5 Feb
Erfahrungsbericht von N. N.

Universitat Autònoma de Barcelona

Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Gesellschaftswissenschaften, Medien
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbung über College Contact:

Der Bewerbungsvorgang ist wirklich sehr einfach. Die erforderlichen Unterlagen hat man schnell zusammen und alles ist genau beschrieben, sodass man eigentlich nichts falsch machen kann. Dass der Service für den Bewerber kostenlos ist, ist natürlich super. College Contact hat alles sehr unkompliziert organisiert und auch bei individuellen Problemen schnell vermittelt und geholfen. Die Kommunikation lief immer sehr schnell ab. Daumen hoch!

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Die Wohnungssuche hat erstaunlich gut funktioniert. Da wir zu zweit eine kleine eigene Wohnung gesucht haben, haben wir nicht nach WGs Ausschau gehalten. Alle Freunde, die wir später kennengelernt haben, hatten damit aber überhaupt keine Probleme und ihre Wohnung bzw. WG-Zimmer entweder schon aus Deutschland heraus gebucht oder hier in Barcelona über loquo.es, eine schnelllebige Internetplattform, gefunden. Auch bei Facebook in entsprechenden UAB Gruppen, beispielsweise mal suchen nach „UAB Erasmus 2012-2013“ oder ähnliches, werden viele Wohnung inseriert. Da sollte man sich keine Angst machen, ohne Wohnung anzureisen. Einfach für ein paar Tage ein Hostel buchen und dann auf eigene Faust vor Ort suchen. Bei uns hatte es sich letztlich als top erwiesen, dass wir bei loquo.es eine eigene kostenlose Anzeige aufgegeben haben, in der wir beschrieben haben, was für eine Wohnung, mit welchen Attributen wir suchen und schon am ersten Tag bekamen wir die Antwort zur Traumwohnung, die wir noch abends besichtigt haben. Das war angenehm einfach und die Wohnung total toll.


Die Uni:

Ich werde mal schreiben, was ich gut fand, aber auch ehrlich, was nicht so toll war.
An der UAB angekommen gab es zunächst eine recht kindische Einführungsveranstaltung, in der neben einigen nützlichen Informationen die einfachsten Benimmregeln erklärt wurden sowie Panik über die Leistungsanforderungen verbreitet wurde. Das Niveau sei extrem hoch, es sei schwer eine wirklich gute Note zu erlangen, man müsste schon sehr viel Eigenleistung und Zusatzarbeiten auf sich nehmen – alles Quatsch. Gute Noten hat es gehagelt. Davon sollte man sich nicht einschüchtern lassen, hinterher lacht man drüber. Allerdings kommt es bei der Höhe des Arbeitsaufwands doch sehr darauf an, welche Kurse man belegt hat. Einige Dozenten haben tatsächlich mehrfach schriftliche Ausarbeitungen und einige Präsentationen während des Semesters verlangt. Das System ist etwas anders als in Deutschland. Während wir von zu Hause höchstens ein Referat, meist jedoch nur eine Abschlussklausur am Ende des Semesters gewohnt sind und praktisch unter den Wochen nicht viel tun, wird an der UAB genau darauf abgezielt. Hier muss schon während der Kurse mitgearbeitet werden, die Abschlussklausur ist dafür dann kein „Hammer“ mehr, für den man wochenlang lernen müsste. Auch hier kann ich aus eigener Erfahrung und Erzählungen von anderen Kommilitonen nur sagen, dass einem die Vorbereitungen für diese Zwischenleistungen auch nichts Unmögliches abverlangen. Wer das Niveau und die Leistungsanforderungen von zu Hause gewohnt ist, kommt hier auch mit für uns doch eher als schludrig empfundener Arbeit noch exzellent davon. Das macht das Semester zwar insgesamt ganz lässig, gleichzeitig sorgt es aber auch für innere Unzufriedenheit, weil die Motivation und Mitarbeit in den Kursen unterirdisch ist und man das Gefühl hat, man könnte dreimal so schnell Lernen, wenn es doch nur mal schneller voran ginge. Leider sind viele Studenten nicht mal in zweiter Priorität zum Studieren gekommen und sitzen in den Kursen bloß ihre Zeit ab. Das macht die Stunden dann oftmals zu einer sehr zähen Angelegenheit und frustriert auch die Dozenten. Eigentlich schade, aber ich kann außer meinem Spanischkurs nicht behaupten, sehr viel hier gelernt zu haben. Andersrum kann man also sagen, wer ein leichtes luftiges Auslandssemester machen will mit nur seichten Hirnbewegungen und viel Spaß drumherum – und trotzdem mit einem Superzeugnis nach Hause kommen mag, der hat den Volltreffer gelandet  Dieser Punkt ist für viele sicher auch ausschlaggebend.


Spanischkurs:

Der intensive Spanischkurs, in meinem Fall Niveau B.1.2, war hingegen super. Drei Stunden Spanisch am Stück lassen einem vielleicht den Kopf rauchen, aber es war durchaus effektiv und ich habe sehr viel in kurzer Zeit gelernt. Die zwei Lehrerinnen die ich hatte waren klasse und die Gruppe halbwegs gleichstark, sodass wir recht gut vorangekommen sind und man die Fortschritte schnell gemerkt hat. Ich kann den Sprachkurs an der UAB nur empfehlen. Ich habe allerdings auch mitgekriegt, dass es tatsächlich abhängig von der Gruppenzusammensetzung ist. Die Anfängerkurse Spanisch sollen (sorry, aber man muss es sagen) aufgrund der Übermacht der in diesem Sprachstadium nur sehr langsam lernenden und unmotivierten Amerikaner haarsträubend gewesen sein und eher zu Wutanstauungen gesorgt haben als zu Sprachfähigkeiten. Wie gesagt, in meinem höheren Niveau haben die Amerikaner sehr wohl lernen wollen und mein Kurs war toll. Es kommt wohl immer drauf an.


