San Diego State University
Vorbereitungen
Bereits vor der Planung eines Auslandssemesters sollte man sich bewusst sein, dass ein Semester im Ausland und vor allem in den USA sehr kostspielig ist. Die finanzielle Frage sollte also vorab schon geklärt werden. Dabei können unter anderem folgende Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen:
- Baden-Württemberg Stipendium
- PROMOS-Stipendium des DAAD (wird von der HS-Offenburg vergeben)
- ERASMUS
- Fulbright-Stipendien für die USA
- Auslands-Bafög (zuständiges Amt hat ihren Sitz in Hamburg)
Zu finden sind diese Informationen auch auf der Seite des International Office unter dem Stichwort Studium im Ausland / Finanzierung.
http://www.hs-offenburg.de/international/studium-im-ausland/finanzierung/
Schon zu Beginn meines Bachelorstudiums hatte ich den Wunsch ein Semester im Ausland zu studieren. Im fünften Semester konnte ich mir diesen Traum schlussendlich verwirklichen. Da es für die Fakultät Maschinenbau im Jahr 2012 noch keine Partnerhochschule in den USA gab, musste ich mich selbst um die Organisation kümmern. Zum Glück wurde ich auf einer Infoveranstaltung zum Thema Auslandsaufenthalt des International Office auf die Organisation College Contact aufmerksam gemacht. Auf ihrer Homepage www.college-contact.com findet man viele zusätzliche Informationen und Erfahrungsberichte rund um das studieren im Ausland. Dort bin ich auch auf die San Diego State University gestoßen.
Die Mitarbeiter von College Contact helfen bei der Fertigstellung der Bewerbungsunterlagen und stehen einem bei Fragen zum Auslandsaufenthalt mit kompetenten Antworten zur Seite. Zudem leiten sie die Bewerbungen an die ausländischen Universitäten weiter und prüfen davor alle Unterlagen auf Vollständigkeit. Um meine Chancen auf einen Platz zu erhöhen, habe ich mich schon etwa 8 Monate vor Semesterbeginn in den USA beworben. Laut Aussage von College Contact, legt die Gastuniversität weniger Wert auf den Notenschnitt als auf die Erfüllung aller Bewerbungsvoraussetzungen. Die freien Plätze werden deswegen nach dem „first come – first serve“ Verfahren vergeben. Ca. einen Monat nach meiner Bewerbung habe ich die Zusage bekommen. Anschließend sollte man sich um folgendes kümmern:
- Visumstermin mit dem amerikanischen Konsulat vereinbaren
- Flug buchen
- Unterkunft suchen
- Krankenversicherung fürs Ausland abschließen
Für den Visumstermin braucht man zwingend das I-20 Formular, welches man mit der Zusage der Gastuniversität zugeschickt bekommt. Um den Termin im Konsulat sollte man sich nach der Zusage schnellst möglich kümmern, da die Termine für das kommende halbe Jahr oftmals ausgebucht sind. Man sollte bereits beim ersten Termin alle notwendigen Unterlagen dabei haben, da fehlende Unterlagen zu einem zweiten Termin führen. Dieser kann gegebenenfalls die Einreise in die USA verzögern und sollte somit vermieden werden. Manchmal wird bei der Visumsausstellung im Konsulat auch sichergestellt, dass man wieder nach Deutschland zurückkehrt. Hierbei sollte man sich von der jeweiligen Fakultät, in der man eingeschrieben ist, eine Bescheinigung über sein Studiumsende ausstellen lassen. Damit kann man beweisen, dass das Studium in Deutschland beenden werden muss und man deswegen wieder zurückkommt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Rückflug schon vorab zu buchen und diese Unterlagen ebenfalls zum Botschaftstermin mitzunehmen. Die Flüge habe ich über STA Travel (www.statravel.de) in Freiburg gebucht.
