California State University Fullerton
Vorbereitung des Aufenthaltes
Die eigentliche Bewerbung für die Auslandsuniversität war sehr simpel, dank College Contact ich habe sie einfach kontaktiert per Email und bekam alle Unterlagen die ich ausfüllen musste plus eine Checkliste. College Contact kümmerte sich für mich um alles und erinnerte mich auch daran als ich etwas vergessen hatte. :D
Die Zusage kam schnell und dazu wurden mir dann sämtliche Informationen zur Universität, der Umgebung und der verschiedenen Wohnmöglichkeiten geschickt.
Die Behördengänge waren da schon etwas komplizierter. Zunächst mussten Dokumente gesammelt werden wie z.B. der gültige Reisepass, eine Bestätigung der Bank dass man über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, das I20 Formular von der CSUF und das Passfoto im Visa-Format.
Danach konnte ich mich online beim amerikanischen Konsulat anmelden und ein sehr langes und detailliertes Formular ausfüllen. Dabei solltet ihr sehr genau sein und die nötigen Daten lieber mehrmals überprüfen denn an Hand dieser Daten wird über dein Visum entschieden. Das Interview danach ist eher eine reine Formsache meins hat nur 3 Minuten gedauert.
Eins kann ich euch sagen da ich noch auf mein Bafög warten musste habe ich mein Visum wirklich auf den allerletzten Drücker beantragt. Ich hatte am Mittwoch den Termin, am Samstag kam der Pass mit dem Visum zurück und am Montagmorgen ging dann mein Flug.
Daher kann man über die Arbeitsgeschwindigkeit der Botschaft echt nicht beschweren, das einzige negative ist halt das so ein Visum teuer ist mit um die 300€ muss man schon rechnen.
Nachdem alle Gebühren bei verschiedenen Instituten entrichtet und die Rechnungen empfangen worden waren, konnte ich einen Termin zum „Vorsprechen“ vereinbaren – für Amerika hat man hier die Wahl zwischen Frankfurt, München und Berlin. Der Termin selbst verlief reibungslos und zügig. Ich musste lediglich die gewünschten Dokumente vorlegen sowie zahlreiche Fingerabdrücke geben. Eine sehr kurze Unterhaltung in Englisch hat ebenfalls stattgefunden. Die ganze Prozedur war nach 45 Minuten bereits vorüber und ich konnte zurück in meine Heimatstadt fahren.
Nun ging es an die Wohnungssuche und nach langem hin und her war ich schon so weit vor Ort zu suchen, da die Dorms total überteuert sind und die meisten Wohnungen jetzt auch nicht so das waren was ich wollte.
Doch dann fand ich über die Facebook Gruppe für mein Semester 3 Mädels die noch eine Mitbewohnerin suchten, sie kamen auch aus Deutschland blieben nur 1 Semester und die Wohnung war fußläufig zur Uni.
Über Formalitäten kann ich dazu jetzt nicht wirklich was sagen, da das schon alles geregelt war.
Allerdings tut euch wirklich einen gefallen und ignoriert die Liste der Uni, da die günstigsten Appartements in der Umgebung wo die Amerikanischen Studenten leben gar nicht darauf sind.
Viele meiner amerikanischen Freunde haben mir nachher gesagt wo ich ihnen unseren Preis genannt habe das wir über den Tisch gezogen wurden.
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Nachdem alles geregelt war ging mein Flug im August Richtung Amerika, ich hatte mir die App „Viber“ angeschafft damit kann man übers Internet telefonieren und sie ist kostenlos. So stand ich dann in Kontakt zu meinen Mitbewohnerinnen die schon vor mir geflogen waren.
Weiterhin musste für Amerika unbedingt der Transport vor Ort im Voraus organisiert werden. Das haben alle die über die Facebook Gruppe gemacht, so konnte man sich gemeinsam ein Shuttle teilen und der Preis war geringer.
Vor Ort sollte man sich unbedingt ein Auto anschaffen so viele tolle Orte sind so nahe und der Sprit ist echt nicht teuer in den USA so das man viele tolle Roadtrips machen wird. Und immer ein Auto zu mieten ist auch nicht günstig, wenn ihr das doch machen wollt empfehle ich euch eindeutig „firefly-car rental“ in Newport Beach das ist zwar etwas weiter weg. Allerdings gibt es die Autos dort wirklich günstig wir haben für ein Wochenende Vegas also Freitag abholen Montag zurück bringen 85$ mit Versicherung und allem bezahlt.
