist meiner Erfahrung nach etwas eingeschränkt im Spring Semester, da vorher auf der Internetseite mehr Kurse für das Winter Semester angeboten wurden)


Kurse:

  • Applied Statistics: Diesen Kurs musste ich leider nehmen, da ich Credits in diesem Bereich für meinen Master brauchte. Allerdings muss ich sagen, auch wenn dies normalerweise nicht zu meinen Lieblingsfächern gehört, dass ich hier sehr viel wirklich verstanden habe, auch weil wir jede Woche Hausaufgaben machen mussten, die dann auch mit in die Endnote einflossen. Dann gab es noch zwei Midterm Exams und ein Final Exam. Insgesamt machbar denke ich, wenn man wenigstens schon Statistik 1 in Deutschland belegt hatte. Mein Professor war ein Inder, deshalb musste man sich immer relativ anstrengen um alles zu verstehen. Aber er konnte echt super erklären und hat auch nach dem Unterricht öfters noch lange Fragen beantwortet, wenn man Probleme mit den Hausaufgaben hatte.

 

  • Introduction to American Management: Meines Erachtens ist dieser Kurs sinnlos, es kann aber sein, dass es an dem Professor lag. Ich hab noch nie das Gefühl gehabt, jemals so sinnlos 3 Stunden in der Woche verschwendet zu haben. Der Professor hat sich nicht viel Mühe gegeben und jede zweite Woche wieder die gleichen Sachen erzählt. Insgesamt nur empfehlenswert wenn man einfach an eine gute Note kommen möchte und sich dafür jede Woche 3 Stunden langweilt.

 

  • International Marketing: Dieser Kurs war auch relativ einfach, der ganze Stoff wurde komplett aus dem Buch behandelt und auch die Exams wurden online zuhause gemacht und erhielten nur Fragen aus dem Buch (Unterlagen und Buch waren erlaubt). Jedoch waren die Fallstudien meines Erachtens interessant und man hat auch ein wenig etwas gelernt, zum Beispiel wie Amerikaner Europa sehen.

 

  • International Business Management: Mit Abstand der beste Kurs, der Professor hat sich richtig viel Mühe gegeben und war total engagiert. In diesem Unterricht hat man gar nicht gemerkt, dass man von 6-9 abends in der Uni sitzt. Ein großer Teil der Note war hier eine Teamarbeit, was beim richtigen Team wahrscheinlich noch besser geklappt hätte. Hier wurden auch aktuelle Themen aus amerikanischen Nachrichten behandelt, was ja auch ganz interessant sein kann.


Insgesamt betrachtet würde ich sagen, dass die Uni einfacher war als in Deutschland, jedoch mehr Aufwand durch die ganzen Hausaufgaben, Essays und Anwesenheitspflicht. Öfters Fehlen war auch nicht unbedingt zu empfehlen, da hier besonders Streng drauf geachtet wurde.

Als kleine Zusammenfassung würde ich gerne sagen, dass es mir insgesamt gut gefallen hat. Schade war nur, was im Spring Semester anscheinend häufiger der Fall ist, das Wetter nicht unbedingt toll war die ersten Monate und man demnach auch nicht so viel unternehmen konnte durch den ganzen Schnee und die Kälte. Wer es sich aussuchen kann, sollte vielleicht eher im Winter Semester gehen.
Boston an sich als Stadt ist toll, eine der schönsten Städte an der Ostküste meiner Meinung nach und wirklich toll, um Dinge zu unternehmen. Außerdem kann man von dort auch viel reisen, was wirklich super ist, um die Gegend zu erkunden (oder auch mal Kanada). Die Studiengebühren und allgemeinen Kosten in Boston sind natürlich sehr hoch und es tut schon weh, so viel Geld für Miete und Essen zu bezahlen, aber man ist ja nur einmal Student und wohnt danach vielleicht auch nicht mehr einfach für ein paar Monate im Ausland.

Ich wünsche allen bei der Planung viel Erfolg und dann hoffentlich viel Spaß in Boston! Es lohnt sich wirklich und öffnet einem in der einen oder anderen Situation schon mal die Augen.