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Da ich auf der sicheren Seite sein wollte, habe ich meine Unterkunft in San Diego schon von Deutschland aus organisiert. Zunächst mal muss man sich jedoch entscheiden, ob man am Strand oder in Uni-Nähe leben möchte. Ich habe mich schließlich für eine universitätsnahe Unterkunft entschieden. Grund dafür sind die ansonsten sehr langen Fahrzeiten, die man in Kauf nehmen muss, um vom Strand zur Uni zu gelangen. Natürlich kann man sich ein Auto kaufen und damit zur Universität fahren, jedoch sind die öffentlichen Parkplätze dort extrem begrenzt und ein Semesterticket fürs Parkhaus unverschämt teuer. Schlussendlich bin ich im „Fifty Twenty-Five“ (www.live5025.com), einer Art Studentenwohnheim gelandet. Im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass es auch noch gereicht hätte die Wohnung/Unterkunft direkt vor Ort zu suchen. Zudem bekommt man direkt vor Semesterbeginn einige Rabatte, da versucht wird die Studentenwohnheime voll zu bekommen. Ich rate auf jeden Fall davon ab, einen Mietvertrag für ein Jahr abzuschließen. Der Mietvertag sollte nur für die Zeit gelten in der man auch wirklich die Wohnung benötigt. Viele hatten anschließend das Problem, dass sie ihren Mietvertrag an jemand anderes übergeben mussten, bzw. sich jemanden suchen mussten der den Vertrag übernahm.
In der Wohnanlage gab es einen großen Pool, ein kleines Fitnesscenter, und einen Computerraum mit Drucker (Vorsicht: Blätter müssen selbst mitgebracht werden). Als dicken Bonus kann ich noch den Shuttlebus zur Uni erwähnen. Er fährt, abgesehen vom Wochenende, im 15 bis 30 Minutentakt. Zudem fährt das Shuttle immer zu Footballspielen der Aztecs, der Football-Mannschaft der SDSU, ins Qualcomm-Stadium. Wer am Wochenende trotzdem zur Uni möchte kann dies auch in ca. 15-20 Minuten zu Fuß tun.
Studium an der San Diego State University (SDSU)
Im Vergleich zu deutschen Hochschulen ist der Campus der SDSU riesig. Auf über 1km² studieren dort über 30.000 Studenten aus aller Welt. Auf dem Campus verteilt, findet man Sportplätze für Football, Baseball, Basketball sowie Fußball, ein Fitnesscenter, ein Freibad und zwei „Food-Courts“. Dabei dürfen internationale Studenten das Freibad sowie das Fitnesscenter kostenlos mitbenutzen. Da die San Diego State viele unterschiedliche Bachelor- und Master Abschlüsse anbietet, wird ein breites Spektrum an Kursen für ein Auslandssemester angeboten.
Ich habe an der SDSU vier Bachelorkurse (undergraduate studies) mit jeweils 3 Credits belegt:
- CS 0107 Introduction to Computer Programming
- ENGR 0280 Methods of Analysis
- ME 0304 Mechanics of Materials
- MATH 0242 Mathematical Programming
Ausländische Studenten müssen leider die Kurse crashen. Dies bedeutet, dass die Kurswahl anders als bei Studenten, die ihr komplettes Bachelor- oder Masterstudium an der jeweiligen Universität absolvieren, nicht vor Beginn des Semesters online über das Intranet der Universität abgeschlossen werden kann. Stattdessen mussten wir zu Semesterbeginn die Kurse besuchen und mit dem entsprechenden Dozenten über die Teilnahme am Kurs Rücksprache halten. Gibt der Dozent sein ok, muss dieser auf einem Formblatt für die Teilnahme an dem Fach unterschreiben. Abhängig von der Fakultät muss eine zweite Unterschrift im Fakultätssekretariat eingeholt werden. Für mich im Studiengang Mechanical Engineering stellte das Crashen der Kurse kein Problem dar. Fast alle Kurse die ich besuchen wollte, habe ich schon direkt nach der ersten oder zweiten Vorlesung mit kurzer Rücksprache des Professors bekommen. Da viele internationale Studenten jedoch überwiegend „bussines classes“ belegen wollten, waren diese eher überlaufen. Von Freunden habe ich damals von Extra-Kursen erfahren, in denen dann auch nur internationale Studenten angemeldet waren. Die Unterrichtsprache war selbstverständlich Englisch, die Kommunikation unter den Studenten allerdings eher in der jeweiligen Muttersprache.
