16 Feb
Erfahrungsbericht von Philip W.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/-1 bis 11/-1

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Name ist Philip und ich habe ein Semester an der University of California in Santa Barbara studiert. Wenn man mich heute fragt, ob ich mich wieder für ein Auslandssemester an der UCSB entscheiden würde, so lautet die Antwort definitiv „ja“. Aber lest selbst.

Nach einem langen Flug aus Deutschland bin ich um 10 Uhr abends Ortszeit in Santa Barbara angekommen. Somit hat mein Trip exakt 27 h gedauert. In LA dauerte die Einreise ein wenig, verlief jedoch problemlos. Es ist sehr ratsam sich kurz vorher nochmal zu informieren (Informationsstand, Informationspersonal), welche Dokumente denn von einem verlangt werden. Man möchte vermeiden sich erneut Anstellen zu müssen, weil man z.B. irgendein weißes Zollformular XY vergessen hat. Es gibt zwei Möglichkeiten vom LAX nach Santa Barbara zu kommen. Erstens kann man einen Bus zur Union Station nehmen und fährt mit dem Zug nach Santa Barbara (Zeiten unter www.amtrak.com, Kostenpunkt ca. 30 USD). Desweiteren fahren direkt Busse vom Flughafen nach Santa Barbara namens “Santa Barbara Airbus“, was jedoch ca. 50 USD kostet (Infos unter www.santabarbaraairbus.com). In jedem Falle sollte man sich vorher mit den örtlichen Gegebenheiten in Santa Barbara via Google Maps vertraut machen, denn die Universität, welche in Isla Vista liegt, und Santa Barbara Downtown liegen 16km entfernt. Wer also schon ein Zimmer in Uninähe hat, muss also sehen wie er von Downtown nach Isla Vista gelangt. Für die unter euch, die sich vor Ort auf Wohnungssuche machen, so wie ich es getan habe, ist wahrscheinlich das Hostel, welches direkt am Bahnhof liegt, die erste Anlaufstelle. In meinem 12-Bettzimmer hatte ich eine gute Nachtruhe.

Die Wohungssuche ist definitiv das schwierigste Unterfangen, was den Auslandsaufenthalt betrifft. Freunde von mir hatten großes Glück und haben bereits von Deutschland aus sich ein sehr schönes Zimmer organisieren können. Das ist jedoch leider nicht immer der Fall. Im besten Fall wohnt man meiner Meinung nach in Isla Vista, eine kleine Gemeinde, die direkt an den Campus grenzt. Die Mehrzahl der Studenten wohnt dort. Dort befinden sich auch alle sonstigen Einrichtungen der Uni (Sportcenter, Unikino, usw.). Außerdem ist man dort (außer größere Einkäufe) sehr unabhängig und man kann alles mit seinem Fahrrad erreichen. Desweiteren finden dort alle Partys statt, die leider stets um 12 Uhr nachts enden. Die anderen Gegenden wie Santa Barbara Downtown und Goleta liegen sehr weit weg und unterscheiden sich preislich nicht sonderlich. Ganz im Gegenteil, man wohnt dort meistens nicht mit Studenten zusammen, sondern bei einer Familie, was es sehr schwer macht in Kontakt mit Amerikanern zu kommen. Wohnt man hingegen in einer WG (meist 4-10 Leute in einem Haus oder in einer Wohnung) hat man direkt einen kleinen Freundeskreis gefunden. Von dieser Situation aus ist es sehr viel einfach sich zu integrieren. Ich habe mit 7 Amerikanern in einem Haus in der Fortuna Road gewohnt, dem sog. „Fortuna House“. Der einzige Nachteil ist, dass man in jedem Fall sein Zimmer teilen muss. Ein Einzelzimmer in Isla Vista wäre eine absolute Ausnahme. Ich habe insgesamt eine Woche gesucht und die beste Plattform hierzu bietet die Internetseite www.craigslist.com. Ich möchte noch anfügen, dass Austauschstudenten nichts Außergewöhnliches an der UCSB sind, sodass man stets überall freundlich begrüßt wurde.

Ich bin bereits 3 Wochen vor Semesterbeginn angereist, sodass mein Tagesablauf stets darin bestand morgens zur Uni fahren und mich dann vor Ort um eine Wohnung und anderen administrativen Kram zu kümmern. Dies tat ich stets von einem Café aus, welches einen freien Internetzugang hat (Isla Vista Centrum). Desweiteren machte ich mich mit dem Bussystem bekannt. Es gibt Expressbusse, die von Santa Barbara Downtown zur UCSB nur 15min brauchen. Mit dem Auto fährt man genauso lange. Das Fahrrad stellt man vorne auf ein Gerüst.

