28 Jan
Erfahrungsbericht von Pascal T.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Universität

Die University of California, Santa Barbara (UCSB) ist eine staatliche Universität im US-Bundesstaat Kalifornien und liegt nördlich von Los Angeles im Vorort Goleta, etwas ausserhalb von Santa Barbara Downtown. Die Universität grenzt an das Studentenwohnviertel Isla Vista (IV) und liegt direkt am Meer mit eigener Lagune, was für die einmalige Lage der UCSB spricht. An der University of California, Santa Barbara sind derzeit rund 22`000 Studenten eingeschrieben und die Universität bietet eine grosse Anzahl an unterschiedlichen Studienrichtungen mit etlichen Kursen an, wobei nicht jeder Kurs in jedem Quarter angeboten wird.

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Bevor es mit dem Studium an der UCSB losgeht, gilt es sich noch um einige Formalitäten zu kümmern, unter anderem um den Bewerbungsprozess. Dieser gestaltet sich am einfachsten indem man sich nicht direkt bei der UCSB selbst bewirbt, sondern sich an die deutsche Austauschorganisation „College Contact“ (kostenlos) wendet. Durch diese Organisation wird der gesamte Anmeldeprozess deutlich vereinfacht und sie steht einem jederzeit für jegliche Fragen im Zusammenhang mit dem Bewerbungsprozess zur Seite. Nachdem man die nötigen Dokumente (TOEFL etc., man braucht lediglich 80 Punkte um sich für die UCSB zu bewerben) zusammengestellt hat und das Bewerbungsformular von College Contact für die UCSB ausgefüllt hat, geht der ganze Anmeldeprozess relativ schnell voran. Es empfiehlt sich jedoch früh mit dem gesamten Anmeldeprozess zu beginnen, da die UCSB nur eine begrenzte Anzahl an Austauschstudenten aufnimmt und das Prinzip „first‐come‐first‐serve” gilt. Nachdem man die Bestätigung der UCSB erhalten hat, muss man sich noch um ein F1-Studentenvisum für die Staaten kümmern, was meiner Meinung nach keinen all zu grossen administrativen Aufwand darstellt. Alles in allem gestaltete sich der komplette Anmeldeprozess aufgrund der Unterstützung durch College Contact sehr einfach und ohne Probleme.


