10 Okt
Erfahrungsbericht von N. N.

Hawaii Pacific University

Stadt: Honolulu
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2011 bis 05/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Erfahrungsbericht
meines Auslandssemesters an der
Hawai'i Pacific University
in Honolulu/Hawai'i

Schon Fernweh bekommen?

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Bewerbung

Die Fristen der eigenen Hochschule zur Anmeldung eines bevorstehenden Auslandssemesters sind unbedingt einzuhalten. Dies gilt unabhängig davon, ob man an eine Partnerhochschule der FH gehen wird oder sich selbst um eine Aufnahme an irgendeiner anderen Hochschule weltweit bemüht. Dies vorweggeschickt darf ich sagen, dass die Bewerbung als solche in meinem Fall relativ einfach, wenn auch zeitlich komprimiert war. Empfohlen wird mindestens etwa ein halbes Jahr Vorbereitung, ich musste es in viereinhalb Wochen hinkriegen. Nach Auswahl der Zielhoch-schule bediente ich mich der Hilfe von CollegeContact. Von dort bekam ich schriftlich und telefo-nisch jede Unterstützung für einen reibungslosen Bewerbungsablauf, einschließlich einer detail-lierten Checkliste. Meine Bewerbung sendete ich am 13. Dezember 2010 nach erfolgter Überprüfung durch CollegeContact per email vorab an meine Ansprechpartnerin an der HPU sowie am gleichen Tag per Post. Bereits am 23.12.2010 hielt ich die Zusage der HPU in den Händen. Ein schönes Weihnachtsgeschenk!



Reisevorbereitung und Formalien

Nach Weihnachten musste dann alles recht schnell gehen, denn das Semester dort begann be-reits am 24.01.2011 während ich prüfungsbedingt erst am 25. Januar abfliegen konnte. Aus preislichen Gründen kümmerte ich mich nach den Feiertagen zunächst um den Flug. Das Reisebüro "Auf&Davon" in der Gemüsegasse in Koblenz leistete mir dort wertvolle Unterstützung bei der Erstellung meines Reise und Flugplans. Das Reisebüro hat dort auch die Möglichkeit, günstigere Tickets wie z.B. von STA Travel anzubieten. Auch die Auslandsreise-krankenversicherung oder den internationalen Studentenausweis (lohnt sich) kann man dort bekommen.

Folgende Schritte waren dann auf der Checkliste von CollegeContact abzuarbeiten:

  • Foto machen lassen
  • DS 160 ausfüllen
  • Visa Termin machen
  • Visa und Sevis Gebühren zahlen
  • Visa Termin in Frankfurt wahrnehmen.

Die Terminvereinbarung für die Beantragung eines Visa kann online erfolgen. Für den Termin selbst sollte man trotz Termin 2-3 Stunden Wartezeit einplanen. Auch am frühen Morgen. Der Reisepass sollte schon aktuell sein, sonst stolpert man über die lange Bearbeitungszeit der ent-sprechenden Behörden. Wenn man im Ausland ein Auto fahren will ist es für die örtliche Polizei auch leichter einen internationalen Führerschein zu lesen und es könnte eine kürzere Bearbei-tungszeit nach sich ziehen, wenn man mal angehalten wird. Diesen Führerschein gab's in meinem Fall bei der Kreisverwaltung Montabaur für ca. 15 EUR. Hinfahren, beantragen, bezahlen gehen, abholen. Foto mitbringen nicht vergessen! Danach ist man stolzer Besitzer einer echten Pappe. Nostalgie pur.