Studium im Gastland
Das Studium fand an der California State University Fullerton (CSUF / Cal State Fullerton) statt.
Die Uni ist Teil eines großen Systems öffentlicher Universitäten und mit 37.000 Studenten doch recht groß. Die eigentliche Größe der CSUF bekam ich an meinem ersten Tag zu spüren wo ich mich hoffnungslos verlaufen habe, was unter der heißen kalifornischen Sonne erstaunlich anstrengend war. Die Nordhälfte der Uni besteht aus einem Sportkomplex mit zahlreichen Feldern und Gebäuden für Fußball, Basketball, Football, Softball, Tennis und vieles mehr. In der Südhälfte befinden sich dann sämtliche Vorlesungsgebäude. Alles in Allem gefiel mir der Campus sehr gut. Er war parkähnlich angelegt und sehr sauber.
Etwa alle 50 - 100 Meter konnte man Notruftelefone auffinden, die eine Verbindung zur campuseigenen Polizei herstellten. Und des Nachts brachte einen die Campus Polizei auch gerne mal zum eigenen Auto.
Die CSUF ist für die hohe Qualität der Business-Kurse bekannt und hat das Mihaylo College of Business and Economics integriert.
Das kam mir sehr gelegen, da ich hauptsächlich Business Kurse belegte und somit mit der Qualität sehr zufrieden bin. Im Folgenden liste ich meine belegten Kurse auf und bewerte diese kurz:
MGMT444 –Project Management
Anfangs war ich schockiert, da man von uns neben 3 Klausuren und 4
Tests auch eine kleine und eine große Präsentation erwartet. Die Abendvorlesung stellte sich jedoch schnell als sehr entspannt heraus. Die fachlich kompetente Dozentin unterrichtete uns die verschiedenen Schritte des Project Managements im Detail und verbesserte ebenso unsere Präsentationsfähigkeiten. Lediglich die Tafelnotizen wucherten manchmal in unnachvollziehbare Riesendiagramme aus. Ich bin positiv überrascht, auf welch lockere Art man viel Fachwissen aneignen kann und bin zuversichtlich, dass die Kursinhalte Relevanz für mein späteres Berufsleben haben werden.
ACCT301A – Asset Accounting
Hier machte uns ein kurz vor dem Ruhestand befindlicher „Old-School Hardliner“ das Leben schwer. Zwar überraschte mich auch hier die tiefe der Kursinhalte positiv, doch ließen die Unterrichtsmethoden des Dozenten zu wünschen übrig. Von PPT hielt er nichts, Computer empfand er generell als unnötig. Hausarbeiten waren allgemein schriftlich zu erledigen, was für stumpfes Aufsummieren und riesige Tabellen provokativ wirkte. Die Kursnoten waren hier durchwachsen. Erschwerend kam hinzu, dass scheinbar ein Kommunikationsfehler zwischen den beiden Departments stattgefunden hatte – der Kurs war für Accounting Majors, die sich im letzten Semester vor ihrem Abschluss befinden. Leider traf beides nicht auf mich zu. Nichts desto trotz muss man erwähnen, dass der Professor – ein Certified Public Accountant – Meister seines Fachgebiets und zudem sehr freundlich war.
ISDS402 – Database Management Systems
Diese Vorlesung überschwemmte uns mit einer Flut an Gruppenarbeiten (7) und Tests (über 10) sowie Klausuren (4). Da ich exakt dasselbe Thema bereits in einer
Die amerikanische Vorlesung ist weitaus detaillierter als das, was ich von zuhause kenne, und hat meiner Ansicht nach eine gute Praxisrelevanz. Über SQL hinaus lehrte man uns sämtliche Kniffe der Datenbankadministration, Design - Ansätze und neueste Technologien wie z.B. Big – Data - Lösungen mit konkreten Implementierungen von Facebook.
ISDS409 – Business Telecommunications for Information System Design
Sehr detailreich erklärte uns der äußerst sympathische Dozent alles über Netzwerke. Neben den üblichen Inhalten wie dem OSI – Modell und verschiedenen LAN - Technologien ging der Dozent auch in die Tiefe in Bezug auf öffentliche Netzwerke.
Wir sprachen über den Aufbau der Rechenzentren von DSL - Providern, Kabel - Anbietern und LTE - Anbietern.