Wohnen

Ich bin rund drei Wochen vor Studienbeginn nach Santa Barbara gereist, um mich vor Ort um die Wohnungssuche zu kümmern. Während dieser Zeit habe ich im Studentenhotel „Santa Rosa“ gelebt, was eigentlich ein „Dorm“ der UCSB ist, im Sommerbreak aber internationalen Studenten als Hotel zur Verfügung gestellt wird, um eine Bleibe für das kommende Semester suchen zu können (für internationale Studenten gab es aufgrund Platzmangels keine Möglichkeit sich für ein Zimmer in einem „Dorm“ der UCSB zu bewerben). Das Santa Rosa war ein guter Ausgangspunkt für die Zimmersuche, da es einerseits preiswert war (rund 55 CHF/Nacht) und andererseits direkt auf dem Campus liegt und somit sehr nahe bei Isla Vista ist, wo man schlussendlich auch wohnen sollte. Das ganze Sozialleben findet in Isla Vista statt und überdies leben die meisten Studenten dort. Nichtsdestotrotz stellte sich die ganze Zimmersuche als mühsam dar. Wenn man nur ein Quarter an der UCSB studiert und somit ein Zimmer für nur 3-4 Monate sucht, wird es extrem schwierig, da praktisch alle Mietverträge auf 9 (selten 6) Monate ausgelegt sind. Sucht man dann noch zusätzlich nach einem Einzelzimmer, das bereits möbliert sein soll, wird die ganze Angelegenheit noch schwieriger, da in den Staaten praktisch alle Studenten in einem „Shared-Room“ (2er-, 3er- oder 4er-Zimmer) leben. Ich habe mich dann an meinem ersten Tag auf den Weg zum „Student-Housing-Office“ der UCSB gemacht, um mir Ratschläge für die Wohnungssuche geben zu lassen. Die Damen im Office meinten, dass es extrem schwierig werden wird, ein möbliertes Einzelzimmer in Isla Vista mit einem 3- oder 4-Montasvertrag zu finden und haben mir dann die Apartments im „Tropicana del Norte“ empfohlen. Da ich grundsätzlich in einem Haus in IV mit Amerikanern zusammenleben wollte und nicht in einem „Studenten-Wohnheim“ wie es das Tropicana del Norte ist, machte ich mich vorerst mal weiter auf die Suche nach einem möblierten Einzelzimmer für 3 oder 4 Monate in einem Haus in IV. Nach dem vierten Tag musste ich feststellen, dass es unglaublich schwierig ist all meinen Präferenzen bzg. Wohnung gerecht zu werden und ich entschied mich schlussendlich dennoch für das Tropicana del Norte, da es mir einerseits wichtig war in einem Einzelzimmer zu wohnen und ich andererseits nicht das Risiko eines 9-Monatsmietvertrages (mit anschliessender Suche nach einem Untermieter) auf mich nehmen wollte. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich mir für die gesamte Zimmersuche nur 4 Tage Zeit gegeben habe, da ich noch durch Kalifornien reisen wollte bevor das Quarter begann, und mit ein wenig mehr Zeit und Geduld je nach dem trotzdem ein Einzelzimmer in einem Apartment in IV gefunden werden kann, wobei es schon recht schwierig wird wenn man keinen 9-Monatsvertrag unterzeichnen möchte. Rückblickend bereue ich es überhaupt nicht, dass ich mich schlussendlich für ein möbliertes Einzelzimmer im Tropicana del Norte mit einem 3-Monatsmietvertrag entschieden habe. Das Tropicana del Norte liegt in IV und ist wie ein Studenten-Wohnheim aufgebaut, wobei alles inklusive ist: unlimitiertes Essen (inkl. Getränke), Mobiliar (Bett, Matratze, Schreibtisch etc.), Putz-Servive (jede zweite Woche), Swimmingpool, kleiner Fitnessraum, Kino, Drucker, Fahrrad, Ausflüge (z.B. Surfen, Disneyland,..), etc. einzig für die Waschmaschine muss zusätzlich gezahlt werden. Im Tropicana del Norte leben sowohl Amerikaner (ca. 50 % oder ein wenig mehr) als auch internationale Studenten von der ganzen Welt, wodurch man unzählig viele Studenten aus verschiedenen Ländern kennenlernt, was mir besonders gut gefallen hat. Praktisch war auch, dass man nie kochen musste, da das Essen inklusive ist und man so viel essen und trinken kann wie man will. Zu Beginn war ich auch wirklich positiv überrascht vom Essen: es gibt immer ein Salatbuffet, ein warmes Buffet mit unterschiedlichen Speisen, Pizza, einen Grill bei dem man sich immer Burger, Hotdogs, Quesadillas etc. bestellen kann, jeweils ein Spezialgericht, das einem direkt vor der Nase ganz frisch zubereitet wird und ein Dessertbuffet mit Früchten, Soft-ice etc. Nach 2 Monaten ist das Essen dann jedoch immer ein wenig dasselbe, was ein wenig schade war. Nichtsdestotrotz lässt sich das Essen für 3 Monate gut aushalten und ich war oft froh nicht noch kochen zu müssen (vor allem nachdem man die unhygienischen Küchen in den Apartments in IV, insbesondere auf Del Playa gesehen hat). Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich nicht den Mietpreis, der offiziell auf der Internetseite von Tropicana del Norte publiziert wird, gezahlt habe, sondern von der UCSB einen „Voucher“ bekommen habe, wodurch 2 Raten gestrichen wurden, was schlussendlich eine beachtliche (!) Summe ausgemacht hat!
Wer gerne in einer ähnlichen Residenz wohnen möchte, jedoch lieber selber kochen oder auswärts essen gehen möchte, sollte sich auch die San Clemente Villages anschauen. Dabei handelt es sich auch um ein „Studentenwohnheim“ am nördlichen Rand von IV, bei dem das Essen jedoch nicht inklusive ist. Auf der Webpage der San Clemente Villages ist zwar vermerkt, dass sie keine internationale Studenten aufnehmen - ich musste jedoch vor Ort feststellen, dass dies nicht zutrifft und die Dame im entsprechenden Office dort setzte mich dann auf eine Warteliste, da bereits alle Apartments in den San Clemente Villages ausgebucht waren. Falls die San Clemente Villages für jemanden in Frage kommen, empfehle ich auf jeden Fall sich bereits frühzeitig von der Schweiz aus zu bewerben (falls online steht, es funktioniert nicht, einfach eine Mail ans entsprechende Office).
Zusammenfassend empfehle ich auf jeden Fall sich bereits in der Schweiz Gedanken über die gewünschte Wohnsituation zu machen und je nach Präferenzen auch schon erste Schritte einzuleiten.