Die Auswahl der Auslandsreisekrankenversicherung (für längere Aufenthalte) habe ich als Leser der Stiftung Finanztest auf deren Empfehlung hin getroffen. Die ist notwendig für alle, die nicht privatversichert sind. Wenn man meint, man hätte schon eine: Schau mal auf die maximale versicherte Dauer der Auslandsreise. Bei wenigen überschreitet sie 70 Tage. Das ist zu wenig für ein Semester und vielleicht ist der Schutz auch nicht ausreichend! Also genau prüfen, denn gerade in den USA sind medizinische Behandlungen sehr teuer und wenn ihr Pech habt müsst ihr selbst zahlen. Für das Semester selbst bietet die HPU eine eigene Versicherung an, niemand darf dort studieren ohne eine solche Auslandsreisekrankenversicherung. Da mir deren Angebot aber zu teuer und zu wenig umfangreich war und es auch meine anschließenden Reisen nicht mit ein-schließen konnte, entschied ich mich für ein von der Finanztest empfohlenes Produkt der Hanse Merkur. Abgeschlossen habe ich das nach meiner Erinnerung im Reisebüro "Auf&Davon" und nicht über einen Vermittler. Die mir bekannten Vermittler konnten genau diesen Tarif nicht an-bieten. Also aufgepasst: das Produkt hieß: Reise-Krankenversicherung für Schüler und Studenten. Die Versicherungsbedingungen die zugrunde lagen waren VB KV 2008 (S). Das waren auch die Grundlagen des von Finanztest getesteten Produkts. Die Prämie von EUR 273 für ein halbes Jahr halte ich für einen Witz. Auch und gerade wenn man sich damit beschäftigt und mit anderen ver-glichen hat. ReiseUnfall und Reise-Haftpflicht hielt ich für sinnvolle Ergänzungen und buchte sie für EUR 42 dazu.

Viele Deutsche lieben Bares. In den USA ist das anders. Hier glühen zum Teil auch für Kleinstbet-räge die Kreditkarten. Manchmal geht auch ohne gar nichts. Es ist also absolut empfehlenswert sich vor Reisebeginn eine anzuschaffen. Nur welche? Die von der Hausbank vielleicht, weil es bequem ist? Bequem ist wie so oft teuer. Nach ein paar Recherchen habe ich meine VISA Karte bei der DKB Bank bestellt. Sie hat keine monatlichen oder jährlichen Gebühren und zwar immer. Nicht nur über das erste Jahr hinaus. Wenn kein großer Kreditrahmen zur Verfügung gestellt wird -der bei der DKB bei Inanspruchnahme auch nur moderat verzinst würde-, dann lässt sich das Kreditkartenkonto per Überweisung aufladen und die Karte auf Guthabenbasis verwenden. Die Karte lässt sich weltweit kostenlos einsetzen (abgesehen von einer umsatzabhängigen Gebühr i.H.v. 1,75%). Die Automatengebühren, die Automatenaufsteller im Ausland berechnen (zw. 1,75 und 4 USD), können von der DKB zurückgefordert werden und wurden auch erstattet. Kleiner Tipp: die Studiengebühren überweist man besser an die Hochschule. Die Banküberweisung kostet nur ein paar Euro, bei Begleichung der Studiengebühren per Kreditkarte kann das teurer viel werden.

Vielfliegerprogramm. Mag manchen nicht sinnvoll erscheinen, bei weiten Strecken kommt aber was zusammen. Eines heißt Miles and More. Kennt ihr jemanden, der es schon hat? Dann lasst euch von ihm werben. Wenn ihr die Kreditkarte der DKB beantragt nachdem ihr einen Miles & More Zugang habt, bekommt ihr bei Beantragung über das M&M System schon 5.000 Meilen gutgeschrieben.

Jugendherbergsmitgliedschaft. Machen. Lohnt sich schon nach ein paar Übernachtungen.

 


Über die HPU

Die Hawai'i Pacific University ist eine private Hochschule. Sie darf nicht verwechselt werden mit der University of Hawai'i, die auch für ihre interkulturellen Programme einen sehr guten Ruf genießt. Die UH wird auch im Hochschulranking von Times Higher Education als eine der 200 besten Schulen weltweit geführt. Wie im amerikanischen Bildungssystem üblich müssen auch an der HPU Studiengebühren gezahlt werden. Und nicht zu knapp. Dabei kommen die Masterstudenten sogar noch besser weg als die Bachelorstudenten, da sie pro Credit Point zahlen während die Bachelorstudenten für ein Semester pauschal zahlen müssen. Das Kursangebot ist für die Bachelorstudenten deutlich umfangreicher als für die Masterstudenten. Dabei darf nach den Bestimmungen der HPU die Wahl der Kurse entweder komplett auf Master- oder auf Bachelorniveau sein. Eine -wenn auch interessante oder stark gewünschte Mischung- wird nicht zugelassen. Details zu den Kosten des Auslandssemesters inkl. der Studiengebühren findest du am Ende dieses Berichts.

