22 Mär
Erfahrungsbericht von Niklas L.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere in Deutschland Informationstechnik an der FH und habe mein 7. Fachsemester als Auslandssemester an der SMU von September bis Dezember 2011 verbracht.
 

Bewerbung


Mit der Planung meines Auslandsaufenthalts habe ich erst im März 2011 angefangen, es ist auch dann eigentlich noch alles gut zu schaffen. Natürlich wird das Ganze vielleicht ein bisschen stressfreier wenn man früher anfängt.

Der Bewerbungsprozess wird einem durch die Unterlagen von College Contact sehr einfach gemacht, man füllt die benötigten Dokumente aus und sendet sie zu CC zur Durchsicht. Eventuelle Fehler oder Unklarheiten werden Dir mitgeteilt, ansonsten wird Deine Bewerbung von CC an die SMU weitergeleitet, so dass Du dich gar nicht direkt mit der Uni in Kontakt setzen musst.

Nach Erhalt der Zusage bekommst Du auch schon deine Matrikelnummer – jetzt geht die eigentliche Planung los.
Wenn Du Vorlesungen aus höheren Semestern hören möchtest gibt es dafür Kurse die Du bereits absolviert haben musst (normalerweise an der SMU) – Du musst daher mit einem Transcript nachweisen welchen äquivalenten Kurs Du in Deutschland absolviert hast. Bei mir lief das Alles aber sehr unkompliziert - eine E-Mail und ich wurde direkt für die Anmeldung freigeschaltet.
 

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Ich habe im Wohnheim in der Loyola Residence in einem Einzelzimmer gewohnt und kann das auch in jedem Fall weiterempfehlen. Ein Flur ist nochmal unterteilt in kleiner Bereiche, in denen man sich zu 6. eine Dusche und ein WC teilt – da gab es aber nie Probleme. Ich hatte das Glück, dass ich in meinem Bereich nur Kanadier hatte.
Der einzige Nachteil an der Residence sind die hohen Kosten und der obligatorische Mealplan.


Essen

Das Dockside, die Mensa in der SMU, bietet eigentlich eine relativ große Auswahl an. Zumindest am Anfang kommt man noch ganz gut damit zurecht. Zum Ende des Semesters hängt einem aber Vieles zum Halse heraus, weil die Ernährung doch ziemlich Fastfood ähnlich ist. Sandwiches, Pizza, Wraps, Burger, Pommes, Hotdogs etc. Pro Mahlzeit gibt es „nur 2 richtige“ Mahlzeiten zur Auswahl und die Abwechslung ist nicht unbedingt groß.


Studium

Studieren an der SMU ist anders als in Deutschland. Generell gibt es eigentlich in jedem Kurs einen Midterm, also eine Klausur nach der Hälfte des Semesters, die den bis dahin gelernte Stoff abdeckt. Während des Semesters muss man laufend Assignments bearbeiten und einreichen, sehr viel lesen und teilweise (je nach Studienrichtung) Vorträge halten. Die finale Klausur macht daher meist nur so um die 30% der Endnote aus.
Ich habe das Minimum an Kursen belegt, 3 Stück um ein Full-Time Student zu sein und dennoch hat man während des Semesters durchgehend ziemlich viel zu tun. Ich würde niemandem empfehlen mehr als diese 3 Kurse zu wählen – Ihr geht nicht ins Ausland um zu studieren (auch wenn Ihr das am Anfang vielleicht denkt ;-).
Ich habe, bevor ich nach Kanada gegangen bin, schon alle Kurse in meinem Studium in Deutschland absolviert gehabt – daher konnte ich an der SMU einfach Interessenorientiert studieren. Ich habe 2 Kurse aus dem Bereich Computer Science belegt und einen Psychologie-Kurs. Alle 3 haben mir gut gefallen. Die Professoren sind alle sehr freundlich, die Kurse sind klein und es ist eine angenehme Studienatmosphäre.
In einem meiner Informatikkurse waren wir 3 Studenten, das war wirklich super. Im Normalfall sind es aber doch ein bisschen mehr.
Als Tipp kann man eigentlich nur jedem mitgeben: Tut nicht so viel für das Studium, sondern lernt lieber von den vielen neuen Menschen aus der ganzen Welt, reist viel und sprecht Englisch.

Kosten: Die Kosten sind für Studium und Unterkunft sehr hoch. Die von CC angegeben 8000-10 000 Euro für das Semester sind realistisch, günstiger ist es sicher nicht auf dem Campus zu wohnen. Sonst ist auch alles ein bisschen teurer, aber es kommt einem zumindest der Wechselkurs zu Gute. Dennoch sollte euch das nicht von einem Auslandssemester abhalten – es lohnt sich! Ich habe mein Auslandssemester mit einem Stipendium finanziert und kann Euch auch nur Raten Euch für Stipendien zu bewerben, beispielsweise beim DAAD.