Selbst die physikalischen Technologien wie Amplitudenmodellierung sowie Übertragungstechniken über Satellit wurden erläutert.
Die Klausuren und Hausarbeiten waren extrem einfach – meiner Meinung nach zu einfach. Dennoch ist der Take – Away - Value auch hier enorm.
Zusammenfassend empfand ich das Studium also als einfach aber extrem wertvoll. Ich war erstaunt, dass man auch ohne Bulimie - Lernen mehr Wissen ansammeln kann als in den deutschen Vorlesungen. Ein Kritikpunkt darf allerdings nicht verschwiegen werden. Da ich der CSUF als Austauschstudent beitrat konnte ich das Online - System zur Kursauswahl nicht benutzen.
Den Austauschstudenten blieb nichts anderes übrig als manuell mit Zetteln zu den Dozenten zu laufen. Allerdings wurden die Papierstudenten erst nach dem Online - System ausgewertet, was zur Folge hatte, dass wir nur einen Sitz in einem Kurs bekommen konnten, wenn kein einziger lokaler Student mehr interessiert war. Somit wurden wird in den frühen Morgen oder den späten Abend (bis 21:45 Uhr) verdrängt.
Leben in den USA
Das tägliche Leben in den USA ist erstaunlicher Weiße fast wie in den bekannten Filmen. Große Autos und gigantische Highways, riesige Supermärkte und erstaunliche Packungsgrößen, billiges Benzin
und ein lockeres Waffengesetz. In der Tat sind die Amerikaner sehr offen und freundlich. Belanglose Gespräche mit fremden haben sich bei jeder Gelegenheit ergeben und man entschuldigte sich sogar bei mir, wenn ich jemandem im Weg stand.
Die geniale Lage meiner Universität in Orange County eröffnete zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Die Strände im Golden State sind atemberaubend und das Wetter erlaubte uns auch im Januar ein Bad im
Meer in Newport Beach. Auch wenn an diesem Ort die weltberühmte TV - Serie „O.C. California“ bzw. „The O.C.“ spielt, gibt es noch weit schönere Strände in der unmittelbaren Umgebung.
Los Angeles hingegen ist eine sehr dreckige Stadt und nicht wirklich glamourös. Natürlich sollte man die Stadt mit all ihren berühmten Plätzen einmal gesehen haben, jedoch enttäuschte mich sogar Hollywood. Ein kurzer Hike zum Hollywood - Sign ist wiederum sehr empfehlenswert. In der näheren Umgebung liegen auch San Diego und Las Vegas, zwei absolute Must - Visits. Ebenso sind Tagesausflüge in die Nationalparks wie das Death Valley möglich und unbedingt empfehlenswert.
Und was für mich eins der Highlights meiner Roadstrips war, war San Francisco es ist zwar eine etwas längere Fahrt aber der Weg lohnt sich echt man sollte zumindest einmal da gewesen sein.
Und auf dem Hinweg oder Rückweg ist ein Stopp im Yosemith Nationalpark zu empfehlen, wobei man auch die Sierra Nevada besuchen sollte wo ich mit Freude Ski fahren. Denn California hat einige der besten Skigebiete der USA und den höchsten Berg ausserhalb Alaskas.
Zusammenfassung
Über das phänomenale Sozialleben in den USA ausführlich zu berichten oder die zahlreichen Roadtrips detailliert zu erläutern würde wohl den Rahmen eines Erfahrungsberichts sprengen. Das Auslandssemester in Amerika war für mich vor allem eine sorgenfreie Zeit. Es wurden Freundschaften fürs Leben geschlossen und Erfahrungen gesammelt, die mir niemand mehr wegnehmen kann. Das Wetter war stets perfekt und ich habe mehr Eindrücke gesammelt als je zuvor. Bei all dem Spaß habe ich jedoch auch sehr viel gelernt und nehme wertvolles Fachwissen und Englischkenntnisse mit nach Hause.
Eigentlich wollte ich gar nicht zurück nach Deutschland. Noch immer verärgert mich das Verhalten meiner Mitbürger manchmal, noch immer suche ich ab und zu verzweifelt nach deutschen Wörtern und der korrekten deutschen Grammatik, noch immer werde ich manchmal ganz leise und wünsche mir, ich wäre wieder in den USA. Ich werde die Welt wohl nie mehr so sehen wie ich sie vor meinem sechsmonatigen Aufenthalt in Kalifornien sah – und das ist auch gut so.