Der Campus. Es gibt eigentlich keinen zentralen Campus. Die HPU unterhält derzeit zwei Orte, an denen die Kurse angeboten werden. Zum einen sind die wissenschaftlichen Angebote Meeres-biologie und Gesundheitswissenschaften auf der windward-seite untergebracht. Die Wirtschafts-, Gesellschafts-, und Politikwissenschaften dagegen sind direkt in downtown Honolulu. Hier unter-hält die HPU eine große Bibliothek und ihre Seminar-, Computer- und Verwaltungsräume in ver-schiedenen ansonsten oft auch geschäftlich genutzten Gebäuden entlang der Fort Street Mall und der Bishop Street. Es gibt leider keine Mensa, dafür aber einige kleinere Restaurants und Imbisse entlang der Mall. Ein kostenloser Shuttleservice wird angeboten vom und zum Flughafen sowie mehrmals täglich zum windward-Campus und zurück. Die Ausstattung der Seminarräume, in denen ich Vorlesungen hatte waren stark renovierungsbedürftig und (zumindest nach meinem Gefühl) den Studiengebühren nicht angemessen.



Betreuung durch die HPU

Die Betreuung. Schon in der Bewerbungsphase und kurz vor der Abreise leistet die HPU sehr gute Unterstützung und versucht einen reibungslosen Ablauf und eine gute Eingliederung in den Lehrbetrieb sicherzustellen. Probleme wurden nach meiner Erfahrung umgehend und kompetent sowie stets sehr freundlich gelöst. Ganz besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Ms. Norma C. Kop, die im Frühjahr 2011 Academic Advisor und zuständig für die Masterstudenten war. Sie fand für alle Belagen, die zum Teil auch der Kurzfristigkeit meiner Bewerbung geschuldet waren, hervorragende Lösungen. email-anfragen wurde mitunter binnen einer Viertelstunde beantwortet. Sie habe ich als eine echt professionelle Dienstleisterin im Bildungssystem erfahren und meiner Meinung nach wird sie eines nicht allzu fernen Tages auch zur Präsidentin der Hochschule ernannt werden.