Programm der UAB:

Was etwas schade ist und wirklich ein Minuspunkt, ist das gänzlich fehlende „Socialising Programm“ der UAB. Leider gibt es gar keine Angebote der UAB die Studenten etwas zusammenzuführen und gemeinsame Aktionen vorschlagen oder ähnliches. Das ganze Sozialleben wird allein den Studenten überlassen, was grundsätzlich ja auch gut ist und funktioniert, sich dadurch aber die Nationen nicht so vermischen, wie sie könnten und es einfach schwerer ist, mal andere neue Leute kennenzulernen. Alles basiert auf Eigeninitiative, es gibt keine Anregungen oder Veranstaltungen oder Ausflüge oder ähnliches. Auch ist es schade, dass keine Spanier selbst an der Uni sind und somit der Kontakt zu Locals gänzlich fehlt und nicht so einfach aufzubauen ist, wie man sich das vorstellt. Die Katalanen bleiben irgendwie gerne unter sich und es bieten sich auch im Alltag nicht so die Anknüpfungspunkte Spanier kennenzulernen, aber das ist von Fall zu Fall sicher unterschiedlich. Das weiß man aber ja vorher und muss das einplanen. Vielleicht würde ich beim „nächsten Mal“ ein Semester an regulären Unikursen teilnehmen wollen, um eben mehr eingebunden zu sein in das spanische Leben. Dafür jedoch müsste man die Sprache noch viel besser können und oft halten die ihre Vorlesungen auch auf Katalan ab, dann wird’s ganz kompliziert.


Lage und Ausstattung der Gebäude:

Unsere Gebäude der Uni liegen in der Innenstadt von Barcelona, was absolut top ist, sind damit aber komplett vom großen Campus der UAB in Bellaterra außerhalb von Barcelona abgeschnitten. Dort gibt es, glaube ich, schon organisierte Events oder so, aber die international students hat man das Gefühl, werden in der Innenstadt nur so „abgefertigt“. Wer Economics Kurse belegt wird nur im Eixample Campus unterrichtet und dieses Gebäude hat leider auch keinen wirklichen Aufenthaltsraum oder ein Bistro oder ähnliches. Es gibt einen Computerraum mit ein paar PCs für die vielen Studenten und einem großen Tisch, das wars aber auch schon. Der Sant Pau Campus ist wunderschön, ein tolles Gebäude. Insgesamt ist die Lage der Gebäude natürlich trotzdem genial, das darf man bei aller Kritik nicht außer Acht lassen, denn der Hauptcampus in Bellaterra ist schon recht weit außerhalb der Stadt, das wäre ein ganz anderes Studienerlebnis, da ist es schon toll, dass es möglich ist direkt in der Innenstadt zu Studieren.


Barcelona – die Stadt:

Über die Stadt Barcelona zu schreiben ginge über mehrere Seiten und würde sich wie ein Loblied lesen. Ich fasse zusammen, dass es wirklich super ist hier ein Auslandssemester zu verbringen. Es ist doch sehr anders als zu Hause und wenn man offen für Neues ist, pingelige Qualitäts-Unterschiede in vielen Dingen übersehen und annehmen kann, dann bekommt man ein tolles mediterranes Feeling und findet sich in einer anderen Atmosphäre wieder und ist ganz bald sicher eingenommen von der neuen Stadt. Neben den vielen Sehenswürdigkeiten findet man auch in all den vielen Gassen und Stadtteilen immer wieder Neues und schnell wird man fasziniert sein von der Vielfalt an eigentlich allem hier. Der Lebensstandard ist irgendwie ähnlich wie zu Hause, europäisch und es fehlt einem eigentlich an nichts, gleichzeitig ist die Lebensweise hier einfach etwas anders, langsamer vielleicht und lebensfreudiger – gerade an den Sonnentagen spielt sich das ganze Leben auf der Straße draußen ab und zieht einen förmlich hinaus. Jeder Tag in der Wohnung kommt einem verschwendet vor, weil man immernoch mehr sehen könnte. Das Potenzial scheint sich nicht zu erschöpfen. Langweilig wird einem eigentlich nie!
Wer sich für Barcelona entscheidet, der muss sich keine Sorgen über einen möglichen Kulturschock im alltäglichen Leben machen. Deutsche scheinen hier außerdem gern gesehen. Das gilt ganz sicher für die Uni, in der jeder Dozent glücklich ist, wenn auch mindestens ein Deutscher im Kurs ist, als auch für die Spanier außerhalb der Uni selbst. Wir haben hier ein sehr positives Image und Politikdiskussionen müssen auch nicht befürchtet werden.


Mein Fazit:

Die Semester der UAB kommen einem ungerecht kurz vor und man muss praktisch wieder nach Hause, wenn man sich so richtig eingefunden und eingelebt hat. Das ist schade, aber ich wüsste auch nicht, nach wie vielen Monaten dieses Gefühl nachlassen würde  Barcelona: Immer wieder! Es war toll, ich selbst bleibe sogar jetzt noch länger, um das Spanisch aufzupolieren und noch ein bisschen in der Stadt bleiben zu können. Praktisch alle, die ich hier kennengelernt habe, hatten eine super Zeit hier und haben sich in die Stadt verliebt. Ich wüsste keinen Grund zu zögern.