23 Mär
Erfahrungsbericht von Philipp Alexander N.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Humanmedizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2011 bis 08/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

„Einen Versuch wagen und dabei scheitern bringt zumindest einen Gewinn an Wissen und Erfahrung. Nichts riskieren dagegen heißt einen nicht abschätzbaren Verlust auf sich nehmen - den Verlust des Gewinns, den das Wagnis möglicherweise eingebracht hätte.“ - Chester Barnard
Kurz: Wer nichts wagt, der nicht gewinnt!

Ich glaube alleine die Tatsache, dass ihr gerade diesen Erfahrungsbericht lest, heißt, dass ihr -wie ich damals- euch vergeblich über hochschulstart.de an deutschen Universitäten beworben habt. Ich war vor einem Jahr in der selben Situation und weiß, wie aussichtslos es manchmal scheint, ohne einen 1er Schnitt sich in Konkurenz mit einer schier grenzlosen Flut von Bewerbern zu sehen, in der man schlicht unterzugehen scheint.

Ich weiß auch noch wie skeptisch ich war mich in anderen Ländern wie Polen, Ungarn oder Lettland zu bewerben, aber im Nachhinein bin ich heilfroh, den Schritt gewagt zu haben. Hat man einmal den Schritt gemacht, kann man rückblickend nur noch über die eigenen Ängste und Befangenheiten schmunzeln.

Nur im Vergleich mit Polen oder Ungarn hat Lettland, oder besser gesagt Riga einen Vorteil: den Preis. Ungarn war mir ein bischen zu sehr aufs Geld aus und auch die Polen haben einen stolzen Preis verlangt. Nicht das Riga ein Schnäppchen wäre, aber im Preis/ Leistungsverhältnis bin ich doch hochzufrieden. Die Leistung und damit sehe ich in erster Linie die Lernatmosphäre, sprich kleine Inidividuelle Gruppen, bekommt man so schnell an keiner Hochschule – schon garnicht in Deutschland. Das Professor- / Lehrerverhältnis ist ein ganz Anderes.

Der Professor ist nicht nur der, der während der Vorlesung den Stoff runterleiert, während hunderte mehr oder weniger wissbegierige Studenten alles aufschreiben ohne zu hinterfragen. Er ist auch der Lehrer den man später in den sog. „practical classes“, meist in dem Selben Fach, Fragen zum Thema der Vorlesungen etc. stellen kann. Persönlich und unkompliziert.

Natürlich hat man nicht immer das Glück die Doppelbesetzung der „Lectures“ und „practical classes“ mit dem Selben Professor zu haben, aber dennoch können Fragen immer direkt an den Lehrer während der „practical classes“ gestellt werden.

Über die Ansprüche an die Englischkenntnisse der Bewerber, sollte man sich auch keine allzu großen Gedanken machen. Das Schulenglisch mit oder ohne LK ist vollkommen ausreichend. Da wäre schon eher ein gewisses Grundverständnis oder Grundkenntnisse von Latein von Vorteil. Aber das ist generell so und nicht Uni-spezifisch.

Im Allgemeinen, kann man sich hier als Student einen Lebensstil leisten den man sich, zumindestens in meiner Heimatstadt München, nicht so schnell leisten kann. Wenn man ein bischen auf die Preise achtet und sich nicht übers Ohr haun lässt kann man in den besten Gegenden billig wohnen. Ich z.B. wohne im Botschaftsviertel von Riga. Das klingt nicht nur toll wenn mans in seinen Erfahrungsbericht schreibt, da lässt es sich auch gut und sicher leben. Wer mehr auf Party aus ist, kann direkt in die Altstadt (Vecriga) ziehen. Von der Kneipe einen 50m Weg nach Hause zu haben, ist ein gutes Argument für eine Wg im Partyzentrum. Die Altstadt ist aus vielerlei Gründen nur zu empfehlen: Alte Jugendstil Gebäude , gute Restaurants, Cafés und Bars in Hülle und Fülle. So lässt es sich auch im Winter bei momentan -27°C gut aushalten. Auch wenn der Winter ein bischen kälter ist als bei uns, kriegen wir Mediziner davon ja sowieso nicht so viel mit, da wir ja spätestens zur Prüfungszeit die meiste Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen.

Im Sommer hingegen, man soll es nicht meinen, hat es auch in Riga bis zu 30°C Dann heißt es: ab an den Sandstrand von Jurmala! Oder man besucht eins von vielen Musik- Festivals in der Sommerpause, voraus gesetzt man befindet sich nicht in der Heimat oder im Urlaub... Alles in Allem, kann ich Riga nur empfehlen!

Die Organisation im Vorraus von CollegeContact.com und dem international Office der RSU, gibt einem das Gefühl nicht einen Schritt ins Ungewisse zu machen. Was für mich sehr wichtig war! In der Hinsicht scheint die RSU ein bischen bemühter zu sein als ihre Konkurenten in Osteuropa.

Überhaupt kann man sagen, dass die RSU sich bemüht und ständig an Qualitätsverbesserung arbeitet. Im moment wird zwar viel Renoviert, gebaut usw. aber diese Investitionen in die Zukunft werden wir noch genießen können.

Für mich persönlich ist es eine großartige Erfahrung viele Studenten aus Mitteleuropa, Skandinavien, Sri Lanka oder Zentralasien zu treffen. Eine super Gelegenheit für Sprachbegabte neben Lettisch noch Russisch oder Schwedisch zu lernen!> Aber keine Angst die ganzen anderen Deutschen die vor den Deutschen NC- Bedingungen fliehen, stellen eindeutig die Mehrheit!

Ich persönlich bewerbe mich garnicht mehr in Deutschland, da die Qualität, sprich Gruppen- und Semestergröße, eindeutig besser ist in Lettland, als momentan in Deutschland. Auch wenn das Unigebäude kein Prachtbau ist, das Land nicht im Wohlstand lebt und man nicht immer die neuesten technischen Geräte in den practical classes bekommt, muss ich doch sagen, dass ich unterm Strich nicht mit Deutschen Studenten tauschen möchte. Außerdem. das Studentenleben in Riga hat nicht umsonst seinen guten Ruf! Da lässt es sich schon bis zu 6 Jahre lang aushalten.