Betreuung durch die Dozenten

Die Betreuung durch die Dozenten (nicht immer handelt es sich um Professoren) variierte natur-gemäß mit den Dozenten. Dr. Randall Chang machte einen ganz tollen Job im Fach Individuals, Group Dynamics & Teams. Ein sehr klar strukturierter Professor, klare Äußerung der Erwartungs-haltung, faire Bewertung.
Eine andere Dozentin bot das Seminar Managerial Communication an. Ihre Betreuung war mei-ner Meinung nach gekennzeichnet von entweder Überforderung oder unorganisierter Arbeits-weise. Nicht nur bekamen wir für wöchentlich eingereichte paper trotz anderslautender Ankün-digungen und Einforderungen unsererseits erst am Ende des Semesters die Bewertungen, was es für uns Studenten natürlich unmöglich machte unsere Fehler für ein nächstes paper zu verbes-sern und uns auf die Professorin einzustellen. Nein, sie hatte für dieses Fach auch einen viel zu hohen workload angesetzt, den sie später glücklicherweise aufgrund unseres Protests korrigierte. In der Anfangsphase des Semesters folgten aber in dicht gedrängten Terminen kurze Seminarar-beiten, Präsentationen von Interviews und Buchvorstellungen. Dabei wurde keine Rücksicht ge-nommen auf eventuelle Sprachbarrieren, die die Bearbeitung verzögern kann oder auf die Tatsa-che, dass man am neuen Ort vielleicht noch keinen Manager kennt, den man ad hoc einmal in-terviewen könnte. Ein glattes Minus. Gut war -abgesehen vom interessanten Inhalt- nur ihre Pin-geligkeit der Formatierung gegenüber.
Darüber hinaus besuchte ich International Business Management. Grottenschlecht. Angefangen den Wehwehchen der Dozentin, die sie die Vorlesungen stets gute 40 Minuten vorzeitig beenden und drei Termine ganz ausfallen lassen ließ, über ihre mangelhafte Buchauswahl, ihre von mir als grob empfundene Unfreundlichkeit kompetenten Gastrednern gegenüber, bis hin zu ihrem Vortragsstil, der den Namen nicht verdient. Der Kurs war einfach nur schlecht. Die Folien veraltet, nur stichpunktartig durchgeklickt und vorgelesen. Das Buch und seine Beispiele und case studies waren so veraltet, dass es einige Unternehmen heute schon nicht mehr gibt. Viele cases bezogen sich auf einen Zeitraum vor dem Platzen der dotcom Blase und dem Untergang der new economy. Völlig unangemessen. Einen sehr freundlichen und erfahrenen indischen oder pakistanischen Gastdozenten -von dem wir geschlossen gerne mehr gehört hätten- würgte sie unfreundlich ab. "Hab ich noch ein bisschen Zeit oder sind wir schon am Ende?", fragte er. Sie klickte nur scheinbar lustlos auf ihrer Maus herum und antwortete "Eigentlich ist ihre Zeit schon rum." Und das nur um nach seinem Abgang direkt die Vorlesung gut 35 Minuten vor ihrem regu-lären Ende zu beenden. Die Examen, die hier geschrieben wurden, waren ein Witz. Zum Teil hatten die Fragen mit den Vorlesungsinhalten nichts zu tun. Es kam bei einer Frage auch vor, dass die Antwort hinter der multiple choice Frage schon mit einem x markiert war, da sie augenscheinlich vergessen hatte den Antwortbogen gründlich in einen Fragebogen umzuarbeiten. Ein anderes Mal wurden irgendwelche uninteressanten und für uns fast prähistorischen Investitionsvolumen im Ausland abgefragt, die einmal in einem Videovortrag genannt wurden. Apropos Videovorträge. Gut gemeint aber mies umgesetzt waren meiner Meinung nach auch die zu oft eingesetzten Videovorträge. Anstatt selbst etwas zu erzählen klickte die Dozentin mit Vorliebe auch veraltete Länderpräsentationen durch, die in kurzen Videos etwas zu den Kernindustrien, Wirtschaftskennzahlen sowie Politik und Bevölkerung erzählten. Andere Videokassetten [sic!] zeigten einst wichtige Entscheidungsträger großer weltweit operierender Unternehmen in Interviews. Wenn das alles 20-30 Jahre aktueller gewesen wäre, die Motivation der Kursteilnehmer wäre nicht in der Nähe des Nullpunktes angefroren. Ein Flopp. Es mag böse klingen, was ich hier schreibe, aber ich habe mich wirklich geärgert. Für ~170 USD pro Vorlesung. Da habe ich echt sehr viel mehr erwartet. Ich hoffe nur, dass meine beiden Kommilitoninnen in ihren Hauptfächern bessere Erfahrungen machen durften.
Schließlich machte ich mit Sales Force Management ganz ausgezeichnete Erfahrungen. Der An-spruch war hoch, die Arbeit fordernd. Jede Woche mussten wir Dr. Ted Haggblom auf einem maximal zweiseitigen paper die Bearbeitung einer Fallstudie einreichen, die auf ca. 25seitige Kapitel folgten. Mit seiner jahrelangen Berufs- und Lehrerfahrung und seiner lockeren kollegialen Art machte er den unverständlicherweise von nur fünf Studenten besuchten Kurs zu einem interessanten und sehr lehrreichen Erlebnis. Ich habe wirklich das ganze Lehrbuch gelesen, verstanden und auch sehr gute Bewertungen meiner cases und exams erhalten. Good job, Dr. Haggblom!