Akademisches

Das akademische Jahr der UCSB ist in Quarter und nicht Semester geteilt, wodurch ein Austauschsemester an der UCSB nur 10 Wochen dauert und Mitte/Ende September beginnt und Mitte Dezember bereits zu Ende ist. Das Niveau der Kurse an der UCSB ist deutlich unter dem HSG-Niveau einzustufen. Es gilt zwar je nach Kurs wöchentliche Assignments, Papers, Quizzes etc. zu erledigen, wodurch der Arbeitsaufwand während des Semesters höher ist, der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben/Prüfungen ist jedoch klar tiefer als an der HSG und eine stressige Lernphase für die Finals entfällt auch. Mit ein wenig Aufwand kann man von der UCSB extrem gute Noten mit nach Hause bringen. Als Extension-Student kann man sich an der UCSB nicht bereits im vornherein für die gewünschten Kurse einschreiben, sondern man muss „class-crashing“ betreiben. Dies bedeutet, dass man am Anfang des Semesters in die gewünschten Kurse gehen muss und den Professor fragen muss, ob es noch einen freien Platz gibt. Ich empfand das class-crashing als nicht all zu mühsam und kam ohne Probleme in meine gewünschten ECON-Kurse. Für die Kontext-Kurse liess ich mir von der Anrechnungsstelle vor dem Austausch absichtlich mehr als benötigt anrechnen, damit ich vor Ort die Wahl habe und falls gewisse Kurse wirklich überfüllt sind, ich eine Ausweichmöglichkeit habe, was ich jedem empfehlen würde. Ich empfehle auch, jedem Professor im vornherein eine E-Mail zu schreiben, ihm deine Situation kurz zu schildern und ihn zu bitten, dass er dich in seinen Kurs lässt (dies kann durchaus zu einem Vorteil gegenüber anderen Studenten führen, wie ich selbst feststellen durfte). Extension-Kurse werden von der HSG nicht angerechnet, wodurch reguläre Kurse besucht werden müssen (mind. 16 anrechenbare Credits müssen gemäss HSG Merkblatt abgelegt werden). Ich habe die folgenden 4 Kurse an der UCSB besucht, welche ich alle empfehlen kann:

ECON 134A - Financial Management: Finance
Der Kurs deckt grundlegende finanzwirtschaftliche Bereiche ab, ohne dabei wirklich in die Tiefe zu gehen. Die Note ergibt sich aus 4 Quizzes (Multiple Choice), einem Assignment und einem Final-Exam, wobei das Final-Exam nicht zwingend geschrieben werden muss, wenn man mit der Note aus den Quizzes und dem Assignment bereits zufrieden ist, was sehr angenehm war. Keine Anwesenheitspflicht.

ECON 101 - Intermediate Macroeconomic Theory: Makroökonomik II
Der Kurs versucht makroökonomische Modelle auf Basis von Mikroökonomie zu erläutern, wodurch der Kurs im Endeffekt viel mehr durch Mikro- als durch Makroökonomie geprägt ist. Die Note setzt sich aus 5 Homeworks, einem Midterm (Multiple Choice) und einem kumulativen Final-Exam zusammen. Die Sections (Tutorate) waren dabei für die Homeworks sehr hilfreich, da die Tutoren dort den grössten Teil der Homeworks bereits vorlösen. Keine Anwesenheitspflicht.

GEOG 3A - Ocean and Atmosphere: Kontextstudium
Der Kurs behandelt den Ozean und die Atmosphäre und gibt einen Überblick über Tsunamis, Wellen, Orkane, Zyklone etc., mit einem sehr netten und sympathischen Professor, der immer einen seiner Hunde in die Vorlesung mitbringt. Die Note setzt sich aus Homeworks, einem Midterm (Multiple Choice) und einem nicht-kumulativen Final-Exam (Multiple Choice) zusammen. Die Sections (Tutorate) sind teilweise notwendig um die Homeworks erledigen zu können, da man Experimente in den Sections macht und diese teilweise relevant sind für die Homeworks. Für das Midterm und das Final-Exam waren die Sections meiner Meinung nach jedoch nicht relevant, da man nur die Powerpoint-Slides lernen muss. Anwesenheitspflicht nur in den Sections.