Betreuung

Betreut wird man wirklich gut. Grade in den ersten paar Wochen gibt es die International Orientation Week und die Woche darauf die Frosh Week (Orientation für die Kanadier, kann man aber auch als Internationaler gut mitmachen, hab ich auch). Es ist ganz gut, dass man am Anfang so viel um die Ohren hat und nicht zum Nachdenken kommt. Man lernt innerhalb der ersten 2 Wochen so viele Menschen kennen und wird gut vom Heimweh abgehalten und aufgefangen. Die Angebote in der Orientation Week würde ich unbedingt wahrnehmen. Wer gleich am Anfang auch Kanadier kennenlernen will sollte sich auch ruhig für die Frosh Week anmelden.
 


Freizeit

Halifax bietet vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Feiern kann man in jedem Fall gut, es gibt viele Clubs die auch in der Woche mit Angeboten locken. Wir waren größtenteils in den „Mainstream“-Clubs aber man kann auch mal in den Nordteil von Halifax gehen, dort gibt es eher alternativere Clubs und Musik – das hat mir ein wenig gefehlt in den anderen Discos. Das North End gilt aber als gefährlichere Gegend, man sieht auch auf den Straßen direkt große Unterschiede. Wenn man aber in einer Gruppe unterwegs ist gibt es eigentlich kein Problem.
Ansonsten ist Halifax meiner Meinung auch wirklich sicher.

Ein absolutes Muss für jeden der in Halifax studiert ist der Laden „Venus Pizza“ – anstatt einer Pizza bestellt man sich dort aber einen Shawarma! Das ist sozusagen die libanesische Version des Döners. Ihr werdet in Halifax nichts Besseres finden, ich war jede Woche mindestens einmal da, vor Allem nach dem man feiern war. Probieren sollte man auch das Donair-Meat. Klingt wie Döner, schmeckt aber nicht so. Mehr verrat ich nicht – probieren!
Sonst sollte man in Halifax einfach ein bisschen spazieren gehen, den Point Pleasant Park besuchen und am Wasser sitzen. Dienstags ist Kinotag (Empire Theater), ich war eigentlich jede Woche da und mit 5 $ ist man wirklich sehr günstig dabei.



Reisen


Man sollte Reisen und es ist kein Problem mal ein paar Tage in der Uni abzuhängen, die Professoren sind alle sehr entgegenkommend. Ein paar schöne Plätze sind Cape Breton, PEI, Newfoundland (hab ich leider selbst nicht geschafft, aber muss wunderschön sein), Wolfville… Es ergibt sich vieles von selbst wenn Ihr erst Mal dort sein. Ich würde auch im Vorfeld nicht so viel Planen, ich habe gar nichts vorher geplant. Es kommt sowieso alles anders und alles wird gut :-).
Vor dem Studium in Halifax war ich für ein paar Tage in New York, das bietet sich an, weil die Direktflüge nach Halifax meist teurer sind als ein Flug über New York. Nach meinem Semester bin ich noch 1,5 Monate in den USA gereist – auch das kann ich nur empfehlen. Wenn Ihr schon einmal auf dem amerikanischen Kontinent seid und das Semester in Deutschland sowieso erst einige Monate später anfängt sollte man die Zeit nutzen!


Allgemeines


Wie Ihr wohl schon häufiger gelesen habt gibt es an der SMU sehr viele Austauschstudenten aus Deutschland. So gemein das klingt, ich kann Euch nur raten euch von Ihnen fernzuhalten und Euch lieber mit Internationalen und Kanadiern anzufreunden. Ihr seid dort um Euer Englisch zu verbessern und neue Kulturen kennenzulernen und neue Erfahrungen zu machen. Das werdet Ihr nicht wenn Ihr das Ganze Semester in einer „deutschen Gruppe“ rumhängt. Ich habe mich von Anfang an ein wenig von den anderen Deutschen distanziert und das hat auch gut geklappt. Trotzdem habe ich auch einige wirklich gute Freunde gefunden die aus Deutschland kommen. Mein Freundeskreis bestand zum Ende bestimmt aus 15 verschiedenen Nationalitäten und das ist auch einer der großen Pluspunkte an der SMU.

Ich kann jedem ein Auslandssemester empfehlen und man braucht auch keine Angst oder Sorge davor zu haben. Das Packen zuhause ist eigentlich der aufregendste Part an der Sache, sobald man im Flugzeug sitzt bzw. in Halifax angekommen ist wird alles sehr schnell einfach. Die Dinge ergeben sich.

Ich würde mich jederzeit wieder dazu entscheiden und bin froh über die vielen neuen Freunde, die Erfahrungen und die verbesserten Englischkenntnisse.
So ein Semester bringt Euch in jedem Fall weiter, sei es in der persönlichen Entwicklung, auf dem Papier für das Berufsleben oder durch neue Sichtweisen und Erfahrungen.