 


Lehrmaterial - Der HPU bookstore

Ein paar Sätze zu den Büchern. Die HPU unterhält einen bookstore, in dem man die vom Dozen-ten gewünschten Bücher neu oder im gebrauchten Zustand kaufen kann. Lehrmaterial ist sehr teuer. Das kundtuend erhielt ich zur Antwort: "Sie wollen einmal richtig großes Geld verdienen, dann können sie auch für viel Geld Bücher kaufen!". So ist das in Amerika. Nichts ist umsonst und überall wird die Hand aufgehalten. Am leichtesten kommt man eben nicht durch Arbeit an Geld, sondern indem man bei anderen die Hand aufhält, sie notfalls auch übervorteilt. Diese erschre-ckende und für mich befremdliche Charaktereigenschaft unter vielen guten entdeckend, möchte ich auch vor dem Kauf im bookstore warnen. Ich kaufte dort im Vertrauen auf ordentliche Ware ein gebrauchtes Buch. Wie sich später herausstellte, gab es das Buch bei amazon für rd. 152 USD und zwar neu. Der bookstore verkaufte mir das Buch gebraucht für 142,30 USD und es war in einem wirklich üblen Zustand. Von außen war das nicht erkennbar. Innen jedoch war kaum eine Zeile ohne Markierung oder Notiz. Ich hielt es für eiskalte und üble Abzocke, fotografierte es und gab es zurück mit der Begründung "wird nicht mehr benötigt". Der Kaufpreis wurde erstattet. Dumm ist nur, dass man die cases ja bearbeiten muss und ohne Buch ist das nicht möglich. Ich hoffe inständig es war ein "bedauerlicher Einzelfall". Amazon (darauf achten sich mit HPU Adresse bei amazon STUDENT anzumelden!) hingegen verkauft das paperback mit identischem Inhalt für rd. 40 USD. Die Lieferung auf die hawaiischen Inseln dauert aber ca. drei Wochen. Daher besser vorher mit den Dozenten Kontakt aufnehmen, freundlich nach der verwendeten Literatur fragen und rechtzeitig kaufen oder direkt in die USA schicken lassen (Gepäckgewicht).



Wohnen & Bewegung

Die Hochschule ist downtown, das Leben spielt sich aber in Waikiki ab. Die meisten Studenten wohnen auch in Waikiki, einer aus 30.000 Touristenbetten bestehenden Urlaubs- und Partyzone. Fortbewegung mit dem eigenen Auto ist kaum notwendig. Die wichtigen Läden lassen sich mit dem Bus erreichen, den Rest erledigen Taxen für nicht allzu viel Geld. Tipp: Direkt zu Beginn des Studiums im bookstore den Sticker für den Bus kaufen (ca. 130 USD) und damit das ganze Semes-ter ohne weiteren Fahrschein fahren. Es lohnt sich. Jeden Tag Verzögerung kostet Bares. Die ent-fernteren und zum Teil atemberaubend schönen Strände an der Nordküste lassen sich vielleicht im Auto von neuen Freunden erreichen oder auch für 2,50 USD mit dem Bus. Auf der längeren Fahrt lässt sich auch entspannt was lesen.

Es gibt einige ehemalige Hotels in Waikiki, die sich auf die Studenten spezialisiert haben. Großes Achtung!! Einige sind echt ihr Geld nicht Wert und manche sind mit dem Begriff pure Abzocke noch nicht richtig beschrieben. 800 USD für ein ranziges Zimmer, ein Bad und eine Küche und das noch mit jemandem teilen? Eher die Regel als die Ausnahme. Gerne schicke ich dir auch mal einen Vertrag zu. Da legt man echt die Ohren an.
Ich bin kein Freund von Facebook, hier gibt es aber zu jedem Semesterbeginn eine neue Gruppe (von der HPU einladen lassen), in der auch Wohngelegenheiten gesucht und vermittelt werden. Weiter hilft auch die Craigslist.com. Auch hier ist Vorsicht geboten. Nehmt jemanden mit, wenn ihr euch was anseht. Niemals die Katze im Sack kaufen und Verträge vor Unterschrift auch lesen und verstehen. Am schönsten und ich glaube auch am besten haben jene Kommilitonen gewohnt, die sich aus privater Initiative zusammengefunden haben und eine normale Wohnung gemietet haben. Wie überall gilt, je weiter draußen desto günstiger. Natürlich sind hier Transferzeiten zu beachten. Ich selbst hatte so viel Glück quasi im Vorbeigehen das einzige Haus in Waikiki zu finden und es als Studentenwohnheim zu entdecken. Und dann noch mit toller Lage 15 Gehminuten vom Strand.

