University of California, Santa Barbara
Eigentlich wollte ich nach Vancouver zum Auslandsstudium. Mich hatte die Stadt bei der Olympiade 2010 in ihren Bann gezogen. Da ich VWL studiere und es in Vancouver keine Angebote gab, habe ich mich weiter umgesehen. Ein Freund von mir gab mir den Tipp mit Santa Barbara. Ich recherchierte also ein wenig und war noch nicht ganz sicher, ob dies die richtige Uni für mich sein würde. Dass dies dann aber so werden sollte, könnt Ihr Euch bestimmt schon denken.
Zum einen liegt das natürlich an Kalifornien und der Lage Santa Barbaras im bevölkerungsreichsten US-Staat. Man ist in anderthalb Stunden in LA und braucht auch zu anderen tollen Orten nicht sehr lange (zumindest für amerikanische Verhältnisse). San Francisco ist knappe 5 Stunden Autofahrt entfernt (ich empfehle aber die längere Strecke über den Highway 101, am Meer entlang), auch San Diego kann man in 5 bis 6 Stunden erreichen, wenn im Großraum LA nicht allzu viel Verkehr ist. Auch Las Vegas ist in 6 Stunden erreichbar. Und die tollen Nationalparks Joshua Tree, Yosemite und Death Valley (mein Favorit, wenn auch nicht jedermanns Sache) sind ebenfalls in dieser Zeit erreichbar. Aber natürlich bietet auch Santa Barbara genug, um sich die Zeit zu vertreiben. Die etwas kleinere Stadt hat alles was man braucht, es liegt eine super entspannte Atmosphäre über der Stadt, die Leute sind angenehm relaxed und es gibt tolle Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Das Wetter ist einfach immer sagenhaft, während meiner Zeit hat es in 3 ½ Monaten nur sieben Mal geregnet, wenn auch ein paar neblige Tage dabei waren. Aber es war fast nie zu heiß und auch ganz selten Mal so richtig kühl, eigentlich ist immer perfektes T-Shirt Wetter.
Nun zur Uni, was für deutsche Studenten immer ein Highlight ist. Als ich das erste Mal auf den Campus kam dachte ich, ich bin in einer italienischen Club-Ferienanlage. Der Campus hat ein mediterranes Flair, die Gebäude sind zumeist in angenehmen Ockerfarben gehalten, überall sind Grünstreifen und Bäume, dazwischen Laternen an denen die Flaggen mit dem Uni Wappen hängen. Alle Menschen sind sehr zuvorkommend und freundlich, deutsche Reserviertheit findet man dort nicht(das gilt übrigens für alle Menschen in Kalifornien, einfach jeder ist nett, was zum Teil an Penetranz grenzt). Auch die Kurswahl ist deutlich leichter, als man das aus den Broschüren und den zahlreichen E-Mails herauslesen mag. Masterkurse sind nicht so leicht zu bekommen, aber im Undergraduate Bereich gilt generell: zum Dozenten/Professor nach der ersten Veranstaltung hingehen und nett fragen (am besten nicht in einer großen Gruppe, sondern einzeln) und dann klappt das meistens ohne Probleme. Die Kurse sind auch anders aufgebaut als man das aus Deutschland kennt, aber das variiert sehr von Kurs zu Kurs, deswegen will ich das nicht generalisieren. Ich finde aber, man sollte das tolle, breite Angebot nutzen und auch mal in Kurse sitzen, die man in Deutschland nie hören würde (ich war z.B. als VWL Student in amerikanischer Geschichte bei Prof. Kalman, die ich nur empfehlen kann, super Prof!!!).