Der Campus der UCSB ist herrlich gelegen und von allen Seiten von Wasser umgeben. Fahrradwege durchlaufen den Campus, an welchen man sich orientieren kann. Weiter stellt das Universität Center (Ucen) den geografischen, als auch gesellschaftlichen Mittelpunkt des Campus dar. Die Auswahl der Kurse ist ein wenig chaotisch und erfordert ein wenig Geduld und Nerven. Der Prozess läuft wie folgt ab: Als „Exchange Student“ müssen die Kurse, die man belegen möchte, „gechrashed“ werden. Das bedeutet, dass man am ersten Termin des Kurses teilnehmen muss um am Ende den Professor fragen zu können, ob noch ein Platz frei ist. Dazu müssen spezielle Papierbögen mitgebracht werden (erhält man im Austauschstudenten Büro). Da man nicht mit Sicherheit in jeden Kurs reinkommt, muss man in der ersten Vorlesungswoche sehr viele Veranstaltungen besuchen, was natürlich ein bisschen nervig sein kann. Hat man dann einen Platz, ist dieser erst sicher, wenn man die Kursgebühren bezahlt hat. Vor Ort gibt es ein Büro für Austauschstudenten, welches die meiste Zeit geöffnet hat, selbst wenn die Vorlesungen noch nicht begonnen haben. Die Betreuung vor Ort ist ausgezeichnet, sodass ihr jederzeit eine Menge Ansprechpartner habt. Außerdem gibt es eine sehr ausführliche Einführungsveranstaltung. Ebenfalls wird innerhalb eines Tages auf jede Mail geantwortet. Ich selber habe Masterkurse besucht, die mir sehr gut gefallen haben. Die Atmosphäre ist nicht anonym wie in Deutschland. Die Vorlesungen finden im Dialoge statt und die Teilnehmerzahl ist meistens überschaubar.

Santa Barbara biete eine Menge Möglichkeiten, denn man wird für ein halbes Jahr den kalifornischen Traum leben. Der große Vorteil von Santa Barbara liegt in der Überschaubarkeit dieser schönen Küstenstadt. Im Gegensatz zu großen amerikanischen Metropolen wie Los Angeles geht man nicht in der Größe verloren. Downtown gibt es schöne Cafés und Restaurants und ebenfalls ein Pier. Jeden Donnerstag fahren Busse (10 USD hin und zurück) nachts von Isla Vista nach Downtown, denn Donnerstag ist Studenten Night in Santa Barbara. Für die Bars, die gleichzeitig als Clubs dienen, muss kein Eintritt bezahlt werden. Es müssen lediglich die Getränke bezahlt werden, die natürlich etwas teurer sind (Bier 4-6 USD). Stets mir Pass/Perso unterwegs seien, denn sonst kommt man nirgens hinein. Auch finden ab Donnerstag eine Menge Partys in Isla Vista statt. Kein Haus in Isla Vista ist weiter als 4 Blöcke vom Strand entfernt, an dem man tagsüber mit seinen Kommilitonen schwimmen, surfen und Fußball spielen kann. Oder man geht joggen. Außerdem kann ich nur jedem empfehlen sich einen Sport zu suchen und an diesem Teil zu nehmen. Ich habe bei Black Tide mitgemacht, dem Ultimate Frisbeeteam der UCSB. Das Sportcenter bietet auf einer riesigen gepflegten Anlage wirklich alles was man möchte, inklusive Whirlpool. Man sollte weiter die Gelegenheit nutzen und Wochenendtrips unternehmen. Gute Hotels und Mietwagen, sowie das Benzin sind sehr billig, wenn man bspw. zu viert fährt. Von Santa Barbara aus fährt man 1,5 Std. nach Los Angeles, und jeweils 5 Std. nach San Francisco und Las Vegas.

Natürlich gibt es ein paar negative Seiten. Man sollte sich in jedem Fall benehmen in Californien, denn mit den „Cops“ ist nicht gut Kirschen essen, gerade was die Dinge betrifft, die in Deutschland kein Problem darstellen. Es darf auf der Straße nicht getrunken werden. Selbst das transportieren einer leeren Bierdose wird auf in jedem Fall als „Open Container“ gewertet und kostet richtig „Schotter“. Auch sollte man es vermeiden zu betrunken auf die Straße zu gehen, was gerade wenn man noch unter 21 Jahre ist zu einem großen Problem werden kann. Nach 12 Uhr darf keine laute Musik mehr gespielt werden. Andernfalls wird die Party „gechrashed“ und die Bewohner des jeweiligen Hauses bekommen eine saftige Strafe. Ein freundliches „Könnten Sie bitte die Musik runter drehen“, wie man es von der deutschen Polizei gewöhnt ist, sollte man nicht erwarten. Am Wochenende ist der Del Playa Drive, die letzte Straße vor dem Meer, mit Menschenmassen gefühlt, weil dort die meisten Partys stattfinden. Man kann alle 15 Meter mit einer kleiner Gruppe Polizisten rechnen.

Man sollte außerdem sehr auf seine Kosten aufpassen, denn das schöne Leben ist nicht ganz billig. Die Studiengebühren sind auf einen Schlag zu bezahlen. Gerade am Anfang hat man viele Ausgaben, da man viele Anschaffungen zu tätigen hat (Anmeldung Bibliothek und Sportcenter, Fahrrad und Handy kaufen, event. Moebel, usw.). Desweiteren sind Lebensmittel nicht billig. Die Miete beträgt nicht unter 600 USD und selbst wenn man sich entscheidet außerhalb von jeglichem studentischen Leben zu wohnen, wird man immer noch um die 500 USD berappen müssen. Um das kalifornische Studentenleben in Santa Barbara vollkommen kennenzulernen, sollte man in Isla Vista wohnen.

Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall.
Philip