Das Semester steht und fällt meines Erachtens nach aber mit den Leuten, mit denen man in Kon-takt kommt. Ich hatte das große Glück mit nicht einem deutschsprachigen Gast zusammen zu wohnen. Ständig Englisch zu sprechen, ein wenig finnisch und ein kleines bisschen japanisch ler-nen zu dürfen war eine ganz tolle Sache. Auch das zusammen Wohnen und Leben gestaltete sich nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr angenehm. Aber auch wenn ich nicht in die Studenten-Nepp-Fallen rein getappt und nicht in eines der riesigen (800 Betten) Ex-Hotels gezogen bin, he-belte auch mein Mietvertrag auf illegale Weise (Zusatzabreden) manche Mietbedingungen aus. Das war aber noch akzeptabel, da der Mietpreis für ein geteiltes Zimmer, Küche, Bad für Waikiki unschlagbar war (rd. 600 USD mtl.).
Ich selbst habe eigentlich immer Lust auf Abenteuer und Unvorhergesehenes und nur in wenigen Bereichen ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken. Komplett ohne Idee wo ich wohnen werde lande-te ich in Waikiki. Es gibt aber zum Einstieg zwei HI Hostels (unsere Jugendherbergen). Diejenige in Waikiki (Prince Edward Street) ist morgens sehr laut (ab 0600), etwas abgewohnter aber größer als die in direkter Nähe der University of Hawai'i at Manoa gelegene Herberge. In letzterer wir man von Vogelgezwitscher geweckt und nicht von scheppernden Müllwagen oder Presslufthämmern¬. Während man hier oben günstiger wohnt hat man in Waikiki vielleicht eher die Chance andere Leute kennenzulernen. Bei meinem Besuch konnte ich aber mit fast 30% der Gäste Deutsch sprechen. Wir sind eben ein reiselustiges Völkchen.



Allgemeines

Hawai'i ist einfach nur schön. Hier gibt es ständig Temperaturen zwischen 21 und 30 Grad. Im Frühjahr etwas kühler bei 21 bis 25 Grad. Aber viel Sonnenschein. Die Menschen sind sehr freundlich und auch die Busfahrer geben einem bereitwillig Auskunft wann und wo ein- oder auszusteigen ist. Das politische Amerika ist hier weit weg. Auch wenn Präsident Obama auf Ha-waii aufgewachsen ist… wenn man nicht gerade durch Zufall auf einen politische Interessierten trifft und mit ihm ins Gespräch kommt, bekommt man nicht viel von Wirtschaft, Finanzen oder Politik mit. Die Menschen sind hier einfach sehr relaxt, was einen normalschnellen Europäer zunächst aufregen kann, später aber gründlich entspannt. Es geht auch so.