ED 123 - Culture, Development and Education: Kontextstudium
Der Kurs umfasst Themen wie Kultur, Rassissmus, Erziehung, Homosexualität etc. und wird von einer sehr netten Professorin geleitet, die sich extrem für ihre Studenten interessiert. Der Kurs ist zwar auch in eine Vorlesungs- und in eine Discussionsection gegliedert, es wird jedoch keine Vorlesung im klassischen Sinne gehalten, sondern sehr viel diskutiert und miteinander gesprochen, was den Kurs sehr speziell und interaktiv macht. Die Note setzt sich aus Anwesenheit und Partizipation und unterschiedlichen Papers zusammen.


Collegelife und Reisen

Mir haben das ganze Collegeleben und die Atmosphäre an der UCSB sehr gut gefallen. Das Wetter ist wirklich traumhaft in Santa Barbara: Auch im Dezember noch oft strahlend blauer Himmel ohne Wolken und 15° – 20° C, wobei es morgens und abends sehr frisch wird und man dann auch auf jeden Fall eine Jacke braucht. An der UCSB lernt man extrem schnell viele Mitstudenten (Amerikaner als auch Internationale) kennen, die meiner Meinung nach stets sehr freundlich, neugierig und offen waren. Der Campus der UCSB gilt als einer der schönsten in den Staaten überhaupt, von Palmen umgeben und direkt am Meer liegend, was wirklich einzigartig ist und womit der Heimweg auf dem Fahrrad am Abend zum Genuss wird! Legt euch so schnell wie möglich ein Fahrrad zu, da es das angenehmste und praktischste Verkehrsmittel für die UCSB ist. Nach Downtown fährt ein Bus (ca. 20 Min.), welcher von den Studenten gratis genutzt werden kann, womit ein Auto überflüssig ist (lediglich für Trips wird ein Auto gemietet). Im Wohnviertel Isla Vista leben praktisch ausschliesslich Studenten und es ist das typische College-Viertel wie man es aus den amerikanischen Filmen kennt. Ständig finden Homepartys statt und es gibt irgendwas zu feiern, wobei es für uns Europäer recht gewöhnungsbedürftig ist, dass die Musik bereits um 24 Uhr ausgestellt wird. Dies führt dazu, dass die Partys in der Regel schon früher als wir es uns hier in Europa gewohnt sind, beginnen. Wem Clubs mehr als Homepartys zusagen, der sollte mit Bills-Bus nach Downtown fahren, da in Isla Vista keine Clubs zu finden sind. Auch das Sportangebot der UCSB lässt kaum Wünsche offen: Neben dem Recreation Center der Uni mit Pool, Jacuzzi, Tennisplätzen (etc.) kann auch sonst jegliche Sportart von Segeln über Lacrosse bis hin zu Golf betrieben werden.
Santa Barbara ist ein idealer Ausgangspunkt um Trips zu unternehmen. Los Angeles, San Diego, Las Vegas, Grand Canyon, San Francisco und einige National Parks in Kalifornien sind alle sehr gut mit dem Auto zu erreichen und auf jeden Fall sehenswert. Da meine Kurse mehrheitlich keine Anwesenheitspflicht hatten, war es problemlos möglich auch während dem Semester verlängerte Wochenenden zu machen und in Kalifornien herumzureisen. Ich empfehle dennoch jedem, vor und/oder nach dem Quarter noch Zeit einzuplanen, um weitere Trips/Reisen zu unternehmen, da es in Kalifornien wirklich viel zu sehen gibt und die 10 Semesterwochen extrem schnell vorbei sind.


Fazit

Ich habe mein Austauschsemester an der University of California, Santa Barbara in vollen Zügen genossen und es war bisher auf jeden Fall mein spannendstes, abwechslungsreichstes und erlebnisreichstes Semester. Der kalifornische Lifestyle und das Klima haben mir sehr zugesagt und das amerikanische Collegeleben ist definitiv eine besondere Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ein Austauschsemester hilft einem nicht nur ein anderes Bildungssystem kennenzulernen, sondern auch den eigenen interkulturellen Horizont zu erweitern, womit ich jeden ermutigen möchte ein Austauschsemester zu unternehmen.