8 Sep
Erfahrungsbericht von Nicolai H.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2009 bis 08/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Summer Session in Berkeley, Kalifornien
Summer Session – dieses Wortpaar sollte sich jeder merken, den es ins Ausland zieht, der aber aufgrund eines intensiven Studiums nur eingeschränkt Zeit hat. Mal einfach in USA studieren, ohne sich ewig zu binden, ohne sich unbedingt um ein Stipendium bemühen zu müssen – einfach so, jetzt drauf los studieren. College-Contact vermittelte mir ziemlich unkompliziert und mit dem richtigen Maß an Information ein sechswöchiges Intensivstudium an der nordkalifornischen Vorzeige-Uni UC Berkeley.

Bereits im Februar wurde die Kursauswahl freigeschaltet, man konnte sich in Ruhe die Fächer aussuchen. Allerdings hat jede Uni ihre Schwerpunktbereiche, welche in Berkeley wohl klar im Bereich Business und Law liegen. Als Journalismus-Student vielleicht nicht grad die erste Adresse. Aber nur auf den ersten Blick. Gerne hätte ich natürlich an der School of Journalism Kurse belegt, allerdings ist diese nur für Graduate Students zugänglich. Nichtsdestotrotz finden auch Studierende aus dem Medienbereich einige interessante Angebote. Je nach persönlicher Neigung belegt man zwei oder mehr Kurse, wobei drei wohl die Obergrenze markieren sollte.

Ich entschied mich für einen eher inhaltlichen und einen eher sprachlich-orientierten Kurs. „American Media and Global Politics“ war ein interdisziplinär angelegtes Seminar, welches sich mit der Rolle der US-Medien in der Präsentation und Vermittlung von amerikanischen Interessen und Interventionen im Ausland beschäftigte. Der Kurs begeisterte mich vom ersten Tag an. Es war wohl einfach die richtige Mischung aus überzeugendem Dozent, moderaten In-Class-Tests und interessanten Recherche-Aufgaben. Zum Bestehen musste ein einstündiger Test geschrieben und ein Essay abgegeben werden. Der gutbesuchte Kurs fand dreimal die Woche jeweils zweieinhalb Stunden statt.

Mein zweiter Kurs beschäftigte sich mit „Academic Writing“, was im Großen und Ganzen Essays vorbereiten, recherchieren und schreiben bedeutete. Nach leichter anfänglicher Unterforderung entpuppte sich der Kurs als doch noch recht nützlich und interessant. Der Kurs war etwa zur Hälfte von asiatischen Studenten besucht, deren Textbearbeitungs- und Recherchefähigkeiten sich von den westlichen bzw. amerikanischen stärker unterschieden, daher verwendete die geduldige Dozentin einige Zeit, besonders zu Anfang, darauf. Deutsche haben wohl die meisten Probleme mit der relativ unterschiedlichen Kommasetzung im Englischen, jedenfalls ein kleiner Stolperstein beim ansonsten recht einfachen Bestehen. Um den Kurs zu meistern, mussten zwei Essays abgegeben werden. Die Themenwahl war einem selbst überlassen. Hier konnte man also mal über Themen schreiben, die sonst im Studium zu Hause nicht unterkamen. Der recht kleine Kurs fand zweimal die Woche jeweils zweieinhalb Stunden statt.

Der Kontakt zu anderen Summer Session-Teilnehmern ergab sich eigentlich recht einfach über die Kurse. Gerade im Vorfeld eine Summer Session, lohnt es sich auch bei Bekanntgabe der Mailadressen durch College-Contact, eine Facebook-Group zu gründen und die Leute einer Session einzuladen. So kann man im Vorfeld schon Treffen oder gemeinsame Trips online planen. Darüber hatte sich im meinem Fall bereits kurz nach der Ankunft schon ein kleines Grüppchen gefunden, mit dem es dann auch gleich nach San Francisco ging! Dank eines Aufklebers, den man zusammen mit der Studentenkarte Cal1Card erhält, kann man im gesamten AC-Transit-Netz umsonst Bus fahren – mit den Linien F und 800 sogar auch nach und wieder zurück von San Francisco. Die sogenannten Transbay-Busse starten direkt an der Südseite des Campus. Die Fahrt über die doppelstöckige Bay Bridge dauert etwa 45 Minuten und man kommt mitten im Stadtzentrum an.

Aber keine Angst, man bleibt in der Regel nicht lange eine isolierte Gruppe, sondern lernt fast jeden Tag neue Leute kennen, mit denen man dann wieder was anderes unternehmen kann. Oder man mischt die verschiedenen neuen Bekanntschaften einfach bunt durch. Am Ende kennt man dann Menschen aus Japan, Frankreich, Südkorea, LA, Illinois und natürlich auch aus Deutschland. Schließt man virtuellen Kontakt via Facebook und vertieft diesen in natura vor Ort, hat man auf einen Schlag zehn neue Schlafplätze auf der ganzen Welt!

In Berkeley verbringt man in jedem Fall eine sehr intensive Zeit an einem Ort, der viele Möglichkeiten bietet – langweilig wird’s jedenfalls nie. Wer offen und neugierig über den riesigen Campus läuft und die Angebote nutzt, wird eine super Zeit haben. Aber auch wer lieber konzentriert sein Ding durchziehen will, wird in Berkeley nicht enttäuscht werden.
Zum Ende noch ein paar Empfehlungen:
Sport – Das RSF (Recreational Sports Facility) bietet die Möglichkeit sich in vielen Sportarten, angefangen von Basketball über Aerobic bis hin zu Badminton, über die Zeit hinweg fit zu halten. Einfach online im Plan nachgucken, wann welche Sportart betrieben werden kann. Einmalige Gebühr von nur 10 Dollar. Das RSF ist am Südwestende des Campus am Bancroft Way.

Café – Auf dem Campus das Free Speech Cafe in der Moffitt Library, außerhalb davon das franco-amerikanische La Note auf 2377 Shattuck Ave (auch gut für Brunch).
Essen – Es gibt viele Orte auf dem Campus und drum herum etwas Leckeres zu Essen zu finden. Günstig weg kommt man bei Blondie’s Pizza (täglich wechselnd) auf 2340 Telegraph Ave. Für Salatfans mit großem Hunger empfiehlt sich das Cafe Mattina ein Stück weiter auf 2442 Telegraph Ave (zur Mittagszeit immer eine lange Schlange, aber lohnt sich!). Nachtisch: Hot Brownie Sundae bei Ben & Jerry’s auf 2128 Oxford St.
Party – Mit dem F-Bus nach San Francisco, dort direkt in der Nähe der Bushaltestelle ins ROE auf 651 Howard St, Musik: Dubstep, House. Zurück mit dem F- oder 800-Bus. In Berkeley ist die Missouri Lounge auf 2600 San Pablo Ave einen Besuch wert.
Bücher – Mein Tipp: Moe’s Books auf 2476 Telegraph Ave. Hier findet man eigentlich immer was, super Preise, nettes und unkompliziertes Team.
Treffpunkt – Rund um die Fountain auf dem Sproul Plaza. Ein wunderschöner, zentraler Platz auf dem Campus, immer viel los! Relaxen kann man sehr gut auf der großen Wiese vor der Doe Library.

Have fun!
Nicolai Helling