Was die Wohnsituation angeht, ist es schwierig einen Rat zu geben. Ich habe mir meine Wohnung bereits in Deutschland unter craigslist (http://santabarbara.craigslist.org/) gesichert, viele andere Ausländer schauen erst vor Ort. Es gibt natürlich auch noch die Housing Angebote der Uni selbst, die man auch nutzen kann. Da sollte jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Nur ein 100%iger Ratschlag: zieht nach Isla Vista (IV), alles andere wäre fatal ;) Denn genau hier verbringt Ihr eure Zeit, wenn Ihr nicht in der Uni seid oder einen Ausflug macht. In IV schlägt das Herz der UCSB, hier gibt’s jede Menge Kneipen, Bars und auch Einkaufsmöglichkeiten. Wer einmal das Alkohol Angebot im Keg n Bottle gesehen hat, der vergisst alles andere. Auch jede Menge Partys gibt’s hier, vor allem am Wochenende, aber auch unter der Woche. Wer feiern will, findet so gut wie immer Leute, die mitziehen. Der Del Playa Drive (DP) wird am Wochenende zu einer großen Partymeile. Aber auch die Aktivitäten der Uni Clubs finden auf dem Campus oder in IV statt. Wer richtig coole Sachen draußen erleben will, kann z.B. dem Excursion-Club beitreten. Die bieten jede Woche kleinere Aktionen an wie surfen lernen, laufen gehen oder Beach Volleyball und machen auch sehr große Touren, wie Fallschirmspringen oder mehrtägige Wanderungen am Big Sur einschließlich Übernachtungen. Es gibt noch viele andere Clubs, vor allem die ganzen Angebote an Sportmöglichkeiten. Ich kann nur empfehlen sich dazu auch zu informieren und mitzumachen. Man kann Uni, Party und Club Aktivitäten super unter einen Hut bringen und trotzdem noch Freizeit haben - ist das nicht genial?!
Neben den üblichen Themen die bei jedem so im Kopf herumschwirren, wie Kurswahl und Wohnungssuche gibt’s auch noch andere Dinge, die man beachten sollte wie z.B. Mobilfunk, zusätzliche Krankenversicherung, Mobilität vor Ort (Mietwagen), (kostenloses) Geld abheben usw. Darauf kann ich hier jetzt nicht eingehen, Ihr könnt mir aber gerne dazu E-Mails schreiben, wenn Ihr mögt. A propos Geld: Santa Barbara ist teuer, da sollte man sich keine Illusionen machen. Ich denke mal, dass man im Monat, wenn man seine Zeit nicht nur auf dem Campus verbringen will, sondern auch Dinge unternehmen und vor allem auch die amerikanische Esskultur in seiner Breite testen möchte, was ich nur raten kann, gut und gerne 1.500€ braucht. Das ist viel Geld, aber es lohnt sich auch, das in die Hand zu nehmen. Man bekommt für sein Geld sehr viel geboten und kann tolle Erfahrungen machen. Klar kommt man auch mit weniger Geld aus, aber wenn man zum Beispiel einmal die Möglichkeit hat, in einen Vergnügungspark wie Six Flags zu gehen, dann ist man eben mit allem drum und dran $100 los und das ist dann gerade mal ein Tagesausflug.
Santa Barbara gehört mit zu den beliebtesten Studienorten der Deutschen. Daher wird man kaum dort hinkommen und keine Deutschen treffen, vor allem das Spring Quarter ist beliebt. Ich will das nicht werten, aber man sollte sich darüber im Klaren sein. Gerade wenn man dort hingeht, um Amerikaner kennenzulernen und seine Sprachkenntnisse verbessern möchte. Daher mein Tipp: geht alleine und zieht wenn möglich mit einem Amerikaner zusammen. So lernt Ihr über die Kultur am meisten. Die USA sind uns doch noch etwas unbekannter, als wir manchmal glauben. Zumindest war das meine Erfahrung.
Zusammenfassend kann ich über meinen Aufenthalt fast nur Positives berichten, es waren tolle 3 ½ Monate mit sehr viel Spaß und Entspannung, coolen Leuten und einer unwiederbringlichen Möglichkeit, neue Dinge zu erfahren. Wenn Ihr könnt, geht zur UCSB :)