Aufenthalt im Gastland
Der Aufenthalt im Gastland war für mich sehr angenehm. In San Diego herrscht das ganze Jahr ein angenehmes Klima zwischen 20-25°C und die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Es fällt einem sofort auf, dass dort alles etwas entspannter angegangen wird. Da San Diego eine große Stadt ist und man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ganz so schnell ist, habe ich zusammen mit einer Mitbewohnerin ein Auto gekauft. Damit war es viel einfacher von A nach B zu kommen. Im Gegensatz zu Bus oder Trolley benötigte man lediglich ein Viertel der Zeit um seine Besorgungen zu machen und war somit auch flexibler. Auch das Einkaufen wurde dadurch extrem erleichtert. Außerdem ließen sich damit schöne Wochenendtrips nach Los Angeles oder San Francisco unternehmen. Nach Semesterabschluss haben wir das Auto über Craigslist.com verkauft.
Die Lebenshaltungskosten sind in den USA mit Ausnahme der Mietpreise eigentlich genau so hoch wie in Deutschland. Da San Diego direkt an der Grenze zu Mexiko liegt wohnen dort sehr viele Mexikaner. Neben Englisch ist deswegen auch Spanisch die zweithäufigste Sprache die gesprochen wird.
Praktische Tipps
- Plane genügend Zeit für alles organisatorische ein
- Beachte die Bewerbungsvoraussetzungen, die sich von Uni zu Uni schon mal unterscheiden können
- Informiere dich über unterschiedliche Semesterzeiten (Trimester, Quarter)
- Kläre im Vorfeld ab, wie viel Studiengebühren du an der jeweiligen Universität bezahlen musst
- Mach dir Gedanken über die Finanzierungsmöglichkeiten deines Auslandssemesters
- Informiere dich über die sprachlichen Voraussetzungen, z.B. muss ein TOEFL-Test gemacht werden oder reicht ein DAAD-Sprachzeugnis
- Versuche mit Amerikanern zusammen zu ziehen um dein Englisch zu verbessern und den amerikanischen Lebensstil mitzuerleben
- Um in den USA mit deinem Handy telefonieren und SMS schreiben zu können empfehle ich dir vor Ort eine Prepaid-Karte zu kaufen. Ich hatte eine von AT&T und musste dafür monatlich $25 zahlen. Damit hatte ich 250 Freiminuten sowie SMS-Flat (auch nach Deutschland). Um ins Internet zu gelangen, nutzte ich ausschließlich das Wifi in meinem Apartment bzw. an der SDSU.
- Besorge dir eine Kreditkarte falls du noch keine hast. Diese ist dort das Zahlungsmittel Nummer eins. Für meinen Auslandsaufenthalt habe ich extra ein Konto der DKB eröffnet. Dort bekommt man die Gebühren erstatten, wenn man im Ausland Bargeld abhebt.
- Beachte die deutschen Zollbestimmungen bei der Wiedereinreise
Persönliche Wertung
Durch meine Entscheidung ein Auslandssemester zu machen hat sich mein Studium um ein Semester verlängert. Da ich mit meinem Studium bereits vorgeschritten bin, kann ich die belegten Kurse auch nur als Wahlpflichtfächer anrechnen lassen. Ich würde mich jedoch jederzeit wieder für ein Auslandssemester in den USA entscheiden. Die vielen tollen Erfahrungen die ich dort gemacht habe möchte ich nicht missen. Neben dem Verbessern meiner Englisch-Kenntnisse und meines fachlichen Wissens, lernte ich viele nette Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen kennen. Da man maximal nur drei oder vier Kurse belegen muss, bleibt einem außerdem noch genügend Zeit die Umgebung kennen zu lernen, an die Strände zu gehen und das Leben zu genießen.