11 Jul
Erfahrungsbericht von Niklas L.

University of Essex

Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Sprachwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/2012 bis 06/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hier möchte ich euch gerne von meinem Auslandssemester an der University of Essex in Colchester berichten.

Zunächst ein paar Infos zum Ort Colchester, in dem die Uni gelegen ist. Colchester ist eine mittelgroße Stadt mit etwa 100 000 Einwohnern. Es gibt genügend Einkaufsmöglichkeiten und die Stadt ist an sich ganz schön. Es gibt direkt an der Uni und den Studentenunterkünften Bushaltestellen, von denen aus man in die Stadt kommt. Eine einfache Fahrt ist mit 1,80 GBP leider relativ teuer (Fahrt dauert nur 10 min.) Leider ist im Gegensatz zu Deutschland an dieser Uni keinerlei Semesterticket im Preis enthalten. Somit muss man sich vor jeder Fahrt erneut überlegen, ob man das Geld investieren möchte oder nicht. Zudem fahren die Busse nur bis ca. 18:30h relativ regelmäßig. Danach war meine Unterkunft (University Quays) nicht mehr direkt zu erreichen. Man muss dann an einer etwas weiter entfernten Haltestelle aussteigen und den Rest zu Fuß gehen (Weg nicht beleuchtet, ca. 10 min.) Wie die Situation an anderen Unterkünften aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen. Der Weg zur Uni ist auf jeden Fall von allen universitätseigenen Unterkünften fußläufig zu erreichen (max. 15 min.)

Zur Unterkunft

An der Uni bekommt jeder Student aus dem Ausland einen Wohnheimsplatz garantiert. Es gibt Unterkünfte mit geteiltem Bad/Dusche für ca. 80 GBP in der Woche und Unterkünfte mit eigenem Bad für ca. 110 GBP pro Woche. Ich würde auf jedem Fall letztere Variante empfehlen, da man sonst mit 16 Leuten 3 Toiletten und Duschen teilen muss (wenn die Bewohner noch Gäste haben, sind es entsprechend mehr.) Die Sanitäranlagen in den Wohnungen mit geteiltem Bad entsprechen etwa dem Standard von gepflegten aber altmodischen öffentlichen Toiletten.

In den Wohnungen mit eigenem Bad teilt man sich nur die Küche mit seinen 5-8 Mitbewohnern. Die Möbel in meiner Unterkunft waren einfach aber ausreichend und „gut in Schuss“, auch einigermaßen modern. Die Küchen entsprechen jedoch nicht dem Standard von 2004 (in diesem Jahr wurde das Haus gebaut.) Viele Dinge hier müssten ersetzt werden (z.B. Boden), weil sie einfach kaputt sind. Elektrogeräte wurden jedoch bei Defekt prompt und problemlos ausgetauscht. Genauso wurden Defekte in den Zimmern schnell und zuverlässig repariert. Was mich etwas gestört hat, war das einmal im Semester eine Zimmerkontrolle durchgeführt wurde. Dabei hatten die Mitarbeiter einen Universalschlüssel und kamen auch in unserer Abwesenheit in die Zimmer. In Deutschland wäre dies undenkbar. Wenn man es gerne etwas ruhiger mag, seien die University Quays empfohlen, da werden weniger Partys gefeiert als z.B. in den Towers. Wenn es doch mal zu nächtlichen Ruhestörungen kommen sollte, gibt es eine Nummer, die man anrufen kann und das Problem wird behoben.

Der Service von Seiten der Universitätsverwaltung ist ziemlich gut. Man erhält auf Emails eigentlich immer am selben Tag eine Antwort. Bei den Dozenten ist es normalerweise ähnlich, aber das hängt natürlich vom jeweiligen Dozenten ab. Zur Qualität kann ich sagen, dass diese zwischen meinen Kursen doch stark geschwankt hat. Einer der beiden Kurse, die von der International Academy angeboten werden war ganz fantastisch. Der Dozent hat sich große Mühe gegeben. Wir hatten sogar zu zweit eine eigene Unterrichtsstunde pro Woche, in der wir alle Dinge besprechen konnten, bei denen wir Hilfe benötigten. Die anderen Kurse waren von der Qualität her ok, ein Dozent machte stets einen sehr unvorbereiteten Eindruck. Generell sind die Kurse jedoch klein (8-20 Teilnehmer) und es gibt kein Gedrängel um Plätze wie in Deutschland so oft der Fall. Da merkt man die gut 2000GBP Studiengebühren. Die Kurse (bis zu 4 sind möglich) konnte man sich bei der Bewerbung schon aussuchen und ich bin auch in alle Kurse reingekommen, die ich besuchen wollte. Zum Arbeitsaufwand lässt sich sagen, dass ich diesen als vergleichbar mit dem Aufwand in Deutschland einschätze. Allerdings besuche ich in Deutschland ca. 10 Kurse pro Semester, in Essex nur 4. Pro Kurs muss man mindestens 2 Leistungen erbringen (z.B. 2 Hausarbeiten oder Hausarbeit + Klausur.) Die Dozenten geben einem jedoch alle nötige Unterstützung um die Aufgaben zu bewältigen. So etwas gäbe es an meiner Heimatuni nicht. Die Dozenten hier schauen sogar über Entwürfe für Hausarbeiten drüber und geben Hinweise.

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Man müsste die Situation an anderen Unis in England kennen, um diese Uni abschließend bewerten zu können. Ich war bisher nur einmal in einem Wohnheim in Cardiff und dagegen lebt man hier in Essex im Luxus. Die Dozenten waren alle nett und seine Arbeit konnte man auch gut erledigen. Nur hatte ich leider weniger Kontakt mit Briten als erhofft. Das lag allerdings vielleicht an meinem Studienfach (Englische Linguistik), welches oft von Ausländern studiert wird. Leider wurde ein Social Space an unserer Wohnung erst gegen Ende des Summer Terms eröffnet. Zukünftige Studenten können jedoch eventuell noch davon profitieren und so mehr Leute kennen lernen. Aber auch ohne diesen konnte ich viele internationale Kontakte knüpfen (z.B. Japan, Mexiko, USA.) Das war sehr bereichernd und wird mir für mein ganzes Leben in Erinnerung bleiben. Würde ich es noch einmal machen: Ja, sicherlich. Ich denke die Uni war insgesamt eine gute und im Vergleich preisgünstige Wahl. Ich wollte halt nur in diesem Bericht auf die Probleme hinweisen, damit ihr keinen falschen Vorstellungen erliegt. Ich denke aber nicht, dass die genannten Probleme woanders notwendigerweise besser sind. Eine Anmerkung noch zu College Contact: Dieser Service ist wirklich super. Die Betreuung war 1A und ich denke nicht, dass ich den Aufwand ohne deren Hilfe geschafft hätte! Vielen Dank an Sabine und das restliche Team!