Ausflüge. Die ganze Insel lädt zu Wanderungen und Ausflügen ein. Viele Buchten und Strände in der Nähe Honolulus sind wunderschön, so zum Beispiel Honolua Bay, Makapu'u Bay. Aber auch Waimea Bay oder Sunset Beach an der Nordküste muss man auf Oahu gesehen haben. Für das Pearl Harbour Museum darf man ruhig ein paar Stunden mitbringen.
Ich hatte das Glück auch einige der anderen Inseln besuchen zu dürfen. So zum Beispiel Maui während der Spring Break, also genau die Zeit, in der Waikiki außer Rand und Band ist. Der Son-nenaufgang auf dem Haleakala (Aufstehen um 0300) oder die Road to Hana mit dem Black Sand Beach und dem naheliegenden King's Trail bei tobender Frühlingsbrandung… grandiose Erlebnis-se. Kauai besticht ebenfalls durch seine Naturschönheiten, insbesondere seinem "Grand Canyon des Pazifik" und der unzugänglichen Napaliküste. Wer wandern, Wasserfälle oder Wassersport mag: komm hierher! Wunderschön! Ein Helikopterflug mit offenen Türen über die Insel und zu dem Wasserfall, an dem Jurassic Park gedreht wurde, lohnt sich auch (Flug mit offenen Türen: Jack Harter Helicopters). Big Island ist natürlich bekannt durch den Vulkan, der im Frühjahr nochmal sehr aktiv war, nachdem eine lavatube kollabierte. Leider fließt derzeit keine Lava mehr spektakulär ins Meer, man kann sie aber in einer Dampfwolke schimmern sehen, wenn es dunkel genug ist. Einige der wenigen kulturellen Hinterlassenschaften der polynesischen Völker lassen sich hier auch bestaunen. Die Fahrt auf den Mauna Kea ist etwas ganz besonderes! Unbedingt bis zum Sonnenuntergang bleiben!! An Wochenenden oder bei Neumond stellen Hobbyastronomen am Besucherzentrum ihre teuren Teleskope auf und erklären, erzählen und zeigen…alles kostenlos.

Leihwagen holte ich nur über den ADAC. Deutsches Recht, deutsche Bedingungen, Vollkasko. Keine Vorkasse bei Unfällen (Sperrung des Betrages auf der Kreditkarte sonst üblich!) oder Selbstbeteiligungen und hohe Deckungssummen. Kein Interesse, hier Risiken einzugehen. Ging alles wunderbar per email auch noch 36 Stunden vor Anmietung (Zeitverschiebung beachten!).

Kommunikation. Vor Ort zur Telekom oder zu Verizon oder einem anderen beliebigen Anbieter und eine SIM Karte für das eigene Tri- oder Quadband Handy kaufen. Dann muss man nicht mit deren Geräten arbeiten, die in Deutschland eh nicht mehr funktionieren…

Es gäbe noch von so vielen tollen Orten zu berichten… Mache ich auch bei Interesse gerne einmal ausführlicher! Email schreiben oder bei xing anmailen!

So, nun zu den Finanzen. Bereits bei Visatermin muss eine Bankbestätigung über ein Guthaben von 15.230 USD vorgelegt werden, damit das Visa bearbeitet wird.

Die größten und wichtigsten Kostenpositionen liste ich hier auf:

Kosten Hawaii EUR USD
Flug 1.237,00
Miete 1.655,00
Studiengebühren 4.901,00 6.700,00
HPU Deposit& Application Fee 183,00 250,00
Visa Gebühren 125,00
Sevis Gebühren 146,00 200,00
Busticket 93,00 127,00
Auslandsreisekrankenversicherung 273,00
Reiseunfall- und Haftpflichtversicherung 42,00
Passfotos 15,00
Internationaler Führerschein 15,00
Jugendherbergsmitgliedschaft 27,00
Lebenshaltung inkl. Bücher 2.341,00
--------------
11.053,00


Ist eine schöne Stange Geld. Die Reisekosten für die anderen hawaiischen Inseln sind darin noch nicht enthalten. Dicke Partys kommen ebenfalls extra. Allein, wer schlau ist macht sich eine or-dentliche Buchhaltung und sendet dem Finanzamt im Jahr nach der Rückkehr einen Verlustvor-trag zu. Genauso wie das Studium (Master) als vorweggenommene Werbungskosten berücksich-tigt wird !, wirken auch die Kosten für ein Auslandsstudium später steuermindernd.

Es lohnt sich jeder Cent. Es ist aber egal wo man hingeht, denn die Leute, die man kennenlernen darf, machen den Großteil des Erlebnisses aus. Nicht zwangsläufig der Ort, an den man reist!

Eventuelle Fragen beantworte ich sehr gerne im persönlichen Gespräch oder auf Wunsch per email.

 

Koblenz, im September 2011

 


PS: Wer Rechtschreibfehler findet, der darf sie behalten. Der Bericht ist betont casual.